Ora Funky Cat: Der putzige Elektro-Newcomer aus China

Die chinesische Elektroautomarke Ora startete Anfang 2023 auf dem deutschen Markt. Das erste Modell des Herstellers ist der Ora Funky Cat. Die wahlweise „irre“ oder „unkonventionelle Katze“ kommt mit einem erfrischenden Design und vielen Komfort-Features daher. Wir haben uns das Modell und den Hersteller einmal genauer angesehen.

Ein neuer, markant gestylter Kleinwagen aus China soll den deutschen Markt erobern. Von außen erinnert der Ora Funky Cat ein wenig an einen VW Käfer oder einen Mini, technisch setzt er aber eigene Akzente. Auch preislich macht der Ora Funky Cat keine Kompromisse. Nur die Ladetechnologie ist alles andere als revolutionär.


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Chinesischer Hersteller GWM expandiert nach Europa

Vielen wird der Name Ora nichts sagen, die Marke gehört aber zum chinesischen Automobilhersteller Great Wall Motor (GWM). Chinas erster privater Autobauer wurde 1984 gegründet, hat seinen Firmensitz in der 9,2 Millionen Einwohner*innen zählenden Metropole Baoding und rollt seit einiger Zeit den heimischen und internationalen Automarkt auf. Mittlerweile verkauft GWM rund 1,3 Millionen Fahrzeuge pro Jahr.

GWM ist ein Unternehmen, mit dem in Zukunft zu rechnen ist. Neben chinesischen Marken wie Aiways, BYD, MG oder Nio versucht nun auch GWM nach Erfolgen im Heimatland die europäischen Märkte aufzurollen. Das erste Modell, das hierzulande angeboten wurde, war der SUV Wey Coffee 01, ein Plug-in-Hybrid mit relativ hoher elektrischer Reichweite.

Vollelektrische Modelle werden von der Marke „ORA“ verkauft. Laut Hersteller stehen die Buchstaben für „open, reliable and alternative“ – auf Deutsch: „offen, zuverlässig und alternativ“ (gemeint ist der Antrieb). Nach den Elektro-Cityflitzern Ora R1 und Ora R2 kam bereits 2020 der etwas größere Ora Funky Cat in China unter dem Namen „Haomoa“ (übersetzt: „gute Katze“) auf den Markt. Die Ora-Modelle werden am Stammsitz in Baoding gebaut.

Treuer Begleiter im retro-futuristischen Design

Im Januar 2023 startete der Verkauf des Ora Funky Cat in Deutschland. Den Vertrieb übernimmt die Emil-Frey-Gruppe, die neben dem Ora Funky Cat auch als Händler zum Beispiel für Polestar tätig ist. Warum aber in Europa der Stromer mit dem Zusatz „irre“, „unkonventionell“ oder auch „übelriechend“ (im Englischen ist „the food in the fridge smells funky“ eine stehende Redewendung) angeboten wird, kann wohl nur die Marketingabteilung von GWM beantworten. In China gilt die Katze jedenfalls als treuer Begleiter, und diesen Anspruch hat auch der Ora Funky Cat.

Blauer Ora Funky Cat ist zusehen.

Von außen erinnert der Ora Funky Cat an eine Mischung aus VW Käfer und Mini.

Von außen überzeugt der 4,24 Meter lange Stromer als gelungene Mischung zwischen Käfer, VW ID.3 und Fiat 500e. Die Designer*innen bei Ora nennen dies „Retro-Futurismus“. Mit seiner bunten Lackierung und dem runden Heck weist der Funky Cat aber trotzdem einen pfiffig-modernen Look auf. Nur die runden Scheinwerfer erinnern (zu) stark an den neuen Elektro-Mini, den BMW übrigens in Zusammenarbeit mit GWM im gemeinsamen Werk in Zhangjiagang produziert.

Mit verchromten Kippschaltern, Ledersitzen mit Ziernähten und Panoramadach (z. T. nur optional erhältlich) setzt sich auch innen der Design-Mix aus modernen Elementen und historischen Zitaten fort. Während vorn genügend Platz und Raumfreiheit gegeben ist, kann es auf den Rücksitzen für größere Menschen aber schnell etwas eng werden. Und auch der Kofferraum bietet mit 228 Liter Ladevolumen nicht gerade üppig Stauraum.

