Der britische Luxus-Autobauer Lotus, mittlerweile Teil des chinesischen Geely-Konzerns, erfindet sich als Elektro-Marke neu. Den Eletre bezeichnet Lotus als „Hyper-SUV“. Angesichts eines Einstiegspreises von rund 96.000 Euro ist das gar nicht mal übertrieben.
Lotus Eletre: Aerodynamisches Design und stylische Akzente
Bekanntlich beginnen die meisten Lotus-Sportwagen mit einem „E“: Man denke nur etwa die Klassiker Eleven, Elise und Evora, die aktuellen Modelle heißen Emira und Evija. In diese Reihe fügt sich der Eletre gut hinein. Der Name ist ungarischen Ursprungs und bedeutet „zu neuem Leben erwacht“. Passt auch wunderbar angesichts der Anspielung auf „Elektro“, die im Namen mitschwingt.
Von außen ist der erste Lotus-SUV überhaupt ein ziemlich großes Ding: Mit einer Länge von 5,10 Metern, einer Breite von 2,23 Meter und einer Höhe von 1,63 Metern wirkt der Eletre genauso wichtig wie ein Mercedes EQS – wer mit der Marke Lotus nur leichte und schnittige Sportwagen assoziiert, wird beim ersten Anblick wohl etwas irritiert sein.
Zumal die Optik generell von außen auf stylische Akzente setzt. Ein Blickfang des Elektro-SUVs ist der tiefsitzende Frontgrill, der sich aus großen Waben zusammensetzt. Die einzelnen Segmente, die wie Tortenstücke geformt sind, öffnen sich bei Bedarf automatisch, um den Elektroantrieb zu kühlen. Sind sie geschlossen, wird der Fahrtwind durch zwei große Öffnungen über den Stromer geführt.
Dass dem klassischen Dachkanten-Spoiler ein großes Stück in der Mitte fehlt, hat technische Gründe. Ohne die markanten Hörnchen wäre der ausfahrbare LIDAR-Sensor, der sich im hinteren Dachbereich befindet, verdeckt gewesen. Aerodynamische Aufgaben übernehmen auch die Einbuchtungen an den Türen, die den Wind an den Seiten vorbeiführen.
Lotus Eletre: Bis zu 260 km/h und 600 Kilometer Reichweite
Der Eletre basiert auf der sogenannten Electric Premium Architecture (EPA), einer Elektro-Plattform, die von Lotus-Ingenieur*innen und -Designer*innen in Großbritannien, Deutschland und Schweden entwickelt wurde. Gebaut wird der Eletre hingegen im chinesischen Wuhan, im neuen Werk von Lotus-Mutterkonzern Geely, zu dem auch Volvo, Polestar und weitere Marken gehören.
Angeboten wird der Lotus-SUV in drei Versionen: als Eletre, Eletre S und Eletre R. Der Eletre und der Eletre S besitzen einen 450 kW (600 PS) starken Elektroantrieb mit WLTP-Reichweiten von 535 bis 600 Kilometer (Eletre) bzw. 490 bis 535 Kilometer (Eletre S). Auf Tempo 100 sprinten beide Versionen in 4,5 Sekunden, bei einer Geschwindigkeit von 258 km/h ist dann aber Schluss.
Das Spitzenmodell ist der Eletre R. Der Tesla Model X-Konkurrent leistet bis zu 675 kW (905 PS) und erzielen eine Höchstgeschwindigkeit von 260 Kilometer pro Stunde. Von null auf 100 km/h beschleunigt der Eletre R in unter drei Sekunden. Die Reichweite (nach WLTP) liegt bei 410 bis 450 Kilometern. Zudem gibt’s spezielle Einstellungen für Dämpfer und Fahrwerk.
In allen drei Versionen greift der Eletre auf eine 112 kWh große Batterie zurück. Wie der Porsche Taycan oder der Audi e-tron GT nutzt der Lotus-Stromer die neue 800-Volt-Architektur – sie ermöglicht ultraschnelles Laden, wodurch der Eletre an geeigneten Säulen in 20 Minuten genügend Strom für rund 400 Kilometer nachtanken kann.
Freie Ladestation finden, E-Auto laden und zu transparenten Preisen bezahlen.
Lotus Eletre: Bereit für Autonomes Fahren Stufe 4
Auch in puncto Ausstattung weiß der Eletre die anspruchsvolle Lotus-Kundschaft zu überzeugen. Zum Beispiel durch sein modernes Infotainment-System, das über ein zentrales, 15,1 Zoll großes OLED-Display gesteuert wird. Serienmäßig verbaut ist ein 1.380 Watt starkes Soundsystem von KEF mit 15 Lautsprecher, optional lässt es sich auf 2.160 Watt und 23 Lautsprecher erweitern.
Fahrdaten können über ein Head-up-Display auch auf der Frontscheibe eingeblendet werden. Auf Wunsch lassen sich die klassischen Außenspiegel durch Kameras mit Tür-Bildschirmen ersetzen. Der Kofferraum bietet 688 Liter Ladevolumen (bei 5 Sitzen), mit umgeklappten Rücksitzen bis zu 1.532 Liter. Zudem gibt’s eine einziehbare Anhängerkupplung, die maximal 2.250 Kilogramm ziehen kann.
Bei der Innenausstattung des Eletre verzichtet Lotus auf Kunststoffe. Sehr nachhaltig: Für die Sitze werden sogenannte „Re-fibre“-Stoffe verwendet, bei denen recycelte Materialien der Modeindustrie verwebt werden. Sie stammen vom dänischen Textilspezialisten Kvadrat. Serienmäßig wird der Eletre mit drei Rücksitzen angeboten, erhältlich ist aber auch eine Version mit zwei Luxussitzen.
Dank LIDAR, Radar, zahlreicher Kameras und dem Hochleistungschip Dual Orin-X ist der Lotus Eletre bereits mit der notwendigen Technologie ausgerüstet, um autonomes Fahren der Stufe 4 (vollautomatisches Fahren ohne menschliche Kontrolle) zu ermöglichen. Sobald die Funktion von den Behörden zugelassen wurde, soll das System über Software-Update freigeschaltet werden.
Drei weitere Stromer-Modelle von Lotus bis 2026
Bestellbar ist der Lotus Eletre seit Herbst 2022, die ersten Modelle sollen in den nächsten Monaten ausgeliefert werden. Für die Basisversion starten die Preise bei 95.990 Euro, der Eletre S kostet ab 120.990 Euro. Für den Eletre R muss man mindestens 150.990 Euro hinlegen. Das Top-Modell ist laut Lotus der schnellste Elektro-Geländewagen der Welt – daher auch die Bezeichnung „Hyper-SUV“.
Je nach Version sind eine ganze Reihe an Ausstattungsdetails mit an Bord, wie man sie auch von Elektro-Sportwagen kennt: zum Beispiel fünf Fahrmodi, aktive Luftfederung, Torque Vectoring und Matrix-LED (Eletre); Sichtschutzglas, aktiver Heckspoiler und einstellbare Ambiente-Beleuchtung (Eletre S); Zwei-Gang-Getriebe, Hinterradlenkung und ein intelligenter Stabilisator (Eletre R).
Nach dem „Hypercar“ Evija ist der Eletre erst das zweite vollelektrische Modell überhaupt von Lotus. Doch für die kommenden Jahre sind weitere „Lifestlye-Stromer“ geplant, alle im ähnlichen Design wie Evija und Eletre. Bis 2026 sollen noch ein viertüriges Elektro-Coupé, ein etwas kleineres E-SUV sowie ein komplett neuer Elektro-Sportwagen folgen.