E-Lastenräder: 5 Modelle im Vergleich

Ob Kinder, Einkäufe oder sperrige Güter – mit einem E-Lastenrad lassen sich verschiedenste Transportaufgaben mühelos erledigen. Neben Modellen, die sich besonders für den Einsatz als Familienfahrzeug eignen, gibt es auch etliche Versionen, die sich zur Beförderung schwerer Lasten anbieten. Wir stellen fünf Modelle unterschiedlichster Bauweise genauer vor.

E-Lastenräder werden immer beliebter: Laut dem Zweirad-Industrie-Verband (ZIV) wurden 2023 in Deutschland rund 189.000 E-Lastenräder verkauft – ein Anstieg um 14,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr (165.000) und mehr als das Dreifache im Vergleich zu 2019 (54.400). Heute sind etwa 80 Prozent aller verkauften Lastenräder E-Bikes – 2023 wurden nur noch 46.300 Stück ohne Elektromotor nachgefragt.


Das erwartet Sie hier


Die wichtigsten E-Lastenradtypen

Ob ohne Motorunterstützung oder als E-Bike: Bei Lastenrädern unterscheidet man generell zwei Bauweisen: einspurige Modelle wie Long-John-, Longtail- und Kompakt-Lastenräder sowie mehrspurige Ausführungen wie Trikes.

Long-John-Lastenräder

Long-John-Lastenräder gehören zu den beliebtesten Modellen: Sie bieten vorne eine extra Transportfläche, oft als Kiste gestaltet, in der Einkäufe, Pakete oder sogar Kinder Platz finden. Durch den längeren Radstand ist die Balance aber nicht ganz einfach und erfordert etwas Übung – vor allem bei einem Gewicht von 30 bis 50 Kilogramm.

Longtail-Lastenräder

Beim Longtail-Lastenrad sitzt die Ladung hauptsächlich auf einem längeren Gepäckträger hinten, der oft durch einen (kleineren) Frontträger ergänzt wird. Mit ihrem kürzeren Radstand ähneln sie im Fahrgefühl einem herkömmlichen Fahrrad. Für den Transport von Kindern oder zusätzlichen Passagieren ist man oft auf spezielles Zubehör angewiesen, das allerdings nicht immer günstig ist.

E-Kompakt-Lastenräder

E-Kompakt-Lastenräder über eine gute Balance zwischen Alltagstauglichkeit und Transportkapazität. Es gibt sowohl kompakte Long-John- und Longtail-Modelle. Die kleinen Raumwunder sind ideal für Einkäufe und kleinere Transporte, vor allem in der Stadt. Kinder lassen sich mit speziellem Zubehör auch transportieren, doch fehlt es ihnen im Vergleich zu größeren Modellen etwas an Komfort.

Trikes

Mit ihren drei Rädern bieten Trikes ein echtes Plus an Stabilität, da sie während der Fahrt nicht ausbalanciert werden müssen. Doch durch ihre Bauweise sind Trikes breiter und weniger wendig, was sie in engen Stadtstraßen manchmal etwas sperrig macht. Wer jedoch häufig schwerere Lasten transportiert oder einen besonders stabilen Stand braucht, findet hier eine hervorragende Lösung.

Doch ob Long John oder Trike: Das hohe Eigengewicht von E-Lastenrädern, das meist zwischen 30 und 50 Kilogramm liegt, kann im Alltag herausfordernd sein. Besonders wenn man nicht über eine gut zugängliche, sichere Abstellmöglichkeit verfügt, sondern das Rad eigentlich Treppen hinauf oder in den Keller tragen müsste. Die Alternative: ein leichtes E-Bike plus Anhänger.

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Im Folgenden stellen wir zwei Long-John-Lastenräder mit E-Antrieb und jeweils ein Longtail, ein kompaktes und ein Lastenrad mit drei Rädern vor.

