Worauf sollte ich mich bei einer Probefahrt mit einem E-Auto eigentlich konzentrieren? Welche Besonderheiten spielen unterwegs eine Rolle? Und worauf sollte ich achten, um herauszufinden, ob das jeweilige Modell eigentlich zu mir passt? Wir haben die wichtigsten Tipps und Tricks zusammengestellt, damit die Probefahrt mit Ihrem nächsten E-Auto zum vollen Erfolg wird.
Vor der Probefahrt mit dem Elektroauto
Sie möchten ein neues E-Auto kaufen? Sehr gut! Haben Sie sich für ein Modell entschieden oder vielleicht sogar mehrere Modelle in der engeren Auswahl? Dann ist der nächste Schritt, dass Sie das oder die in Frage kommende(n) Elektroauto(s) einmal ausprobieren. Dazu vereinbaren Sie beim Händler Ihres Vertrauens einen Termin für eine Probefahrt. Das geht in der Regel einfach und bequem über die Website des Herstellers. Hier wird Ihnen in der Regel auch die Adresse des Händlers genannt, bei dem es dann losgehen wird.
Wählen Sie den Termin so, dass sie genügend Zeit mitbringen und eine ruhige Verkehrslage vorherrscht. Niemand möchte bei seiner Probefahrt im Berufsverkehr oder im Ferienstau stecken. Planen Sie den Termin zudem so, dass eine Begleitperson mitkommen kann, um zusätzliche Eindrücke zu sammeln. Wählen Sie nach Möglichkeit ein Modell, das über ihre gewünschte Motorleistung und Ausstattung verfügt, um einen realistischen Eindruck zu erhalten. Beachten Sie bei der Terminauswahl zudem das benötigte Mindestalter für die Probefahrt. Manche Autohäuser bieten diese ab 18, 21 oder 25 Jahren an.
Doch wie lange sollte eine Probefahrt gehen? Laut Expert*innen sollte eine Probefahrt mindestens 30 Minuten betragen und eine abwechslungsreiche Strecke abdecken. Wie lange die Probefahrt geht, klären Sie individuell mit dem Händler ab. Eine Probefahrt kann mit und ohne Verkäufer*instattfinden. Besteht ein offensichtliches Kaufinteresse, kann das E-Auto mehrere Stunden zur Verfügung gestellt werden. Je teurer das E-Auto und besser die Beziehung zum Händler, desto länger kann die Probefahrt oftmals ausfallen.
Vielleicht bietet der Händler sogar eine 24-Stunden-Probefahrt an. Eine längere Testfahrt ist natürlich ideal, um Ihr potenzielles E-Auto bei verschiedenen Lichtverhältnissen auszuprobieren. So haben Sie zum Beispiel auch die Möglichkeit für eine Nachtfahrt, um zum Beispiel das Ambiente und die Innenraumbeleuchtung Ihres Stromers bei Dunkelheit zu erleben. Darüber hinaus sind Sie im besten Fall bei verschiedenen Witterungsbedingungen unterwegs und erfahren, wie sich das Elektroauto beispielsweise auf regennasser Fahrbahn verhält. Unter Umständen ist sogar eine Probefahrt übers Wochenende möglich. Probefahrten sind kostenlos, bis auf die entstehenden Stromkosten.
Fragen Sie beim Hersteller auch nach der Probefahrt-Versicherung. Wie alle anderen Fahrzeuge auch sollte das Elektroauto während der Probefahrt durch eine Vollkaskoversicherung bei Unfällen und Beschädigungen abgesichert sein. Insbesondere die Höhe der Selbstbeteiligung ist hier wichtig – das ist der Anteil, den Sie bezahlen müssten, wenn Sie einen Unfall verschulden. Üblicherweise sind diese Punkte auch in der Probefahrtvereinbarung aufgeführt, die Sie vor Fahrtbeginn unterzeichnen. In diesem „Probefahrt-Vertrag“ wird zudem festgehalten, wie hoch die maximale Kilometerzahl ist und wie viele Fahrer*innen das E-Auto benutzen dürfen. Jede zukünftige fahrende Person sollte dabei die Gelegenheit haben das Fahrzeug ausgiebig zu testen. Weist das E-Auto vor der Probefahrt Mängel auf, sollten diese ebenfalls schriftlich festgehalten werden. Somit können Sie später nicht für Schäden belangt werden, die bereits vorhanden waren.
