Eine Statista-Umfrage aus 2022 zeigt, dass neben dem Anschaffungspreis auch die Reichweite und Ladedauer bei Langstrecken ausschlaggebende Kriterien gegen den Kauf eines Elektroautos sind. Groß ist die Sorge, auf einer Langstreckenfahrt zu unnötig langen Pausen gezwungen zu sein. Doch wie ist es eigentlich um die Ladedauer bestellt? Wir zeigen Ihnen, welche Möglichkeiten bereits zur Verfügung stehen, damit Sie mit Ihrem Stromer immer gut ans Ziel kommen.
Was heißt eigentlich Schnellladen beim Elektroauto?
An einer Schnellladestation laden Sie Ihr E-Auto wesentlich schneller als an einer normalen Ladestation.
Denn während Sie Ihren Stromer an Normal-Ladestationen mit Wechselstrom (AC) mit einer Ladeleistung von bis zu 22 Kilowatt (kW) aufladen, sind an Schnellladestationen mit Gleichstrom (DC) bis zu 400 kW drin. Sobald die Ladestation eine Leistung von mindestens 50 kW aufbringt, handelt es sich um eine Schnellladestation. Denn die zusätzliche Power wirkt sich auf die Ladedauer aus.
Wie schnell lade ich an einer Schnellladestation?
Durchschnittlich zwei bis vier Stunden braucht der Akku Ihres E-Autos an einer einfachen AC-Ladesäule, um komplett aufgeladen zu werden. Das geht an einer DC-Schnellladesäule wesentlich schneller: In der Praxis bedeutet das, dass Sie in 30 bis 60 Minuten Ihren Stromer wieder vollgeladen haben. Allerdings hängt die tatsächliche Ladedauer auch von Faktoren, wie dem aktuellen Akkustand, den Wetterbedingungen und der Ladeleistung des jeweiligen Fahrzeugmodells ab. Trotzdem ist die Standzeit an einem Schnellladepunkt wesentlich kürzer.
Wie funktioniert Schnellladen?
E-Autos benötigen zum Laden Gleichstrom (DC = Direct Current), unser Stromnetz liefert jedoch Wechselstrom (AC = Alternating Current). Beim normalen Laden eines Elektroautos wird der Strom also über den Wandler im Fahrzeug umgewandelt – was aber eine längere Ladezeit zur Folge hat.
Allerdings sind die meisten E-Auto-Modelle auch für das Schnellladen geeignet. Bei diesem Ladevorgang findet die Umwandlung von Wechsel- zu Gleichstrom in der Ladesäule und nicht im Fahrzeug selbst statt. So wird der Netzumwandler im E-Auto umgangen und der Gleichstrom fließt direkt in den Akku, wodurch sich die Ladezeit verringert.
Aber: Nicht jedes E-Auto lädt an einer Schnellladesäule automatisch schnell, denn nicht jeder Akku kann auch die volle Leistung der Ladestation aufnehmen. Manche Akkus nehmen bis zu 350 kW auf, andere nur 50 kW.
Das Batteriemanagementsystem im Fahrzeug steuert den Ladevorgang und die -leistung optimal und gibt der Station exakt vor, welche Ladeleistung sie bereitstellen soll. Sinkt im Winter zum Beispiel die Temperatur, reduziert das System die Ladegeschwindigkeit, um den Akku zu schonen. Bei 20 bis 30 °C Außentemperatur lädt das E-Auto übrigens am besten. Auch während des Ladevorgangs variiert die Ladegeschwindigkeit: Mit zunehmender Füllung des Akkus, nimmt das Tempo des Ladens ab.
Nicht alle E-Autos sind fürs Schnellladen geeignet. Dazu gehört zum Beispiel der Renault Twingo Electric oder der smart EQ forfour, die als Stadtflitzer keine weiten Strecken zurücklegen müssen.
Schadet das Schnellladen dem Akku?
Wie schnell ein E-Fahrzeug lädt, hängt individuell vom Hersteller und dem integrierten Batteriemanagementsystem ab. Meist wird der Akku bis 80 Prozent schnell aufgeladen. Anschließend wird die Ausgangsleistung gedrosselt, damit das Leistungsvermögen des Akkus nicht dauerhaft beeinträchtigt wird.
