Marder in E-Autos? Leider ja. Die Tiere unterscheiden nicht zwischen Antriebsarten wie Verbrenner oder Stromer, sondern suchen lediglich einen geschützten und sicheren Ort. Allerdings sind bestimmte Bauteile im Elektroauto, wie der aufwendig isolierte Hauptkabelstrang, besonders anfällig für Marderbisse, was die Reparaturkosten deutlich in die Höhe treibt.
Marderschäden bei E-Autos besonders teuer
Elektrofahrzeuge sind technisch gesehen anders aufgebaut als Verbrenner. Der Hauptkabelstrang, der zentrale elektrische Verbindungen wie die Ladesteckdose, den Gleichrichter und die Batterie miteinander verbindet, ist bei Elektroautos besonders aufwendig isoliert und oft an schwer zugänglichen Stellen verbaut. Dies soll auch verhindern, dass Marder im E-Auto Schaden anrichten.
Doch die Hochvolttechnik – je nach Modell liegen 400 oder 800 Volt an – darf aus Sicherheitsgründen nicht repariert werden. Bereits kleine Schäden, zum Beispiel an den Schutzhüllen oder der Kabelisolierung, führen dazu, dass die Isolationsüberwachung einen Defekt registriert. Eine entsprechende Warnmeldung macht dann einen Austausch des gesamten Kabelstrangs notwendig.
Die Werkstatt-Kosten können dabei schnell in die Höhe gehen: Je nach Modell entfallen allein 2.500 bis 7.000 Euro auf das Material, hinzu kommen Einbaukosten von etwa 1.000 Euro, da Diagnosen und Sicherheitsprüfungen im Rahmen der Reparatur vorgeschrieben sind.[1] Zum Vergleich: Bei einem Verbrenner verursacht ein Marderbiss an Zündkabeln, Kunststoffschläuchen oder Isoliermatten durchschnittlich Reparaturkosten von etwa 450 Euro.
Lieben Marder besonders E-Autos?
Obwohl die Kosten für Reparaturen nach Marderschäden bei Elektroautos deutlich höher ausfallen als bei Verbrennern, gibt es keine Hinweise, dass die kleinen Nager bevorzugt in E-Autos gehen. Im Gegenteil: Nach einer Fahrt bietet der Motorraum eines Verbrenners eine angenehm warme Umgebung, vor allem im Winter. Zudem fehlen in Elektroautos einige besonders anfällige Bauteile, wie beispielsweise Zündkabel, die bei Verbrennern häufig Opfer von Marderangriffen werden.
Teilkasko übernimmt Marderschaden bei E-Auto
E-Auto-Versicherungen übernehmen in der Regel die Reparaturkosten von Marderschäden, sofern Sie als Fahrzeughalter*in über eine Voll- oder Teilkaskoversicherung verfügen. Aber Achtung: Nicht alle Policen decken die vollständigen Kosten nach einem Marderbiss ab. Einige Tarife übernehmen lediglich die direkten Schäden, wie den Austausch der beschädigten Kabel oder Schläuche. Andere Tarife schließen auch Folgeschäden mit ein, die oft wesentlich teurer sein können. Dazu gehören beispielsweise Schäden an der Elektronik durch Kurzschlüsse, defekte Steuergeräte oder gar ein Ausfall des gesamten Antriebssystems („Motorschaden“).
Da die Anzahl an Elektrofahrzeugen kontinuierlich steigt, könnte sich mit Blick auf die Kosten allerdings bald einiges ändern. Der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) berichtet, dass jährlich rund 200.000 Marderschäden an Fahrzeugen gemeldet werden – über alle Antriebsarten hinweg. Die Gesamtschadenssumme beträgt etwa 90 Millionen Euro. Sollte die Verbreitung von E-Autos weiterhin wachsen, ist damit zu rechnen, dass die Versicherungsprämien aufgrund der insgesamt steigenden Schadenssummen weiter anziehen. Experte*innen gehen davon aus, dass die Versicherungsbranche Druck auf die Hersteller ausüben wird, um technische Lösungen zu entwickeln, die den Kabelbau stabiler und widerstandsfähiger gegen Marderbisse machen.
E-Auto effektiv gegen Marderschäden schützen
Aktuell gibt es verschiedene Möglichkeiten, um im E-Auto einen Marderschaden zu verhindern. Die Schutzmaßnahmen reichen von einfachen und preisgünstigen Lösungen bis hin zu technisch ausgefeilten Systemen, die durch eine Kombination aus Ultraschall und Elektroschocks arbeiten.
1. Mardersprays
Für etwa 10 bis 20 Euro bieten Mardersprays eine kostengünstige Möglichkeit, Marder von Fahrzeugen fernzuhalten. Der für die Tiere unangenehme Geruch wird im Motorraum verteilt und hält die Tiere fern. Allerdings muss das Spray regelmäßig angewendet werden, da die Wirkung mit der Zeit nachlässt.
2. Ultraschallgeräte
Ultraschallgeräte sind eine effektive Methode, um Marder durch hohe Schallfrequenzen abzuschrecken. Die Geräte, die meist unter 100 Euro kosten, erzeugen Töne, die für das menschliche Gehör kaum wahrnehmbar sind, für Marder jedoch unangenehm wirken. Die Frequenz dieser Geräte wechselt, um eine Gewöhnung des Tieres zu verhindern. Diese Geräte können direkt an die Starterbatterie angeschlossen oder durch eigene Batterien betrieben werden. Einmal installiert, bleiben sie verbaut, bis sie nicht mehr benötigt werden.
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3. Kombinationssysteme
Wer auf Nummer sicher gehen möchte, kann in ein Kombinationssystem investieren, das Ultraschall und elektrische Abschreckung kombiniert. Diese Systeme, die rund 400 Euro kosten, nutzen entlang des Kabelstrangs verteilte Elektro-Kontaktplatten, die beim Berühren einen leichten Stromschlag abgeben. Dieser Schock ist ungefährlich, jedoch unangenehm genug, um den Marder dauerhaft fernzuhalten.
Schutz ist gut, Kontrolle ist besser
Auch wenn es verschiedene Möglichkeiten gibt, Marder vom E-Auto fernzuhalten, ist es wichtig, das Fahrzeug regelmäßig auf Schäden zu kontrollieren. Das gilt insbesondere dann, wenn bekannt ist, dass ein Marder in der Nachbarschaft unterwegs ist. Überprüfen Sie regelmäßig den Zustand Ihres Fahrzeugs und achten Sie besonders auf Bissspuren an Kabeln und Schläuchen. Im besten Fall stellen Sie Ihr E-Auto nachts in einer Garage ab. Das schützt nicht nur vor den neugierigen Nagern, sondern auch vor der Witterung.