Koppeln Sie eine Wärmepumpe mit einer Solarthermie-Anlage, können Sie die Effizienz des Gesamtsystems zur Heizungsunterstützung und Warmwasseraufbereitung erhöhen. Das senkt Heiz- und Stromkosten.
Wie funktioniert die Kombination aus Wärmepumpe und Solarthermie?
Grundsätzlich funktioniert eine Wärmepumpe folgendermaßen: Sie nutzt die Energie, die in einer Wärmequelle (Luft, Erdreich, Grundwasser) steckt. Ein Teil dieser Energie wird mittels eines Wärmetauschers entzogen. In diesem verdampft ein Kältemittel, das anschließend in einem Kompressor verdichtet wird. Dabei steigt die Temperatur des Gases, dessen Wärme in einem zweiten Schritt an den Heizkreislauf abgegeben oder zur Warmwassererzeugung genutzt wird.
Die Vorteile einer Wärmepumpe sprechen für sich: ein deutlich kleinerer CO2-Fußabdruck als bei Öl- und Gasheizungen, geringe Betriebskosten, eine äußerst effiziente Arbeitsweise. Ähnliches gilt für die Solarthermie, bei der Kollektoren auf dem Dach Sonnenenergie nutzen. Hier wird zunächst eine sogenannte „Solarflüssigkeit“ erwärmt, die die Energie später an einen Trinkwasser- oder Brauchwasser-Speicher abgibt.
Direkte und indirekte Kopplung beider Anlagen möglich
Wärmepumpen und Solarthermie können im Prinzip auf zwei Arten miteinander verbunden werden:
- Direkt: Beide Anlagen erzeugen Wärme für Heizung und Warmwasser, wodurch sich die Systeme ergänzen.
- Indirekt: Die Solarthermie-Anlage erzeugt Wärme, die von der Wärmepumpe zusätzlich genutzt werden kann. Dadurch erhöht sich ihre Effizienz.
Die direkte Verbindung ist auch die einfachste. Dabei wird die Solaranlage an den Sekundärkreis gekoppelt, der für Warmwasser bzw. die Heizung zuständig ist. Bei der Erwärmung von Trink- und Brauchwasser kann die Solarthermie bis zu 60 Prozent der benötigten Energie liefern und dementsprechend die Wärmepumpe entlasten. Bei der Heizungsunterstützung können mindestens 20 bis 30 Prozent (im Einzelfall auch mehr) eingespart werden, weil die Wärmepumpe vor allem an kühlen, aber sonnigen Tagen im Frühjahr und Herbst weniger arbeiten muss.
Etwas aufwändiger wird die Kopplung von Solarthermie und Wärmepumpe, wenn die Sonnenwärme schon im sogenannten Primärkreis von Erdwärmepumpen genutzt werden soll. Hierbei wird die Energie indirekt eingesetzt, dient sie doch dazu, die Wärmequelle aufzuheizen. Denn eine Wärmepumpe arbeitet vor allem dann besonders effizient, wenn sie das Niveau der Quelltemperatur, das zum Beispiel von den Erdsonden oder -Kollektoren stammt, nur um wenige Grad Celsius anheben muss. Die indirekte Kopplung ist auf zwei Arten möglich:
- Die im Primärkreis zirkulierende Sole (ein Wasser-Frostschutz-Gemisch) wird mithilfe von Solarabsorbern aufgeheizt, die mit der Solarthermie-Anlage verbunden sind. Dadurch steigt die Temperatur der Sole, während der Temperaturhub an der Wärmepumpe sinkt – wodurch ihre Effizienz steigt.
- Wenn die Heizung nicht läuft, heizt die Solarthermie-Anlage den Boden über den Sonden bzw. Kollektoren auf. Notwendig ist auch eine entsprechende Dämmung um und über den Kollektoren. So entsteht im Laufe des Sommerhalbjahres ein Wärmereservoir, das im Winter genutzt werden kann.
