Ihr Elektroauto bequem und komfortabel zu Hause laden – das ist mit einer eigenen Wallbox möglich. Die vielen erhältlichen Ladestationen unterscheiden sich aber nicht nur im Preis, sondern auch in technischen Aspekten. Wenn Sie eine Wallbox kaufen wollen, sollten Sie sich vorab informieren, welche Lösung die richtige für Sie ist.
Ladeleistung und Ladesteuerung
Generell unterscheidet man zwischen Wallboxen mit ein- oder dreiphasigem Anschluss. Wichtig dabei: Fahrzeug und Wallbox müssen zueinander passen. Prüfen Sie daher, ob das Bordladegerät Ihres Stromers ein-, zwei- oder dreiphasiges Laden unterstützt:
- Einphasiges Ladegerät: Wallbox mit einer Phase. Bei einem einphasigen Anschluss ist eine maximale Stromstärke von 20 A erlaubt. Das entspricht einer Ladeleistung von 3,7 bis 4,6 kW. Damit liegt die Ladedauer eines leeren 40-kWh-Akku bei rund 9 bis 11 Stunden. Mittlerweile gibt es aber nur noch wenige Anbieter, die solche Wallboxen im Sortiment haben.
- Zwei- oder dreiphasiges Ladegerät: Wallbox mit drei Phasen. Diese Wallbox erlaubt höhere Ladeleistungen und damit auch ein schnelleres Aufladen, da mehrere Stromphasen gleichzeitig genutzt werden. Drei-Phasen-Wallboxen gibt es zum Beispiel mit 11 kW Leistung, möglich sind derzeit bis zu 22 kW. Ein 11-kW-Wallbox würde einen leeren 40-kWh-Akku in rund 3,5 Stunden aufladen.
Mit oder ohne intelligente Steuerung
Besonders praktisch sind Wallboxen mit intelligenter Steuerung. Sie verfügen über einen integrierten Stromzähler und können Ladestatistiken bereitstellen – das ist besonders vorteilhaft, wenn Sie sich eine Wallbox mit dem Nachbarn teilen wollen. Dann gibt es keinen Streit, wer wann sein Elektroauto aufgeladen hat. Auch wenn Sie einen Firmenwagen mit Elektroantrieb fahren und das Aufladen separat abrechnen müssen (z.B. aus steuerlichen Gründen), sind intelligente Ladestationen ideal. Der Zugriff auf die Wallbox erfolgt per Internet, Bluetooth oder WLAN.
Intelligente Wallboxen können auch mit einem Heimenergiemanagement-System (HEMS) verbunden werden. So lässt sich zum Beispiel der produzierte Überschuss einer Photovoltaikanlage auf dem Dach oder auf dem Carport fürs Aufladen des Fahrzeugs nutzen. Auch eine Verbindung zum Batteriespeicher ist möglich.
Daneben gibt es aber auch ungesteuerte Ladestationen, die einfach die notwendige Ladeleistung bereitstellen. Hierbei verzichtet man jedoch auf zahlreiche Zusatzfunktionen, wie Ladestatistiken und Stromzähler.
Ladebuchse oder integriertes Ladekabel
Bei Wallboxen ist der Standardanschluss der Typ-2-Stecker. Das entspricht dem Anschluss für das Normalladen (AC). Einfache Wallbox-Modelle sind nur mit einer Ladebuchse ausgerüstet, an die Sie das Ladekabel Ihres E-Autos anschließen müssen. Deutlich komfortabler sind Wallboxen, die bereits mit einem eigenen Kabel ausgestattet sind. So kann das Kabel des Fahrzeugs gut verstaut im Kofferraum bleiben.
Wichtig zu wissen: Varianten mit integriertem Ladekabel sind nicht zwangsläufig teurer als Wallboxen ohne festes Kabel – beim Preis kommt es tatsächlich auf den Hersteller bzw. das genaue Modell an.
Unser Tipp: Wenn Sie ein älteres E-Auto haben, sollten Sie eine Ausführung mit Ladebuchse nehmen, da Sie nur hier das Adapterkabel von Typ 1 auf Typ 2 verwenden können.
Übrigens – in unserem nachfolgenden Video erklärt Ihnen der Influencer und Experte Robin noch mal ausführlich, was eine Wallbox eigentlich ist, wie sie funktioniert und was Sie beim Kauf beachten sollten:
Installation und Meldepflicht
Eine Wallbox dürfen Sie nicht allein installieren, sondern Sie müssen einen zertifizierten Fachbetrieb damit beauftragen. Kleinere Ladestationen mit 3,7 bis 4,6 kW Leistung verwenden meist einen (einphasigen) Anschluss mit 230 V Spannung. Bei Wallboxen mit 11 kW Ladeleistung benötigen Sie in der Regel einen dreiphasigen Drehstromanschluss mit 400 V Spannung, wie er auch für Elektroherde genutzt wird.
