Welcher E-Auto-Stecker verwendet wird, hängt davon ab, wo das Elektrofahrzeug geladen werden soll: an einer Wallbox zu Hause, an einer öffentlichen Wechselstrom-Ladesäule (AC), an einer Gleichstrom-Schnellladesäule (DC) oder zur Not auch an einer gewöhnlichen Haushaltssteckdose. Das beeinflusst, welches Ladekabel zum Einsatz kommt.
Welchen Einfluss hat der Steckertyp auf die Ladedauer?
In Deutschland und Europa haben sich zwei Steckertypen durchgesetzt: der Typ-2-Stecker für Wallboxen und öffentliche AC-Ladesäulen (Alternating Current) mit Wechselstromanschluss sowie der CCS-Anschluss (Combined Charging System) an DC- bzw. HPC-Ladesäulen (Direct Current bzw. High Power Charging), die mit Gleichstrom betrieben werden. Diese unterscheiden sich in ihrer maximal möglichen Ladeleistung. Je höher die Ladeleistung, desto schneller ist Ihr Elektroauto geladen. Somit hat es großen Einfluss auf die Dauer des Ladevorgangs, mit welchem Stecker Sie laden. Wir geben Ihnen einen Überblick, wie sich die verschiedenen Steckertypen unterscheiden und wie hoch ihre jeweilige Ladeleistung ist.
Welche Steckertypen sind in Deutschland verbreitet?
Typ 2 als europäischer AC-Standard
Der Typ-2-Stecker ist der europäische Standard, über den seit 2013 alle AC-Ladesäulen innerhalb der EU verfügen müssen. Dabei handelt es sich um Ladesäulen, an denen mit Wechselstrom geladen wird. Als Wechselstrom bezeichnet man Strom, der seine Richtung (Polung) in regelmäßiger Wiederholung ändert. An öffentlichen Ladesäulen sind bei Ladung per Typ-2-Stecker Leistungen bis zu 43 kW möglich. Zu Hause bei der Ladung per Wallbox laden Sie Ihr Elektroauto bei bis zu 22 kW. Dabei ist der Typ–2-Stecker flexibel nutzbar für ein- bis dreiphasiges Wechselstromladen. Das passende Kabel wird als Mode-3-Ladekabel bezeichnet.
Aber aufgepasst: Die Ladeleistung ist von E-Auto zu E-Auto unterschiedlich und wird durch das Batteriemanagementsystem und den eingebauten Gleichrichter vorgegeben. Hierauf sollte beim Kauf geachtet werden. Wenn Ihr Elektroauto eine maximale Ladeleistung von 11 kW AC hat, dann lädt es auch mit einer 22 kW-Wallbox nur mit max. 11 kW. Die meisten E-Autos haben eine maximale AC-Ladeleistung von 11 kW. Abhängig von der Größe des Akkus kann man mit 11 kW in durchschnittlich ca. 4-5 Stunden auf 80 Prozent laden.
Mode-3-Ladekabel gibt es in verschiedenen Ausführungen, darunter unterschiedliche Längen, glatte oder spiralförmige Varianten und diverse Farben. Ein farbiges Kabel ist auffälliger und wird daher weniger leicht zur Stolperfalle. Die Kabel sind sowohl in einphasiger als auch in dreiphasiger Ausführung erhältlich und unterstützen Stromstärken von bis zu 63 Ampere. Je höher die mögliche Stromstärke, desto dicker, schwerer, teurer und unhandlicher ist aber auch das Ladekabel.
Ein Tipp für die Wahl der richtigen Kabellänge: Berücksichtigen Sie, wo die Wallbox in Ihrer Garage oder in Ihrem Carport angebracht ist, ob Sie vorwärts oder rückwärts einparken, und wo sich die Ladeklappe an Ihrem Auto befindet.
