Eine Eisschicht im Kühlschrank oder Gefrierfach erhöht nicht nur die Stromkosten, sondern nimmt auch viel Platz weg. Mit unserer Anleitung können Sie den Kühlschrank schnell und einfach abtauen.
Warum muss man den Kühlschrank abtauen?
Ob im Kühlschrank mit Gefrierfach, in der Kühl-Gefrier-Kombination oder in der Gefriertruhe: Bei vielen Geräten bildet sich im Lauf der Zeit Eis an den Wänden oder den Kühlrippen (unterhalb der Schubladen in Gefrierschränken). Es entsteht, weil durchs Öffnen der Tür warme (und damit feuchtere) Luft aus dem Zimmer hineinkommt, die dann gefriert. Auch Lebensmittel können nach dem Hineinlegen warme Luft abgeben.
Das Eis bildet sich genau an den Flächen, an denen der Kühl- oder Gefrierschrank dem Innenraum die Wärme entzieht (die sogenannten „Wärmetauscherflächen“). Doch Eis wirkt wie eine Dämmschicht. Die Geräte müssen länger arbeiten, um die voreingestellte Temperatur im Innenraum zu erreichen. Dadurch kann sich der Stromverbrauch um 10 bis 15 Prozent erhöhen. Schon eine Eisschicht, die gerade einmal zwei Millimeter dick ist, kann einen erhöhten Energieverbrauch zur Folge haben. Spätestens bei einer Eisschicht von einem Zentimeter sollten Sie also Ihren Kühlschrank abtauen. Die Schicht verringert nämlich auch den ohnehin schon begrenzten Platz im Gefrierfach.
Bei besonders dicken Eisschichten in Gefrierfächern oder Gefrierschränken werden zudem möglicherweise nicht mehr die für die Tiefkühlung benötigten -18 °C erreicht – die Lebensmittel würden dann schneller verderben.
Wie oft und lange sollte man einen Kühlschrank abtauen?
Der Grad der Vereisung ist entscheidend dafür, wie lange ein Kühlschrank bzw. das enthaltene Gefrierfach zum Abtauen braucht. Tauen Sie das Gerät also regelmäßig ab, können Sie starker Eisbildung vorbeugen. Folglich ist auch die Abtauzeit kürzer. Der Vorgang kann mehrere Stunden dauern – rechnen Sie also mit ein bis zwei Stunden für ein Gefrierfach.
Im Prinzip lassen sich Kühlschränke, Gefrierfächer und -schränke sowie Gefriertruhen nach demselben Prinzip abtauen. Der einzige Unterschied: Gefrier-Einheiten weisen häufig eine dickere Eisschicht auf. Daher kann das Enteisen etwas länger dauern.
Und wie oft sollte man den Kühlschrank abtauen? Idealerweise führen Sie das Ganze ein bis zwei Mal pro Jahr durch. Oder eben dann, wenn das Fach zu viel Eis ansetzt.
Warum ist die Kühlschrank-Rückwand vereist?
Bilden sich Vereisungen an der Kühlschrank-Rückwand, liegt das oft an einer falsch eingestellten Temperatur. Stellt man das Thermostat nämlich zu niedrig ein, läuft der Kompressor in zu kurzen Abständen. Die Folge ist eine Auskühlung der Rückwand. Da die kühlere Luft noch weniger Feuchtigkeit aufnimmt, setzt sich diese an der Rückwand ab und gefriert.
Sie können das Problem einfach lösen und zusätzlich Energie sparen, wenn Sie das Thermostat auf 6 bis 7°C einstellen.
Kühlschrank abtauen: Wohin mit den Lebensmitteln?
Bevor Sie den Kühlschrank abtauen können, müssen Sie ihn leerräumen. Das erfordert ein bisschen Planung, weil die Lebensmittel zwischengelagert werden müssen. Daher verbrauchen Sie am besten so viele Lebensmittel wie möglich, so dass Sie nur für den Rest eine Lagerungslösung finden müssen.
