Steckdosen: Volle Power mit 230 Volt

Meist fällt sie erst dann auf, wenn alle freien Plätze belegt sind. Oder wenn man dringend eine braucht, aber keine in der Nähe ist: Die Rede ist von der Steckdose. Ohne sie wäre unser alltägliches Leben kaum vorstellbar. Daher widmen wir uns in diesem Artikel den wichtigsten Fragen rund um die Steckdose.

Planung und Design, Kindersicherung und Putzen – Sie mögen es kaum glauben, aber im Umgang mit einer Steckdose können Sie vieles falsch machen. Wie’s richtig geht, erfahren Sie hier.


Das erwartet Sie hier


Grundsätzliches rund um Steckdosen

Ob moderner Smart-TV, Küchenmixer, Nachttischlampe oder das Ladegerät für die Powerbank – ohne Steckdosen wäre unser Alltag undenkbar. Sie versorgen elektrische Geräte drinnen wie draußen zuverlässig mit Strom und sind überall in Haus und Wohnung zu finden: in Wohn- und Schlafzimmern, in Bad und Küche, im Keller und auf dem Dachboden, und natürlich auch in der Garage oder im Garten.

In Deutschland (und in Europa generell) liegt an Steckdosen eine Spannung von 230 Volt an, die Stromstärke beträgt bis zu 16 Ampere. Dadurch kann eine Haushaltssteckdose eine maximale Leistung von 3,68 kW (230 V x 16 A = 3680 W) liefern. Wird diese überschritten, schaltet die Sicherung im Stromkasten die Leitung zur Steckdose ab. Üblicherweise ist die Steckdose mit einer stromführenden Phase verbunden. In Einfamilienhäusern werden meist drei Phasen verbaut: Für jede Etage gibt’s einen eigenen Kreislauf.

Stecker in Steckdose an der Wand

Ohne Steckdose wäre unser Alltag kaum vorstellbar.

Unterputz- und Aufputz-Steckdosen

Grundsätzlich werden zwei Arten von Steckdosen unterschieden:

  • Die Unterputz-Steckdose wird in die Wand eingesetzt. Dazu wird eine spezielle Dose eingebaut, an der die übrigen Bestandteile befestigt werden. Eine Abdeckung schützt vor Kontakt mit den stromführenden Bestandteilen. Diese Art Steckdose finden Sie üblicherweise in allen Innenräumen von Häusern und Wohnungen.
  • Die Aufputz-Steckdose wird auf der Wand befestigt und häufig in Kellerräumen und im Außenbereich verwendet. Sie ist gut am charakteristischen Klappdeckel und der etwas klobigen Form zu erkennen. Aufputz-Steckdosen im flachen Design gibt es eigentlich nicht. Der Grund: Sie sind so abgedichtet, dass sie mindestens gegen das Eindringen von Staub, Schmutz und Feuchtigkeit geschützt sind (Schutzklasse IP 44 und höher).
Unterputz-Steckdose

Die Installation von Unterputz-Steckdosen ist eine Aufgabe für einen Fachbetrieb.

Euro- und Schuko-Stecker

Eine typische Haushaltssteckdose ist so konzipiert, dass sie mit den beiden in Deutschland gängigen Steckertypen zurechtkommt. Den „Euro-Stecker“ erkennen Sie an seiner schmalen Bauform, er wird häufig bei Elektrogeräten mit geringer Leistung (wie Ladegeräten, DVD-Playern oder Lampen) verwendet. Der Schuko-Stecker dagegen ist rund, denn er verfügt über den – namensgebenden – Schutzkontakt. Seine Aufgabe: Bei leistungsstarken Elektrogeräte, zum Beispiel bei Kühlschrank, Waschmaschine, Mixer, Staubsauger oder einer Mini-Solaranlage, die einen Defekt haben, leitet der „Schuko“ die gefährlichen Spannungen ab.

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E-Auto laden: Vorsicht beim Schuko-Stecker

Theoretisch könnten Sie Ihr E-Auto auch an einer normalen Haushaltssteckdose laden. Dafür ist meist ein Ladekabel mit Schuko-Stecker mit an Bord. Doch häufig sind die Steckdosen nicht eigens abgesichert und auch nicht für die lange Ladezeit ausgelegt. Durch die hohe Belastung könnten die Dosen dadurch erhitzen – im schlimmsten Fall droht ein Brand. Entsprechend wird davon abgeraten, den Stromer einfach an die heimische Steckdose zu hängen. Eine Wallbox ist auf jeden Fall die bessere Lösung – doch für sie brauchen Sie einen anderen Stecker. Mehr dazu erfahren Sie in unserer Übersicht zu den verschiedenen Steckertypen für E-Autos. Auch wenn Sie heute noch kein E-Auto fahren, ist es sinnvoll, zum Beispiel beim Bau eines Hauses einen Wallbox-Anschluss für die Garage gleich mit einzuplanen und bereits Kabel oder zumindest Kabelkanäle zu verlegen. Dadurch sparen Sie sich später das mögliche Aufreißen der Wände.