Urban Arrow Family (Long-John)

Das Urban Arrow Family gehört zu den gefragtesten E-Lastenrädern auf dem Markt. Der niederländische Hersteller hat es verstanden, ein stabiles und zugleich ansprechendes Modell zu entwickeln, das genau den Geschmack junger Familien trifft. Das einstige Trendmodell ist inzwischen ein echter Klassiker geworden.

Das Basismodell startet bei 4.999 Euro mit Bosch Active Line Plus-Antrieb. Wer mehr Leistung möchte, kann für bis zu 6.690 Euro aufrüsten und erhält dann unter anderem Boschs stärksten Motor mit 85 Newtonmeter Drehmoment, einen Gates-Riemenantrieb und Magura-Scheibenbremsen. Zusätzlich stehen zahlreiche Zubehörteile zur Auswahl: Ein Regenverdeck gibt es für 379 Euro, eine zweite Sitzbank für 209 Euro. Besonders sinnvoll ist der zweite Akkupack, um die Batteriekapazität auf 1.000 Wattstunden zu verdoppeln. Das Urban Arrow Family bringt rund 50 Kilogramm auf die Waage und kann mit einem Gesamtgewicht von bis zu 250 Kilogramm beladen werden – also mit 200 Kilogramm Nutzlast inkl. Fahrer*in. Ohne zweites Akkupack kommt das Urban Arrow Family auf eine Reichweite von etwas mehr als 60 Kilometern. Die Ladezeit beträgt etwa 3,5 Stunden.

Frau fährt mit ihren Kindern ein Lastenfahrrad Urban Arrow Family

Das Urban Arrow Family bietet problemlos Platz für zwei Kinder, mit zweiter Bank kann man sogar drei mitnehmen (Bild: © Smart Urban Mobility B.V.).

Ca Go FS200 Life und Vario (Long-John)

Mit dem Ca Go FS200 Vario präsentiert RTI Sports ein hochwertiges und ausgereiftes E-Lastenrad vom Typ Long John. Seit der Markteinführung ist das Ca Go stetig weiterentwickelt worden und zeigt sich 2024 als vielseitige Modellfamilie: Das FS200 gibt es mittlerweile in sieben Varianten – die vier Modelle der „Life“-Serie sind ideal für Familien, während die drei „Vario“-Modelle gezielt auf den (gewerblichen) Lastentransport ausgelegt sind.

Die beeindruckende Zuladungskapazität von bis zu 225 Kilogramm lässt kaum Wünsche offen, selbst bei einem Eigengewicht von etwa 50 Kilogramm. Das Ausstattungspaket setzt hohe Maßstäbe: Angetrieben wird das Ca Go vom leistungsstarken Bosch Cargo Line-Motor mit 85 Newtonmetern Drehmoment. Hinzu kommen eine Enviolo-Automatikschaltung und Magura-Scheibenbremsen, die für ein sicheres Fahrgefühl sorgen. Für längere Strecken lässt sich die Akkukapazität auf 1.250 Wattstunden erweitern – gegen Aufpreis. Qualität hat aber ihren Preis: Die „Life“-Modelle beginnen bei 7.090 Euro, die „Vario“-Modelle bei 6.890 Euro.

Mann fährt mit dem Lastenrad Ca durch die City

Wenn es um Transportfragen geht, lässt das Ca Go FS200 Vario dank einer beeindruckenden Zuladungskapazität von bis zu 225 Kilogramm kaum Wünsche offen (Bild: © Ca Go Bike GmbH).

Bergamont E-Cargoville LT (Longtail)

Der deutsche Hersteller Bergamont präsentiert mit dem E-Cargoville LT ein interessantes E-Lastenrad auf 26-Zoll-Reifen. Das 4.399 Euro teure Longtail-Modell bietet nicht nur ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, sondern lässt dank stabiler Rahmenkonstruktion auch jede Menge Gepäck – und sogar kleine Passagiere – zu. Die beiden Trägersysteme, die hinten bis zu 54 Kilogramm und vorne 15 Kilogramm tragen, sind flexibel erweiterbar und bieten Platz für bis zu zwei Kinder.

