Fakt ist: E-Autos bieten denselben hohen Sicherheitsstandard wie Verbrenner. Crash-Tests belegen, dass viele Stromer einen hervorragenden Schutz für Insassen und Fußgänger bieten – nicht zuletzt aufgrund fortschrittlicher Sicherheitstechnologien und modernsten Assistenzsystemen. Ein Modell hat zuletzt die Tester*innen von ADAC und Euro NCAP besonders beeindruckt.
Euro NCAP testet Sicherheit von Elektroautos
Seit 1997 testet das European New Car Assessment Programme (Euro NCAP), ein von der Autoindustrie unabhängiges Konsortium, wie sicher Fahrzeuge in Unfallsituationen sind. Einen Fokus auf E-Autos gibt es nicht, alle Fahrzeugtypen werden nach den gleichen strengen Kriterien überprüft, unabhängig von der Antriebsart. Die Ergebnisse werden dann in einer Sternebewertung (1 bis 5 Sterne) veröffentlicht. Die Euro NCAP-Tests decken eine Vielzahl von Szenarien ab, die reale Verkehrsunfälle widerspiegeln.
- Der Frontalaufprall simuliert Kollisionen bei Überholmanövern und an Kreuzungen.
- Beim Seitenaufprall wird der Schutz bei Vorfahrtsverletzungen und Kollisionen mit festen Objekten getestet.
- Der Fußgängerschutz prüft, wie schwer Fußgänger bei einem Unfall verletzt werden.
- Mit speziellen Dummys wird die Sicherheit von Kindern im Fahrzeug eingeschätzt.
- Assistenzsysteme wie Notbrems- oder Spurhalteassistenten werden auf ihre Wirksamkeit überprüft.
- Auch die Rettung und Bergung der Insassen durch Einsatzkräfte wird bewertet.
Der ADAC beteiligt sich an den standardisierten Euro NCAP-Tests, führt im ADAC Technik Zentrum in Landsberg am Lech aber auch pro Jahr zusätzlich eigene (Crash-)Tests durch. Hier wird auch speziell die Sicherheit von Elektroautos überprüft. So achten die Tester*innen insbesondere darauf, wie sicher die Hochvoltbatterien in Unfallsituationen sind. Ein Schwerpunkt liegt darauf, ob es zu Kurzschlüssen, Bränden oder gefährlicher Spannung kommen kann.
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VW ID.7 (seit 2024)
Das neue Elektro-Flaggschiff aus dem Hause Volkswagen hat in den Sicherheitstests von ADAC und Euro-NCAP herausragende Ergebnisse erzielt. Im ADAC Autotest erreichte er als erstes Fahrzeug überhaupt die Gesamtnote 1,5 („Sehr gut“), mit einer ausgezeichneten Bewertung in der Kategorie Sicherheit (1,1). Besonders hervorzuheben sind auch die Bestwerte für Motor/Antrieb (1,0) und Umwelt/Ecotest (1,2). Im Euro-NCAP-Crashtest erhielt der ID.7 die Höchstwertung von 5 Sternen, in der Kategorie Insassenschutz für Erwachsene sogar einen beeindruckenden Wert von 95 von 100 Punkten. Besonders gelobt wurden die hohe Energieeffizienz und die vorbildlichen Crash-Eigenschaften, trotz des hohen Gewichts des Elektrofahrzeugs (Leergewicht: rund 2,2 Tonnen). Zudem ist der ID.7 bereits mit einer Car2X-Schnittstelle ausgestattet, die ihn mit anderen Fahrzeugen und der Verkehrsinfrastruktur vernetzt. So kann er frühzeitig vor Gefahren wie Nebel, Baustellen oder herannahenden Einsatzfahrzeugen warnen (Funktion muss allerdings manuell aktiviert werden). Auch sorgt der proaktive Insassenschutz für mehr Sicherheit: Bei einer drohenden Kollision strafft das System automatisch die Gurte und schließt die Fenster, um die Insassen bestmöglich zu schützen.
