Das Elektroauto in der Werkstatt: Inspektion, Wartung & Reparatur

Auf der Suche nach einer geeigneten Elektroauto-Werkstatt lohnt es sich im Vorfeld herauszufinden, ob der Betrieb die fachliche Qualifikation für die Reparatur und die Wartung von E-Fahrzeugen mitbringt. Optimal geschultes Personal und ein entsprechend angepasstes Werkstattsystem gehören zu den Voraussetzungen, die in jedem Fall erfüllt sein sollten.

EnBW-Experte Daniel Bender trifft mit seiner Aussage „Die Zukunft gehört der Elektromobilität“ den Nagel auf den Kopf. Eben dieser Wandel spiegelt sich in den unterschiedlichsten Bereichen wider – etwa in der Thematik Wartung und Reparatur von Elektroautos. Erfahren Sie bei uns, worauf es zu achten gilt, wenn Sie Ihr Elektroauto in eine Kfz-Werkstatt geben möchten. Egal, ob für Inspektion, Wartung oder Reparatur.


Das erwartet Sie hier


Inspektion, Wartung und Reparatur beim E-Auto – wo liegt der Unterschied?

Wissen Sie, was genau die Unterschiede zwischen Inspektion, Wartung und Reparatur sind? Nicht selten werden diese Begriffe durcheinandergeworfen. Doch Sie sollten wissen, womit genau Sie die Werkstatt beauftragen möchten.

  • Inspektion: Bei einer Inspektion überprüft das Fachpersonal den Ist-Zustand des E-Autos und stellt eventuelle Mängel fest.
  • Wartung: Im Anschluss daran werden die Mängel im Zuge der Wartung behoben und das E-Auto wird in den Soll-Zustand versetzt. So sollen größere Mängel verhindert und das Fahrzeug instandgehalten werden. Langfristig erhöht das sowohl die Qualität als auch die Lebensdauer.
  • Reparatur: Bei einer Reparatur hingegen werden vorhandene Schäden behoben.

Ein weiterer Unterschied liegt auch bei den Kosten: Während sie bei der Wartung und der Reparatur von den jeweiligen Mängeln bzw. Schäden abhängen, sind die Inspektionskosten fix, denn hier wird lediglich eine vorab festgelegte Checkliste abgearbeitet.

Inspektion beim E-Auto: Was wird gemacht?

Die Inspektion des E-Autos wird immer streng nach den Angaben des Fahrzeugherstellers durchgeführt. Zu den typischen Aufgaben zählen beispielsweise folgende Maßnahmen:

  • Äußere und innere Sichtprüfung
  • Prüfung von Reifen, Beleuchtung, Unterboden, Elektronik, Batterie und Klimaanlage
  • Eintragung der Inspektion und ggf. der Wartung ins Serviceheft

Informieren Sie sich darüber, wie oft der Hersteller eine Inspektion für Ihr E-Auto empfiehlt. In der Regel finden Sie im Benutzerhandbuch eine Empfehlung für einen bestimmten Zeitraum oder aber eine bestimmte Anzahl an gefahrenen Kilometern. In jedem Fall sollten Sie Ihr E-Auto spätestens alle zwei Jahre zur Inspektion in die Werkstatt bringen. Das ist nicht nur wichtig für den Werterhalt des Fahrzeugs, sondern auch für die Erhaltung der Herstellergarantie.

Gut zu wissen: Für einige Modelle sind sogenannte „Over-the-Air-Updates“ verfügbar, auch OTA-Updates genannt. Dies ist eine Art der Fernwartung für Diagnosen über die Batterie, Software-Updates oder Fehlerbehebungen. Diese Technologie kann zwar eine gute Hilfe sein, ersetzt aber keine fachmännisch durchgeführte Inspektion.

Wartung beim E-Auto: Ölwechsel war gestern

Aufgrund der Bauweise Ihres E-Autos fallen bei der Wartung in der Werkstatt bestimmte Arbeiten gar nicht erst an. Das betrifft zum Beispiel den Öl- oder Ölfilterwechsel und Fehlerbehebungen an der Abgasanlage. Dadurch sind der Arbeitsumfang und die damit verbundenen Wartungskosten geringer.

Zwar gehören stattdessen andere Leistungen wie etwa die regelmäßige Kontrolle der Leistungselektronik zum Alltagsgeschäft. Dennoch verfügen Benziner und Diesel über wesentlich mehr Bauteile, die nicht nur wartungsintensiver sind, sondern auch schneller verschleißen.