Ihre Wallbox muss auf jeden Fall über einen eigenen, separaten Stromkreis verfügen. Nebenanschlüsse sind nicht erlaubt. Sollte die passende Stromleitung noch nicht vorhanden sein, legt der Fachbetrieb einen neuen Anschluss und kümmert sich um die Absicherung.
Grundsätzlich müssen alle neuen Wallboxen beim zuständigen Netzbetreiber registriert werden. Wallboxen von bis zu einschließlich 11 kW brauchen in der Regel nur angemeldet werden. Das erledigt für gewöhnlich der*die von Ihnen beauftragte Elektriker*in gleich mit. Wallboxen mit höherer Leistung – vor allem 22-kW-Wallboxen – benötigen vor dem Einbau eine ausdrückliche Genehmigung durch den Netzbetreiber. Durch dieses Verfahren wird sichergestellt, dass die hohe Ladeleistung nicht die Stabilität des Stromnetzes gefährdet.
Sicherheit
Um Überlasten im Netz, aber auch Fehler zu verhindern, verfügen moderne Wallboxen über bestimmte Schutzvorrichtungen. Der Fehlerstrom-Schutzschalter – auch bekannt als FI-Schalter – schaltet zum Beispiel bei einem Kurzschluss von allein den Stromkreis ab. Solche Fehlerströme können auftreten, wenn etwa die Leitung defekt oder ein Kontakt mit Feuchtigkeit in Berührung gekommen ist.
Viele Ladestationen sind bereits mit allen notwendigen Schutzsystemen ausgerüstet. Die meisten Wallboxen sind zum Beispiel serienmäßig mit einem DC-Fehlerstromsensor ausgerüstet, der für mehrphasiges Laden zwingend erforderlich ist. Bei manchen Wallboxen fehlt der integrierte FI-Schalter. Dann muss ein FI-Schalter Typ A EV oder ein FI-Schalter Typ B nachträglich im Haussicherungskasten installiert werden.
Spritz- und Hochwasser
Achten Sie darauf, dass Ihre Wallbox gegen Spritzwasser geschützt ist. Unter einem Carport sollte der Schutz beim Gehäuse mindestens IP44 betragen, im Innern einer Garage reicht meist IP22. Höherwertige Wallboxen mit IP54 können sogar nass werden, ohne dass die Gefahr eines Kurzschlusses besteht. Allerdings sind auch solche Wallboxen „nur“ wasserfest, aber nicht komplett wasserdicht.
Daher raten die Hersteller dringend davon ab, Wallboxen in der unmittelbaren Nähe von fließendem Wasser zu installieren. Auch den Einbau in hochwassergefährdeten Bereichen sollten Sie vermeiden. Hier droht bei Überflutung Lebensgefahr, wenn der Strom nicht abgeschaltet wurde. Gut zu wissen: Bei Ihrem E-Auto sorgen zahlreiche Sicherheitssysteme dafür, dass es bei Hochwasser zu keinem Kurzschluss kommt.
Kosten und Förderung
Je nach Ladeleistung und Funktionsumfang liegen die Kosten für herkömmliche Wallboxen in der Regel zwischen 500 Euro für ein einphasiges Ladegerät und im Schnitt um die 1.000 Euro für die im privaten Bereich völlig ausreichende dreiphasige 11 kW Wallbox.
- Einphasiges Ladegerät: Preislich bewegen sich einphasige Wallboxen zwischen 500 und 1.000 Euro.
- Zwei- oder dreiphasiges Ladegerät:
- Für eine Drei-Phasen-Wallbox mit 11 kW sollten Sie mit 700 bis 2.000 Euro rechnen.
- 22-kW-Wallboxen, die vor allem im öffentlichen und halböffentlichen Bereich, dann meist auf Unternehmens- und Kundenparkplätzen, eingesetzt werden, und für private Haushalte meist nicht in Frage kommen, kosten zwischen 700 und 5.000 Euro.
Hierbei handelt es sich um reine Kaufpreise, dazu kommen noch die Einbau- und Anschlusskosten durch den*die Elektro-Installateur*in. Diese Kosten können regional aber stark schwanken.
