LAN über die Steckdose: So funktioniert Powerline

LAN über die Steckdose ist eine praktische Möglichkeit, schnelles Internet in Ihrer Wohnung oder Ihrem Haus auch an Ecken zu bekommen, die weiter vom Router entfernt sind. Um Powerline-Adapter zu nutzen, brauchen Sie nur zwei Steckdosen. 

Powerline: Wie funktioniert Internet aus der Steckdose?

Streamingdienste boomen, immer mehr Menschen arbeiten im Homeoffice – ohne schnelles Internet machen aber weder Videocalls noch Seriengucken große Laune. Klar, die meisten haben in ihrer Wohnung oder im Haus einen WLAN-Router stehen. Doch dicke Wände und Decken können das Highspeed-Funksignal so weit reduzieren, dass das Internet nur noch mit Geschwindigkeiten aus dem Modem-Zeitalter am Zielgerät ankommt.  

WLAN-Repeater können hier eine gewisse Abhilfe schaffen, haben jedoch eine begrenzte Reichweite und das Signal kann durch verschiedene Hindernisse gestört werden. Eine Alternative sind Powerline-Adapter. Der Name „Powerline“ stammt vom englischen Begriff für Stromleitung, was bereits auf die Funktionsweise dieser Technologie hindeutet. 

Anders als bei WLAN-Repeatern werden bei Powerline-Adaptern die Daten nicht weiterhin per Funk übertragen. Stattdessen nutzen die Geräte das 230-V-Stromnetz Ihrer Wohnung. So können Sie meist ohne größere Probleme per Steckdose ein flottes LAN-Netzwerk über mehrere Räume oder Etagen aufbauen. Schon mit zwei Adaptern sind Sie am Start. Diese werden in der Regel paarweise verkauft, so dass die beiden Geräte bereits miteinander gekoppelt sind.  

Einer der Adapter ist mit dem Router verbunden, um dort die Signale zu empfangen und so umzuwandeln, dass sie über das Stromnetz an den anderen Adapter gesendet werden können. Die Stromleitung wird hier also wie ein Netzwerkkabel genutzt, um die Daten zwischen den Adaptern auszutauschen. Am zweiten Adapter können Sie dann ein internetfähiges Gerät über ein LAN-Kabel anschließen. 

Falls Sie befürchten, durch die Verwendung eines Powerline-Adapters weniger Steckdosen zur Verfügung zu haben: Bei den meisten Modellen ist eine zusätzliche Steckdose an der Vorderseite angebracht. Diese können Sie wie gewohnt für andere Geräte nutzen. 

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LAN aus der Steckdose ≠ WLAN–Steckdose

Es mag ähnlich klingen, hat aber nichts miteinander zu tun. Bei der WLAN-Steckdose handelt es sich um einen smarten Zwischenstecker. Dieser wird in die normale Steckdose gesteckt und verbindet darüber elektronische Geräte mit dem Stromnetz. Dadurch lassen sich diese Geräte bequem über das Internet bedienen – unabhängig davon, wo man sich gerade befindet. So können Sie beispielsweise von unterwegs die Lampe, die zu Hause noch an ist, über Ihr Smartphone ausschalten. WLAN-Steckdosen ermöglichen auch die Nutzung per Sprachsteuerung und sind damit Teil der Smart–Home–Ausstattung. 

Wie kann ich LAN an die Steckdose anschließen?

Die Installation von Powerline-Adaptern ist in der Regel per „Plug & Play“ möglich. Tiefere IT-Fachkenntnisse sind nicht notwendig. Sie stecken einen der LAN-Adapter in die Steckdose und schließen ihn dann per Kabel (in der Regel LAN/Ethernet, manchmal auch USB) an Ihren Router an. Den zweiten verbinden Sie auf dieselbe Weise mit Ihrem Computer, Fernseher oder der Spielekonsole. Dann müssen Sie noch die Treiber bzw. die mitgelieferte Software installieren – und los geht’s. 

Beim Aufstellen sollten Sie noch ein paar Kleinigkeiten beachten. Zum Beispiel wird empfohlen, dass Router und Adapter sich möglichst nah beieinander befinden, um Übertragungsverluste zu begrenzen. Weitere Adapter in umliegenden Räumen können Sie meist einfach dem Netzwerk hinzufügen. Achtung: Manche Hersteller geben an, dass man bis zu 250 Adapter koppeln könne. Das ist in der Praxis kaum möglich, pro Haushalt lassen sich in der Regel 5 bis 10 Geräte verbinden. 

Der Devolo Magic WiFi next ist laut Hersteller der schnellste Powerline-Adapter der Welt.

Gibt es auch Powerline mit WLAN-Anschluss?