Die folgende Tabelle verdeutlicht die Unterschiede zwischen vollelektronischen Fahrzeugen und Verbrennern in Bezug auf Austausch- und Reparaturarbeiten:

Fahrzeugtyp Austausch Reparatur/Kontrolle
Vollstromer Bremsflüssigkeit,
Batterie-Trocknerpatrone und Kühlmittel (abhängig vom jeweiligen Hersteller)
Bremsbeläge und -scheiben,
Kühlsystem,
Leistungselektronik
Verbrenner Bremsflüssigkeit,
Kühlmittel,
Öl- und Ölfilter,
Zündkerzen,
Luftfilter,
Zahnriemen,
Kraftstofffilter
Bremsbeläge und -scheiben,
Kupplung (bei Fahrzeugen mit Schaltgetriebe),
Abgasanlage

Aufgrund der reduzierten Notwendigkeiten sind die Wartung und Instandsetzung von E-Autos im Vergleich zu Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor für gewöhnlich mit einem deutlich geringeren Kostenaufwand verbunden. Gerade für Vielfahrer*innen erweist sich dieser Fakt oftmals als ein entscheidendes Kriterium zum Beispiel bei der Anschaffung eines Elektroautos für Pendler*innen. Dennoch sind regelmäßige Inspektionen und die Überprüfung von elektronischen Systemen, insbesondere der Batterie und des Kühlsystems, unerlässlich, um die Langlebigkeit und Sicherheit des Fahrzeugs zu gewährleisten.

E-Auto-Reparatur: Was muss häufig ersetzt werden?

Egal, ob Sie mit einem Verbrenner oder mit dem E-Auto unterwegs sind – eine Reparatur kann schnell teuer werden. Wie hoch die Reparaturkosten beim E-Auto ausfallen, hängt vor allem davon ab, welches Bauteil beschädigt ist:

  • Akku: Der Akku ist das Herzstück eines jeden E-Autos und gleichzeitig auch das wohl teuerste Bauteil. Ist er beschädigt, muss er unverzüglich in einer Werkstatt geprüft und repariert werden. Einige Anbieter bieten aufgrund der hohen Kosten sogar eine spezielle E-Auto-Versicherung für den Akku In der Regel gilt die Herstellergarantie für sechs bis zehn Jahre bzw. 160.000 bis 250.000 Kilometer. Im Anschluss kann eine solche Versicherung sinnvoll sein.
  • Kühlsysteme: Besonders wichtig in Fahrzeugen mit Elektromotor sind außerdem effiziente Kühlsysteme, die die elektronischen Komponenten kühlen. Fällt das Kühlsystem aus, nimmt früher oder später auch die Batterie Schaden. Eine sofortige Reparatur ist also unabdingbar.
  • Bremsanlage: In der Regel verschleißt die Bremsanlage dank regenerativer Bremssysteme langsamer als bei einem Verbrenner. Doch auch bei E-Autos muss dieses Verschleißteil irgendwann ersetzt werden. Ein häufiger Reparaturbedarf kann bei E-Autos durch den geringeren Bremsenverschleiß entstehen, da die Bremsen aufgrund der Rekuperation seltener beansprucht werden. Doch auch hier kann es zu Mängeln kommen, die durch längere Wartungsintervalle und weniger frequentierte Bremsnutzung begünstigt werden.
  • Ladekabel: Bei häufiger Nutzung oder Überhitzung können auch Ladekabel verschleißen und müssen irgendwann ausgetauscht werden.
  • Reifen: Auch bei E-Autos müssen die Reifen regelmäßig auf Verschleiß und Schäden hin überprüft werden. Selbst wer nur wenig fährt, muss nach sechs bis acht Jahren mit einem Reifenwechsel rechnen, denn die Gummimischung härtet mit der Zeit aus.
  • Innenraumfilter und Scheibenwischer: Genau wie beim Verbrenner müssen auch andere Bestandteile wie Innenraumfilter und Scheibenwischer nach gewisser Zeit ausgetauscht werden.
  • Marderschäden: Ein unterschätztes Problem bei E-Autos sind Marderschäden. Die Tiere können Kabel und Leitungen im Motorraum anknabbern, was vor allem bei Hochvoltkabeln gefährlich ist. Eine regelmäßige Kontrolle und präventive Maßnahmen wie Marderschutzsysteme können helfen, solche Schäden zu vermeiden.
  • Elektronik und Lichtsysteme: Laut dem TÜV-Report 2025 zeigt sich, dass insbesondere das Abblendlicht bei einigen E-Autos, wie dem Tesla Model 3, immer wieder Mängel aufweist. Dies ist auf unzureichende Wartung und Sparpolitik bei Herstellern zurückzuführen, die lange Wartungsintervalle vorschreiben, ohne die Elektronik regelmäßig zu überprüfen. Auch bei anderen Bauteilen der Elektronik kann es zu frühzeitigen Ausfällen kommen, wenn diese nicht regelmäßig gewartet werden.

 

Elektroauto-Werkstatt: Vorschriften für geschultes Personal

Arbeitssicherheit steht bei der Wartung und der Reparatur von Stromern an oberster Stelle und ist nur bedingt mit den Erfordernissen in einer herkömmlichen Autowerkstatt zu vergleichen. Aus diesem Grund ist es nur Mitarbeiter*innen erlaubt, Hand an ein E-Fahrzeug zu legen, die eine spezielle Aus- beziehungsweise Fortbildung durchlaufen haben.

