Reichweite, Akkugröße, Stromverbrauch und nicht zuletzt der Preis: Wer ein E-Auto kaufen will, muss viele Faktoren berücksichtigen. Wir erklären, worauf es bei Elektroautos wirklich ankommt, und beantworten die wichtigsten Fragen zum Thema.
Welches E-Auto soll ich kaufen?
Das Angebot an Elektroautos hat sich in den letzten Jahren vervielfacht, die Modellpalette deckt mittlerweile so gut wie alle Segmente ab. Gerade 2023 sind viele interessante Stromer auf den Markt gekommen. Wenn Sie ein E-Auto kaufen wollen, steht Ihnen zwischen Kleinwagen und Luxuslimousine alles offen. Ob Sportwagen oder familienfreundlicher SUV, für nahezu alle Bedürfnisse gibt es mindestens ein passendes E-Auto.
Da lohnt sich die Frage: Welches E-Auto passt zu mir? Sie sollten zunächst überlegen, wofür Sie Ihren Stromer brauchen. Fahren Sie allein? Dann reicht es vielleicht ein kleines E-Auto zu kaufen. Soll der Stromer aber Ihr neues Familienauto werden, sind fünf Sitze und generell mehr Platz sinnvoll.
Auch an die Wegstrecke sollten Sie denken. Für das tägliche Pendeln zur Arbeit reicht vielleicht ein kleiner Stromer mit überschaubarer Reichweite. Kommen noch der Shuttledienst für die Kinder zur Schule, das Sportprogramm am Nachmittag und regelmäßige Wochenendausflüge dazu, kalkulieren Sie besser nicht zu knapp. Auch wenn bei Ihnen längere (Dienst-)Reisen auf dem Programm stehen oder Sie mit dem Elektroauto häufiger in den Urlaub fahren wollen, sind E-Autos mit möglichst großer Reichweite ideal.
Was kostet ein Elektroauto im Unterhalt?
Wer ein E-Auto kaufen will, guckt meist auch nach dem Preis. Generell haben Elektroautos höhere Preise als Verbrenner. Doch durch die steigende Nachfrage wird eine höhere Produktion möglich, wodurch die Kosten allmählich angeglichen werden. Doch bei Stromern gilt wie bei Verbrennern: Je nach Segment verlangen die Hersteller unterschiedliche Preise. Wie bereits erwähnt, ist die Spanne groß und reicht von günstigen E-Autos für unter 25.000 Euro bis zu Luxus-Stromern wie dem Mercedes EQS und Mercedes EQG oder dem Porsche Taycan Turbo S, die mehr als 100.000 Euro kosten.
Da die laufenden Kosten für E-Autos in der Regel wesentlich günstiger sind, rechnen sich Stromer auch langfristig.
So punkten Elektroautos bei der Inspektion, z. B. mit niedrigen Wartungs- und Werkstattkosten. Typische Verschleißteile wie Zahnriemen, Zündkerzen oder Kupplung entfallen beispielsweise. Durch die Rekuperation wird auch der Bremsenverschleiß vermindert. Dafür sollte der sensible Lithium-Ionen-Akku besonders gepflegt werden, damit sich seine Leistung nicht allzu schnell reduziert. Regelmäßige Ölwechsel müssen Sie nicht mehr vornehmen lassen. Die Hauptuntersuchung ist beim E-Auto jedoch genauso häufig fällig, wie beim Verbrenner.
Zu den Unterhaltskosten fürs Elektroauto zählt auch die Versicherung. Die vorgeschriebene Haftpflichtversicherung macht hierbei keinen Unterschied, ob ein Verbrennungs- und Elektroantrieb verwendet wird. Für die Berechnung der Kfz-Kosten wird nur das Unfallrisiko berücksichtigt. Manche Kaskoversicherungen bieten hingegen besondere Angebote für E-Autos an. Diese lohnen sich vor allem, wenn Batterieschäden auch nach dem Garantiezeitraum abgesichert werden.
Ein wichtiger Punkt ist zudem der Kraftstoff: Das Laden mit Strom bringt nicht nur einen ökologischen Vorteil, sondern macht sich auch im Portemonnaie bemerkbar. Mit der eigenen Wallbox zuhause entscheidet der heimische Stromtarif über die Ladekosten. Mit kostenlose Ladestationen, zum Beispiel beim Einkaufen oder am Arbeitsplatz, tanken Sie sogar ganz umsonst. Ein weiterer kleiner Vorteil ist, dass es vor allem in Innenstädten oft kostenfreie Parkplätze für E-Autos gibt, während Sie laden.
Darüber hinaus zahlen Sie weniger Steuern: In den ersten zehn Jahren, aber bis spätestens 2030 sind E-Autos von der Kfz-Steuer befreit. Und danach wird auch nur der halbe Steuersatz im Vergleich zu Verbrennern fällig.
