Immer mehr Menschen steigen auf Elektroautos um, und entsprechend wächst der Bedarf an Ladestationen. Wer nicht alleine auf öffentliche Ladepunkte setzen möchte, entscheidet sich für eine Wallbox in der eigenen Garage oder im eigenen Carport.
Wallbox installieren: Die Voraussetzungen
Wenn Sie Ihr E-Auto zu Hause laden möchten, führt langfristig kein Weg an einer eigenen Wallbox vorbei. Normale Haushaltssteckdosen sind nicht für die Dauerbelastung ausgelegt, die das Laden des Elektroautos verursacht. Bevor Sie Ihre eigene Ladestation installieren lassen, gilt es zu prüfen, ob alle Voraussetzungen für die Installation erfüllt sind.
Der richtige Platz zur Installation der Wallbox
Zunächst gilt es, den richtigen Platz für die Installation der Wallbox auszuwählen. Die Wallbox sollte in der Nähe des Stellplatzes installiert werden. Sie kann entweder an einer Wand angebracht oder auf einer Säule montiert werden. Als Standort ist die Garage oder ein Carport ideal. Bei einer Aufstellung draußen sollte dafür gesorgt werden, dass die Wallbox vor Witterungseinflüssen geschützt ist.
Es ist außerdem möglich, die Wallbox im Haus zu installieren. Allerdings muss dann das Ladekabel nach draußen verlegt werden, wozu meist Baumaßnahmen am Haus notwendig sind. Dadurch kann die Installation der Wallbox teurer werden.
Die Wallbox wird meist in einer Höhe von 1,60 Meter und mit einem Abstand von 0,5 bis 1,5 Metern zum Auto installiert. So ist das Ladekabel von der Box zum Auto nicht zu lang und unhandlich.
Starkstromanschluss für die Wallbox
Die Wallbox wird mit einem 400-V-Starkstromanschluss betrieben. Daher muss die Leistungsreserve des Hausanschlusses groß genug sein. Bei Einfamilienhäusern ist die Leistungsreserve meist kein Problem, denn diese haben oft eine höhere Leistung in ihrem Hausanschluss. Bei Mehrfamilienhäusern kann es hier jedoch zu Problemen kommen, gerade wenn mehr als eine Wallbox benötigt wird. So kann es sein, dass zunächst eine Modernisierung der Elektrik des Hauses notwendig ist.
Ist am Standort für die Wallbox noch kein Starkstromanschluss vorhanden, wird dieser neu verlegt. Je nachdem, ob Sie die Ladestation mit bis zu 12 kW oder bis zu 22 kW betreiben möchten, braucht es unterschiedliche Leitungsquerschnitte:
- Wallbox bis zu 12 kW mit einem Ladestrom von 16 A: 2,5 mm² Leitungsquerschnitt
- Wallbox bis zu 22 kW mit einem Ladestrom von 32 A: 6 mm² Leitungsquerschnitt
Zusätzlich werden freie Steckplätze im Verteilerkasten benötigt. Für die Montage der Wallbox braucht es einen Fehlerstromschutzschalter (FI-Schalter) und drei Leistungsschutzschalter (LS-Schalter). Bei einer Wallbox bis 12 kW benötigen die drei LS-Schalter einen Nennstrom von 16 A. Bei Wallboxen bis 22 kW braucht man für die drei LS-Schalter einen Nennstrom von 32 A.
Genehmigungen durch Vermieter oder Eigentümerversammlung
Neben den technischen Voraussetzungen werden auch einige Genehmigungen benötigt, um eine Wallbox zu installieren. Lediglich Hausbesitzer*innen müssen sich um diesen Punkt keine Gedanken machen.
Besitzen Sie eine Eigentumswohnung, haben Sie das Recht, auf dem zur Wohnung gehörenden Stellplatz eine Ladestation für Ihr E-Auto zu installieren. Trotzdem muss ein Antrag bei der Eigentümergemeinschaft oder Genossenschaft eingereicht werden. Diese können den Antrag nicht ablehnen, haben aber das Recht, bei der Ausgestaltung der Ladestation mitzuentscheiden.
Wohnen Sie in einer Mietwohnung, brauchen Sie die Zustimmung des Vermieters, um die Wallbox zu installieren. Auch hier haben Sie ein Recht auf eine Wallbox. Trotzdem kann es Gründe geben, die den Einbau der Ladestation in einem Mietverhältnis erschweren, etwa wenn das Gebäude denkmalgeschützt ist oder zuvor Modernisierungen an der Elektrik des Hauses vorgenommen werden müssen. Auch sollten Sie im Vorfeld klären, wer die Kosten für die Installation der Wallbox übernimmt.
