Wir stellen die E-Limousine NIO ET7, die mit einer Reichweite von bis zu 1.000 Kilometern und der Möglichkeit des autonomen Fahrens angekündigt wird, vor.
Spartanisch gestaltete Hülle mit feinen Details
Mit dem ET7, dem neuen Flaggschiff des chinesischen E-Autobauers, möchte NIO dem Porsche Taycan und – vor allem – dem dem Tesla Model S das Fürchten lehren. Das Hüllendesign ist elegant und zielt auf eine gute Aerodynamik ab. Der sogenannte cW-Wert (Strömungswiderstandskoeffizient) beträgt 0,23 – damit ist der ET7 so windschnittig wie ein Sportcoupé. Eine wichtige Voraussetzung für die hohe Reichweite des ET7.
Vorn dominiert eine eckig gestaltete Front mit zweigeteilten LED-Scheinwerfern und schmalem Tagfahrlicht. Hinten breitet sich ein LED-Band über das gesamte Heck aus, eingefasst von abgedunkeltem Glas. Eingearbeitet sind feine Details: Die Türen sind rahmenlos, die Türgriffe versenkt, so dass die Seitenansicht sehr harmonisch ausfällt.
E-Limousine mit viel Leistung.
Den NIO ET7 gibt es nur mit Allradantrieb. Vorn sorgt ein 180 kW starker Elektromotor für ordentlich Schub, von hinten drückt ein 300 kW starker Antrieb. Macht eine Systemleistung von insgesamt 480 kW bzw. 653 PS.
Den Sprint von null auf hundert Stundenkilometer schafft der ET7 in 3,9 Sekunden. Im Gegensatz zu anderen Herstellern regelt NIO die Geschwindigkeit erst bei 200 km/h ab.
Innovative Feststoffakkus mit 1.000 Kilometern Reichweite
Das Basismodell ist mit einem 70-kWh-Akku ausgestattet, der für circa 500 Kilometer reichen soll. Die nächstgrößere Version verfügt über 100 kWh, was rund 700 Kilometern Reichweite entspricht. Der größte Akku mit 150 kWh soll sogar über 1.000 Kilometer Reichweite schaffen, womit die E-Limousine in der Liga der Langstrecken-Stromer locker mitspielen könnte.
Die Besonderheit: Der größte Akku ist ein Feststoffakku, der erstmalig in einem Serienauto verwendet wird. Die Technik wird als Nachfolgerin der bislang gängigen (flüssigen) Lithium-Ionen-Akkus gehandelt. Die neuen Akkus sollen über eine Energiedichte von bis zu 360 Wattstunden pro Kilogramm verfügen. Das sind knapp 40 Prozent mehr als ein neuer Tesla anbieten kann.
Akkus werden gewechselt, nicht geladen
Große Akkupacks haben aber einen Nachteil: Die Ladezeit steigt enorm an. Damit Kunden und Kundinnen keine allzu langen Wartezeiten einplanen müssen, um den Akku komplett zu laden, hat NIO den ET7 mit Wechsel-Akkus ausgerüstet und baut bereits ein System an Wechselstationen auf. Die Station sieht ungefähr so aus wie eine Waschstraße und funktioniert vollautomatisch. Das Auto rollt selbstständig in die Anlage, wo innerhalb weniger Minuten die leeren Akkus ausgebaut und durch volle ersetzt werden.
Immerhin 1.100 Stationen hat NIO in China schon installiert. Bis Ende 2025 sollen weitere 1.000 Wechselstationen dazukommen. Bis dieses System in Deutschland ausgerollt und flächendeckend zur Verfügung steht, wird es voraussichtlich noch einige Zeit dauern. In welchem Umfang die Wechselstationen auch in Deutschland zum Einsatz kommen, ist aktuell noch nicht klar. Immerhin: Die ersten Stationen wurden jüngst in der Nähe von Augsburg und in Berlin Spandau eröffnet. Gerade mal fünf Minuten dauert es, die leere Batterie gegen eine neue zu tauschen. Rund 300 Kunden und Kundinnen können dank dem vollautomatischen Vorgang bedient werden. Und die nächsten Wechselstationen sind bereits in Planung. Aber auch ohne Batteriewechsel braucht sich der ET7 in Sachen Ladeleistung nicht zu verstecken. An einem Schnellladepunkt lädt er immerhin mit bis zu 130 kW. Damit braucht der Stromer rund 31 Minuten, um den Akkuladestand von 10% auf 80% zu heben.
