2023 soll die elektrisch angetriebene Limousine auf den Markt kommen, möglicherweise unter dem Namen ID.7. Doch das Aus für den Passat selbst steht noch nicht fest – zumindest als Kombi wird er voraussichtlich noch bis 2030 erhältlich sein.
ID.Aero soll 2023 auf den Markt kommen
Nachdem der ID.3 das Erbe des VW Golfs angetreten hat, der ID.4 in die Fußstapfen des VW Touareg getreten ist, der ID.Buzz noch dieses Jahr den VW Bus (Multivan) ersetzen wird und der Kleinstwagen ID.Life demnächst als ID.2 die Straßen erobert, ist klar: VW möchte mit seiner neuen E-Auto-Flotte unseren Alltag revolutionieren. Auch eines der klassischsten Modelle von Volkswagen, der VW Passat, wird einen Elektro-Nachfolger bekommen.
Ende Juni und damit rund fünfzig Jahre nach der Präsentation des ersten Passats hat Volkswagen in China eine Vorschau auf die neue Stufenhecklimousine enthüllt. Die gezeigte „seriennahe Studie“ läuft unter dem Namen ID.Aero bzw. „Projekt Aero B“, doch man geht davon aus, dass die Limousine unter der Bezeichnung ID.7 in die Showrooms kommen wird. Zwar stand lange Zeit der Name ID.6 im Raum, doch darunter bietet VW in China seit Sommer 2021 einen geräumigen Crossover-SUV an.
Wie der Autobauer auf der Präsentation bekanntgab, soll der ID.Aero in der zweiten Jahreshälfte 2023 auf den Markt kommen: zunächst in China entsprechend der gezeigten Studie, später auch in Europa – wenngleich noch Anpassungen erfolgen sollen und der genaue Marktstart noch nicht feststeht. Die chinesischen Modelle entstehen in Kooperation mit den beiden Autobauern SAIC und FAW. Die Serienversion des Elektro-Passats für Europa soll dagegen im VW-Werk Emden entstehen, die Produktion der klassischen Verbrenner-Limousine endete hier bereits zu Weihnachten 2021. 2024 soll in Europa noch eine elektrische Kombi-Version auf den Markt kommen, die vermutlich ID.7 Tourer heißen wird.
ID.Aero: Elektro-Passat ist windschnittiger als Verbrenner
Auf den ersten Blick wirkt der ID.Aero etwas kompakter als der aktuelle VW Passat. Die Überhänge vorn und hinten fallen eher kurz aus, dafür ist die Motorhaube sehr langgezogen und die Dachlinie neigt sich sanft nach hinten. In Kombination mit dem Stummelheck sieht die Limousine wie ein Fastback aus. An Front und Heck setzt VW auf bekannte Elemente: Wie schon bei den anderen ID-Modellen werden Scheinwerfer und Rücklichter jeweils durch ein LED-Band verbunden.
Der Name ist aber Programm: Durch die schlankeren Formen und die sanften Linien ist der ID.Aero etwas windschnittiger als sein Verbrenner-Vorläufer. Das soll dabei helfen, den Energieverbrauch zu senken und die Reichweite zu erhöhen. Klassische Türgriffe fehlen deswegen auch, stattdessen gibt es beleuchtete Touchflächen zum Öffnen. Gleichwohl setzt Volkswagen auf einen bullig-bissigen Look: In den ausgestellten Radkästen drehen sich 22 Zoll große Bi-Color-Räder mit Turbinen-Optik.
Technisch ähnelt der künftige ID.7 den bereits erhältlichen ID-Modellen. Denn auch der ID.Aero basiert auf dem Modularen Elektro-Baukasten (MEB), den VW ausschließlich für Elektroautos entwickelt hat. Die E-Plattform ermöglicht zum Beispiel eine bessere Ausnutzung des Innenraums. Bei einer voraussichtlichen Länge von fünf Metern bietet der ID.Aero so beispielsweise jede Menge Beinfreiheit für alle Insassen. Auch die langen Türen im Fonds und im Heck sprechen dafür.
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Spärliche Informationen zu Antrieb und Cockpit
Über den Antrieb und andere technische Besonderheiten ist noch nicht viel bekannt. Laut Volkswagen verfügt der chinesische ID.Aero über Akkus mit 77 kWh nutzbarer Kapazität, die die Limousine bis zu 620 Kilometer weit bringen sollen – ein Wert, der dem ID.Aero aus dem Stand zu einem guten Platz auf unserer Liste der E-Autos mit der größten Reichweite verhilft. Voraussichtlich können sich Kunden zudem zwischen Heckantrieb (148 bis 204 PS) und Allrad (265 bis 299 PS) entscheiden. Auch beim Thema Laden gibt sich Volkswagen noch sehr bedeckt; nur dass der ID.Aero superschnell laden kann, ist sicher.
Auch übers Cockpit fehlen Informationen. Vermutlich dürfte es dem der bereits gefertigten ID-Modelle entsprechen: hinter dem Lenkrad ein kleines Display für Geschwindigkeit und Ladestand der Batterie, dazu ein Head-up-Display, das neben den wichtigsten Fahrinfos auch holographische Pfeile für die Navigation anzeigt. In der Mittelkonsole würde sich dann ein 15,6 Zoll großer Multimedia-Bildschirm mit Touchsteuerung befinden.
Der Preis für den Elektro-Nachfolger des Passats steht ebenfalls noch nicht fest. Als Vertreter der oberen Mittelklasse könnte der ID.Aero gut und gern rund 50.000 Euro in der Basisversion kosten.
VW Passat weiterhin erhältlich – aber nur als Kombi
Ganz aufgegeben hat Volkswagen den klassischen Passat aber noch nicht. Wenngleich es keine Limousine mehr geben wird (dieses Feld wird der zukünftige ID.Aero / ID.7 übernehmen), so behält der Konzern bis 2030 den VW Passat Variant als Verbrenner im Programm. Erst dann sollen in Europa ausschließlich reine Elektro-Modelle angeboten werden.
Momentan ist der Passat-Kombi neben reinen Diesel- und Benzin-Antrieben auch in einer Hybrid-Variante erhältlich: Der Passat GTE Variant verfügt über einen 218 PS starken Plug-in-Hybrid-Antrieb, der einen Elektro- und einen TSI-Benzinmotor kombiniert und eine rein elektrische Reichweite von 57 bis 61 Kilometer ermöglicht. Der Preis beginnt bei rund 46.000 Euro. Eigentlich schade, dass es den renommierten Passat Variant nicht mit batteriebetriebenen E-Motor gibt. Denn so überlässt er das Feld dem MG5 Electric, dem bislang einzigen Elektro-Kombi auf dem Markt.
Im nächsten Jahr soll der Passat Variant noch einmal in einer neuen Generation aufgelegt werden. Vom Band laufen wird er dann im slowakischen VW-Werk, ebenso wie das Schwestermodell, der Skoda Superb. Ende 2023 könnte der neue Passat mit der Bezeichnung B9 vorgestellt werden (die aktuelle, seit 2014 erhältliche Generation läuft als B8), der Produktionsstart ist für 2024 geplant.
Neben neuen Design-Elementen (eine dominantere Front, Heck mit LED-Lichtleiste, großes Display in der Mittelkonsole im Stil der ID-Familie) soll der neue Passat auch durch Elektro-Vorteile auffallen: Der weiterentwickelte Plug-in-Hybrid wird vermutlich bis zu 100 Kilometer rein elektrisch schaffen.