Das E-Motorrad ist im Kommen: Was Sie dazu wissen sollten

Bisher ist das Elektro-Motorrad noch ein Geheimtipp: Aber große Hersteller sind dem Trend bereits auf der Spur.

Während sich immer mehr erschwingliche Elektroautos und E-Bikes in den Innenstädten tummeln und Autofahrer*innen dank Tesla und Co. die Qual der Wahl haben, ist das E-Motorrad-Sortiment überschaubar. Doch es ändert sich etwas bei den Elektro-Zweirädern.


Das erwartet Sie hier


E-Motorrad: Umweltfreundliche Alternative

E-Motorrad – das bedeutet nachhaltige Freiheit auf zwei Rädern. Als emissionsfreie Alternative zu Verbrennungsmotoren schließt es eine der letzten Lücken der Elektromobilität. Je nach Modell erreichen E-Motorräder Geschwindigkeiten von bis zu 250 km/h und Reichweiten von mehr als 400 Kilometern.

Als Alternative zu Motorrädern mit fossilen Brennstoffen sind die elektrischen Maschinen mit drehmomentstarken E-Motoren nicht zu unterschätzen.

Ein Mann fährt auf dem BMW CE04 eine brücke entlang.

E-Motorräder sind die umweltfreundlichere Alternative zum klassischen Verbrenner.

Das E-Motorrad in Deutschland

Elektroautos sind auf deutschen Straßen mittlerweile Alltag. 524.219 neu zugelassene E-Autos gab es 2023 in Deutschland – 11,4 Prozent mehr als 2022. Mit dem Ende der staatlichen Förderung für E-Autos – auch als Umweltbonus bekannt – bleibt abzuwarten, ob es zu einem starken Rückgang der Neuzulassungen kommt oder die Hersteller dies durch das Anbieten eigener Prämien verhindern können.

Während große Autohersteller sich mit Elektroauto-Reihen überbieten, ist die Begeisterung für E-Motorräder aktuell noch überschaubar: Von den 223.889 Motorrädern, die 2022  in Deutschland zugelassen wurden, waren gerade einmal 9.445 Elektromotorräder. Doch auch hier wagen Hersteller wie Harley Davidson, KTM, Zero Motorcycles oder Energica Motor Company den Vorstoß und bieten leistungsstarke Modelle für umweltverträglicheres Fahrerlebnis.

Was kosten E-Motorräder?

Die wichtigste Frage: Was kostet ein E-Motorrad mit Straßenzulassung? Das begrenzte E-Motorrad-Sortiment sorgt leider dafür, dass Top-Modelle zwischen 25.000 und 55.000 Euro kosten. Damit sind sie oft teurer als herkömmliche Motorräder. Im unteren Preissegment finden sich aber schon Modelle ab 4.000 Euro für alle, die Nachhaltigkeit über Höchstgeschwindigkeit stellen.

Der eigentliche Preisvorteil liegt in den Unterhaltskosten. Langfristig bedeuten E-Motorräder weniger Wartungskosten. Zudem gilt für Elektrofahrzeuge mit Erstzulassung bis zum 31.12.2025 weiterhin eine komplette Kfz-Steuerbefreiung, die noch bis zum 31.12.2030 in Anspruch genommen werden kann. Danach zahlen Sie nur 50 Prozent der Kraftfahrzeugsteuer. Dieser Steuererlass wird übertragen, wenn Sie ein gebrauchtes E-Motorrad kaufen.

Welche Leistung bietet ein Elektro-Motorrad?

Bei Maschinen mit Verbrennungsmotor wird in aller Regel erst auf den Hubraum geschaut, wenn es um das Thema Leistung geht. Das fällt beim E-Motorrad weg. Stattdessen wird direkt von Kilowatt (kW) gesprochen. Dabei entspricht 1 kW knapp 1,4 PS. Die beliebten E-Leichtkrafträder, die der 125 ccm Klasse bei den Verbrennern entsprechen, bringen zum Beispiel eine Nenndauerleistung von 11 kW/15 PS. E-Motorräder im mittleren Leistungssegment bieten etwa 50 kW/68 PS, leistungsstarke Topmodelle setzen bei 80 kW/109 PS an.

Welche Reichweiten schaffen E-Motorräder?

Was Motorradfans meist abschreckt, ist die Reichweite der E-Motorräder. Aktuell liegt sie im Durchschnitt unter der von Benzinmotoren. E-Motorräder wiegen zwar weniger als E-Autos, bieten aber aufgrund ihrer Konstruktion nur Platz für ein vergleichsweise kleines Batteriepack.