Eine weitere Möglichkeit, Geld zu sparen, besteht darin, ein gebrauchtes Elektroauto zu kaufen. Alles Wichtige dazu haben wir Ihnen im Ratgeber „Elektroauto gebraucht kaufen: Darauf sollten Sie achten“ zusammengestellt.
E-Auto Reichweite: E-Auto jetzt kaufen oder warten?
Die vermeintlich geringe Reichweite war früher eines der zentralen Argumente, wenn es darum ging, sich gegen den Kauf eines E-Autos zu entscheiden und lieber zu warten. Doch die Zeiten sind vorbei. Denn E-Autos sind nicht mehr reine Stadtautos für Arbeitspendler. Stattdessen überzeugen viele Modelle mit ihren Langstrecken-Qualitäten. Und das hängt nicht allein an der Ladekapazität. Schon Ausführungen mit kleinen Akkus weisen Reichweiten von mehr als 300 Kilometern auf, größere Modellvarianten schaffen locker über 400 Kilometer. Das macht E-Autos auch für alle interessant, die längere Strecken ohne häufige Ladestopps zurücklegen müssen.
Die fünf E-Autos mit der größten Reichweite sind aktuell (Hinweis: Bei den Reichweiten handelt es sich um Herstellerangaben nach WLTP, diese können von der tatsächlichen Reichweite im Alltag abweichen):
- Lucid Air: bis zu 883 km
- Mercedes-Benz EQS 450+: bis zu 780 km
- Mercedes-Benz EQE 350+: bis zu 639 km
- Tesla Model S Maximum Range: bis zu 634
- BMW iX xDrive 50: bis zu 607 km
Diese und weitere Modelle stellen wir Ihnen in unserem Artikel „E-Autos mit der größten Reichweite 2023“ vor.
Auf den ersten Blick bedeuten größere Akkus mehr Flexibilität. Das kann ein wichtiger Kaufgrund sein, zum Beispiel wenn man gern spontan losfahren will. Manche legen auch Wert auf ein größeres Sicherheitsgefühl, um bei unvorhergesehenen Umwegen nicht auch noch den Akkustand im Blick haben zu müssen.
Wenn Sie ein Elektroauto kaufen wollen, sollten Sie nicht allein die passende Größe des Akkus im Blick haben. Denn dies ist nicht das einzige Feature, das die Flexibilität erhöht. Sondern Sie sollten auch darauf achten, dass Ihr Stromer mit Schnellladetechnologie ausgerüstet ist. Neueste Modelle sind auf den Einsatz der CCS-Schnellladebuchse vorbereitet, wenngleich diese Funktion manchmal nur gegen Aufpreis erhältlich ist. Spitzenmodelle unterstützen High Power Charger (HPC) mit einer Ladeleistung von 150 bis maximal 350 kW. Darunter sind zum Beispiel der Audi e-tron oder der Porsche Taycan. Eine Ladeleistung von 350 kW ist heute noch unüblich; das Gros der E-Autos lädt meist mit 70 bis 110 kW.
Der Vorteil: Wenn Ihr E-Auto schnellladefähig ist, lässt sich ein kleinerer Akku zwischendurch wieder im Nu füllen – so können im Alltag auch Batterien mit geringerer Ladekapazität im Vergleich zu größeren Akkus gut mithalten.
Stromverbrauch: Sparsame E-Autos fahren günstiger
Um herauszufinden, wie wirtschaftlich ein E-Auto ist, sollten Sie daher neben der Akkugröße auch den Verbrauch des Elektroautos berücksichtigen. Angegeben wird der Stromverbrauch meist in kWh pro 100 km. Und hier punkten in der Regel kleine und kompakte E-Autos. Größere und damit schwerere Elektro-SUVs verfügen zwar meist über eine höhere Reichweite, doch in Sachen Effizienz, sind sie kleineren Modellen meist unterlegen.
Zur besseren Orientierung haben wir für Sie die fünf sparsamsten E-Autos aufgelistet. Die Angaben zum Stromverbrauch stammen vom Hersteller:
- Dacia Spring Electric Comfort Plus 2WD: 13,9 kWh / 100 km
- Tesla Model 3: 14,4 kWh / 100 km
- Hyundai Kona Elektro (64 kWh) Trend (Modell nach Facelift): 14,7 kWh / 100 km
- Fiat 500e Cabrio Icon: 14,7 kWh / 100 km
- Citroen e-C4 Shine: 15,3 kWh / 100 km
Warum ist es aber wichtig, die Höhe des Stromverbrauchs des E-Autos zu kennen? Weil zum einen davon direkt die Ladekosten abhängen. Denn wenn Sie häufiger nachladen müssen, steigen dadurch die laufenden Kosten für Strom, den Sie zum Beispiel an einer öffentlichen Ladestation beziehen. Mit sparsamen Autos fahren Sie also langfristig günstiger.
Und auch beim Kaufpreis kann sich das bemerkbar machen. Da der Akku in der Regel das teuerste Bauteil eines E-Autos ist, werden bei sparsamen Modellen generell kleinere Ausführungen eingebaut – der Akku-Preis fällt also weniger stark ins Gewicht.
