Um das Thema Elektromobilität kursieren viele Halbwahrheiten und falsche Annahmen. Wir gehen den fünf größten Mythen auf den Grund.
Mythos 1: „Die Reichweite von E-Autos ist nicht alltagstauglich.“
Bewertung: Stimmt nicht
Die ersten gängigen Elektroautos, etwa der Renault Zoe oder Nissan LEAF, kamen tatsächlich gerade einmal auf Reichweiten von rund 200 Kilometern. Neuere E-Autos schaffen deutlich längere Strecken ohne Boxenstopp: Der VW ID.3 zum Beispiel schafft – je nach Akkugröße – zwischen 400 und 550 Kilometer ohne Zwischenstopp an der Ladesäule. Beim Tesla Model 3 sind es sogar bis zu 600 Kilometer. Mit solchen Reichweiten kann man sogar bequem in den Urlaub fahren.
Dazu kommt: Was man unter „alltagstauglich“ versteht, hat auch mit der täglich zurückgelegten Strecke zu tun. Und die beträgt im Bundesdurchschnitt 39 Kilometer. Selbst für E-Autos mit kleineren Batterien wie den Fiat 500-e (der 23,8-kWh-Akku bietet bis zu 180 Kilometer Reichweite) ist das kein Problem. Und da immer mehr Modelle über Schnelllade-Technologie verfügen, lassen sich 100 Kilometer Reichweite innerhalb weniger Minuten nachladen. Darüber hinaus wird ein E-Auto in der Regel dort geladen, wo es sowieso gerade steht: sei es abends und nachts an der heimischen Wallbox, in der Tiefgarage des Arbeitgebers oder zum Beispiel auf dem Supermarktparkplatz, während des Einkaufs.
Mythos 2: „Es gibt immer noch zu wenige Ladestationen.“
Bewertung: Stimmt nicht
Am bequemsten ist natürlich das Laden an der eigenen Wallbox, doch auch unterwegs kann man mittlerweile problemlos Strom „nachtanken“. Alleine die EnBW bietet mit dem HyperNetz Zugang zu mehr als 700.000 Ladepunkten in Europa.
Mythos 3: „Die Herstellung von E-Autos schadet der Umwelt.“
Bewertung: Stimmt so pauschal nicht
Das Argument, dass Stromer aufgrund der hohen CO2-Emissionen bei der Akkuherstellung über eine schlechte CO2-Bilanz verfügen, ist schon lange im Umlauf. Und ja, häufig starten Elektroautos mit einem größeren CO2-Rucksack als Verbrenner (wobei man aber immer auch berücksichtigen muss, dass in diesem Punkt die Akkugröße eine zentrale Rolle spielt!). Allerdings weisen mittlerweile eine Vielzahl an seriösen Studien auch nach, dass die Umweltbilanz von E-Autos immer besser wird. Hier macht sich der technologische Fortschritt bemerkbar: Über den gesamten Lebenszyklus betrachtet stoßen neue Elektroautos nur noch 30 Prozent der Menge an CO2 aus, die ein Verbrenner verursacht.*
Darüber hinaus zeigt sich: Auch die Gewinnung von Rohstoffen, die man für die Akkuherstellung benötigt, sowie die Batterieproduktion selbst werden in Zukunft immer umweltfreundlicher. Dabei spielt das Recycling alter Akkus ebenfalls eine wichtige Rolle. Zudem sollen weniger kritische Rohstoffe zum Einsatz kommen: Durch neue Technologien sinkt der Bedarf an Lithium, und durch die stärkere Verwendung von Nickel soll auch der Einsatz von Kobalt immer weniger notwendig werden. Last but not least, lassen sich die Akkus von Elektroautos auch nach ihrem Einsatz im E-Auto weiterverwenden. Zum Beispiel als Batteriespeicher für die Energiewende.
Mythos 4: „Die Anschaffungskosten eines E-Autos sind viel zu hoch.“
Bewertung: Stimmt so pauschal nicht
Auf dem Markt für Elektroautos gibt es mittlerweile ein breites Angebot an unterschiedlichen Modellen für jeden Geldbeutel. Wer auf der Suche nach einem Elektroauto zu einem fairen Preis ist, sollte zum Beispiel einen Blick auf unsere Liste der günstigsten E-Autos werfen. In einer Hinsicht trifft die Behauptung aber zu: Werden Automodelle sowohl mit Verbrennungs- als auch mit Elektromotor angeboten, ist die Stromer-Variante häufig teurer. Doch auch hier gilt: Der Kaufpreis ist nur ein Kostenfaktor unter vielen.