Studien beschäftigen sich damit, welchen Einfluss das Schnellladen langfristig auf Akkus hat. Zuletzt wurde herausgefunden, dass intelligente Betriebsmanagementsysteme eine frühzeitige Alterung der Akkus verhindern können, auch beim Schnellladen. Hintergründe dazu lesen Sie im Artikel „Ist Schnellladen fürs E-Auto wirklich schädlich?“
Welchen Anschluss braucht mein Elektroauto zum Schnellladen?
Neben der grundsätzlichen Ladeleistung ist auch der Stecker entscheidend, mit dem Sie Ihren Stromer an der Ladesäule anschließen. Denn zum Schnellladen brauchen Sie den Standard CCS oder CHAdeMO. Wie die jeweiligen Steckertypen aussehen, haben wir in unserem Artikel „Welche Steckertypen gibt es?“ aufgelistet.
Was bedeutet High Power Charging bei der EnBW?
Ihnen ist Schnellladen noch nicht schnell genug? Dann könnte diese Technologie für Sie interessant sein: In Europa werden High Power Charger (HPC) mit einer Ladeleistung von 150 kW bis zu 400 kW aufgebaut. Dort laden Sie Ihr Elektrofahrzeug für eine Reichweite von bis zu 100 km in gerade einmal fünf Minuten. Die Ladesäulen sind mit CCS-Steckern ausgestattet. Die HPC-Station können Sie also nutzen, wenn Ihr Fahrzeug DC-ladefähig ist und einen CCS-Anschluss hat. Allerdings gibt es bisher keine E-Autos, die mit den vollen 400 kW laden können [Stand Juni 2024]. Spitzenreiter ist aktuell der Lucid Air, der eine Ladeleistung von bis zu 304 kW schafft. Doch die Batterietechnik entwickelt sich stetig weiter und wird sicher in naher Zukunft aufholen.
Beim Laden kommuniziert das Fahrzeug kontinuierlich mit der Ladesäule und gibt die benötigte Spannung und den Strom vor. Kann Ihr E-Auto nicht die vollen 400 kW aufnehmen, sendet das Fahrzeug diese Informationen an die Station, die die Leistung dann entsprechend anpasst. Am Display der EnBW-Schnellladestationen wird während des Ladevorgangs zudem eine Ladekurve angezeigt, an der man verfolgen kann, welche Ladeleistung erreicht wird und wie diese zu Beginn ansteigt und meist bei 80 % abflacht.
Welche Elektroautos eignen sich für das Schnellladen?
Schnellladen ist voll im Kommen, auch bei uns: Im EnBW HyperNetz gibt es über 700.000 Ladepunkte. Unsere High Power Charger liefern bis zu 400 kW Ökostrom für grünen Fahrspaß. Und auch einige Autohersteller legen ein schnelles Tempo in Sachen Laden vor. Mittlerweile gibt es eine ganze Reihe von Elektroautos, die bereits eine Ladeleistung von 150 bis 350 kW ermöglichen. Hier einige Beispiele für schnellladefähige Modelle:
- Lucid Air (Ladeleistung bis zu 304 kW)
- Tesla Model 3 (Ladeleistung 247 kW)
- Audi e-tron GT (Ladeleistung bis zu 270 kW)
- Porsche Taycan (Ladeleistung bis zu 270 kW)
- VW ID.3 (Ladeleistung bei einigen Modellen bis zu 125 kW)
- Ford Mach-E (Ladeleistung bis zu 150 kW)
- Polestar 2 (Ladeleistung bis zu 150 kW)
In unserem Blogbeitrag zum Thema reichweitenstarke E-Autos finden Sie übrigens eine Übersicht, welche Elektroautos heute schon eine sehr große Reichweite haben.
Wo gibt es 300 kW Ladestationen?