So schaffen City-Modelle mit kleinen Batterien zwischen 70 und 100 Kilometer, Top-Modelle bereits über 300 Kilometer. Voll aufgeladen sind E-Motorräder also fürs Stadtleben, Kurzstrecken oder Kurzausflüge praktisch. Für Überlandtouren sollten Sie jedoch Ladepausen einplanen. Wie lang eine Ladung hält, hängt von Fahrverhalten, Gewicht und Batterietyp ab. Sparsames Fahren ermöglicht bei absoluten Top-Modellen mit entsprechend großen Akkus eine Reichweite von bis zu 400 Kilometern.  Dabei spielen jedoch auch die Verkehrssituation, das Gelände und die Geschwindigkeit eine Rolle. Bei hohen Geschwindigkeiten zum Beispiel auf der Autobahn kann sich diese Reichweite schnell auf 100 bis 150 Kilometer reduzieren. Hersteller begrenzen daher oftmals die Höchstgeschwindigkeit zugunsten der Reichweite.

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Wie wird ein E-Motorrad geladen?

Wie bei E-Autos laden Sie Ihr Elektro-Motorrad an privaten oder öffentlichen Ladestationen, E-Leichtkrafträder oder Roller können zudem auch über Haushaltssteckdosen geladen werden. E-Motorräder sind in der Regel mit Typ-2-Ladestationen kompatibel. Zum Teil gibt es allerdings auch Modelle mit integrierter Schnellladetechnologie auf Basis des CCS-Standards. Das erste E-Motorrad mit dieser Technologie war die italienische Maschine Energica EVA, die wir Ihnen im Folgenden noch ausführlicher vorstellen. Das Aufladen selbst dauert etwa 45 Minuten mit Schnellladefunktion bzw. an Schnellladestationen oder bei normalem Aufladen bis zu vier Stunden.

Welchen Führerschein brauchen Sie?

Natürlich erfordern auch E-Motorräder einen Führerschein. Welchen Führerschein Sie brauchen, bestimmt die Leistungsklasse.

Führerscheinklasse E-Motorleistung
A1 (ab 16 Jahren) Max. 11 kW/15 PS (entspricht 125 ccm Hubraum)
A2 (ab 18 Jahren) Max. 35 kW (entspricht mehr als 125 ccm Hubraum)
A (ab 24 Jahren bei Direkteinstieg, ab 20 Jahren bei Vorbesitz von A2) Regulärer Motorradführerschein, keine Leistungsbeschränkung

Seit 1.1.2020 können Sie mit der Führerscheinklasse B (Schlüsselzahl 196) A1-Motorräder fahren. Das gilt nicht nur für herkömmliche Leichtkrafträder, sondern auch für ein E-Motorrad 125 – also E-Motorräder oder E-Roller mit maximal 11 kW Nenndauerleistung, die 125 ccm Hubraum entsprechen. Eine spezielle Umschulung ist nicht erforderlich. Lediglich ein paar Praxisstunden sind zu absolvieren, um mit dem Führerschein Klasse B auf Elektro-Leichtkrafträder umzusteigen.

Frau fährt mit E-Mottorrad Slalom am Übungsplatz

Für ein E-Motorrad 125 ist nicht einmal ein Motorradführerschein nötig – Führerscheinklasse B und ein wenig Übung reichen aus.

Aktuelle E-Motorrad-Modelle

Obwohl das E-Motorrad-Sortiment nicht so vielseitig ist wie bei E-Autos, gibt es einige attraktive, leistungsstarke Modelle – sowohl für Freunde von Höchstgeschwindigkeiten also auch für jene, die praktische E-City-Fahrzeuge suchen.

Elektro-Enduro Horwin HT5

Die HT5 ist die erste Elektro-Enduro des chinesischen Herstellers Horwin. Neben einer reinen Geländeversion gibt es die HT5 R (Road) mit Straßenzulassung.

  • Motorisierung: max. Leistung bis zu 8 kW/11 PS
  • Höchstgeschwindigkeit: 85 km/h
  • Reichweite: HT5 Road 150 km, HT5 Offroad etwa 100 km
  • Ladezeit: HT5 Road 3 Stunden, HT5 Offroad 2 Stunden
  • Preis: ab ca. 7.490 Euro
Elektro-Enduro Horwin HT5 mit Fahrer im Wald

Durch das geringe Gewicht ist die HT5 wendig und auch in Kurven schnell unterwegs (Bild: ©Horwin.eu).

VMOTO SUPERSOCO

Der chinesische Pionier der Elektromobilität VMOTO bietet mit seinen SUPERSOCO-Modellen Alternativen für umweltbewusste Pendler, beispielsweise mit seinem cleveren CPX E-Scooter.