Denn in der Gesamtkalkulation profitieren E-Auto-Fahrer*innen in der Regel: Zum Beispiel durch die staatliche Förderung für Neu- und Gebrauchtwagen. Einsparungen beim CO2-Ausstoß werden durch die THG-Quote belohnt. Dazu kommen Steuervorteile, häufig geringere Versicherungskosten und Kosteneinsparungen bei Wartung und Service, weil E-Autos über weniger verschleißanfällige Teile verfügen als Verbrenner.
Mythos 5: „Das Laden eines E-Autos dauert viel zu lange.“
Bewertung: Stimmt so pauschal nicht
Zuhause an der Wallbox mit 11 Kilowatt dauert es etwa rund vier bis acht Stunden, bis ein leerer Akku wieder voll ist. Das ist in der Tat recht lang. Doch berücksichtigt man das tatsächliche Ladeverhalten, sieht die Sache anders aus. Denn in der Regel lädt man zuhause über Nacht, also dann, wenn das E-Auto sowieso steht. Selbst bei acht Stunden Ladedauer kann man davon ausgehen, dass am nächsten Morgen ein Stromer mit leerem Akku wieder vollgeladen ist. Da die Ladezeit auch vom aktuellen Akkustand abhängt und die wenigsten mit 0 % Akku starten, liegt die Dauer in der Regel eher unter dem Maximalwert.
An einem Normalladepunkt, die über eine Leistung von bis zu 22 Kilowatt verfügt, halbiert sich dagegen die Ladezeit bereits auf zwei bis vier Stunden. Noch fixer geht’s an Schnellladesäulen. Sofern die Ladetechnik des Stromers mitmacht, kann man an diesen mit bis zu 150 Kilowatt laden. So lässt sich das Auto meist in 30 bis 60 Minuten wiederaufladen. HPC-Laden mit bis zu 300 bzw. zukünftig sogar 400 Kilowatt – auch „Ultraschnellladen“ genannt – stellt die aktuelle Speerspitze der Ladetechnologie dar. Sie wird auch von immer mehr neuen Modellen unterstützt. Elektroautos mit einer hohen Ladeleistung wie der Hyundai Ioniq 5 oder Kia EV6 laden so innerhalb von fünf Minuten etwa 100 Kilometer Reichweite.
Viele Mythen zur Elektromobilität von der Realität überholt
Viele der Ansichten, die wir hier als E-Auto-Mythen vorgestellt haben, hatten zu Beginn des elektromobilen Zeitalters ihre Berechtigung. Doch die meisten Kritikpunkte, die früher angebracht waren, wurden mittlerweile entkräftet. Zum Beispiel, weil sich die Technologie in allen Bereichen mit extrem hoher Geschwindigkeit weiterentwickelt hat. So macht es einen großen Unterschied, ob man beispielsweise seinen Stromer an einem Normalladepunkt (AC-Laden) oder mit HPC-Technologie (DC-Laden) lädt.
Viele der aufgeführten Mythen haben aber auch etwas von einem Henne-Ei-Problem (was kommt zuerst: das Stromer-Angebot oder die Stromer-Nachfrage?). Doch auch hier zeigt sich die Realität deutlich weiter: Zum Beispiel hat die Verpflichtung zum Verbrenner-Aus längst dazu geführt, dass die Hersteller massiv in neue Stromer-Modelle investieren. Auch das Stromnetz wird jeden Tag ein bisschen fitter für den Hochlauf der Elektromobilität gemacht.
Selbst das Bezahlen an Ladesäulen – ein weiterer Kritikpunkt – ist längst superbequem geworden. Im EnBW HyperNetz zum Beispiel zahlen Sie dank Abrechnung nach Kilowattstunde nur das, was Sie tatsächlich laden. Alle Preise sind nicht nur transparent nachvollziehbar, sondern auch im gesamten EnBW HyperNetz fair und unabhängig von der Tageszeit oder dem Standort. Damit zahlen Sie auch bei Roaming-Partner*innen im In- und Ausland denselben Preis wie an EnBW-Ladestationen.