Lieferzeiten E-Autos: Die wichtigsten Verbraucherfragen beantwortet

Aufgrund der Corona-Pandemie und Halbleiterkrise wird es auch 2022 zu verzögerten Lieferzeiten von E-Autos kommen. Wir beantworten die wichtigsten Fragen dazu: Was sind die Aussichten für dieses Jahr? Wie lange verzögert sich die Auslieferung der neuesten E-Auto-Modelle? Und was tun eigentlich die Automobilhersteller, um Lieferverzögerungen entgegenzuwirken?

Außerdem verraten wir Ihnen, welche Rechte und Alternativen Sie haben, wenn sich die Auslieferung Ihres favorisierten E-Autos verzögert.


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Warum verzögert sich die Auslieferung?

Wie eingangs erwähnt, sind die Corona-Pandemie und die Halbleiterkrise zwei Gründe für die verzögerten Lieferzeiten. Genauer gesagt, hat erste dafür gesorgt, dass die Mikrochip-Produktion stark ausgebremst wurde. Jedes elektronische Gerät, also auch Elektrofahrzeuge, benötigt sogenannte Halbleiter für z. B. Motoren, digitale Displays und Infotainmentsysteme – und ohne Mikrochips keine Fahrzeuge. Dementsprechend kam es bei den Autobauern zu Produktionsengpässen, Lieferverzögerungen oder gar Lieferstopps.

Zudem wird in Branchenkreisen bereits seit Längerem über die Abhängigkeit der europäischen Wirtschaft von ostasiatischen Zulieferländern diskutiert. Branchenverbände kritisieren die mangelnde Verfügbarkeit von Containern und fehlenden Transportkapazitäten, wodurch Lieferketten und eben auch Produktionsabläufe stark beeinträchtigt werden. Besonders deutlich wurde dieses Problem, als es durch die Havarie des Containerfrachters „Ever Given“ tagelang zum Stau im Suezkanal kam.

Halbleiterchip

Autohersteller wie Ford und Tesla produzieren bereits eigene Chipsätze.

Gleichzeitig stieg durch die Innovationsprämie und KfW-Förderung privater Wallboxen die Nachfrage von E-Autos in einem solchen Umfang, dass die Automobilindustrie dieser nicht nachkommen konnte.

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So funktioniert die Elektroauto-Förderung

Erst kürzlich hat der Bund die Prämie von bis zu 9.000 Euro zu verlängern, die Endverbraucher beim Kauf eines Elektroautos erhalten. In unserem Artikel zur Elektroauto-Förderung finden Sie alle Informationen zu den aktuellen Fördermöglichkeiten. Übrigens – auch gebrauchte E-Autos können von der Förderung profitieren.

Werden sich die Lieferzeiten der E-Autos auch 2022 verlängern?

Ja, auch 2022 müssen sich Käufer von neuen E-Auto-Modellen auf längere Wartezeiten einstellen. 2021 betrugen sie im Durchschnitt zwischen sechs und neun Monaten, und daran wird sich auch dieses Jahr kaum etwas ändern. Prinzipiell muss man wissen, dass die Lieferzeiten von Hersteller zu Hersteller und von Modell zu Modell schwanken und sich je nach Konfiguration deutlich verlängern können. Außerdem ist noch ungewiss, wie sich die Omikron-Welle auf die weltweiten Lieferketten auswirken wird.

In der folgenden Tabelle haben wir Ihnen die aktuellen Lieferzeiten der beliebtesten bzw. meistverkauften E-Auto-Modelle zusammengetragen. Wenn Ihr Favorit nicht dabei ist, lohnt sich ein Blick in die vollständige Liste der E-Auto-Lieferzeiten.

Die Lieferzeiten der beliebtesten E-Autos: Wie lange muss ich aktuell warten?

Fahrzeug Lieferzeit (in Monaten)
BMW i3 / BMW iX3 4 / 6
Tesla Model 3 4–5
Renault Zoe 4–5
Ford Mustang Mach-E 6,5–7,5
Audi Q4 e-tron 7
Dacia Spring 9
Mercedes EQA 10
Kia EV6 10–12
VW ID.3 und VW ID.4 GTX 10–12
Skoda Enyaq iV 10–13

Die gute Nachricht: Die Elektrifizierung des Autoverkehrs hat weiterhin voll Konjunktur und die Autobauer werden 2022 zahlreiche neue E-Auto-Modelle auf dem Markt bringen. Wer die verlängerten Lieferzeiten verschmerzen kann, wird also definitiv nicht enttäuscht werden.

Wenn Sie jedoch nicht so lange warten können oder möchten, gibt es für Sie vier Alternativen, um in Sachen Automobilität trotzdem zukunftssicher und umweltbewusst aufgestellt zu sein.

Förderband der E-Auto Produktion

Verbraucher müssen sich auch 2022 wieder auf längere Lieferzeiten von Elektrofahrzeugen einstellen.

Welche Rechte und Alternativen habe ich, wenn es zu verzögerten Auslieferungen kommt?

Wenn Sie bereits einen Kaufvertrag abgeschlossen haben, und sich nun auf einmal die Auslieferung Ihres E-Autos verzögert, dann stehen Ihnen bestimmte Rechte zu. Wenn Sie dagegen überlegen, ein Elektrofahrzeug zu kaufen, aber das gewünschte Modell aktuell nicht oder erst in absehbarer Zeit lieferbar ist, haben Sie theoretisch noch vier weitere Möglichkeiten: ein gebrauchtes Elektroauto kaufen, Carsharing, Sie können eines über einen bestimmten Zeitraum abonnieren oder ein E-Auto als Firmenwagen leasen.

