Im Internet surfen und dabei Strom sparen? So geht’s

Stromsparen ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern auch für den eigenen Geldbeutel. Vor allem beim Surfen im Internet ist der Stromverbrauch recht hoch. Doch müssen wir deswegen Smartphone oder Computer öfter abschalten? Nicht unbedingt! Mit dem einen oder anderen Kniff lässt sich der Energieaufwand deutlich reduzieren – ohne offline zu gehen.

Egal, ob Sie durch Ihren Instagram-Newsfeed scrollen, auf TikTok unterwegs sind oder Ihre Lieblingsserie streamen: Bei jeder Surfsession verbrauchen Sie Strom – und je nach Situation ist das gar nicht mal so wenig. Damit immer alle Inhalte abrufbar sind, laufen nämlich tausende von Servern in Rechenzentren, 24 Stunden täglich. Was für uns mittlerweile nicht mehr aus dem Alltag wegzudenken ist, kostet ordentlich Energie. Wir zeigen Ihnen, wie hoch der Stromverbrauch des Internets ist und wie Sie Ihren Anteil daran minimieren können.


Das erwartet Sie hier


Wie hoch ist der Stromverbrauch des Internets?

Wie eine von der ARD und dem ZDF durchgeführte Onlinestudie ergibt, nutzen 94 Prozent der deutschsprachigen Bevölkerung ab 14 Jahren das Internet zumindest gelegentlich. Dabei liegt die durchschnittliche Internetnutzung bei fast 3,5 Stunden am Tag. Wer mit PC, Laptop, Tablet und Co. im Netz unterwegs ist, verbraucht Strom. Und das macht sich natürlich auch auf der eigenen Stromrechnung bemerkbar. Darüber hinaus wird für den Betrieb des Internets aber auch Energie benötigt, die sich nicht direkt in den Finanzen der oder des Einzelnen bemerkbar macht.

Trotzdem können wir alle dabei helfen, diesen Energieverbrauch so gering wie möglich zu halten. Wie hoch der Stromverbrauch des Internets weltweit durch den Datenverkehr beim Surfen genau ausfällt, lässt sich nur schwer schätzen. In einem Bericht geht der Weltklimarat IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) aber davon aus, dass die Nutzung und der Betrieb des Internets für sechs bis zwölf Prozent des gesamten globalen Stromverbrauchs verantwortlich ist. Die Befürchtung: Bis 2030 könnten es sogar 50 Prozent des globalen Stromverbrauchs sein.

Verantwortlich dafür sind vor allem die vielen Rechenzentren mit ihren abertausenden von Servern, die rund um die Uhr am Stromnetz hängen und Abwärme produzieren, weshalb sie jede Menge Kühlung benötigen. Und durch den Ausbau digitaler Technologien (z.B. 5G) und Angebote (z. B. in der Cloud) soll der Stromverbrauch des Internets pro Jahr um bis zu 9 Prozent wachsen.

Serverraum

Serverräume und Rechenzentren sind für einen Großteil des verbrauchten Stroms verantwortlich.

Kein Wunder, dass Streaming-Angebote dabei in der Rechnung immer stärker ins Gewicht fallen. Mittlerweile macht das Streamen von Musik und Videos ein Drittel des globalen Datenverkehrs aus und ist für bis zu 80 Prozent des Stromverbrauchs verantwortlich. Auch einfache Recherchen im Internet verbrauchen mehr Energie, als man annehmen würde. Mit dem Strom für 1.000 Suchanfragen könnten Sie eine 30-W-Glühbirne für immerhin eine Stunde zum Leuchten bringen.

Auch die Corona-Pandemie hat in den letzten Jahren zu mehr Internetnutzung geführt: Digitaler Distanzunterricht, Videokonferenzen im Homeoffice und mehr Online-Shopping führten zu einem erhöhten Stromverbrauch des Internets. In Deutschland werden zirka 13 Terawattstunden Strom im Jahr dafür benötigt.