Der VW ID.7 hat jüngst mit einer Gesamt-Note von 1,5 eine historische Bestmarke im ADAC Autotest aufgestellt.
BMW i5 (seit 2024)
Der aktuelle i5 von BMW hat in den Sicherheitstests von Euro NCAP und ADAC ebenfalls exzellente Bewertungen erhalten. Im Euro NCAP Crashtest gab’s für den i5 5 Sterne, zudem 89 von 100 Punkten für den Insassenschutz, maximale Punktzahl im Seitenaufprall und 85 von 100 Punkten im Kinderschutz. Der Schutz von Fußgängern und Radfahrern wurde mit 86 von 100 Punkten bewertet, die Assistenzsysteme mit 78 von 100 Punkten. Im ADAC Autotest bekam der i5 die Note 1,6 („gut“) und überzeugte insgesamt durch seine sichere Fahreigenschaften. Besonders gelungen fanden die Tester*innen den Notbremsassistent, den Seitenschutz-Airbag und die aktive Motorhaube,. Bei dieser Technologie erkennen Sensoren in der Stoßstange eine Kollision mit Fußgänger*innen, woraufhin die Haube in Millisekunden um 5 bis 8 Zentimeter angehoben wird. So entsteht eine Knautschzone, die die Aufprallenergie absorbiert und vor schweren Kopfverletzungen schützen soll.
In Sicherheitstests erhielt der neue i5 aus dem Hause BWM jede Menge Top-Bewertungen.
Škoda Enyaq (seit 2021)
Im Euro NCAP Crashtest wurde auch der Škoda Enyaq mit der Höchstwertung von 5 Sternen ausgezeichnet, er erreichte 86 von 100 Punkten der maximalen Punktzahl. Besonders hervorzuheben sind die Top-Werte im Insassenschutz (94 von 100 Punkte für Erwachsene, 89 von 100 Punkte für mitfahrende Kinder) sowie für die Sicherheitsassistenten (82 von 100 Punkte). Im ADAC Autotest gab’s für den Škoda Enyaq die Gesamtnote 1,6 („gut“), vor allem bei der Sicherheit fiel der Elektro-SUV mit der Note 1,2 („sehr gut“) auf. Gelobt wurden die stabile Fahrgastzelle, der gute Schutz für Knie und Unterschenkel und das Airbag-System. Auch Assistenzsysteme wie Notbrems- und Spurhalteassistenten wurden positiv bewertet. Für die neue Version des Enyaq, die seit Anfang 2025 erhältlich ist, gibt es (noch) keine eigenen Testergebnisse.
Schon ein paar Jahre erhältlich, aber immer noch eines der sichersten Elektroautos überhaupt: der Škoda Enyaq.
Kia EV9 (seit 2021)
Mit über fünf Metern Länge ist der Kia EV9 ein echter Gigant und bietet Platz für bis zu 7 Personen – doch wie sicher ist der Elektro-Koloss? Euro NCAP gab die Höchstwertung von 5 Sternen, im ADAC-Test holte die 6-Sitzer-Version die Note 1,7 („gut“). Besonders überzeugte das sichere Fahrverhalten im Ausweichtest sowie die zuverlässige ESP-Erkennung in kritischen Situationen. Für optimalen Schutz sorgen neun Airbags, die auch die dritte Sitzreihe abdecken, sowie ein Insassenalarm, der Bewegungen auf der Rückbank erkennt. Erweiterte Assistenzsysteme wie ein Notbremsassistent, ein aktiver Spurhalteassistent und die zweite Generation des Autobahnassistenten (Highway Driving Assist II, HDA II) mit Spurwechselunterstützung sind ebenfalls an Bord. Besonders praktisch: Die Querverkehrs-Warnung beim Rückwärtsfahren hilft, Unfälle in engen Situationen zu vermeiden. Allerdings sind einige Karosserieteile zu steif und geben bei Aufprall zu wenig nach, wodurch das Verletzungsrisiko für Fußgänger*innen etwas steigt.