Wenn Sie kein Kabel verlegen wollen, sondern Internet auch oder vor allem für Smartphones und Tablets benötigen, gibt es ebenfalls eine Lösung. Es sind nämlich auch Powerline-Adapter mit WLAN-Access-Points erhältlich. Neueste Geräte unterstützen den aktuellen Standard WiFi 6 bzw. WLAN ax. Dadurch können die Adapter auf mehreren WLAN-Kanälen gleichzeitig funken und für jedes verbundene Geräte eine hohe Übertragungsrate (bis zu 1.200 Mbit/s) sicherstellen. 

Ein interessantes Feature in diesem Zusammenhang ist die sogenannte Mesh-Funktion. Per Access Point Steering verbinden sich die unterschiedlichen WLAN-Adapter zu einem einzigen, lückenlosen Netz. Wenn Sie sich durch Ihre Wohnung oder Ihr Haus bewegen, werden Sie automatisch immer mit dem stärksten Adapter verbunden – ein Neueinwählen in unterschiedliche Netze, wie bei WLAN-Adaptern üblich, wird dadurch überflüssig. 

Der Adapter Fritz!Powerline 1260E ist vor allem für Nutzer anderer AVM-Produkte interessant.

Hat LAN über die Steckdose auch Nachteile?

Das Powerline-Internet weist auch einige Schwächen auf, die Sie vor der Anschaffung berücksichtigen sollten: 

• Begrenzte Reichweite der Adapter: Gerade in großen oder mehrstöckigen Gebäuden ist zu beachten, dass die Leistung mit zunehmender Entfernung zwischen den Adaptern sinkt. 
• Leistung von Qualität des Stromnetzes abhängig: Ältere oder schlecht gewartete Verkabelungen können die Signalqualität und Verbindungsstabilität mindern. 
• Störungen und Interferenzen: Powerline-Adapter können durch elektrische Störungen beeinträchtigt werden, die von anderen elektrischen Haushaltsgeräten verursacht werden. 
• Kompatibilitätsprobleme: Unterschiedliche Hersteller und Standards können Probleme zur Folge haben, wenn Sie neue Adapter in bestehende Netzwerke integrieren möchten. Achten Sie daher beim Kauf neuer Modelle auf aktuelle Standards und die Kompatibilität zwischen verschiedenen Geräten, um die optimale Leistung zu erhalten. 

Übertragungsgeschwindigkeit hängt von Phasen der Leitungen ab

Besonders einfach ist die Installation in Wohnungen, da die beiden Adapter an einer Phase (stromführenden Leitung) im heimischen Stromnetz hängen. Doch bei Einfamilienhäusern mit mehreren Stockwerken werden üblicherweise drei Phasen verwendet (L1, L2 und L3) – jede Etage wird mit einer eigenen Phase abgesichert. Da die Phasen nicht miteinander verbunden sind, können die Daten, die unten eingespeist werden, ein Stockwerk höher nur sehr gedämpft empfangen werden. 

Viele Adapter kommen damit zwar zurecht, doch die Übertragungsgeschwindigkeit verlangsamt sich zusätzlich. Eine Möglichkeit, die Rate zu verbessern, ist ein sogenannter Phasenkoppler. Dabei handelt es sich um kleines Gerät (um die 30 Euro), das in den Stromkasten eingebaut wird. Dieses verbindet die hausinternen Netzphasen miteinander und erhöht so die Übertragungsrate. Achtung: Der Einbau darf ausschließlich von einer Fachkraft (Elektriker*in) erfolgen! Eine umfassende Beratung ist besonders in diesem Fall vor der Anschaffung eines Powerline-Adapters empfehlenswert. 

Wie schnell ist LAN über die Steckdose?

Powerline-Adapter gibt es mit verschiedenen Übertragungsraten. Neueste Modelle können bis zu 2.400 Megabit pro Sekunde übertragen. Doch Vorsicht: Dabei handelt es sich um einen theoretischen Wert. Die sogenannte Bruttoübertragungsrate zwischen zwei Powerline-Adaptern kommt nur unter idealen Bedingungen zustande. Achten Sie also darauf, dass keine Störungen von außen die Übertragung beeinträchtigen, zum Beispiel durch weitere Elektrogeräte an derselben Steckdose. 

Zudem sind in der Bruttoübertragungsrate auch Protokoll- und Steuerungsdaten enthalten. Diese machen sogar den größten Teil der übertragenen Daten aus. Neueste Modelle kommen auf Netto-Übertragungsraten von 80 bis 200 Mbit/s. Diese Geschwindigkeit reicht aber, um mehrere Geräte parallel zu betreiben und um hochauflösende Videos (z. B. UHD oder 4K) über LAN aus der Steckdose zu streamen. Nur von Powerline-Adaptern mit deutlich geringeren Bruttoraten (unter 500 Mbit/s) sollten Sie die Finger lassen. 

Wer gerne streamt, braucht schnelles Internet – auch an Ecken, die weiter entfernt vom Router sind.

Wie sicher ist LAN über die Steckdose?