Das kostet der Kauf einer Wallbox unterm Strich
Abhängig von der gewählten Wallbox und dem*der mit der Installation beauftragten Elektriker*in müssen Sie mit Montage- und Anschlusskosten in Höhe von 800 bis 2.000 Euro rechnen. Auch die technischen und räumlichen Voraussetzungen spielen eine Rolle: Muss zum Beispiel erst eine passende Leitung vom Sicherungskasten zur Garage gelegt werden, erhöhen sich die Kosten noch einmal.
Gut zu wissen: Die Ladelösung muss zum Bordladegerät des Elektroautos passen. Kann das Auto 32 Ampere pro Phase laden, kann man sich auch für eine 22 kW Wallbox entscheiden, sofern der Netzbetreiber dies zulässt. Für die Genehmigung müssen zusätzlich ca. 500 Euro bezahlt werden.
Förderprogramme
Die staatlichen Förderprogramme für Wallboxen sind zum Teil ausgelaufen, so die KfW-Förderung „Ladestationen für Elektroautos – Wohngebäude (440)“. Beim aktuellen Programm „Solarstrom für Elektroautos (442)“ sind die Fördermittel erschöpft. Ob die Fördertöpfe 2024 wieder aufgefüllt werden, ist unklar.
Um eine Förderung oder einen Zuschuss zu erhalten, sollten Sie sich nach regionalen Fördermöglichkeiten umschauen, denn auch Kommunen, Bundesländer und einzelne Stromanbieter halten finanzielle Unterstützung bereit.
So gibt es beispielsweise aktuell [Stand Januar 2024] in Nordrhein-Westfalen Zuschüsse für den Kauf, Einbau und Netzanschluss von stationärer, steuerbarer Ladeinfrastruktur (Ladesäulen/Wallboxen) unter der Voraussetzung, dass fabrikneue Komponenten gekauft werden.
Eine weitere wichtige Voraussetzung dafür, dass Ihre Wallbox eine Förderung erhält, ist auch, dass der Ladestrom aus erneuerbaren Quellen stammt. Das kann die eigene PV-Anlage sein, gefördert wird aber auch bei Bezug von Ökostrom.
Laden ohne eigene Wallbox?
Natürlich können Sie Ihr Elektroauto auch ausschließlich über öffentliche Ladestationen oder sofern angeboten bei Ihrem Arbeitgeber aufladen. Dieses Vorgehen ist für alle interessant, die zum Beispiel aufgrund baulicher Einschränkungen keine Wallbox zu Hause installieren können oder bei denen die regionale Ladeinfrastruktur bereits gut ausgebaut ist. Nur vom Aufladen an einer normalen Haushaltssteckdose raten wir ab – diese Steckdosen sind für die hohe Dauerbelastung nicht ausgelegt!
Übrigens: Wenn Sie mit Ihrem E-Auto unterwegs sind, können Sie mit der EnBW mobility+ App ganz entspannt laden. Dank Zugang zum EnBW HyperNetz stehen Ihnen mehr als 700.000 Ladepunkte in Deutschland und Europa zur Verfügung. Einfach per App die nächste freie Ladestation finden, Ihr E-Auto laden und bequem zu transparenten Preisen bezahlen.
Freie Ladestation finden, E-Auto laden und zu transparenten Preisen bezahlen.
Fazit
Auch wenn die Ladeinfrastruktur immer besser wird – eine eigene Wallbox erleichtert das Leben von Stromer-Fahrer*innen deutlich. Denn wenn das E-Auto zu Hause aufgeladen wird, ist es jederzeit einsatzbereit für den e-mobilen Alltag. Mit einer privaten Wallbox lassen sich Ladevorgänge bequem, batterieschonend und ohne Ladeverluste über Nacht durchführen. Zudem kann es sich für Sie finanziell lohnen, insbesondere, wenn mit dem Strom der eigenen Photovoltaik-Anlage (PV) geladen wird.
Neben Hausbesitzer*innen können unter bestimmten Umständen auch Mieter*innen die Vorteile einer eigenen Ladestation nutzen. Während Eigenheim-Besitzer*innen weitgehend selbstständig entscheiden können, wann, wo und wie sie eine Wallbox kaufen und installieren lassen, ist der Weg für Mieter*innen etwas aufwendiger – doch keine Sorge: Neue Gesetze geben Bewohner*innen eines Mehrfamilienhauses mittlerweile mehr Möglichkeiten.
Lesen Sie auch, was Sie speziell als Mieter*in bei der Installation einer Wallbox beachten müssen.