Achten Sie dabei zum Beispiel auf Medikamente, die man durchgängig gekühlt lagern sollte. Eventuell helfen Ihnen Ihre Nachbar*innen bei der Zwischenlagerung aus – oder Sie verwenden alternativ eine elektrische Kühlbox
Wie den Kühlschrank abtauen? Anleitung in neun Schritten
1. Planen Sie das Abtauen des Kühlschranks
Ein abgetauter Kühlschrank bzw. eisfreie Gefrierfächer bieten die beste Möglichkeit, hier mal wieder gründlich sauberzumachen. Suchen Sie sich daher am besten jetzt schon die nötigen Putzutensilien zusammen. Zum Abtauen und Putzen benötigen Sie folgende Dinge:
- Flache Schüssel oder tiefes Backblech
- Saugfähige Handtücher
- Pfannenwender aus Holz oder Plastik, ggf. Holzkochlöffel
- Eimer, Lappen, Reinigungsmittel
- Kühlbox / Kühltasche
- Handschuhe
2. Kühlschrank zum Abtauen ausschalten
Schalten Sie als erstes den Kühlschrank (mit Gefrierfach bzw. Gefrierschrank) oder die Gefriertruhe aus. Am besten ziehen Sie den Netzstecker aus der Steckdose. Bei Kühl-Gefrier-Kombinationen gilt: Wenn sich der Gefrierteil nicht separat ausschalten lässt, nehmen Sie das ganze Gerät vom Stromnetz.
3. Lebensmittel ausräumen und kühl lagern
Das geht am besten in einer Kühlbox oder einer Kühltasche, in die Sie Kühlakkus packen. Ebenfalls geeignet für die kurzzeitige Aufbewahrung von Wurst, Käse und anderen Milchprodukten ist ein kalter Keller. Wenn draußen kältere Temperaturen herrschen, können Sie einige Lebensmittel auf dem Balkon, der Terrasse oder im Garten zwischenlagern. Achten Sie darauf, dass sie gut verpackt sind.
Fast alle heimischen Obst- und Gemüsesorten lassen sich bis zu einer Außentemperatur von 10 °C draußen lagern. Nur Tomaten, Kartoffeln oder Kürbisse mögen es nicht so frisch. Milchprodukte vertragen bis zu 7 °C.
Leicht verderbliche Lebensmittel wie frisches Fleisch oder Essensreste verbrauchen Sie besser – oder fragen Ihre Nachbar*innen, ob Sie die Sachen bei ihnen kurz in den Kühlschrank legen dürfen.
Ideal zum Abtauen eines Gefrierschranks oder einer Gefriertruhe sind frostige Tage. Dann können Sie die Speisen zwischenzeitlich in der Winterkälte aufbewahren. Einige Stunden überstehen sie aber auch in der Kühlbox. Wenn Sie die Lebensmittel mit einer Decke oder Zeitungen dick umwickeln, können Sie das Auftauen ebenfalls etwas hinauszögern.
4. Zubehörteile ausräumen
Nehmen Sie alle Fächer, Einlegeböden und Schubladen aus dem Kühlschrank und legen Sie sie beiseite. Sie können sie gleich reinigen, indem Sie sie abwaschen.
Ab jetzt haben Sie Ihren Verbrauch perfekt im Blick!
5. Backblech oder Handtücher vor den Gefrierschrank legen
Bei stark zugefrorenen Gefrierschränken bzw. Kühl-Gefrier-Kombinationen kann allein schon wegen der großen Menge das aufgetaute Wasser auslaufen. Legen Sie daher saugstarke Handtücher (Frottee!) davor bzw. schieben Sie ein Backblech halb unter Ihr Kühlgerät. Bei manchen lässt sich eine Art Auslaufstutze anbringen, das erleichtert das Auftauen. Um sicherzugehen, können Sie auch im Kühlschrank selbst Handtücher auf dem Boden auslegen.
6. Kühlschrank enteisen
Generell funktioniert das Abtauen nicht schnell, sondern dauert bei Raumtemperatur mehrere Stunden. Bei Gefrierschränken und -truhen sollten Sie die ganze Nacht einplanen.