Der Neuwagen wird zu spät geliefert: Welche Rechte habe ich eigentlich?

In der Regel vereinbaren Autohändler nur einen unverbindlichen Liefertermin. Diesen dürfen sie jedoch bei einem neu konfigurierten Fahrzeug nicht länger als maximal sechs Wochen überziehen – so lautet die Regelung in den Neuwagenverkaufsbedingungen (NWVB). Kann der Autohändler nicht liefern, haben Käufer*innen das Recht, eine Mahnung mit einer Frist von zwei Wochen auszusprechen. Nach Ablauf der Frist können Käufer*innen vom Vertrag zurücktreten und auch ihr Geld zurückverlangen, wenn eine Anzahlung vereinbart wurde.

Dabei gibt es ein großes „Aber“: Denn den Händlern wird eine verlängerte Lieferfrist von vier Monaten eingeräumt, wenn „höhere Gewalt“ im Spiel ist – das dürfte durch die pandemiebedingten Produktionsunterbrechungen der Fall sein. Diese Regel tritt nur dann nicht ein, wenn Sie der Händler beim Vertragsschluss nicht darüber aufgeklärt hat.

Übrigens: Wenn Sie bis zum tatsächlichen Liefertermin einen Leihwagen benötigen, stehen Ihnen ebenso das Recht zu, sich die dadurch entstandenen Kosten vom Händler erstatten zu lassen.

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Alternative 1: Ein gebrauchtes E-Auto-Modell kaufen

Die Lieferzeit Ihres gewünschten Modells ist Ihnen zu lang? Sie können sich vorstellen, ein gebrauchtes Elektroauto zu kaufen? Letztere werden aufgrund der aktuellen Lieferengpässe immer beliebter und teilweise auch wie Neuwagen durch den Umweltbonus der Bundesregierung gefördert. In den letzten Jahren sind die Preise auf dem Gebrauchtwagenmarkt zudem deutlich gesunken. In unserem Artikel „Worauf Sie beim Kauf eines gebrauchten Elektroautos achten sollten“ erklären wir Ihnen alles, was Sie wissen müssen.

Alternative 2: Carsharing-Anbieter forcieren Elektromobilität

Immer mehr Menschen folgen dem Trend, sich ein Auto mit anderen Personen zu teilen, statt eines zu kaufen. Beim Carsharing kümmert sich ein gewerblicher Anbieter um den Unterhalt und die Wartung der Fahrzeuge. Wer nicht täglich ein Auto braucht, für den kann der Carsharing-Ansatz durchaus eine Alternative zum eigenen Fahrzeug sein.

Außerdem investieren viele der großen Carsharing-Anbieter wie ShareNow oder Miles in Elektromobilität, sodass Nutzern eine größere Auswahl an E-Autos zur Auswahl steht. Wenn Sie mehr über Carsharing erfahren möchten, haben wir Ihnen hierfür alle wichtigen Infos in unserem Artikel „Carsharing: Teilen ist das neue Besitzen“ zusammengestellt.

Auto eines Car-Sharing-Anbieters

Immer mehr Carsharing-Anbieter setzen auf E-Auto-Modelle. Wir erklären Ihnen, woran das liegt und verraten die aktuellen Lieferzeiten der neuesten E-Auto-Modelle.

Alternative 3: Ein Elektroauto-Abo

Klingt verrückt, aber mittlerweile kann man E-Autos wie Mediendienste im Internet auch einfach abonnieren. Anders als beim Carsharing steht Ihnen dadurch immer ein E-Auto als Privatwagen zur Verfügung – gleichzeitig müssen Sie sich trotzdem nicht um Formalitäten wie Anmeldung und Versicherung kümmern. Erfahren Sie mehr darüber, wie das All-inclusive-Abo für E-Autos funktioniert.

Alternative 4: Ein Elektroauto als Firmenwagen

Die Investitionsprämie des Bundes gilt auch für gewerbliche Käufer*innen, sodass Sie womöglich gute Chancen haben, ein E-Auto als Firmenwagen über Ihren Arbeitgeber zu leasen. Für letzteren ist das vor allem auch deswegen interessant, weil Elektroautos gegenüber herkömmlichen Verbrennern deutlich günstiger versteuert werden können.

Die entscheidende Frage ist aber: Lohnt sich ein Elektroauto als Firmenwagen in Ihrem Fall? Hierbei sollten Sie folgende Aspekte im Hinterkopf haben:

Was unternehmen Automobilhersteller, um Lieferverzögerungen entgegenzuwirken?

Um in Zukunft weniger von Zulieferern abhängig zu sein, arbeiten einige Hersteller bereits an konkreten Lösungen. So will Opel beispielsweise die Lieferzeiten verkürzen, indem die E-Auto-Produktion priorisiert wird. Daimler, General Motors und Volkswagen kooperieren mit Autochip-Spezialisten wie NXP oder Infineon, um bestimmte Kontingente fest einplanen zu können.

Ford und Tesla steigen sogar in die Entwicklung eigener Halbleiterelemente ein. Das Tech-Unternehmen um Elon Musk feierte 2021 im Gegensatz zu fast allen anderen Herstellern Produktionsrekorde. Ein weiterer Grund, weshalb Tesla sich weitestgehend nicht mit Lieferengpässen konfrontiert sah, ist der, dass sie eher teure Chips einkaufen – der Wettbewerb ist bei diesen deutlich geringer als bei den günstigeren Versionen, um die viele andere Autobauer konkurrieren.

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