Ansprechendes Design für Steckdosen

Die typische Haushaltssteckdose ist weiß und besteht aus Plastik? Klar, natürlich können Sie auch solche Steckdosen kaufen. Doch für eine schön eingerichtete Wohnung ist das vielleicht zu wenig Stil. Der Fachhandel bietet nämlich eine breite Auswahl an Designer-Steckdosen. Während das technische Innere weitestgehend identisch ist, sind die Verkleidungen in vielen Farben und Materialien erhältlich.

Für jeden Look ist die richtige Verkleidung dabei: ob in Rot, Gelb, Blau, Vanille oder Mintgrün, ob mit gebürstetem Stahl, glänzendem Chrom, antikem Messing oder modernem Aluminium. Selbst runde Retro-Dosen aus Porzellan können Sie anbauen. Bei manchen gibt es sogar eine Abdeckung, so dass die Steckdose bei Nicht-Benutzung fast unsichtbar wird. Auch Steckdosen aus natürlichen Materialien wie Holz oder Linoleum sind erhältlich – ideal für alle, die nicht nur bei der Stromversorgung auf mehr Nachhaltigkeit und einen fairen Ökostrom-Tarif setzen, sondern auch darauf achten, dass bei der Ausstattung alles im „grünen Bereich“ ist.

Designer-Steckdose schwarz

Im Handel gibt es eine große Auswahl an Designer-Steckdosen.

Namhafte Hersteller von Steckdosen im anspruchsvollen Design sind beispielsweise:

  • Busch-Jaeger
  • Gira
  • Katy Paty
  • Merten
  • Rohde + Rhode
  • Siemens
  • Vimar

Bei aller Schönheit sollte die Sicherheit aber nicht zu kurz kommen. Sichere Steckdosen erkennen Sie an bekannten Prüfzeichen wie dem GS- oder CE-Siegel, die auf der Verpackung bzw. der Steckdose selbst zu finden sind. Hochwertige Steckdosen tragen das VDE-Siegel (die Abkürzung steht für „Verband der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik“).

Noch ein Tipp für Mieter*innen: Den Austausch einer kaputten Steckdose müssen Sie im Rahmen der Kleinreparatur-Klausel (im Mietvertrag geregelt) meist selbst übernehmen. Dabei ist die Anbringung einer neuen Abdeckung in der Regel kein Problem, Sie müssen sich dabei auch nicht mit dem*der Vermieter*in abstimmen. Nur bei sehr farbenfrohen oder besonders auffälligen Gehäusen kann es sein, dass Sie diese beim Auszug gegen eine neutrale Variante austauschen müssen.

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Steckdosen mit praktischen Zusatzfunktionen

Neben einem modernen Design können moderne Steckdosen jede Menge Zusatzfunktionen aufweisen. Mittlerweile recht häufig verwendet werden Steckdosen mit USB-Ports. Durch die integrierten USB-Buchsen lassen sich meist zwei Smartphones parallel aufladen, während die Steckdose für andere Geräte verfügbar bleibt. Andere Steckdosen besitzen ein Kontrolllicht, das anzeigt, ob Spannung anliegt, einen eigenen Fehlerstrom-Schutzschalter (sehr praktisch im Bad), einen Überspannungsschutz (z. B. gegen Blitze) oder ein integriertes Nachtlicht. Sehr komfortabel sind Modelle mit Drehhebel, mit denen Sie festsitzende Stecker leichter aus der Dose herausziehen.

Steckdose mit USB-Anschluss

Moderne Steckdosen verfügen über zusätzliche USB-Anschlüsse, um das Laden von Smartphones zu vereinfachen.

Steckdosen planen im Neubau und bei Renovierung

Wer kennt das nicht: Irgendwie sind nie genug Steckdosen vorhanden. Auch Verlängerungskabel oder Mehrfachsteckdosen sind auf Dauer keine sichere (geschweige denn ästhetisch ansprechende) Lösung. Wenn es also eine Faustregel für die Planung von Steckdosen gibt – ob im Neubau oder bei einer Renovierung –, dann diese: „Lieber zu viel als zu wenig!“ Schließlich ist der nachträgliche Einbau zusätzlicher Dosen aufwendig, teuer und mit jeder Menge Schmutz verbunden.