Vielleicht fragen Sie sich beim Abtauen Ihres Kühlschranks: Tür auf oder zu? Die Antwort lautet: Es kommt darauf an, wie viel Geduld Sie haben.
Tür auf: Wenn Sie die Tür des Kühlschranks bzw. Gefrierschranks offen lassen, dauert das Abtauen etwas länger. Dafür ist der Vorgang aber auch schonender für die empfindlichen Geräteteile, weil das Eis langsam abtaut.
Tür zu: Damit das Eis im Kühlschrank schnell abtaut, müssen Sie etwas nachhelfen. Stellen Sie einen kleinen Topf mit heißem Wasser in den Kühlschrank, am besten auf ein paar Handtücher. Dann schließen Sie die Tür, damit die Wärme im Innenraum bleibt. Der heiße Wasserdampf bringt das Eis rascher zum Schmelzen als die normale Umgebungsluft.
7. Angetautes Eis vorsichtig abkratzen
Bei dicken Eisklumpen im Gefrierschrank oder der Gefriertruhe ist es sinnvoll, diese bereits im angetauten Zustand von den Wänden zu entfernen. Verwenden Sie aber zum Abkratzen nur stumpfe Gegenstände, etwa einen Pfannenwender aus Holz oder Plastik bzw. einen Holzkochlöffel. Benutzen Sie auf keinen Fall ein Messer, das würde nur die Oberfläche des Kühlschranks oder eine Kühlrippe des Gefrierschranks beschädigen!
8. Kühlschrank nach dem Abtauen reinigen
Wenn das gesamte Eis weg ist, wischen Sie den Kühlschrank mit Schwamm und Spülmittel an allen Seiten gründlich aus. Hat Ihr Kühlschrank unangenehme Gerüche entwickelt, können Sie mit Wasser verdünntem Essig drüber gehen. Dann wischen Sie alle Flächen mit einem Tuch trocken. Böden und sonstige Zubehörteile sollten Sie bereits während des Auftauens einmal abwaschen. Legen Sie sie nun wieder zurück in den Kühlschrank.
9. Kühlschrank nach dem Abtauen wieder anstellen
Überprüfen Sie abschließend noch einmal, ob auch wirklich alles trocken ist. Denn Feuchtigkeit würde sofort zu neuer Eisbildung führen.
Zum Schluss können Sie den Kühlschrank wieder einschalten und die Lebensmittel hineinräumen.
Gut zu wissen: Sie sind umgezogen und ihr Kühlgerät ist dabei transportiert worden? Dann warten Sie noch mit dem Einschalten: nach einem stehenden Transport zwei Stunden und nach einem liegenden Transport 24 Stunden. Während dieser Zeit kann die beim Transport aus dem Kompressor in den Kühlkreislauf gelaufen Kühlflüssigkeit wieder zurückfließen. Ist diese nämlich im Kompressor nicht ausreichend vorhanden, kann das Gerät dadurch beschädigt werden.
Ihr Kühlschrank springt nach dem Abtauen nicht mehr an?
Sollte Ihr Kühlschrank nicht mehr richtig funktionieren, kann das viele Ursachen haben. In den meisten Fällen ist allerdings einfach das Thermostat defekt. Selbst wenn man es richtig eingestellt hat, schaltet sich der Kühlschrank in diesem Fall auch bei Kühlbedarf nicht ein.
Über Fühler ermittelt ein Thermostat die Innentemperatur des Kühlschranks. Besteht Kühlbedarf, schaltet sich der Motor des Kühlaggregats ein, bis die gewünschte Temperatur erreicht ist. Gut zu wissen: Im Kühlschrank sind Einstellungen der Stufen 1 bis 3, also 3 bis 7°C ideal.
