Wir haben uns VWs ersten Elektro-SUV, den VW ID.4, einmal genauer angesehen.
Mit dem ID.4 verbinden sich große Ambitionen
Nach einigen Startschwierigkeiten scheint sich bei Volkswagen die Handbremse endlich gelöst zu haben: Die Wolfsburger drücken den Turbo Richtung Elektromobilität. Der Kompaktwagen ID.3 gab den Startschuss, doch VW will mit einer ganzen Familie an E-Autos das Feld der Konkurrenten überholen. Die Planungen sind bereits seit einiger Zeit bekannt: Der ID.Buzz soll den Bulli ins 21. Jahrhundert führen, der ID.Roomzz kommt als familientauglicher SUV im XXL-Format daher, und der ID.Space Vizzion soll dem klassischen Kombi à la Passat zu orbitalen Höhenflügen verhelfen.
Mit dem ID.4 steht jetzt aber erst einmal ein E-SUV in den Startlöchern – und das aus gutem Grund: Im Jahr 2018 wurden weltweit nämlich knapp 30 Millionen SUVs und Geländewagen verkauft, der größte Anteil (41 Prozent) entfiel auf kompakte Modelle. Kompakte SUVs boomen also.
Mit dem ID.4 will VW weltweit ganz vorn mitspielen – und lässt den Elektro-SUV von Anfang an nicht nur in Zwickau produzieren, sondern auch in China und den USA. Bis 2025 sollen die Werke eine halbe Million ID.4 bauen. Ralf Brandstätter, Chef der VW-Kernmarke, erklärte kurzerhand den ID.4 zum „elektrisch betriebenen Weltauto“ und schob die interessante These hinterher: „Umweltargumente sprechen nicht mehr gegen einen SUV.“
Größe, Akkus, Reichweite und Motoren
Doch was kann der ID.4, was andere Elektroautos nicht können – vor allem nicht der direkte Konkurrent, Teslas Model Y? Im Kern ist der ID.4 ein Fünfsitzer mit etwa 4,60 Metern Länge. Da der Elektro-SUV auf der gleichen Plattform wie der ID.3 gebaut wird, hat er zwar denselben Radstand von 2,77 Metern wie sein kleinerer Bruder. Allerdings gibt’s im Inneren mehr Platz – die Passagiere vorn und hinten dürfen sich über außerordentlich viel Kopf- und Beinfreiheit freuen. Auch Gepäck schluckt der Große problemlos: Der Kofferraum allein fasst schon 543 Liter, mit umgeklappter Rückbank sind es bis zu 1.575 Liter.
Volkswagen hat dem ID.4 im Klassenvergleich große Akkus spendiert. Momentan ist aber nur die Variante mit dem „großen“ 77-kWh-Akku erhältlich, der im Idealfall für bis zu 520 Kilometer (nach WLTP-Messung) nonstop reichen sollte. Später soll noch eine Ausführung mit 52 kWh folgen, die Reichweite liegt dann bei knapp 350 Kilometern. Laden kann man den ID.4 mit 100 oder 125 kW an DC-Schnellladesäulen. In weniger als 45 Minuten sind die Akkus dann auf 80 Prozent geladen.
Je nach Version liefern die Motoren eine Leistung zwischen 125 kW (170 PS) und 150 kW (204 PS). Das reicht, um innerhalb von 8,5 Sekunden von null auf hundert Stundenkilometer zu beschleunigen. Das Spitzentempo wird auf 160 km/h abgeregelt. 2021 soll das Spitzenmodell mit einem zusätzlichen 75-kW-Motor folgen, wodurch die Gesamtleistung auf 225 kW (306 PS) steigt. Dazu spendiert VW einen Allradantrieb, und die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 180 km/h.
Innenraum und Ausstattung
Innen bietet der ID.4 keine Überraschungen, das Cockpit sieht genauso aus wie im ID.3. Volkswagen setzt auf den „Open Space“ – ein cleanes, aufgeräumtes Armaturenbrett mit möglichst wenigen Schaltern und Bedienelementen, dafür kleinen Digitalanzeigen hinter dem Lenkrad, einem 10,2 Zoll großen Touchscreen in der Mittelkonsole und jeder Menge Tasten auf dem Lenkrad. Aber selbst die braucht man nicht unbedingt, denn eine Sprachsteuerung ist ebenfalls an Bord.
Der ID.4 ist aktuell in drei Ausstattungslinien erhältlich: Pro Performance, Pro 4MOTION und GTX. Das sportliche GTX-Modell gibt es seit 2021 und leistet satte 299 PS. Damit ist er ein bisschen schneller als die anderen Modelle.
Freie Ladestation finden, E-Auto laden und zu transparenten Preisen bezahlen.
Fazit: Der nächste E-SUV-Bestseller?
Für die Pro Performance Variante zahlen Sie ab 46.335,00 Euro, für das Pro 4MOTION Modell beginnt der Preis bei 49.020,00 Euro. Die sportliche GTX-Version ist ab 53.255,00 Euro erhältlich. Alle Preise sind noch ohne Abzug der staatlichen Förderung. Vom Kaufpreis können also noch einmal rund 7.500 Euro abgezogen werden.
Mit dem ID.4 könnte Volkswagen daher den nächsten Bestseller im Programm haben – dieses Mal einen elektrischen. Die schärfste Konkurrenz ist hausgemacht: Der Audi Q4 e-tron und der Skoda Enyaq iV basieren auf derselben Plattform, sind aber besser ausgestattet (Audi) oder günstiger (Skoda). Doch aufgrund des guten Kompromisses zwischen Größe, Ausstattung und Preis könnte sich der ID.4 zu einem interessanten Elektroauto auch für Familien entwickeln.