Anzahl der Steckdosen hängt von der Ausstattung ab

Bei der Planung geht es vor allem um Unterputz-Steckdosen. Eine grobe Orientierung diesbezüglich bietet die RAL-Richtlinie RAL-RG 678. Dabei hängt die empfohlene Anzahl der Steckdosen zum einen von der Raumgröße, zum anderen von Ihrer Ausstattung ab. Es werden drei Niveaustufen unterschieden: Mindest-, Standard- und Komfortausstattung. Je höher Ihr Ausstattungsniveau, desto mehr Steckdosen brauchen Sie. Für die Standardausstattung empfiehlt RAL beispielsweise die folgende Werte:

  • Wohnzimmer (mehr als 20 m2): 20 + 4 Steckdosen
  • Küche: 10 + 5 Steckdosen
  • Bad (klein): 2 + 2 Steckdosen
  • Kinderzimmer: 8 + 3 Steckdosen
  • Arbeitszimmer: 8 + 2 Steckdosen
  • Außenbereich: 7 + 1 Steckdose

Um Steckdosen sinnvoll zu planen, sollten Sie sich auch den Grundriss Ihres Hauses bzw. Ihrer Wohnung vornehmen und überlegen, an welchen Stellen Sie unbedingt Strom benötigen. Denken Sie auch daran, dass Sie genügend freie Steckdosen haben. Pflicht in jedem Raum ist zudem die sogenannte „Reinigungssteckdose“ für den Staubsauger – sie befindet sich direkt neben der Tür.

Raumplanung

Gerade bei größeren Renovierungsarbeiten oder natürlich bei einem Neubau ist es wichtig, gleich die Steckdosen zu planen.

Erreichbarkeit der Steckdosen sicherstellen

Eine gute Erreichbarkeit aller Steckdosen ist ebenfalls wichtig, auch mit Blick darauf, dass Sie später mit Sicherheit weitere Geräte aufstellen wollen. Daher werden Steckdosen häufig nicht mittig an einer Wand platziert, sondern etwa 20 bis 30 Zentimeter entfernt von der Zimmerecke. Zudem befinden sie sich in der Regel 30 Zentimeter über dem Fußboden. In der Küche werden Steckdosen meist 20 Zentimeter über den Arbeitsflächen angebracht. Und die Reinigungssteckdose baut man rund einen Meter (105 cm) über der Fußbodenoberkante ein.

Steckdosen fit fürs Smart Home machen

Eine gute Planung ist unerlässlich, wenn Sie Ihr Zuhause als Smart Home einrichten (oder dazu umbauen) wollen. Denn anstelle klobiger WLAN-Zwischenstecker (die auf eine bestehende Dose aufgesteckt werden) können Sie jetzt Unterputz-WLAN-Steckdosen einbauen lassen. Diese sind dann fast nicht mehr zu sehen, trotzdem lassen sich alle Funktionen (z. B. zeit- oder ereignisgesteuertes Ein- und Ausschalten) bequem per Smart-Home-App nutzen. Bekannte Hersteller sind hier:

  • Busch-Jaeger
  • Devolo
  • Jung
  • HomeMatic
  • Lightwave
  • Luminea

Einfachere Planung dank Raumplanungs-Software

Viele Elektriker nutzen mittlerweile Apps, um die Anzahl und Einbauhöhe von Steckdosen zu planen. Besprich also mit Ihrem Fachbetrieb, was Sie wollen – wie es später aussehen könnte, sehen Sie dann auf dem Bildschirm. Mit einer (kostenlosen) Raumplanungs-Software wie Planoplan, cadvilla, Treesoft oder dem Raumplaner von Elektro+ können Sie selbst am Computer ebenfalls eine Grobplanung vornehmen. Doch auch hier sollten Sie Rücksprache mit Ihrem Elektriker halten, damit alle Sicherheitsvorschriften gewahrt bleiben.

Kabelsalat

Reichen die Steckdosen nicht aus, helfen Steckdosenleisten – doch auch bei diesen sollte man es nicht übertreiben und eine Überlastung vermeiden.