Videostreaming: Hoher Stromverbrauch und großer CO2-Fußabdruck

Der Stromverbrauch für Musik- und Video-Streaming ist sehr hoch, da Unmengen von Daten in Rechenzentren gespeichert und abgerufen werden müssen. Streaming-Dienste verbrauchen im Jahr weltweit Kilowattstunden (kWh) im dreistelligen Milliarden-Bereich für die Bereitstellung von Filmen und Serien. Auch in Sachen CO2-Bilanz fallen Streaming-Dienste negativ auf: Eine Stunde Video-Streamen verursacht einen hohen Treibhausgas Ausstoß, mit mehr CO2-Emissionen als 20 Kilometer mit dem Auto zu fahren.

Grafik Strom sparen im Internet

Stromsparend im Internet surfen: Das können Sie tun

Sie möchten gerne Ihren Teil dazu beitragen, den Stromverbrauch durch Internet so gering wie möglich zu halten, aber gleichzeitig nichts an Lebensqualität einbüßen? Mit den folgenden Tipps klappt die nachhaltige Internetnutzung garantiert!

  • Videoauflösung beim Streaming reduzieren: Wenn Sie das nächste Mal eine Serie über Streamingdienste wie Netflix, Amazon Prime oder Disney+ schauen, könnten Sie die Videoauflösung ein wenig herunterschrauben. Das funktioniert in der Regel direkt über die Einstellungen der jeweiligen App. Dieser Schritt kann bereits echte Wunder bewirken, da die angeforderte Datenmenge deutlich reduziert wird.
  • Videos vorab downloaden: Es wird jede Menge Strom eingespart , wenn Sie die betreffenden Videos im WLAN herunterladen und offline anschauen – und im Anschluss wieder löschen, um Speicherplatz  freizugeben. Alternativ kann auch mal wieder auf die eigene Filmsammlung auf DVD oder Blu Ray zurückgegriffen oder Fernsehen live genossen werden.
  • Kurze Videos am Handy oder Tablet schauen: Wer nur kurz die Nachrichten oder den Wetterbericht streamen will, muss nicht gleich zur Fernbedienung greifen. Handys und Tablets sind nämlich rund 25 Mal effizienter beim Streaming als aktuelle Fernsehgeräte. Für die kleinen Displays wird auch nur eine geringere Videoauflösung für ein gutes Ergebnis benötigt.
  • Musik herunterladen: Das Herunterladen von Inhalten bietet sich aber nicht nur für das Anschauen von Videos, sondern auch beim Musikhören über Anbieter wie Spotify oder Apple Music an. Vor allem, wenn den ganzen Tag die gleichen Alben oder Playlists gehört werden, entfallen damit viele Anfragen. Ansonsten lohnt es sich sicher, mal wieder durch die eigene CD-Sammlung zu stöbern.
  • AutoPlay deaktivieren: Sofern bei YouTube, Instagram oder anderen Websites oder Apps die AutoPlay-Funktion aktiviert ist, sollten Sie diese möglichst ausschalten. Das automatische Abspielen von Videocontent saugt nämlich jede Menge Energie.
  • Externe Festplatten statt Clouds nutzen: Klar, Cloud-Dienste sind extrem praktisch. Sie sind ein sicherer Ort für wichtige Daten und Fotos und kosten zudem verhältnismäßig wenig Geld oder sind sogar kostenlos nutzbar. Doch wussten Sie, dass Dropbox, Google Drive und andere Tools relativ viel Energie verbrauchen? Das gilt besonders dann, wenn praktisch unendlicher Speicherplatz zur Verfügung steht und Sie nicht regelmäßig aussortieren. Daher lautet unsere Empfehlung: Setzen Sie für Backups wieder vermehrt auf externe Festplatten und USB-Sticks und löschen alle Dateien aus der Cloud, die Sie nicht mehr brauchen.
  • E-Mails reduzieren: Auch E-Mails, die nicht mehr benötigt werden, sollten Sie regelmäßig aus Ihrem Postfach löschen, um die Server zu entlasten. Um neue Mails zu reduzieren, können Sie Ihre angemeldeten Newsletter überprüfen und eventuell abmelden. Auch auf der Arbeit lohnt es sich innezuhalten und beim Versenden von E-Mails nicht das ganze Team, sondern nur die individuellen Ansprechpartner anzuschreiben. Stellen Sie in ihrem E-Mail-Fach ein, dass Spam-Mails automatisch gelöscht werden.
  • Sprachassistenten ausschalten: Siri, Alexa, Google Assistant und andere Sprachassistenten sorgen mitunter für eine enorme Erleichterung im Alltag. Doch die digitalen Helferlein verbrauchen auch eine Menge Strom. Wenn Sie die Dienste der Sprachassistenten nicht unbedingt benötigen, sollten Sie sie daher ausschalten.
  • Suchanfragen reduzieren: Jede Anfrage bei Suchmaschinen wie Google, Bing und Co. verbraucht Strom. Allein bei Google landen pro Sekunde ungefähr 99.000 Suchanfragen weltweit, was am Tag mehr als 8,5 Milliarden macht. Hinzu kommt, dass Anfragen an AI-Chatbots wie ChatGPT oder Bard noch mehr Rechenleistung und damit Strom benötigen. Experten gehen davon aus, dass der Einsatz von Künstlicher Intelligenz ungefähr die fünffache Rechenleistung benötigt. Hier lohnt es sich also genau zu überlegen, welche Informationen im Netz gesucht werden, um Ressourcen zu schonen.
  • Go green: Der Umstieg auf Ökostrom, der Wechsel zu einem nachhaltigen E-Mail-Anbieter und die Nutzung von „grünen“ Suchmaschinen hilft ebenfalls beim Energiesparen. Letztere leisten z. B. durch Spenden an Umweltprojekte oder CO2-Neutralität der Server einen Beitrag zur umweltfreundlichen Internetnutzung.
  • Smartphone, Tablet und Laptop ausgeschaltet lassen: Auch wenn es schwerfällt: Ein paar internetfreie Stunden am Tag können Balsam für die Seele sein – und Sie sparen nebenbei noch wertvolle Energie. Daher lautet unser Tipp: Im besten Fall eine Zeit lang mit Laptop, Tablet oder Smartphone im Flugmodus unterwegs sein oder die Geräte gleich eine Weile zur Seite legen. Im Übrigen verbrauchen die Geräte selbst ebenfalls viel Energie. In unserem Ratgeber gehen wir auf den Stromverbrauch von Smartphone, Laptop und Co. genauer ein.
Serie wird über Tablet gestreamt

