E-Autos von Ora: Elektromobilität mit Retro-Charme

Mit dem Ora 03 als charmantem Aushängeschild brachte der chinesische Hersteller GWM frischen Wind in die Elektromobilität. Die Modelle der jungen, noch nicht so bekannten Marke überzeugen durch eigenständiges Design, solide Technik und ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Wir stellen GWM, die Lifestyle-Marke Ora und ihre E-Autos etwas genauer vor.

Der Automobilhersteller GWM (Great Wall Motor) zählt zu den größten und traditionsreichsten Autobauern Chinas – und seit 2023 mischt er mit seiner E-Auto-Marke Ora auch auf dem deutschen Markt mit. Die Modelle richten sich vor allem an E-Auto-Fahrer*innen, die nach einer günstigen, aber technologisch gleichwertigen Alternative zu den gängigen Marken suchen. Zwar sind erst zwei Ora-Modelle hierzulande erhältlich, doch GWM verfolgt ambitionierte Pläne.



Was hat es mit GWM und Ora auf sich?

Great Wall Motor (GWM) wurde 1984 in Baoding, China, gegründet und hat sich seitdem zu einem der größten und erfolgreichsten Automobilhersteller des Landes entwickelt. Mit einem Fokus auf robuste SUVs und Pick-ups erlangte GWM schnell eine starke Position auf dem chinesischen Automarkt. Seit 2018 richtete sich das Unternehmen zunehmend auf die Elektromobilität aus – und stellte nicht zuletzt mit der Gründung von Submarken wie WEY (mit Fokus auf Hybridfahrzeuge) die Weichen für eine internationale Expansion.

Im Jahr 2020 brachte GWM in China die Modelle von ORA (damals ausschließlich mit Versalien geschrieben) auf den Markt – und explizit mit dem Ziel, junge, umweltbewusste Käufer*innen mit modernen und eleganten Elektrofahrzeugen anzusprechen. GWM ging dabei einen anderen Weg als andere chinesische Hersteller und setzte auf ein nostalgisches Retro-Design, das in der E-Mobilität bisher wenig zu finden war.

Übrigens: Der Markenname ORA steht für Open, Reliable, Alternative – also offen, verlässlich und alternativ. Damit bringt GWM seine Markenphilosophie auf den Punkt: Elektromobilität soll für alle zugänglich sein, zuverlässig im Alltag funktionieren und eine nachhaltige Alternative zum Verbrennungsmotor bieten.

Aus ORA wird GWM Ora

Zum Jahreswechsel 2023/2024 kündigte GWM eine markenpolitische Neuausrichtung an: Statt auf verschiedene Submarken zu setzen, wolle man künftig alle Modelle weltweit unter dem Namen GWM führen. Die bisherige Bezeichnung Ora (neue Schreibweise!) bleibt zwar noch als Modelllinie bestehen, steht aber nicht mehr im Zentrum. Dahinter steckt eine klare Strategie: GWM möchte seine globale Identität vereinheitlichen und so den Wiedererkennungswert als Marke stärken – nicht nur in China, sondern auch in den USA und Europa.

Das nächste Ziel von GWM für den deutschen Markt: der Aufbau eines flächendeckenden Händler- und Servicenetzes sowie ein Auftritt, der sich an gewohnten Standards orientiert – sowohl technisch als auch beim Thema Kundenbetreuung. Allerdings werden die Fahrzeuge für den europäischen Markt aktuell in China produziert, für den Vertrieb der GWM-Modelle in Deutschland ist ein eigenes Import-Unternehmen verantwortlich. GWM prüft jedoch mittelfristig den Einkauf von Fertigungskapazitäten bei anderen Herstellern (denkbar wäre zum Beispiel Volkswagen, die gern mehrere Werke abstoßen würden) bzw. den Bau eigener Montagewerke in Europa.

Trotz einiger Herausforderungen, etwa in puncto Bekanntheit und Vertrauen, hat GWM ambitionierte Pläne: Neben dem Ora 03 und Ora 07 bald sollen weitere Modelle folgen, etwa ein vollelektrisches SUV schon 2025 oder größere Limousinen mit noch mehr Reichweite und Ausstattung. Damit will GWM auch im Premium-Segment Fuß fassen – und etablierten heimischen Autobauern wie Audi, BMW und Mercedes Marktanteile abnehmen.

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GWM Ora 03: Der Elektro-Mini aus China

Der GWM Ora 03 ist aktuell das Aushängeschild von GWM auf dem deutschen Markt. Ursprünglich unter dem Namen „Ora Funky Cat“ eingeführt, trägt das Fahrzeug seit Anfang 2024 die sachlichere Modellbezeichnung GWM Ora 03. Was geblieben ist: das knuddelige Design, der hochwertige Innenraum und ein durchdachtes Gesamtpaket.

