Doch wie passt der Twike 5 schlussendlich in die Riege der E-Autos? Genau das klären wir im Folgenden.
Einzigartig am E-Auto-Markt: Energiegewinnung durch Muskelkraft
Schon auf den ersten Blick wird deutlich, dass es sich beim Twike 5 nicht um ein gewöhnliches Elektroauto handelt. Während sich die Rückseite klassisch mit zwei Rädern präsentiert, verjüngt sich die Karosserie nach vorne und wird an der Front von nur einem Rad gehalten. Der markanteste Unterschied zu einem konventionellen E-Auto ist sicherlich, dass das Twike 5 – im Übrigen ebenso wie sein Vorgänger, das Twike 3 – über ein Zusatzfeature zur Energiegewinnung verfügt.
Bei diesem kommen die Beinmuskeln der fahrenden Person und optional die der beifahrenden zum Einsatz. Im Innenraum des elektrischen Dreirads befinden sich Fußpedale. Die durch das Treten gewonnene Energie erhöht die Akkuladung und trägt damit zu einer Ausdehnung der Reichweite bei. Der E-Mobilitäts-Fan kann sich also nicht nur über längere Ausfahrten freuen, sondern gleichermaßen Kalorien verbrennen und seine Ausdauer trainieren.
Das eigenwillige E-Mobil ist in der Fahrzeugklasse L5e zugelassen. Diese umfasst 3-rädrige Kraftfahrzeuge ab 45 km/h.
Für jede Mobilitätsanforderung die passende Batterie
Die Beantwortung der Frage nach der optimalen Größe der Batterie überlassen die Macher des Twike 5 ruhigen Gewissens ihren Kundinnen und Kunden. Frei nach dem Motto „Jedem das, was er benötigt!“ hält das Unternehmen unterschiedlich große Batterien bereit, die einfach zum Fahrzeug hinzukonfiguriert werden können. Zur Verfügung stehen folgende Varianten:
Batteriegröße | Reichweite | maximale Geschwindigkeit |
---|---|---|
15 Kilowattstunden | 150 bis 250 Kilometer | 120 Kilometer pro Stunde |
20 Kilowattstunden | 200 bis 330 Kilometer | 140 Kilometer pro Stunde |
25 Kilowattstunden | 250 bis 415 Kilometer | 155 Kilometer pro Stunde |
30 Kilowattstunden | 300 bis 500 Kilometer | 165 Kilometer pro Stunde |
Kaum zu glauben, aber das kleine Kraftpaket bringt damit eine Performance zustande, die durchaus mit den neuesten Luxus-Stromern auf dem E-Fahrzeug-Markt, wie etwa mit der des Mercedes-Benz EQS, vergleichbar ist. Das gilt allerdings auch für den Preis des Twike 5, der mit stolzen 40.000 Euro für die Basis- und 50.000 Euro für die vollausgestattete Version zu Buche schlägt. Inwiefern es sich kostentechnisch lohnt, auf ein gebrauchtes Twike 5 zu warten, bleibt abzuwarten.
Die wichtigsten technischen Daten des Twike 5
Mit seinen 500 Kilogramm ist das Twike 5 ein echtes Federgewicht. Entsprechend zierlich kommt es in Bezug auf seine Abmessungen daher, die bei etwa 3,3 Metern in der Länge, 1,5 Metern in der Breite und 1,2 Metern in der Höhe liegen. Das Kraftfahrzeug mit Elektromotor kommt mit lediglich drei Rädern aus und bietet Platz für zwei Personen: den*die Fahrer*in und den*die Beifahrer*in.
Das hinterradangetriebene Fahrzeug bringt eine Spitzenleistung von 70 Kilowatt auf die Straße, was fast 100 Pferdestärken entspricht. Die Höchstleistung des E-Dreirads bewegt sich, sofern sowohl der*die Fahrer*in als auch der*die Beifahrer*in unterstützend mitwirken, um die 190 Kilometer pro Stunde – für ein „Dreirad“ ist das tatsächlich ein atemberaubender Wert. Die Ladeleistung liegt bei maximal 22 kW. In einer Stunde sollen sich damit bis zu 300 Kilometer Reichweite nachladen lassen.
