Immer mehr Hausbesitzer*innen entscheiden sich für eine Dämmung von Fassade, Fenstern und Türen. Doch wussten Sie, dass es sich auch empfiehlt, Ihre Heizungsrohre zu isolieren bzw. zu dämmen? Durch das Verkleiden der Rohre verhindern Sie, dass unnötige Wärme in die Umgebung dringt.
Wann müssen Heizungsrohre gedämmt werden?
Ihre Heizungsrohre zu isolieren, lohnt sich vor allem aus finanziellen Gründen. Durch die deutlich reduzierten Wärmeverluste sparen Sie Heizkosten, was Ihnen vor allem mit Blick auf die aktuelle Preisentwicklung sehr gelegen kommen dürfte. Darüber hinaus hat der gesunkene Energieverbrauch zur Folge, dass die Umwelt entlastet wird.
Eine ordnungsgemäße Dämmung ist gesetzlich vorgeschrieben
Im Übrigen kommen Hausbesitzer*innen gar nicht drumherum, für eine ordnungsgemäße Dämmung zu sorgen. Denn: Heizungsrohre zu isolieren ist Vorschrift, zumindest für Käufer*innen von Bestandsimmobilien. Alt-Eigentümer*innen von Häusern mit nicht mehr als zwei Wohnungen, die bereits vor dem 1. Februar 2002 ihre Immobilie bewohnten, sind nicht betroffen.
Für die Dämmpflicht bestehen nur wenige Ausnahmen. Sie sind zum Beispiel nicht verpflichtet, wenn die Änderung nachweislich unwirtschaftlich wäre.
Gemäß dem seit 2020 geltenden Gebäudeenergiegesetz (GEG) ist eine Isolierung in folgenden Bereichen vorgeschrieben:
- Zugängliche Leitungen und Armaturen in Wand- und Deckendurchbrüchen, im Kreuzungsbereich von Leitungen, an Leitungsverbindungsstellen oder bei zentralen Leitungsnetzverteilern
- In Mehrfamilienhäusern: zugängliche Leitungen in Bauteilen zwischen beheizten Räumen verschiedener Nutzer
Eine Isolierung von 100 % ist an zugänglichen Leitungen in unbeheizten Räumen wie etwa dem Keller vorgeschrieben (innerhalb von zwei Jahren ab Kaufdatum).
Eine mindestens 20 mm dicke Dämmung ist zum Beispiel bei offenliegenden Rohrleitungen, die einen Innendurchmesser bis 22 mm haben, Vorschrift. Für Leitungen zwischen 22 und 35 mm ist eine Minimum 30 mm dicke Dämmung verpflichtend. Rohrleitungen zwischen 35 und 100 mm benötigen eine dem Innendurchmesser entsprechende Dämmung. Dafür verwendet man einen Dämmstoff mit einer Wärmeleitfähigkeit von 0,035 W/(m•K) (Watt pro Meter und Kelvin). Bei anderen Materialien muss man entsprechend umrechnen.
Im Falle von direkt an die Außenluft angrenzend montierten Wärmeverteilleitungen müssen Sie die Heizungsrohre sogar zu 200 % isolieren.
Was aber bedeutet 50, 100 oder 200 % in diesem Zusammenhang? Ganz einfach: Ist für Ihre Heizungsrohre eine hundertprozentige Isolierung vorgeschrieben, muss die Stärke des Dämmmaterials mindestens dem vollen Innendurchmesser des jeweiligen Rohrs entsprechen. Bei einer Dämmung zu 50 % muss das Material mindestens halb so dick wie der Innendurchmesser des Rohrs sein bei einer 200-%-Dämmung muss diese doppelt so stark sein.
Übrigens: Wenn Sie sich dafür entscheiden, Ihre Heizung zu modernisieren, profitieren Sie auch von attraktiven staatlichen Förderungen. Mehr Infos dazu finden Sie in unserem Artikel „Heizung erneuern: Alle Infos zur Förderung vom Staat“.
Wie viel kostet es Heizungsrohre zu isolieren?
Rohr-Isolierung ist eine recht kostengünstige Maßnahme. Denn die Kosten der Materialien halten sich erfreulicherweise in Grenzen: Gerade mal 5 bis 10 Euro kostet ein Meter Dämmmaterial bei einem durchschnittlichen Heizungsrohr. Eine Amortisierung ist somit nach nicht einmal einem Jahr erreicht, denn die jährliche Ersparnis liegt bei 15 bis 20 Euro pro Meter Rohr. Offen liegende Heizungsrohre im Keller zu isolieren, kann dabei besonders lukrativ sein.