Der Bosch Performance Line Cruise-Motor, der maximal nur 65 Newtonmeter Drehmoment leistet, wird bei voller Beladung jedoch ordentlich gefordert. Auch die Batterie mit 500 Wattstunden Kapazität reicht im Alltag meist aus. Ein zweiter Akku lässt sich– gegen Aufpreis – problemlos nachrüsten. Dann soll die Reichweite mehr als 100 Kilometer betragen.

Mann mit seinem E-Lastenfahrrad E-Cargoville LT von Bergamont

Das E-Cargoville LT von Bergamont bietet nicht nur ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, sondern lässt dank stabiler Rahmenkonstruktion auch jede Menge Gepäck (und kleine Passagiere) zu (Bild: © Bergamont).

E-Muli (Kompaktes Long-John-Lastenrad)

Mit 33 Kilogramm ist das E-Muli des Kölner Herstellers Muli Cycles etwas leichter als die Konkurrenz. Gleichwohl begeistert das E-Lastenrad durch seine kompakte Bauweise und dynamische Fahreigenschaften. Für ein echtes E-Cargobike ist der Radstand erstaunlich kurz, und die Gesamtlänge beträgt nur 1,98 Meter. Highlight ist der klappbare Transportkorb, der sich von 60 Zentimetern Breite auf schmale 27,6 Zentimeter verkleinern lässt. Mit eingeklappter Box und ohne Beladung fühlt sich das Fahren fast wie auf einem herkömmlichen E-Bike an. Das zulässige Gesamtgewicht liegt bei 195 Kilogramm. Dabei trägt der Korb Lasten bis zu 70 Kilogramm, der Gepäckträger maximal 27 Kilogramm. Die Sattelstütze darf mit höchstens 100 Kilogramm (inkl. Fahrer*in) belastet werden. Kleiner Nachteil: Bei voller Beladung verliert das E-Muli etwas an Spritzigkeit und Stabilität. Der knapp 500 Wattstunden große Akku ermöglicht eine Reichweite von rund 60 Kilometern. Die Aufladung dauert etwa 3,5 Stunden.

Der Einstiegspreis für das robuste Stahl-Cargobike liegt bei 4.460 Euro mit dem Pendix-Antrieb eDrive 300. Wer einen Shimano-Motor haben möchte, zahlt ab 5.230 Euro. Im Konfigurator stehen außerdem Extras wie Gepäckträger und Kindersitze zur Auswahl.

Mann cruist mit dem E-Muli durch die Stadt

Klein, aber oho: das E-Muli begeistert durch seine kompakte Bauweise und dynamische Fahreigenschaften (Bild: © Muli Cycles).

 

Bakfiets E-CargoTrike (Trike)

Das zweispurige E-CargoTrike des niederländischen Herstellers Bakfiets gibt es ab etwa 4.400 Euro und in insgesamt neun Modellvarianten. Zum Beispiel gibt es das Trike als Rikscha für den Transport von Erwachsenen oder als spezielle Ausführung für Kindergärten. Besonders beliebt bei Familien und Lastenrad-Fans sind die „Narrow“-Version mit einer Breite von 85 Zentimeter und das etwas breitere „Wide“-Modell mit 95 Zentimeter. Beide bieten ausreichend Platz, um drei bis fünf Kinder sicher in der Transportkiste mitzunehmen.

Das E-CargoTrike lässt sich in vielen Details anpassen: Zum Beispiel können Rahmenfarbe und Schaltung individuell konfiguriert werden. Ebenso vielseitig ist das Zubehör: Von Regenverdecken über Kindersitze bis hin zu einer speziellen Box für Handwerker*innen ist alles dabei, was das Rad für private und gewerbliche Zwecke ausstattet. Das Retrodesign mit einer charmanten Holzkiste und einem klassischen Gepäckträger-Akku hat das E-Lastenrad längst zum Kultobjekt gemacht. Insgesamt kann das Bakfiets bis zu 180 Kilogramm Last tragen. Dank des fein abgestimmten Shimano Steps E-6100 Elektroantriebs mit „nur“ 60 Newtonmeter Drehmoment ist das Vorankommen trotzdem kein Problem. Die volle Aufladung des 418 Wattstunden großen Akkus dauert rund vier Stunden.