Wie kann ich mein E-Auto laden?
Eine wichtige Frage lautet, welche Möglichkeiten Sie zum Laden Ihres E-Autos nutzen können. Unterwegs können Sie an öffentlichen Ladestationen „nachtanken“. Das ist nicht nur auf Reisen praktisch, sondern auch im Alltag – weil Sie meist dann laden, wenn Ihr E-Auto sowieso steht. Zum Beispiel während des Wocheneinkaufs bei dm, hagebau, EURONICS und weiteren EnBW-Partnern. Mit dem EnBW HyperNetz stehen Ihnen mehr als 700.000 Ladepunkte zur Verfügung – und das nicht nur in Deutschland, sondern in 16 weiteren europäischen Ländern. Alle Ladepunkte in Ihrer Nähe finden Sie am einfachsten mit der EnBW mobility+ App. Übrigens: Mit den EnBW-Tarifen laden Sie an all diesen Ladepunkten zu transparenten Preisen.
Im Idealfall haben Sie auch zuhause eine fest installierte Ladestation. Mit der Wallbox im Carport oder der Garage lädt Ihr Stromer in aller Ruhe, wenn er sowieso steht, nämlich nachts. Eine Wallbox bietet zudem recht komfortable Ladegeschwindigkeiten und lässt sich mitunter auch mit Photovoltaikanlage und Pufferspeicher koppeln. Dann können Sie Ihren eigenen Strom tanken.
Allerdings liegt die staatliche Förderung von 900 Euro im Moment auf Eis, es gibt aber regionale Förderprogramme. Mehr dazu in unserem Artikel „Förderung für private Wallboxen: Wer sie jetzt noch kriegt“.
Bei der Variante eigene Wallbox sind Hauseigentümer*innen natürlich im Vorteil. Doch auch für Mieter*innen ist der Einbau einer Wallbox einfacher geworden, wenngleich der gesamte Prozess etwas mehr Aufwand erfordert. Wie das „Recht auf eine Wallbox“ eingefordert werden kann, erklären wir im Artikel „Elektroauto laden: So klappt’s auch in der Mietwohnung“.
Oder Sie laden Ihr E-Auto während der Arbeitszeit. Viele Arbeitgeber*innen haben dazu die Voraussetzung geschaffen und eigene Ladesäulen auf dem Werksgelände installiert. So können Sie die Zeit sinnvoll nutzen, wenn Ihr Auto auf Sie wartet. Und einen Steuervorteil in Anspruch nehmen. Denn das vergünstigte (oder sogar kostenlose) Aufladen bei Ihrem Arbeitgeber ist steuerfrei – das heißt, Sie müssen auf diesen geldwerten Vorteil keine Lohnsteuer zahlen.
Fazit: Lohnt sich ein E-Auto Kauf?
Ein Elektroauto zu kaufen, bedeutet nicht nur, dass Sie einen wichtigen Beitrag zum Umstieg auf eine klimafreundliche Mobilität leisten. E-Auto zu fahren, macht auch jede Menge Spaß. Das „Tesla-Feeling“ ist unter elektromobilen Enthusiasten zwar fast schon zum geflügelten Wort geworden. Doch auch die anderen Hersteller bieten mit ihren neuesten Modellen viel Spaß.
Damit bei aller Freude die Alltagstauglichkeit nicht leidet, sollte der Stromer genau Ihren Anforderungen entsprechen (Reichweite, Anzahl der Personen, Nutzung etc.).
Wenn man aufmerksam die Ausstattungspakete vergleicht, ist schon der Kaufpreis eines Elektroautos nicht unbedingt höher als der eines Verbrenners. Dazu kommen weitere finanzielle Vorteile wie Umweltprämie, Steuervergünstigungen und geringere Wartungskosten. Mit der THG-Quote können Sie sogar etwas Geld mit Ihrem E-Auto dazuverdienen. Und lassen Sie sich auch nicht von der Reichweitenangst Ihrer Mitmenschen verunsichern: Mit dem stetig wachsenden Netz an Schnellladestationen und dem EnBW HyperNetz wird das Argument allmählich überflüssig.
Einziger Wermutstropfen ist vielleicht, dass Ihr E-Auto vermutlich nicht sofort verfügbar ist, da momentan die Lieferzeiten für E-Autos sehr lang sein können. Eine Besserung ist aktuell auch nicht in Sicht. Eine Alternative, um schneller an einen neuen Stromer zu kommen, bietet möglicherweise das Leasing von E-Autos.
Übrigens: Wenn Ihr neuer Stromer beim Händler bereitsteht, gibt es ebenfalls einige Punkte, auf die Sie achten sollten. In unserem Ratgeber haben wir für Sie alles Wichtige rund um Abholung und Lieferung Ihres E-Autos zusammengefasst.
Freie Ladestation finden, E-Auto laden und zu transparenten Preisen bezahlen.