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CCS – Combined Charging System zum Schnellladen
CCS beschreibt ein kombiniertes Schnellladesystem nach europäischem Standard, auch „Combo 2“ genannt. Dabei sind Ladeverfahren und Steckervarianten genormt. Schnellladesäulen sind häufig an Autobahnen und in Ladeparks zu finden. Darüber hinaus bietet die EnBW Schnellladepunkte zum Beispiel auch an Super-, Drogerie- und Baumärkten an. Die sogenannten Mode-4-Kabel, die zum Laden mit hohen Ladeleistungen ausgelegt und vorgeschrieben sind, sind immer fest mit den Säulen verbunden. Die Schnellladesäulen der EnBW sind zudem mit einem Kabelmanagementsystem ausgestattet, sodass die Handhabung sehr einfach ist. Das ermöglicht auch barrierearmes Laden.
Mit dem CCS-Stecker können Sie über Gleichstrom laden. Der Stecker ist etwas größer als ein Typ-2-Stecker und in zwei Bereiche aufgeteilt. Der obere Teil entspricht dem Typ-2-Anschluss, welcher im DC-Bereich nur für die Kommunikation zwischen Fahrzeug und Ladesäule verwendet wird. Der untere Teil wird für die Ladung per Gleichstrom verwendet.
Die meisten in Deutschland verfügbaren Fahrzeuge werden mit dem CCS-System angeboten. Die Ladeleistung der Ladesäulen reicht derzeit von 20 bis 400 kW, wobei die Höchstleistung noch von keinem Autohersteller unterstützt wird. Die maximale Ladeleistung wird herstellerseitig immer unter Optimalbedingungen angegeben. Dabei hängt sie stark von Ladestand der Batterie und ihrer Temperatur ab.
Tipp: Mit AutoCharge bietet die EnBW an vielen ihrer Ladesäulen eine Funktion ähnlich wie Plug & Charge für eine Vielzahl von E-Autos an. Auch hier startet der Ladevorgang automatisch, sobald das E-Auto über den CCS-Stecker mit der Ladesäule verbunden ist. Die Einrichtung von AutoCharge ist einmalig über die EnBW mobility+ App durchzuführen.
SchuKo-Stecker für die Haushaltssteckdose
Ein SchuKo-Stecker passt in eine normale Steckdose. Denn bei einer Schutzkontaktsteckdose handelt es sich um eine gewöhnliche Haushaltssteckdose, wie sie in Europa und Deutschland verbreitet ist. SchuKo steht dabei für Schutz-Kontakt und bezeichnet ein System von Steckern (CEE 7/4) und Steckdosen (CEE 7/3).
Somit ist auch das Laden zu Hause an einer normalen Steckdose möglich. Auf diese sollten Sie jedoch nur im Notfall zurückgreifen, da sie für eine so hohe Dauerbelastung nicht ausgelegt ist. Daher wird meist nur mit einer sehr niedrigen Ladeleistung von ca. 2 kW geladen. Somit dauert der Ladevorgang entsprechend lange. Bei längeren Standzeiten, beispielsweise über Nacht, kann dies jedoch bereits ausreichend sein. In 10 Stunden werden je nach Verbrach ca. 100-150 km Reichweite nachgeladen.
Zum Laden gibt es das sogenannte Mode-2-Ladekabel. Dieses wird entweder vom Autohersteller mitgeliefert oder kann optional bestellt werden. Das eine Ende wird per Typ-2-Anschluss an Ihr Elektroauto angeschlossen, das andere Ende des E-Auto-Ladekabels stecken Sie ganz normal in die Haushaltssteckdose. Die Kommunikation und Steuerung übernimmt eine Box (ICCB, in-cable control box), die zwischen Fahrzeugstecker und Anschlussstecker geschaltet ist.