Auch bei Luft-Wasser-Wärmepumpen kann eine Solarthermie-Anlage indirekt eingebunden werden. Die von ihr bereitgestellte Energie wärmt die Außenluft zusätzlich an, so dass das Kühlmittel schneller verdampft. Da auch in diesem Fall die Quelltemperatur steigt, sinkt der Temperaturhub an der Wärmepumpe, wodurch diese energieeffizienter arbeiten kann.
Wärmepumpe mit Solarthermie: Förderung und Kosten
Wenn Sie sich für eine Wärmepumpe mit Unterstützung durch eine Solarthermie-Anlage entscheiden, müssen Sie mit Anschaffungskosten von 17.000 bis 40.000 Euro rechnen. Die Solarthermie-Anlage liegt dabei (abhängig von der Größe) bei rund 5.000 bis 8.000 Euro, der Rest entfällt auf die Wärmepumpe.
Die genauen Kosten der Wärmepumpe werden durch die Art der verbauten Technologie bestimmt: Erdwärmepumpen sind mit einem Kaufpreis von 12.000 bis 15.000 Euro zzgl. Erschließungskosten von 8.000 bis 10.000 Euro zwar etwas teurer als Luftwärmepumpen. Doch sie besitzen auch einen höheren Wirkungsgrad, der sich langfristig auszahlt. Die Kosten für Wasserwärmepumpen liegen aufgrund der notwendigen Bohrungen noch etwas darüber.
Deutlich günstiger wird’s für Sie, wenn Sie die staatliche Förderung für Wärmepumpen und Solarthermie in Anspruch nehmen. Durch die Bundesförderung effiziente Gebäude (BEG) haben Sie zum Beispiel die Möglichkeit, zinsgünstige Kredite und Direktzuschüsse für den Kauf der Anlagen zu erhalten.
- Bei Wärmepumpen, die in Bestandsgebäude eingebaut werden, übernimmt der Staat bis zu 35 Prozent der förderfähigen Kosten. Tauschen Sie eine alte Ölheizung aus, gibt’s zusätzliche zehn Prozent Förderung.
- Der Einbau von Solarthermie-Anlagen wird mit max. 30 Prozent der förderfähigen Kosten gefördert. In Kombination mit einer Wärmepumpe und dem Austausch der alten Ölheizung steigt auch hier der Fördersatz auf 45 Prozent.
Wenn Sie Ihr Haus neu bauen und gleich von Anfang an auf die Kombination von Wärmepumpe und Solarthermie setzen möchtest, können Sie den Einbau nicht mehr als Einzelmaßnahme fördern lassen. Zuschüsse für Heizungen im Neubau gibt es nur noch, wenn Sie einen Effizienzhaus-Standard erreichen. In einem EE-Effizienzhaus müssen beispielsweise mindestens 55 Prozent des Energiebedarfs für Wärme und Kühlung durch regenerative Energien abgedeckt werden.
Mehr über Fördermöglichkeiten erfahren Sie in unserem Überblick Heizung erneuern: Alle Infos zur Förderung vom Staat.
Fazit: Wärmepumpe und Solarthermie – eine sinnvolle Kombination?
Wie Sie sehen, können Sie Wärmepumpe und Solarthermie auf ganz unterschiedliche Weise miteinander verbinden. Welche Variante zum Einsatz kommt, hängt von Ihren Vorlieben, den baulichen Gegebenheiten und natürlich auch den Kosten ab. Diese können Sie in der Regel aber durch staatliche Fördermaßnahmen kräftig senken. Auf jeden Fall bringt Ihnen die Kombination aus Wärmepumpen- und Solarthermie-Technologie einige Vorteile:
- umweltfreundliche Technologie (vor allem in Kombination mit Öko- oder Solarstrom)
- effiziente Energienutzung durch Gewinnung von Umweltenergie
- Eigene Wärmeproduktion über Solarthermie
- unabhängig von fossilen Brennstoffen (und ihren Preisen)
Übrigens: Wenn in der kalten Jahreszeit häufig die Sonne scheint, kann eine Solarthermie-Anlage nicht nur eine Wärmepumpen-Heizung, sondern auch eine moderne Gasheizung unterstützen und dadurch effizienter machen. In unserer Übersicht finden Sie alle Informationen, wenn Sie Ihre alte Gasheizung gegen eine neue austauschen möchten.