Springt Ihr Kühlschrank nicht mehr an oder kühlt nicht mehr richtig, überprüfen Sie als erstes, ob das Thermostat nicht korrekt eingestellt ist. Ist das nicht die Lösung, lassen Sie von Fachpersonal überprüfen, ob das Thermostat defekt ist. Sollte ein Austausch notwendig sein, kostet das Ersatzteil meist zwischen 20 und 50 Euro. Zusätzliche Kosten entstehen, wenn Sie den Austausch von einem Monteur oder einer Monteurin vornehmen lassen.
Kann man ein Gefrierfach abtauen, ohne den Kühlschrank auszuschalten?
Den Kühlschrank abzutauen und zu enteisen, ohne ihn abzuschalten funktioniert nicht wirklich gut. Der Thermostat des Geräts würde die Kühlleistung einfach erhöhen. Anschließend würde der Kompressor versuchen, die künstlich erhöhte Temperatur wieder zu regulieren und zu reduzieren, was zu Energieverschwendung führt. Außerdem droht eine Überhitzung des Geräts.
Manche versuchen das Abtauen trotzdem ohne den Kühlschrank abzuschalten. Dafür stellen sie zum Beispiel für 20 bis 30 Minuten kochendes Wasser in einem Topf auf einer Unterlage ins Gefrierfach und machen die Tür zu. Ist aber zu wenig heißes Wasser im Gefrierfach, führt das eher zu einer Verstärkung der Eisschicht, anstatt sie abzutauen. Insgesamt ist diese Vorgehensweise also keine gute Idee!
Ganz Ungeduldigen wird manchmal empfohlen, das Abtauen mit einem Ventilator oder einem Föhn zu beschleunigen. Wegen des hohen Stromverbrauchs raten wir aber auch von dieser Methode ab.
Kühlschrank abtauen: Tipps und Tricks
Weniger Eis ist besser
Das Abtauen verbraucht einiges an Energie. Denn Kühlschrank oder Gefriertruhe erwärmen sich, ebenso gekühlte Lebensmittel und das Gefriergut. Alles muss nach dem Abtauen wieder heruntergekühlt werden. Ein guter Energiespartipp ist, wenn Sie gezielt der Eisbildung vorbeugen:
- Kühl-/Gefrierschrank nicht zu oft und zu lange öffnen
- Speisen in luftdichter und wasserundurchlässiger Verpackung einfrieren
- Keine warmen Speisen in den Kühl-/Gefrierschrank stellen
- Kontrollieren, ob die Dichtung des Kühlschranks noch dicht schließt
Abtauautomatik oder No-Frost–Funktion?
Bei Geräten mit einer No-Frost-Funktion brauchen Sie das Tiefkühlfach gar nicht mehr manuell abtauen. Hier zirkuliert die Innenluft, so dass die Luftfeuchtigkeit kontinuierlich abgeleitet wird. Das verhindert die Vereisung.
Mittlerweile gibt es auch Gefriergeräte, bei denen die Tiefkühleinheiten automatisch abgetaut werden. Das ist zwar ganz praktisch, benötigt aber auch zusätzliche Energie. Solche Abtau-Automatiken verbrauchen etwa zehn bis 15 Prozent mehr Strom als ein vergleichbares Gerät aus derselben Energieeffizienzklasse.
Kühlschrank abtauen vor Umzug und Urlaub
Vor einem Umzug sollte der Kühlschrank bereits abgetaut sein. Denn ansonsten läuft das Tauwasser während des Transports aus und beschädigt Ihr Hab und Gut in den Kartons. Heißt also: Spätestens zwei Tage vor dem Umzug sollten Sie mit dem Enteisen des Gefrierfachs bzw. des Gefrierschranks beginnen. Für die Zwischenzeit und den Umzugstag reicht eine Kühlbox meist aus.
Wenn Sie mehrere Wochen in den Urlaub fahren, kann es mitunter sinnvoll sein, den Kühlschrank komplett auszuschalten und so Strom zu sparen. Dazu muss er aber leer sein – und Sie müssen eventuell vorher das Gefrierfach Ihres Kühlschranks abtauen. Während des Urlaubs sollte dann die Tür offenstehen, um Schimmel- oder Geruchsbildung zu vermeiden.