Ora Funky Cat Innenraum

Auch von innen präsentiert sich der Ora Funky Cat als gelungene Mischung neuer und vergangener Elemente.

Elektroantrieb mit hohem Fahrspaß

Unkonventionell im positiven Sinn ist beim Ora Funky Cat auch der Elektroantrieb. Alle Varianten (inklusive der GT-Ausführung) werden mit einem 126 kW (171 PS) starkem E-Motor ausgeliefert. Da der Funky Cat nicht viel auf die Waage bringt (nur 1,6 Tonnen Leergewicht trotz relativ großer Akkus), erweist sich der Elektro-Kleinwagen als beschleunigungsstark und sehr dynamisch im Fahrverhalten. Die 250 Newtonmeter Drehmoment sorgen zusätzlich dafür, dass ein wenig Rennwagen-Feeling aufkommt.

Ora Funky Cat in rot auf einem Parkplatz.

Der Ora Funky Cat besitzt eine schicke runde Form am Heck, aber mit 228 Litern ist das Ladevolumen des Kofferraums nicht gerade üppig.

Gleichwohl bietet der Ora Funky Cat als Elektroauto ordentliche Reichweiten. Die kleineren Versionen (Ora Funky Cat 300 und 300 Pro) besitzen einen 48-kWh-Akku und kommen bei Überlandfahrten auf eine Strecke von 310 Kilometern, ohne nachladen zu müssen. Die höheren Ausführungen (400 Pro und Pro+, Ora Funky Cat GT) verfügen über eine Batterie mit 63 kWh, dadurch steigt die Reichweite (nach WLTP) auf 420 Kilometer.

Einziger Haken: Die Ladetechnik ist nicht so modern, wie sie sein könnte. An der heimischen Wallbox lädt der Ora Funky Cat zwar mit 11 kW, an Ladesäulen werden maximal 64 kW erreicht. Zudem hatte der ADAC einen Sicherheitsmangel entdeckt: Während des Ladens ließ sich der Stecker abziehen, dadurch kam es zu Funkenflug. Mittlerweile konnte GWM das Problem jedoch mithilfe eines Software-Updates lösen und hat das Kraftfahrtbundesamt (KBA) über die Maßnahme in Kenntnis gesetzt. Allerdings handelt sich nicht um ein Over-the-Air-Update – die Softwareaktualisierung muss beim Ora-Händler vorgenommen werden. Der ADAC konnte nach einer erneuten Prüfung des Ladevorgangs bestätigen, dass das Problem nach dem Update nicht mehr auftritt.

Weißer Ora Funky Cat auf der Autobahn.

Ein treuer und guter Begleiter im Alltag zu sein, das ist der Anspruch des Ora Funky Cat.

Modernste Assistenzsysteme treffen auf nervige Fahrerüberwachung

Zeitgemäß sind die vielen Assistenz- und Bordsysteme, mit denen der Ora Funky Cat Fahrer*innen verwöhnt. Enthalten sind etwa ein intelligenter Fahrassistent, ein autonomer Notbrems- und ein Notlenkassistent, ein Ausweichassistent, ein Querverkehrsassistent mit Notbremsfunktion oder die 360-Grad-Rundumsichtkamera. Und per Sprachbefehl („Hallo Ora“) legt der bordeigene DJ die richtige Wohlfühlmusik auf oder empfiehlt ein paar schicke Restaurants in der Nähe.

Ungewöhnlich ist die Überwachung der Person hinter dem Steuer. Dafür gibt es eine Kamera, die die Blickrichtung analysiert. Liegen die Augen mehrere Sekunden auf dem Touchscreen oder geht der Blick zu lange aus dem Seitenfenster, meldet sich der Funky Cat mit einem Hinweis, man möge sich doch bitte aufs Fahren konzentrieren. Manche Nutzer*innen sagen, der fürsorgliche Begleiter erfülle so seine Aufgabe, andere sind von der permanenten Kontrolle einfach genervt.

Der Preis für den Ora Funky Cat beginnt – ohne Förderung – bei 38.990 Euro (Ora Funky Cat 300), für die hochwertigste Variante (Ora Funky Cat GT) müssen Sie mindestens 49.490 Euro hinlegen.

Neben dem Ora Funky Cat sind dieses Jahr noch weitere interessante Stromer auf den Markt gekommen. Welche das sind, stellen wir in unserer Übersicht der E-Autos 2023 vor.

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