Unser Tipp: Reduzieren Sie vor dem nächsten Serien-Marathon die Videoauflösung, um Strom zu sparen.

Stromverbrauch vom Router bedenken

Nicht nur das Surfen selbst verbraucht Energie, sondern auch der Stromverbrauch vom Router, der Sie in Ihren vier Wänden mit Internet versorgt, ist nicht zu verachten. Es gibt jedoch eine Möglichkeit, wie Sie auch hier den Verbrauch senken können – und zwar, indem Sie das Gerät einfach nachts ausschalten. Das geht meist in Sekundenschnelle per Knopfdruck, viel Aufwand müssen Sie somit nicht betreiben. Zahlreiche Router verfügen mittlerweile sogar über eine Zeitschaltfunktion, durch die sich das Gerät automatisch abschaltet. Natürlich können Sie die jeweiligen Zeiten individuell bestimmen. Das spart nicht nur Stromkosten, sondern tut auch der Umwelt etwas Gutes.

Videotelefonie

Auch die Videokonferenzen, die in vielen Berufen üblich geworden sind, lassen den Stromverbrauch des Internets steigen.

Tipp: Nicht nur durch das Internet und Unterhaltungselektronik wird viel Strom verbraucht. Auch andere Alltagsroutinen spielen eine gewichtige Rolle. In unserem Beitrag erklären wir Ihnen, wie Sie Stromfresser in Ihrem Haushalt finden und den Verbrauch effektiv reduzieren können.