Darüber, dass die Daten einfach ausgelesen werden können, müssen Sie sich beim LAN aus der Steckdose keine Sorgen machen. Moderne Powerline-Adapter sind üblicherweise bereits mit einer AES-Verschlüsselung mit 128 Bit ausgerüstet. Manche Geräte verfügen sogar über eine 256-Bit-Verschlüsselung. In der Regel muss die Verschlüsselung bei der Einrichtung einmalig aktiviert werden, ab dann werden alle Daten entsprechend codiert. 

Dass Sie die Verschlüsselung manuell aktivieren, ist wirklich wichtig. Denn auch wenn theoretisch die Datenübertragung am heimischen Stromzähler enden sollte, wurden in der Vergangenheit immer wieder Fälle bekannt, in denen sich das eigene Netzwerk mit Powerline-Adaptern der Nachbarn verband. Das war aber nur möglich, wenn die Verschlüsselung deaktiviert oder das mitgelieferte Standardpasswort genutzt wurde. 

Powerline-Adapter eignen sich zum Beispiel auch, um in der Garage oder auf dem Dachboden die Internetverbindung zu optimieren.

Welcher Powerline-Adapter ist der beste?

Wenn Sie sich auf die Suche nach einer geeigneten Lösung machen, finden Sie ein breites Spektrum an angebotenen Adaptern. Neueste Top-Modelle mit Highspeed-WLAN kosten gern 200 Euro und mehr. Langsamere Adapter, die nur Ethernetkabel unterstützen, sind auch schon für unter 50 Euro zu haben. Letztlich kommt es bei der Kaufentscheidung darauf an, wie hoch die Datenrate sein soll und welchen Anschluss (nur LAN oder auch WLAN) Sie benötigen. 

Hier stellen wir Ihnen 5 gute Powerline-Sets in allen Preisklassen vor: 

Devolo Magic 2 WiFi next Starter Kit

• Sehr hohe Powerline-Übertragungsraten und umfangreiche Funktionen wie WLAN-Gastnetz, Zeitplaner und Kindersicherung 
• Ideal für Heimnetzwerke durch G.hn-Standard mit einer Geschwindigkeit von bis zu 2400 Mbit/s und WiFi-5-Dualband-Access-Point 
• Nicht kompatibel mit älteren HomePlug-AV-Adaptern 
• Preis Juli 2024: ab 180 Euro  

Magic 2 WiFi 6 Starter Kit

• Moderner WiFi-6-Access-Point im Extender (beim Premiummodell) 
• Deutlich höhere drahtlose Geschwindigkeiten durch den neuen Standard 
• Optimal für Nutzer*innen mit vielen WiFi-6-Geräten und der Bereitschaft, etwas mehr auszugeben 
• Preis Juli 2024: ab 250 Euro 

AVM FritzPowerline 1260E Set

• Vor allem für alle interessant, die eine Fritz!Box bzw. weitere Geräte des Herstellers AVM verwenden 
• Unterstützt die Mesh-Funktion für die Erweiterung des WLAN-Netzwerks 
• Preis Juli 2024: ab 140 Euro  

TP-Link TL-WPA1300P Kit

• Für preisbewusste Nutzer, die ein Powerline-WLAN-Netzwerk für 4K-Streaming und andere bandbreitenintensive Anwendungen aufbauen möchten 
• Im Vergleich zu anderen Modellen eingeschränkter Bedienungskomfort und reduzierte WLAN-Leistung im 5-GHz-Band 
• Preis Juli 2024: ab 90 Euro  

TP-Link TL-PA7019P Kit

• Vergleichsweise günstig und gleichzeitig leistungsstark 
• Zwei Adapter mit je einem LAN-Port für die Stromleitung und integrierten Steckdosen 
• Niedriger Energieverbrauch 
• Besonders robust und zuverlässig – stabile Datenrate von bis zu 274 Mbit/s (unter optimalen Bedingungen) 
• Powerline-Standard: HomePlug AV2 
• Preis Juli 2024: ab 45 Euro

Der Devolo Magic 2 WiFi 6 unterstützt bereits den neuesten WLAN-ax-Standard.

Fazit: Schnelles Internet per LAN aus der Steckdose

Schnelles Internet aus der Steckdose: Mit LAN bzw. WLAN über einen Powerline-Adapter ist das ganz einfach möglich. Zu den Stärken gehört die einfache Installation: Adapter einstecken, verbinden, loslegen. Die Konfiguration lässt sich häufig sogar per Smartphone-App vornehmen. Auch wenn die angepriesenen Übertragungsraten meist mit Vorsicht zu genießen sind – für ruckelfreies Gaming und Streaming in (mindestens) HD-Qualität sind die Powerline-Adapter allemal geeignet. 

Ihr Internet ist generell zu langsam? Hier finden Sie Tipps für eine schnellere Internetverbindung.

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