In einem Einfamilienhaus sind im Durchschnitt etwa 23 Meter Rohr verbaut. Je nach verwendetem Material liegen die Kosten also bei 46 bis 207 Euro. Soll ein Fachbetrieb Ihre Heizungsrohre isolieren, müssen Sie zusätzlich den Lohn einplanen. Unser Tipp: Es ist sinnvoll, sich einen Kostenvoranschlag machen zu lassen.
Dämmmaterial | Preis |
Polyethylen (PE) | 2-4 Euro / Meter |
Kautschuk | 3-5 Euro / Meter |
Mineralwolle | 4-9 Euro / Meter |
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Heizungsrohre isolieren: Welches Material ist geeignet?
Um die Heizungsrohre effektiv zu isolieren, können Sie verschiedene Materialien verwenden. Besonders gut geeignet sind Dämmschläuche bzw. -schalen aus Kautschuk, Kunststoff, Stein- oder Mineralwolle. Letztere schneidet in puncto Ökobilanz am besten ab, während Dämmschalen aus Kunststoff mit einem niedrigen Preis punkten. Bei Kautschuk liegt der große Vorteil in einer besonders hohen Flexibilität. Allerdings sollten Sie beachten, dass es für bestimmte Temperaturbereiche jeweils verschiedene Kautschuk-Isolierungen gibt.
Allerdings sollten Sie daran denken, dass bei der Isolierung der Heizungsrohre der Durchmesser ein signifikanter Faktor ist. Je größer der Durchmesser, desto mehr Material brauchen Sie für die Dämmung.
Heizungsrohre richtig isolieren: So funktioniert’s
Um Ihre Heizungsrohre zu dämmen, sind lediglich sechs Schritte nötig. Mit der folgenden Anleitung dürfte nichts schiefgehen:
- Als erstes müssen Sie die Länge Ihrer Heizungsrohre abmessen, um zu ermitteln, wie viel Dämmmaterial Sie benötigen. Runden Sie dabei eher auf als ab. Verlaufen Rohre nah nebeneinander, sollten Sie prüfen, ob Sie das Material trotzdem anbringen können.
- Stellen Sie die Heizung ab und warten Sie bis zur Abkühlung der Rohre. Im Winter ist dieser Schritt ganz besonders wichtig.
- Als nächstes schneiden Sie die Dämmschläuche oder -schalen zu. Nutzen Sie dafür am besten ein Cuttermesser. Damit die Stücke später exakt aneinanderpassen, ist genaues Arbeiten entscheidend.
- Nun umhüllen Sie Ihre Heizungsrohre mit dem Dämmmaterial und verschließen es mit einer selbstklebenden Naht. Achten Sie darauf, die Schläuche oder Schalen bündig anzubringen und keine Lücken freizulassen. Andernfalls gelangt Wärme in die Umgebung – und genau das wollen Sie ja vermeiden.
- Ummanteln Sie Ventile und Armaturen mit dafür vorgesehenen Dämmschalen. Schneiden Sie das Material für Hindernisse und Kurven im Rohrsystem entsprechend zu und nutzen Sie bei Bedarf spezielle Eck- und T-Verbindungselemente.
- Zu guter Letzt wickeln Sie noch Isolierband um die Übergänge, um auch die letzten Lücken zu schließen.
Was die Isolierung Ihrer Heizungsrohre betrifft, empfiehlt es sich grundsätzlich, eine Fachfirma zu beauftragen. Sollten Sie über ein bisschen Erfahrung und Heimwerker-Skills verfügen, können Sie aber meist auch selbst Hand anlegen. Freiliegende Heizungsrohre zu isolieren, ist natürlich besonders einfach, da Sie in diesem Fall keinen Aufwand betreiben müssen, um an das Rohrsystem zu gelangen.
Sie haben schon Maßnahmen zur Dämmung Ihrer Heizungsrohre getroffen, möchten aber die Heizkosten noch weiter reduzieren? Hier erfahren Sie, mit welchen Tricks Sie Ihre Wohnung im Winter warmhalten und wie Sie Ihren Gasverbrauch senken können.