Anmeldung der Wallbox beim Netzbetreiber
Zusätzlich muss die Wallbox auch beim lokalen Netzbetreiber angemeldet werden, bevor Sie mit der Installation beginnen können. Die Anmeldung übernimmt meist sogar der Elektrofachbetrieb, der die Wallbox installiert.
Achtung: Ihr lokaler Netzbetreiber ist nicht unbedingt auch Ihr Stromanbieter. Der Netzbetreiber ist für den Ausbau und den Erhalt des Stromnetzes in Ihrer Region verantwortlich. Wer Ihr Netzbetreiber ist, steht auf dem Stromzähler und der Stromabrechnung.
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Was kostet es, eine Wallbox zu installieren?
Ein weiterer wichtiger Faktor, der vor der Installation einer eigenen Wallbox berücksichtigt werden sollte, sind die Kosten. Die Kosten für den Kauf der Wallbox selbst liegen je nach Modell und Funktionsumfang meist zwischen 400 und 1.500 Euro. Zusätzlich fallen Installationskosten an. Auch diese können schwanken, da sie stark vom Aufwand abhängig sind. In der Regel beginnen sie bei 400 Euro, sie können aber auch deutlich höher sein, beispielsweise wenn noch Starkstrom verlegt werden muss. Lassen Sie sich hierzu von einem Fachbetrieb beraten und einen Kostenvoranschlag erstellen. Nach der Installation muss die Wallbox durch Fachpersonal abgenommen werden. Dies kostet in der Regel rund 200 Euro.
Hier die Kosten in der Übersicht:
- Gerätekosten: ca. 400–1.500 Euro
- Installationskosten: ab 400 Euro, je nach Aufwand
- Abnahme der Wallbox: ca. 200 Euro
Tipp: Prüfen Sie auch, ob Sie eine Förderung für die Montage der Wallbox erhalten können.
Wallbox selbst installieren: Geht das?
Sind alle Voraussetzungen erfüllt, kann die Wallbox installiert werden. Dafür sind vier Schritte notwendig.
- Prüfung der Situation
Bevor es mit der Installation der Wallbox losgeht, wird der Elektrofachbetrieb Ihren Hausanschluss prüfen. Dabei wird festgestellt, ob die Leistungsreserve des Hausanschlusses groß genug ist. Sollte dies nicht der Fall sein, erhalten Sie eine Information über die notwendigen Änderungen an der Hauselektrik.
- Anpassungen des Verteilerkastens
Im nächsten Schritt werden die Änderungen in Ihrem Verteilerkasten vorgenommen. Sollten Sie noch keinen Starkstromanschluss haben, wird auch dieser verlegt. Für die Wallbox wird ein separater Stromkreis eingerichtet, an dem keine anderen Geräte hängen. Außerdem wird der Verteilerkasten so umgebaut, dass alle technischen Normen und Vorschriften erfüllt sind. So werden Überlast und Kurzschluss sowie die Gefahr von Überspannungen durch Blitzeinschläge in der Nähe verhindert.
- Verlegung der Kabel zur Wallbox
In der Regel befindet sich die Ladestation nicht in unmittelbarer Nähe zum Verteilerkasten. Daher müssen die Kabel vom Verteilerkasten zum Standort der Wallbox verlegt werden. Abhängig von Ihrer Wohnsituation kann es sein, dass mehrere Wanddurchbrüche notwendig sind.
- Installation der Wallbox
Jetzt kann die eigentliche Wallbox installiert werden. Sollten am Aufstellort schon Kabel vorhanden sein, entfällt Schritt 3. Die Wallbox wird an der Wand angebracht oder es wird eine Säule aufgestellt und die Wallbox daran befestigt. Anschließend erfolgen ein Test des Geräts und die Abnahme der Wallbox.
Fazit: Eigene Wallbox installieren
Eine eigene Wallbox zu installieren, erfordert eine gründliche Planung und Prüfung der lokalen Gegebenheiten. Lassen Sie sich dazu von einem Fachbetrieb betraten. Auch wenn die Installation zunächst aufwendig erscheint, überwiegen schlussendlich die Vorteile. Denn mit einer eigenen Wallbox können Sie Ihr E-Auto jederzeit unabhängig laden.