Steckdosensicherung für Kinder

Kinder erforschen gern die Welt. Das ist auch gut so. Gefährlich wird’s, wenn die Kleinen anfangen an einer Steckdose herumzufummeln. Denken Sie dran: Steckdosen haben auf Kinder anscheinend magische Anziehungskräfte! Mit einer Kindersicherung können Sie verhindern, dass Kinder kleine Gegenstände oder den Finger in die Steckdose stecken und dabei einen elektrischen Schlag bekommen. Jede erreichbare Dose sollte gut gesichert sein. Es gibt drei Arten:

  • Steckdose mit integrierter Sicherung: Der Schutzmechanismus befindet sich hinter dem Gehäuse. Erst wenn man auf zwei Plättchen drückt, öffnet sich der Verschluss. Die Kindersicherung wirkt dauerhaft, bestehende Verkleidungen müssen ausgetauscht werden. Hierbei handelt es sich um die sicherste Form der Kindersicherung. Kosten: ca. 15 Euro pro Steckdose.
  • Nachträgliche Steckdosensicherung: Hierbei wird in die Steckdose eine Kunststoffscheibe gesetzt. Sie wird entweder eingeschraubt, aufgeklebt oder gesteckt. Die Öffnung für den Stecker wird per Drehung oder Anheben des Verschlusses freigelegt. Sie müssen regelmäßig überprüfen, ob die Scheiben festsitzen. 20 Stück kosten sechs bis zehn Euro. Achtung: Nach aktueller VDE-Norm gilt die Klebevariante als unsicher!
  • Steckdosensicherung mit Schloss: Diese Form ist ideal für selten genutzte Steckdosen, die Ihre Kinder gut erreichen können (und in gemeinschaftlich genutzten Kellerräumen für Dosen, für die Sie bezahlen). Die Abdeckung wird mit einem Schloss gesichert, das Sie vor Benutzung der Steckdose jedes Mal erst entfernen musst. Preis: sechs bis 15 Euro für ein Schloss.
Kind an der Steckdose

Eine Steckdose mit integrierter Kindersicherung schützt die Kleinen vor einem gefährlichen Stromschlag.

Steckdosen richtig putzen

Während sich die Oberseite von Steckdosen im Flur sowie im Wohn- und Schlafzimmer meist einfach und schnell mit einem trockenen Staubtuch abwischen lässt, stellen andere Dosen größere Herausforderungen dar. Vor allem in der Küche lagern sich in der Nähe des Herds gern einmal Fettspritzer ab. Doch auch diese Steckdosen lassen sich gut putzen – wenn Sie die notwendigen Vorsichtsmaßnahmen ergreifen:

  • Steckdose niemals mit einem nassen Schwamm oder Lappen putzen – es droht die Gefahr eines Stromschlags!
  • Daher vor dem Putzen immer die Sicherung im jeweiligen Raum ausschalten und mit einem Spannungsprüfer testen, ob wirklich kein Strom mehr anliegt .
  • Bei gründlichem Reinigen immer die Verkleidung abmontieren. Dazu lösen Sie die Schraube in der Mitte. So verhindern Sie, dass Schmutz und Feuchtigkeit ins Steckdoseninnere gelangen.

Ist die Steckdosenverkleidung nur leicht verdreckt, reicht es häufig, wenn Sie sie mit warmem Wasser, etwas Spülmittel und einer Bürste reinigen. Von einer Reinigung in der Spülmaschine raten wir ab, da die jeweilige Steckdose für die Zwischenzeit ohne Abdeckung ist. Schmutzränder unter der Verkleidung, wo sich ebenfalls Fett oder Staubreste abgelagert haben können, können Sie (vorsichtig!) mit einem leicht feuchten Lappen entfernen.

Hartnäckiger Schmutz lässt sich meist mit ein wenig Zahnpasta, Backpulver oder dem sogenannten „Schmutzradierer“ wegrubbeln. Manche schwören auch auf Zitronensäure, Wasch-Soda oder Alkohol-Reiniger. Aber Achtung: Diese Mittel können die Oberfläche angreifen – probiere daher an einer unauffälligen Stelle aus, wie scharf Ihr Mittel wirkt.

Last, but not least: Achten Sie darauf, dass die Verkleidung vollständig getrocknet ist, bevor Sie sie wieder auf die Steckdose schrauben. Erst jetzt sollten Sie auch die Sicherung wieder einschalten. Sollte die Verkleidung noch feucht sein, droht unter Umständen ein Stromschlag.

Übrigens: Vergilbte Steckdosen bekommen Sie meist auch mit dem besten Reinigungsmittel nicht mehr strahlend weiß – hier hilft nur, die alte Verkleidung gegen eine neue auszutauschen.