E-CargoTrike von Bakfiets

Das Retrodesign mit einer charmanten Holzkiste und der riesige Stauraum haben das E-CargoTrike von Bakfiets längst zum Kultobjekt gemacht (Bild: © Bakfiets).

 

 

 

E-Lastenräder in der Übersicht

Zum Schluss noch einmal die wichtigsten Daten der vorgestellten E-Lastenräder im Überblick. Beim Punkt Nutzlast haben wir die maximal mögliche Zuladung aufgeführt. Um herauszufinden, wie schwer die Fracht sein darf, die Sie transportieren können, müssen Sie noch Ihr eigenes Gewicht abziehen.

Modell Bauweise Motor Nutzlast Preis
Urban Arrow Family Long John Bosch Active Line Plus (75 Nm), optional Bosch Cargo Line (85 Nm) 200 kg ab 4.999 Euro
Ca Go FS200 Life und Vario Long John Bosch Active Line (85 Nm) 225 kg ab 6.890 €
Bergamont E-Cargoville LT Longtail Bosch Performance Line Cruise (65 Nm) 150 kg ab 4.399 €
E-Muli Kompakt Pendix eDrive 300 (86 Nm), optional Shimano 162 kg ab 4.460 €
Bakfiets E-CargoTrike Zweispuriges Trike Shimano Steps E-6100 (60 Nm) 180 kg ab 4.400 €

Übrigens: Herbst und Winter stellen besondere Anforderungen an E-Bikes und Lastenräder gleichermaßen. Weitere Tipps dazu erhalten Sie an dieser Stelle.

 

Förderung von E-Lastenrädern

Unsere Übersicht zeigt, dass die Anschaffung eines E-Lastenrads mit hohem finanziellem Aufwand verbunden ist. Dieser kann durch eine Förderung reduziert werden. Ein bundesweites Förderprogramm für Privatpersonen gibt es aktuell nicht. Allerdings stehen verschiedene regionale und lokale Fördermaßnahmen zur Verfügung.

So können Privatpersonen zum Beispiel in Stuttgart eine Förderung in Höhe von 600 Euro in Anspruch nehmen, wenn mindestens ein Kind unter 18 Jahren im Haushalt lebt und ein E-Lastenrad angeschafft wird. Diese Grundförderung kann nach drei Jahren um einen Nachhaltigkeitsbonus in Höhe von 500 Euro ergänzt werden. Voraussetzungen dafür sind, …

  • … dass Stuttgart über die drei Jahre der Hauptwohnsitz war,
  • … dass das E-Lastenrad in diesen drei Jahren weiter genutzt wurde und
  • …dass in dieser Zeit kein Auto genutzt oder das zuvor genutzte Auto ersatzlose abgemeldet wurde.

Vergleichbare Angebote gibt es zum Beispiel in Bremen, Hessen oder dem Saarland. Allerdings ändern sich die Förderprogramme stetig. Entsprechend wichtig ist es, sich im Vorfeld der Anschaffung eines E-Lastenrads über regionale und lokale Förderangebote zu informieren.

Private Unternehmen, Genossenschaften und Selbstständige, die für gewerbliche Zwecke E-Lastenräder anschaffen wollen, können beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) finanzielle Unterstützung beantragen.

  • Gefördert werden E-Lastenräder und -anhänger mit elektrischer Unterstützung, die den Anforderungen an Muskelantrieb, max. 25 km/h Unterstützung, Fabrikneuheit und Mindestgewicht (170 kg) entsprechen.
  • Nicht gefördert werden Fahrzeuge für den Personentransport oder private Nutzung.
  • Förderumfang: 25 % der Kosten, max. 3.500 € pro E-Lastenrad /-anhänger.

Weitere Informationen gibt’s auf der Webseite des BAFA.

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