Mit 4,24 Metern Länge, fünf Türen und Platz für fünf Personen zeigt sich der Ora 03 weiterhin überraschend geräumig – vor allem im Fond. Allerdings fällt der Kofferraum mit 228 Litern selbst für einen Kleinwagen eher winzig aus. Die runden Scheinwerfer, klaren Linien und das charmante Heck erinnern an Designklassiker früherer Zeiten, wirken dabei aber frisch und modern. So hebt sich der Ora 03 deutlich vom oft sachlichen Auftritt anderer E-Autos im Kompaktsegment ab.

Mann steigt in seinen GWM ORA 3

Die runden Scheinwerfer und klaren Linien des GWM Ora 03 besitzen einen wunderbaren Retro-Charme. © GWM

Im Innenraum bietet das Fahrzeug zwei große Displays, hochwertige Materialien und ein intuitives Bedienkonzept. Im Vergleich zu Wettbewerbern wie dem Mini Cooper Electric oder dem Fiat 500e punktet der Ora 03 mit eigenem Charakter.

In der Basis-Version sorgt ein Elektromotor mit 143 PS bereits für eine recht flotte Beschleunigung – für alle, die es noch sportlicher mögen, hat Ora den 03 in einer GT-Version auf Lager (mit 171 PS). Bei dieser liegt die Höchstgeschwindigkeit auch bei 160 km/h, ansonsten wird bei 150 km/h abgeriegelt.

Zur Auswahl stehen zwei Batteriegrößen mit Reichweiten von bis zu 310 bzw. 420 Kilometern (WLTP). Damit eignet sich der Ora 03 sowohl für den täglichen Pendelverkehr als auch für längere Fahrten. An einer Schnellladestation laden Sie den Akku je nach Version in 41 bis 59 Minuten von 10 auf 80 Prozent. An der Wallbox dauert eine Vollladung zwischen 5,5 und 6,5 Stunden.

Für Aufsehen sorgte der ADAC-Test des Ora 03, bei dem ein Sicherheitsmangel entdeckt wurde: Der Ladestecker ließ sich unter Strom abziehen – ein potenzielles Risiko. GWM reagierte umgehend und behob das Problem per Software-Update. Seitdem wird der Stromfluss beim Entriegeln automatisch gestoppt, der ADAC hat die Nachbesserung bestätigt. Händler spielen das Update auf Fahrzeuge im Bestand auf, Besitzer*innen werden in die Werkstatt gebeten. Der ADAC empfiehlt, bis zum Update (falls noch nicht getan) den Ladevorgang immer manuell zu beenden, bevor man den Stecker zieht. Preislich gesehen liegt der Ora 03 nur knapp über den E-Autos für unter 25.000 Euro.

Preis: ab 26.990 Euro

GWM Ora 07: Elektro-Coupé mit starker Leistung

Mit dem neuen Ora 07 brachte GWM im Sommer 2024 ein weiteres Elektromodell nach Deutschland – deutlich größer, kraftvoller und noch auffälliger als der Ora 03. Das knapp 4,87 Meter lange Fließheck-Coupé fällt sofort ins Auge: eine markante Front (im Stil des VW Beetle), das langgezogene, abfallende Dach und der noch stärkere Stilmix aus Retro und Zukunft.

Erhältlich ist der Ora 07 mit zwei Antrieben und zwei Batteriegrößen. Die frontgetriebenen Varianten Pure und Pro leisten 204 PS, bieten eine 67-kWh-Batterie und erreichen laut WLTP eine Reichweite von bis zu 440 Kilometern. Die sportliche GT-Version verfügt über Allradantrieb, 408 PS, eine 86-kWh-Batterie und kommt auf bis zu 520 Kilometer Reichweite. Der Sprint von 0 auf 100 km/h gelingt in sportlichen 4,5 Sekunden.

Beim Laden zeigt der Ora 07 allerdings Schwächen: Mit maximal 88 kW Ladeleistung an DC-Schnellladesäulen fällt das Tempo im Vergleich zur Konkurrenz eher gering aus.

Preis: ab 41.990 Euro

 GWM Ora 07 unterwegs auf einer Landstraße

Starkes Elektro-Coupé, made in China: der GWM Ora 07.

Fazit: GWM Ora – eine Alternative zu etablierten Herstellern?

Mit dem Ora 03 und Ora 07 liefert GWM zwei überzeugende Elektro-Modelle, die sich bewusst vom Mainstream abheben – sowohl optisch als auch konzeptionell. Der Ora 03 punktet im Kompaktsegment mit Retro-Charme, solider Reichweite und praktischer Alltagstauglichkeit – und positioniert sich damit als stylishe Alternative zum Elektro-Mini & Co. Der Ora 07 hingegen zielt auf sportlich ambitionierte Fahrer*innen und tritt selbstbewusst gegen etablierte Modelle wie den Hyundai Ioniq 6 oder Kia EV6 an.

Ein kleiner Wermutstropfen bleibt allerdings: Mit Blick auf Service und Wartung ist das GWM-Netz in Europa bislang noch dünn aufgestellt – hier haben etablierte Hersteller klar die Nase vorn. Trotzdem zeigt GWM: Elektromobilität geht auch mutig und anders – und das zu einem attraktiven Preis-Leistungs-Verhältnis.

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