  • Motorisierung: Drehmoment 170 Nm, max. kontinuierliche Motorleistung bis zu 4 kW/5,5 PS
  • Höchstgeschwindigkeit: 95 km/h
  • Reichweite: 137 km
  • Ladezeit: 3,5 Stunden je Akku bei Schnellladung
  • Preis: ab ca. 6.499 Euro (2 Akkus)
Schwarzer Elektroroller VMOTO SUPERSOCO mit weißem Hintergrund.

Innovativer E-Roller für die City (Bild: © vmotosoco.de).

Zero SR/F

Zero Motorcycles ist ein amerikanischer Pionier unter den E-Motorrad-Herstellern und überzeugt mit dem Power-Modell Zero SR/F.

  • Motorisierung: Drehmoment 190 Nm, max. Dauerleistung 84 kW/113 PS
  • Höchstgeschwindigkeit: 200 km/h
  • Nennleistung des Akkus 15,1-kWh, Reichweite etwa 188 km kombiniert, 283 km im Stadtgebiet
  • Aufladung: Schnellladung zu 95 Prozent in 1,1 Stunden, zu 100 Prozent in 1,6 Stunden
  • Preis: ab ca. 23.000 Euro
Rot-schwarzes Elektromotorrad Zero SR/F vor weißem Hintergrund.

Das Power-Modell SR/F aus dem Hause Zero macht auch in Kurven eine gute Figur (Bild: ©Zero).

Harley Davidson LiveWire

Der Motorrad-Veteran Harley Davidson bietet mit dem E-Motorrad LiveWire One ein aktuelles Top-Modell.

  • Motorisierung: Drehmoment 113,8 Nm, Dauerleistung 75 kW/100 PS
  • Höchstgeschwindigkeit: ca. 177 km/h
  • Reichweite: 15,4-kWh-Akku, 154-167 km
  • Aufladung: Schnellladung zu 80 Prozent in 40 Minuten, zu 100 Prozent in 60 Minuten
  • Preis: ab ca. 24.999 Euro
Blau-schwarzes E-Motorrad LiveWire One vor grauem Hintergrund.

Auch der traditionsreiche Hersteller Harley Davidson hat mit der LiveWire One ein Modell am Start (Bild: ©Harley Davidson).

KTM: Freeride E-XC

Das Freeride E-XC ist ein geländegängiges E-Cross-Motorrad für ruppigen Fahrspaß.

  • Motorisierung: Drehmoment 42 Nm, Dauerleistung 9 kW/12 PS
  • Höchstgeschwindigkeit: 75 km/h
  • Reichweite: 3,9-kWh-Akku, etwa 77 km
  • Aufladung: Schnellladung zu 80 Prozent in 75 Minuten, zu 100 Prozent in 110 Minuten
  • Preis: ab ca. 11.594 Euro
Orange-blau-weißes KTM Freeride E-XC vor weißem Hintergrund.

Mit dem KTM Freeride E-XC sind auch Ausflüge ins Gelände kein Problem (Bild: ©KTM).

BMW CE 04 Maxi-Scooter

Der BMW CE 04 bietet eine praktische Kombi aus City-Scooter und E-Motorrad.

  • Motorisierung: Drehmoment 62 Nm, Nenndauerleistung 15 kW/20 PS
  • Höchstgeschwindigkeit: 120 km/h
  • Reichweite: Akku 8,9/8,5 kWh (Brutto/Netto), etwa 130 km
  • Aufladung: Schnellladung zu 80 Prozent in 65 Minuten, zu 100 Prozent in 100 Minuten
  • Preis: ab ca. 12.950 Euro
Dunkelblau-oranger Maxi-Scooter vor weißem Hintergrund.

Halb City-Scooter, halb E-Motorrad: der CE 04 Maxi-Scooter von BMW (Bild: ©BMW Group).

Energica Eva Ribelle: Italienisches Kraftpaket

Die italienische Firma Energica mischt den E-Motorrad-Markt ordentlich auf. Mit der Eva Ribelle, die mit großem Akku und vielen PS ausgestattet ist, sollen im Stadtverkehr Reichweiten von bis zu über 400 Kilometern möglich sein.

  • Motorisierung: Drehmoment 222 Nm, Dauerleistung 110 kW/147 PS
  • Höchstgeschwindigkeit: Begrenzt auf 200 km/h
  • Reichweite: 21,5-kWh-Akku, 420 km Stadt, 260 km kombiniert, 210 km Überland
  • Aufladung: Schnellladung zu 80 Prozent in 40 Minuten
  • Preis: ab ca. 29.194 Euro
Rot-schwarze Energica Eva Ribelle vor weißem Hintergrund.

Für die E-Revolution: Energica Eva Ribelle bietet Höchstgeschwindigkeiten (Bild: ©Energica).

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