Ebenfalls praktisch: Der kleine Flitzer verfügt über einen Kofferraum, der ganze 300 Liter fasst. Verzichtet man auf den Beifahrersitz, steht sogar doppelt so viel Stauraum zur Verfügung.
Lenkrad und Gaspedal waren gestern
Die Steuerung des Elektrofahrzeuges Twike 5 lässt alles vergessen, was uns die Automobilgeschichte gelehrt hat. Anstatt eines klassischen Lenkrads und Fußpedalen zum Bremsen und Beschleunigen des Gefährts fungieren völlig neuartige Sidesticks als Lenkung. Dabei bestimmt die linke Hand, dass es in die linke Fahrtrichtung geht, und die rechte Hand sorgt für die entgegengesetzte Richtung. Die Hebel erfüllen darüber hinaus folgende Aufgaben:
- Regelung der Geschwindigkeit
- Blinkerbedienung
- Licht- und Scheibenwischeraktivierung und -deaktivierung
- Bildschirmsteuerung
Auch wenn das Twike 5 unter anderem mit Muskelkraft angetrieben wird, darf es nicht von jedem gefahren werden. Vielmehr müssen Fahrzeugführer*innen Inhaber eines Führerscheins der Klassen A1, A oder B sein. Gerade in Anbetracht dessen, dass das Gefährt satte 190 Kilometer pro Stunde schafft, ergibt das selbstverständlich Sinn.
Ein futuristischer Hingucker
Das Design des Twike 5 erinnert mehr an ein Weltraum-Vehikel als an ein Straßenfahrzeug. Gerade das macht das Dreirad jedoch zu einem absoluten Eyecatcher. Die komplett in Handarbeit hergestellten, kleinen Elektro-Geschosse werden nicht auf konventionelle Art und Weise lackiert, sondern foliert. Mit einer spitz zulaufenden Front und ihrer konischen Gesamtform muten sie an, als wollten sie wie eine Pfeilspitze die Schallmauer durchbrechen. Die aus Einscheibensicherheitsglas bestehenden Seitenscheiben lassen sich nach innen öffnen. Das Dach setzt sich aus Cabrioverdeckstoff zusammen.
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Wer genau steckt hinter Twike?
Den Grundstein für die heutige Marke Twike legten Student*innen der ETH Zürich – und zwar mit ihrer Vorstellung des Twike-Urtyps im Rahmen der 1986 in Vancouver veranstalteten Weltausstellung. Damals brachte das Twike gerade einmal 50 Kilogramm auf die Waage und eine Geschwindigkeit von maximal 50 Kilometern pro Stunde auf die Straße. Die Idee für das Twike 5 und dessen Vorgänger war jedoch damit geboren.
Heute stammen alle Twikes aus der Entwicklungsschmiede der Twike GmbH – ehemals FINE Mobile GmbH – mit Sitz im hessischen Rosenthal. Das streng limitierte, elektrisch und mit Muskelkraft betriebene Dreirad wird hauptsächlich in Deutschland und der Schweiz, aber grundsätzlich rund um den Erdball verkauft.
Fazit: Futuristisches E-Dreirad mit Seltenheitswert
Das leichte, stromlinienförmige Twike 5 ist alles andere als gewöhnlich und dementsprechend ein echter Hingucker. Entsprechend selten werden wir das E-Dreirad auf deutschen Straßen sehen. Das liegt nicht unbedingt an der ungewöhnlichen Möglichkeit, durch Muskelkraft zusätzliche Reichweite gewinnen zu können, sondern viel mehr an dem stolzen Preis. Wer einen elektrischen Zweisitzer sucht, kann auf wesentlich günstigere Angebote wie den Smart EQ Fortwo oder den Citroën Ami zurückgreifen. Mit seiner Sidestick-Steuerung, die für ein vollständig anderes Fahrgefühl sorgt, dürfte das Twike 5 vor allem für E-Auto-Enthusiast*innen interessant sein, die nicht nur über das nötige Kleingeld, sondern auch über viel Neugier auf neue Technologien verfügen.