Kreislaufwirtschaft zu Hause umsetzen

In einer Kreislaufwirtschaft wird „Müll“ vermieden oder als potenzieller Rohstoff angesehen. Ein Prinzip, das sich leicht auf private Haushalte übertragen lässt. Statt Überkonsum und ständigem Austausch von Dingen setzt man in einem nachhaltigen Haushalt auf weniger, aber hochwertige Produkte, die bei Bedarf repariert werden können.

7Eine echte Königsklasse der Nachhaltigkeit im Haushalt hat erreicht, wer für seinen Haushalt sogar eigene Energie erzeugen kann. Solche autarken Häuser sind aber (noch) nicht für jeden und jede umsetzbar. Die Kreislaufwirtschaft umfasst viele verschiedene Maßnahmen, aus denen jeder Haushalt diejenigen auswählen kann, die für ihn umsetzbar sind.


Das erwartet Sie hier


Was versteht man unter Kreislaufwirtschaft?

Eine Kreislaufwirtschaft versucht Materialien möglichst lange wiederzuverwerten und nicht nach einmaligem Gebrauch zu entsorgen. Was wir allgemein schnell als Müll bezeichnen, wird in einer Kreislaufwirtschaft als Rohstoff für etwas Neues betrachtet. Entsprechend hat auch die Europäische Union die Kreislaufwirtschaft in ihren Aktionsplan aufgenommen. Sie ist wichtiger Bestandteil des sogenannten Europäischen Green Deals, nach dem die EU bis 2050 klimaneutral sein soll.

Im Idealfall wird möglichst wenig zur Kreislaufwirtschaft hinzugefügt oder aus ihr herausgenommen, was langfristig enorme Ressourcen spart. Dafür wird möglichst wenig Müll produziert, indem man versucht, folgende Schritte in dieser Reihenfolge einzuhalten:

  1. Vermeiden: Am besten ist es, nach Möglichkeit direkt beim Einkauf darauf zu achten, dass kein Müll entsteht.
  2. Wiederverwerten/Reparieren: Materialien sollten immer mehrere Male verwendet werden können und Kaputtes repariert werden.
  3. Recycling: Was nicht wiederverwertet oder repariert werden kann, sollte auf die richtige Weise recycelt werden, damit daraus etwas Neues entstehen kann.
  4. Sonstige Verwertung: Wenn etwas nicht mehr wiederverwertet oder repariert werden kann, kann es vielleicht noch eine andere Aufgabe erfüllen.

Erst wenn Gegenstände diese vier Schritte durchlaufen haben, sind sie wirklich Müll. Was in einer Kreislaufwirtschaft passiert, lässt sich auch mit einer einfachen Formel zusammenfassen: „Reduce – Reuse – Recycle“ (dt: Reduzieren, Wiederverwenden, Recyclen).

Wie funktioniert Kreislaufwirtschaft im Haushalt?

Nachhaltigkeit im Haushalt ist sicher bei den meisten Menschen inzwischen ein Thema, aber viele denken, dass Mülltrennung die einzige Maßnahme ist, die man umsetzen kann. Tatsächlich ist das richtige Recycling von Haushaltsmüll wichtig, damit die Materialien wieder zu nützlichen Rohstoffen werden – es gibt aber noch viel mehr, was man in einem Privathaushalt machen kann.

Es lohnt sich, die oben angesprochenen Ideen aus der Kreislaufwirtschaft einmal für den eigenen Haushalt durchzudenken, denn die Umsetzung ist nicht nur für die Umwelt vorteilhaft, sondern auch für das eigene Leben und die eigenen Finanzen.

Reduzieren und Wiederverwerten

Am besten fragt man sich vor jedem Kauf: Brauche ich den Gegenstand wirklich oder kann ich auch etwas anderes benutzen? Außerdem sollte man darauf achten, dass die Neuanschaffung einfach zu reparieren ist oder am Ende ihres Lebens unproblematisch recycelt werden kann.

Hand in Hand damit geht, dass man auf Qualität statt Quantität setzt. Also lieber einen Mixer mit wenigen Teilen, bei dem der Motor ausgetauscht werden kann, als ein günstiges Produkt mit viel Zubehör, das dann aber mit dem kaputten Mixer entsorgt werden muss.

Upcycling von Autoreifen: Einfach als Blumentopf nutzen

Upcycling ist ein wichtiger Bestandteil der Kreislaufwirtschaft.