Denken Sie daran, dass es sich beim Mode-2-Ladekabel eigentlich um ein Notkabel handelt. Dieses sollten Sie generell immer dabeihaben, da Sie hier im Notfall an jeder herkömmlichen Steckdose Ihr E-Auto aufladen können. Wichtig ist, dass ein solches Mode-2-Kabel mindestens einen Temperatursensor enthält, damit bei Überhitzung der Steckdose automatisch abgeschaltet wird. Das Laden damit sollte jedoch nur im Ausnahmefall und mit reduzierter Ladeleistung erfolgen.
Eine Alternative zur SchuKo-Steckdose stellt das Laden über einen Starkstrom- bzw. Baustromanschluss dar. In vielen Häusern ist die rote CEE-16-Dose schon vorhanden, oft als Außensteckdose oder in der Garage, um sehr stromhungrige Geräte wie Betonmischer oder Holzspalter zu betreiben. Die allermeisten modernen E-Autos unterstützen das entsprechende Laden mit 400 Volt. Sinnvoll ist in diesem Fall der Einsatz einer mobilen Ladestation, die eine Ladeleistung von bis zu 11 kW ermöglicht, die Steuerung übernimmt und auch die Steckdose vor Überhitzung schützt. Die Steuerungseinheit ist in das Ladekabel integriert, das an einem Ende einen Typ-2- und am anderen Ende einen CEE-16-Stecker besitzt.
Welche anderen Steckertypen für Elektroautos gibt es?
CHAdeMO aus Japan
Ein Schnellladesystem nach japanischem Standard ist das CHAdeMO-System. „CHArge de MOve“ aus dem Japanischen frei übersetzt bedeutet „Eine Tasse Tee gefällig?“. CHAdeMO lädt derzeit mit 50 kW, wird in Deutschland allerdings nur mit älteren Modellen von Nissan, Lexus und Mitsubishi angeboten.
Jedoch wird der CHAdeMO-Stecker an europäischen Ladestationen immer seltener unterstützt, was Sie bei der Wahl Ihres Elektroautos im Hinterkopf behalten sollten.
Wie finde ich eine passende Ladesäule?
Da Elektroautos mit unterschiedlichen Steckertypen ausgerüstet sind, ist es für Fahrer*innen umso wichtiger zu wissen, ob die ausgewählte Ladesäule zum eigenen Elektrofahrzeug passt. Laut Kraftfahrt-Bundesamt sind aktuell rund 1,4 Millionen Elektroautos (Stand Juni 2024) auf deutschen Straßen unterwegs. Mit steigenden Zulassungszahlen bei Elektroautos muss sich natürlich auch die Anzahl der Ladesäulen erhöhen. Dabei geht der Ausbau der Ladeinfrastruktur stetig voran. Lade-Apps, wie die EnBW mobility+ App, helfen dabei schnell und einfach die nächste Ladestation zu finden.
Die App bietet eine Vielzahl praktischer Features. Beispielsweise wird mit einer Filterfunktion das Suchergebnis auf Ihre individuellen Bedürfnisse zugeschnitten. So lassen sich unter anderem die verfügbaren Lademöglichkeiten nach Steckertyp und Ladeleistung filtern. Zudem zeigt die App an, ob der Ladepunkt, den Sie zum Aufladen Ihres Fahrzeugs nutzen möchten, gerade frei ist. Falls er besetzt ist, wird eine „Besetzt-seit-Zeit“ angeben. Außerdem können Sie mit der EnBW mobility+ App den Ladevorgang starten, überwachen und unkompliziert bezahlen.
Fazit: Passende Ladestecker und -kabel für jede Situation
Die Übersicht zeigt, dass es für jede Situation die passende Kombination aus Ladestecker und -kabel gibt. Dabei haben sich mit dem Typ-2-Stecker in Kombination einem Mode-3-Ladekabel für das Laden an öffentlichen AC-Ladesäulen und Wallboxen sowie dem CCS-Stecker mit einem Mode-4-Ladekabel Standards etabliert, mit denen Sie auf der sicheren Seite sind.