Der riesige EV9 von Kia konnte sich in den Sicherheitstests von ADAC und Euro NCAP mit sehr guten Ergebnissen beweisen.
Mercedes-Benz EQE SUV (seit 2023)
Wie bei den anderen Modellen holte auch der Mercedes-Benz EQE SUV im Euro NCAP Crashtest 5 Sterne. Der ADAC Autotest vergab die Gesamtnote 1,7 („gut“), das Modell kam in der Kategorie Sicherheit auf die Note 1,3. Neben einem ebenfalls sicheren Fahrverhalten im Ausweichtest gab es viel Lob für die Assistenzsysteme, die aktive Sicherheit wurde sogar mit einer Traum-Note von 0,6 (bestmögliche Note, entspricht einer 1+) bewertet. Auch die stabile Fahrgastzelle und die speziellen Deformationszonen fielen positiv auf. Einige Kritikpunkte gab es jedoch bei dem unzureichenden Schutz des Mittelairbags sowie dem hohen Fahrzeuggewicht von über zwei Tonnen, was von den Euro NCAP-Expert*innen kritisch betrachtet wurde. Wie der VW ID.7 ist auch der EQE SUV mit einem präventiven Crashsystem erhältlich (gegen Aufpreis). Ein besonderes Feature: PRE-SAFE Impuls Seite. Dieses System bewegt Fahrer*in und Beifahrer*in bei einem drohenden Seitenaufprall leicht zur Fahrzeugmitte, um das Verletzungsrisiko zu reduzieren – ein cleverer Schutzmechanismus, bevor es überhaupt zum Crash kommt.
Neben fünf Sternen im Euro NCAP-Test erhielt der Mercedes-Benz EQE SUV vom ADAC viel Lob für seine Assistenzsysteme.
Sichere E-Auto-Modelle im Überblick
Zum Schluss hier noch einmal die Bewertungen von Euro NCAP und ADAC rund um die Sicherheit der vorgestellten E-Autos in der Übersicht.
Modell | Euro NCAP-Bewertung (Sterne) | Euro NCAP-Bewertung (Teilbereich Insassenschutz Erwachsene) | ADAC Autotest (Gesamtnote) | ADAC Autotest (Note Sicherheit) |
VW ID.7 | ∗∗∗∗∗ | 95 von 100 Punkten | 1,5 (Sehr gut) | 1,1 (Sehr gut) |
BMW i5 | ∗∗∗∗∗ | 89 von 100 Punkten | 1,6 (Gut) | 1,2 (Sehr gut) |
Skoda Enyaq | ∗∗∗∗∗ | 94 von 100 Punkten | 1,6 (Gut) | 1,2 (Sehr gut) |
Kia EV9 | ∗∗∗∗∗ | 84 von 100 Punkten | 1,7 (Gut) | 1,3 (Sehr gut) |
Mercedes-Benz EQE SUV | ∗∗∗∗∗ | 87 von 100 Punkten | 1,7 (Gut) | 1,3 (Sehr gut) |
Fazit: Elektroautos – Sicherheit auf Top-Niveau
Wer noch Bedenken zur Sicherheit von Elektroautos hat, kann beruhigt sein: Die aktuellen Modelle schneiden in den Crashtests durchweg hervorragend ab. So haben nicht nur Volkswagen, BMW, Škoda, Kia und Mercedes-Benz ihre Fahrzeuge mit modernsten Schutzsystemen ausgestattet, auch viele andere Hersteller setzen verstärkt auf innovative Sicherheitskonzepte.
Trotz des höheren Fahrzeuggewichts und der speziellen Herausforderungen bei Elektroautos beweisen die Hersteller, dass Sicherheit kein Kompromiss sein muss. Assistenzsysteme, smarte Crash-Konzepte und moderne Fahrgastzellen sorgen dafür, dass Insassen und andere Verkehrsteilnehmer bestmöglich geschützt sind. Die Testergebnisse zeigen: Elektroautos stehen in Sachen Sicherheit klassischen Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor in nichts nach – tatsächlich setzen sie in vielen Bereichen sogar neue Standards.