Dafür steht mit dem HyperNetz der EnBW schon jetzt eine breite Ladeinfrastruktur zur Verfügung. Da der ET7 auch über einen CCS-Ladeanschluss verfügt, können Sie ihn auch an einem der über 700.000 Ladepunkte des EnBW HyperNetzes in Europa laden. An Schnellladestationen lässt sich so ebenfalls in kurzer Zeit ordentlich Reichweite nachtanken. Dadurch können Sie sich den Wechsel des Akkus auch einfach sparen.
Minimalistisches Interieur mit Panoramadach
Innen sieht man dem ET7 sofort an, dass NIO Komfort und möglichst viel Platz sehr wichtig sind. Das minimalistisch gehaltene Interieur setzt auf hochwertige Materialien, zum Beispiel auf Karuun – eine Art nachwachsendes Rattan, das für die Fahrgastsessel verwendet wird. In dieser Ausstattungsvariante zeigt sich der ET7 sogar nachhaltig. Alternativ gibt es klimatisierte Massagesitze aus Leder. Das 1,9 Quadratmeter große Panoramadach sorgt jederzeit für einen freien Blick in den Himmel, ob von vorn oder von der Rückbank.
Dominiert wird der Innenraum durch den 12,8 Zoll großen AMOLED-Touchscreen in der Mittelkonsole. Darüber, auf einem kleineren, runden Display blickt den*die Fahrer*in das KI-System Nomi an. Dabei handelt es sich um die neueste Version des NIO-eigenen digitalen Assistenten, der mit den Mitfahrenden interagieren kann und über eine eigene Mimik verfügt.
Neu ist auch das Soundsystem: Erstmalig in einem Serienauto wird eine 7.1.4-Anlage verbaut. Mitfahrende können sich damit in allen Ausstattungsvarianten aus 23 Lautsprechern mit bis zu 1.000 Watt beschallen lassen.
Hochleistungsrechner auf vier Rädern für autonomes Fahren
Mit dem ET7 geht NIO den nächsten Schritt in Richtung automatisiertes Fahren. Im „NIO Aquila Super Sensing“ genannten System sind 33 Sensoreinheiten verbaut, darunter elf 8-Megapixel-Kameras und fünf Millimeterwellen-Radare. Schrittweise soll das vollautonome Fahren eingeführt werden: erst auf Autobahnen, dann in der Stadt und beim Parken.
Damit die Sensoreinheiten miteinander kommunizieren und die Informationen schnell an das Fahrzeug weitergegeben werden können, kommt ein Hochleistungsrechner zum Einsatz. Zur Veranschaulichung: Der Bordrechner, NIO Adam genannt, erzeugt in jeder Sekunde acht Gigabyte Daten – doppelt so viel, wie auf eine DVD passen.
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NIO ET7 kommt endlich auch in Deutschland auf den Markt
Nachdem NIO zwischenzeitlich bekanntgegeben hatte, das Modell in Deutschland nicht zu verkaufen, sondern ausschließlich Miet- und Leasing-Kunden und -Kundinnen anzubieten, folgte glücklicherweise die Rolle rückwärts. Damit reagiert der Hersteller wohl auf das enttäuschte Echo der hiesigen Auto-Welt. Ab dem 21. November 2022 wird der NIO ET7 auch in Deutschland erhältlich sein; Details zum Service und zum Batterietausch möchte NIO am Tag der Vorstellung bekanntgeben. Experten und Expertinnen gehen allerdings davon aus, dass das Fahrzeug hierzulande ohne die innovative Feststoffbatterie verkauft wird. Übrigens: Gemäß BAFA-Förderliste kostet das Modell in der Basis-Variante offiziell 69.900 Euro und damit deutlich mehr als in China, wo die gleiche Version schon für umgerechnet 56.000 Euro erhältlich ist.
Alle Bilder © NIO