Reparieren und Upcycling

Geht etwas kaputt, sollte die erste Frage immer sein, ob man es selbst reparieren oder reparieren lassen kann. Das erfordert mehr Geduld, als Dinge einfach neu zu kaufen, kann aber auch viel Geld sparen.

Damit Reparaturen möglichst erst nach vielen Jahren notwendig werden, kümmert man sich am besten regelmäßig um die Wartung oder kleinere Ausbesserungen. Einen Kühlschrank regelmäßig abzutauen oder einen Knopf anzunähen dauert nicht sehr lange und sorgt dafür, dass man seine Dinge länger nutzen kann.

Wer auf hochwertige Materialien setzt, wird am Upcycling mehr haben. Vielleicht ist ein Kleidungsstück nicht mehr tragbar, weil es zu klein geworden ist, aber der Stoff ist noch gut? Dann kann daraus etwas anderes genäht werden. Auch das Holz von Möbeln oder hochwertige Glasflaschen eignen sich, um daraus etwas Neues entstehen zu lassen.

Welche Maßnahmen lohnen sich besonders für einen nachhaltigen Haushalt?

Natürlich hat nicht jede*r die finanziellen Mittel, immer Hochwertiges zu kaufen. Reparaturen und Upcycling brauchen Wissen, Zeit und manchmal auch Platz – auch das ist nicht in jedem Haushalt gegeben. Es gibt aber ein paar ganz einfache Dinge, die sich in jedem Haushalt umsetzen lassen und eine große Auswirkung haben, wenn man konsequent dabeibleibt.

  • Müll vermeiden Obst und Gemüse zum Beispiel brauchen nicht eingeschweißt zu sein. In Unverpacktläden gibt es darüber hinaus zahlreiche Produkte, die wie der Name andeutet ohne Verpackung angeboten werden und in selbst mitgebrachten Behältern mit nach Hause genommen werden können.
  • Richtig trennen: Papier, Glas und Plastikmüll und natürlich auch der Bio-Müll müssen getrennt entsorgt werden. Letzteren kann man auch selbst kompostieren.
  • Teilen: Nicht jeder Haushalt braucht jedes Elektrogerät oder ein eigenes Auto. Schließlich gibt es immer mehr Dienste, über die man Dinge ausleihen und gemeinsam nutzen kann.
  • Eigenen Strom erzeugen: Wer selbst Strom erzeugt – zum Beispiel durch eine PV-Anlage oder ein Balkonkraftwerk – kann einen eigenen Beitrag zur Energiewende leisten und macht sich unabhängiger von schwankenden Strompreisen.
Abfüllen von Nudeln, Müsli und Co in Unverpacktläden

Wo immer es geht, sollte auf Verpackung verzichtet werden. Eine gute Anlaufstelle sind zum Beispiel Unverpacktläden.

Welche Vorteile haben Haushalte mit Kreislaufwirtschaft?

Wer Ressourcen einspart, setzt interessanterweise gleichzeitig welche frei. Oft sind dies genau die, von denen wir uns mehr wünschen:

  • Geld: Wer weniger und bewusster kauft, hat mehr Geld, das für wichtige Dinge investiert werden kann.
  • Zeit: Alles, was wir besitzen, erfordert irgendwann unsere Aufmerksamkeit, und sei es nur, weil wir uns um die Entsorgung oder Lagerung kümmern müssen. Deshalb ist es sinnvoll, den Besitz nicht unendlich zu vergrößern.
  • Platz: Weniger Dinge brauchen auch weniger Platz. Vielleicht kommt man sogar mit einer kleineren Wohnfläche aus, was ebenfalls finanzielle und zeitliche (Stichwort Putzen) Vorteile haben kann.
  • Unabhängigkeit: Wer viele Dinge wiederverwendet, repariert oder sogar selbst erzeugt, kann unabhängiger vom Handel leben.

Im Idealfall wächst auch das eigene Wissen, wenn man einen nachhaltigen Haushalt führt, weil man sich beispielsweise zu Themen wie den neuen Energieeffizienzklassen informiert. Es gewinnt also nicht nur die Umwelt, sondern auch jede*r persönlich bei der Umsetzung der Kreislaufwirtschaft im privaten Umfeld.

Ab ins Grüne

Ob Strom fürs Zuhause, zum Heizen oder Laden – entdecken Sie unsere fairen Ökostrom­tarife mit Netto-Preisgarantie.