Mechaniker prüft mit einem Prüf-Gerät die Software des Elektroautos

Zur Grundausstattung einer Kfz-Werkstatt für E-Autos gehören unter anderem technisch moderne Prüfgeräte, mit denen die Leistungs- und Software-Daten abgerufen werden können.

Letztere ist dreistufig aufgegliedert. Erst nach der ersten Stufe der Fortbildung darf man ein Elektroauto anfassen, aber nur dort Arbeiten ausführen, wo keine spannungsführenden Teile in der Nähe sind. Mit Stufe 2 darf man erste Wartungs- und Reparaturarbeiten vornehmen und eine Inspektion am Elektro- bzw. Hybridauto durchführen. Nach Absolvierung der dritten Stufe darf der beziehungsweise die fachlich ausgebildete Elektroauto-Mechaniker*in alle Arbeiten direkt am Hochvolt-System eines E-Fahrzeuges vornehmen.

Doch der Weg dahin ist lang und kostet einiges: Mehr als 100 Unterrichtseinheiten und mehrere Tausend Euro pro Mechaniker*in müssen investiert werden. Entsprechende Kurse werden von  TÜV, Dekra, Zulieferern wie Bosch oder den Autoherstellern selbst angeboten. Da der Bedarf an fachkompetentem Personal steigt, wird mittlerweile sogar der Ausbildungsberuf Kraftfahrzeug-Mechatroniker*in – System und Hochvolttechnik angeboten.

 

Vertragswerkstatt oder freie Werkstatt fürs Elektroauto?

Wenn Sie Ihr E-Auto in eine Vertragswerkstatt Ihres Autobauers bringen, können Sie sich in der Regel sichern sein, dass es dort Mitarbeiter*innen gibt, die umfassend für die Reparatur bzw. Wartung Ihres Stromes besonders geschult sind. Denn die Vertragswerkstätten sind verpflichtet, das gesamte Spektrum an notwendigen Arbeiten durchzuführen. Doch dieser Service hat aber auch seinen (hohen) Preis.

Batterei eines Elektroautos

Elektroautos unterliegen in der Regel einem deutlich geringeren Wartungsaufwand.

Wer hohe Wartungs- und Reparaturkosten umgehen will, kann bei Verbrennern auf ein riesiges Netz freier Werkstätten zurückgreifen. Bei Elektroautos sind noch nicht alle Werkstätten für umfangreiche Arbeiten an Elektroautos qualifiziert. Vor allem überregional tätige Ketten erweisen sich hier als Vorreiter. Gleichwohl lässt sich beobachten, dass bundesweit die Anzahl der qualifizierten Mitarbeiter*innen kontinuierlich steigt. Auch freie Werkstätten haben den Boom der Elektromobilität als zukünftiges Geschäftsfeld erkannt – kleine Betriebe können einfach nur nicht so schnell auf die rasant steigende Nachfrage reagieren.

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Fazit: So finden Sie die nächste KfZ-Werkstatt für Ihr E-Auto

Als Halter*in eines Elektrofahrzeuges sollten Sie stets darauf achten, Ihr Fahrzeug ausschließlich in zertifizierten Kfz-Werkstätten für E-Autos warten und reparieren lassen. Auf diese Art und Weise stellen Sie nicht nur sicher, dass alle Garantieansprüche erhalten bleiben, sondern erhältst einen einwandfrei fachkundigsten Service obendrein.

E-Auto wird in der Werkstatt von einem Mechaniker unter die Lupe genommen

Reparaturen und Wartungen an einem E-Auto dürfen ausschließlich von geschultem Personal durchgeführt werden.

Um also eine geeignete (freie) Werkstatt für Ihr E-Auto zu finden, lautet unser Tipp: Stelle im Vorfeld sicher, dass die Mitarbeiter*innen in der von ihnen ausgewählten Kfz-Werkstatt für E-Autos über entsprechende TÜV-, Dekra- oder anderweitige Zertifizierungen verfügen. Bei Vertragswerkstätten können Sie in der Regel nichts falsch machen. Wenn Sie zu einer freien Werkstatt möchten, lassen Sie sich am besten die entsprechenden Nachweise zeigen. Wenn Sie die Werkstatt über eine Suchmaschine im Internet suchen, werden Ihnen bei größeren Werkstätten häufig die Zertifikate auf der jeweiligen Website bereits angezeigt. Bei kleineren Betrieben hilft nur, anzurufen und sich erklären zu lassen, wie es um die E-Auto-Kompetenz bestellt ist.

Zudem sollten Sie die Anforderungen Ihres E-Autos kennen. Schon bei Plug-In- und Vollhybriden gibt es technische Unterschiede, die der Betrieb kennen sollte. Auch sollte das Personal im Umgang mit Ihrer Marke geschult sein, zum Beispiel hat ein Tesla Model 3 ganz andere Besonderheiten als ein Audi e-Tron. Ist das sichergestellt, sollte Ihrem Wartungs- oder Reparaturauftrag nichts entgegenstehen.

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