Der größte Schnellladepark im EnBW HyperNetz am Kamener Kreuz
Bereits seit 2021 gibt es einen Schnellladepark am meistbefahrenen Verkehrsknotenpunkt in Deutschland – dem Kamener Kreuz. Die EnBW hat hier ihren bisher größten Schnellladepark eröffnet, an dem bis zu 52 Fahrzeuge gleichzeitig laden können – und das ultraschnell, mit einer Leistung bis zu 300 kW. Der Strom dafür kommt teilweise von der Ladepark-eigenen Photovoltaikanlage. Hier laden Sie in 5 Minuten bis zu 100 Kilometer Reichweite.
Im April 2024 wurde der neue EnBW NextLevel Schnellladepark bei Chemnitz eingeweiht. Dieser bietet 24 Schnellladepunkte, die bis zu 400 Kilowatt Leistung abgeben können. So können innerhalb von 15 Minuten 400 Kilometer Reichweite geladen werden, wenn das E-Auto dazu in der Lage ist.
Wie schnell lade ich bei der EnBW?
Das EnBW HyperNetz ist das größte Ladenetz in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Darüber hinaus können Sie auch in Belgien, Dänemark, Frankreich, Italien, Kroatien, Liechtenstein, Luxemburg, der Niederlande, Polen, Schweden, der Slowakei, Slowenien, Spanien und Tschechien laden. EnBW mobility + bietet Ihnen so mehr als 700.000 Ladepunkte in Europa. Mit jetzt schon mehr als 1.000 EnBW-Schnellladestandorten können Sie auf ein flächendeckendes Schnellladenetz zurückgreifen. Hier laden Sie in nur 5 Minuten bis zu 100 km Reichweite. Und unser Schnellladenetz wächst weiter: Bis 2030 sind rund 30.000 Schnellladepunkte geplant.
Wir laden alles, was uns bewegt. Willkommen im EnBW HyperNetz!
- Wir laden schnell: In 5 Minuten bis zu 100 km Reichweite in Deutschlands größtem Schnellladenetz laden.
- Wir laden einfach: Die nächste freie Ladestation finden, das E-Auto laden, bequem zu transparenten Preisen bezahlen – mit der EnBW mobility+ App ganz einfach.
- Wir laden überall: An über 700.000 Ladepunkten in Deutschland und Europa.
Alle Schnellladestationen der EnBW und ihrer Partner im EnBW HyperNetz finden Sie über die EnBW mobility+ App. Über diese navigieren Sie sich zur nächsten Ladesäule, laden Ihr Elektroauto auf und bezahlen den Ladevorgang. Außerdem laden Sie mit uns auch nachhaltig: Denn unsere EnBW–Ladestandorte versorgen wir ausschließlich mit 100 Prozent Ökostrom. So einfach geht E-Mobilität.
Übrigens: Wir wollen das Ladeerlebnis an Ladestationen verbessern und haben mit unserem Partner &Charge Challenges gestartet. Sie laden Ihr E-Auto häufig an EnBW-Ladesäulen? Machen Sie mit, bewerten Sie mit der kostenfreien &Charge-App den Zustand von EnBW-Ladestationen und sammeln Sie so Kilometer. Diese können Sie dann zum Beispiel in EnBW-Ladeguthaben umwandeln. Mehr dazu in unserem Artikel zum &Charge.
Fazit: Länger fahren, schneller laden
Ein wichtiger Faktor für die Alltagstauglichkeit von Elektroautos ist ein schneller Ladevorgang. Das gilt vor allem, wenn Sie Langstrecken fahren und Ihr E-Auto unterwegs aufladen müssen.
Die gute Nachricht: Aktuelle E-Auto-Modelle erreichen immer größere Reichweiten und auch die Standzeiten an der Ladesäule sinken. Denn Hersteller bieten kaum noch Elektroautos ohne Schnellladefunktion an und die Fahrzeuge haben immer höhere Ladeleistungen.
Zusätzlich verbessern die Ladenetzbetreiber kontinuierlich die Ladeinfrastruktur. So dürfen sich E-Auto-Fans über eine höhere Dichte an Ladepunkten und außerdem ein größeres Angebot an Schnellladepunkten mit Ausgangsleistungen bis 400 kW freuen. So können Sie Ihr E-Auto unterwegs komfortabel und schnell aufladen – und müssen sich weniger Gedanken um die Reichweite machen.