Übrigens: Die Informationen, die wir hier für Sie zusammengefasst haben, gelten in vergleichbarer Form auch für die Probefahrt mit einem gebrauchten Elektroauto. Anstelle des Herstellers haben Sie es hier aber mit Gebrauchtwagenhändlern bzw. Privatpersonen zu tun, daher sind schriftliche Vereinbarungen in diesen Fällen noch wichtiger.
Wählen Sie eine alltagsnahe Strecke
Für Probefahrten sind Strecken ideal, die Sie bereits kennen. Das hilft Ihnen dabei, sich auf das Auto zu konzentrieren. Zudem können Sie so besser einschätzen, wie gut der Stromverbrauch des E-Autos zu Ihrer Fahrstrecke passt und wie häufig Sie aufladen müssten. Viele E-Autos werden mittlerweile auch in unterschiedlichen Batteriegrößen angeboten. Daher können Sie sich nun auch ausrechnen, welche Größe am besten zu Ihrer Alltagsnutzung passt.
Wichtig ist aber nicht nur, dass Sie eine alltagsnahe Strecke fahren. Sie sollten bei der Probefahrt auch darauf achten, wie das E-Auto mit unterschiedlichen Straßentypen (Haupt- und Nebenstraßen, Stadtverkehr und Autobahnen) klarkommt. Suchen Sie sich über Ihre Navi-App eine Strecke heraus, die verschiedene Besonderheiten im Gelände hat, zum Beispiel Steigungen oder Tunnel.
Während der E-Auto Probefahrt
Nun wird es ernst. Doch wie läuft eine Probefahrt ab? Bringen Sie zum Termin zunächst Ihren Führerschein und Personalausweis mit. Am Tag der Probefahrt bekommen Sie in der Regel eine Einweisung für das Elektroauto. Aktuelle E-Auto-Modelle haben in aller Regel immer ein Typ-2-Ladekabel an Bord, um an einer Normalladestation laden zu können. Darüber hinaus sollten Sie sich auch darüber informieren, ob das E-Auto auch schnellladefähig ist. Dann lässt es sich an einer Schnellladesäule über einen CCS-Stecker laden. Die entsprechenden Ladekabel sind an der Ladestation angeschlagen.
Nach dem Einsteigen machen Sie sich erstmal mit allen Bedienelementen vertraut. Ganz wichtig ist zum Beispiel, dass Sie den Bordcomputer im Blick behalten, um die noch verfügbare Reichweite zu kennen. Genauso wie Sie bei einem Verbrenner eben auch den Füllstand des Tanks überprüfen sollten. Häufig haben aktuelle E-Autos auch Systeme wie Apple CarPlay an Bord, um das Smartphone mit dem E-Auto zu verbinden. Dadurch können Sie nicht nur die Navigation über Anwendungen wie Google Maps oder Apple Karten über den Touchscreen des E-Autos bedienen, sondern zum Beispiel auch die EnBW mobility+ App nutzen, um den nächsten freien Ladepunkt anzusteuern. Natürlich lässt sich über Apple CarPlay auch die Musik- oder Podcast-Wiedergabe steuern. Beim Aussteigen sollten Sie dann aber nicht vergessen, Ihr Smartphone zu trennen und ggf. gespeicherte Daten zu löschen.
Die Besonderheiten des E-Autos testen
Elektroautos zeichnen sich durch einige Features aus, über die Verbrenner nur teilweise oder gar nicht verfügen. Eines davon ist die unglaubliche Beschleunigung – Sie haben vielleicht schon einmal vom „Tesla-Grinsen“ gehört? Am besten sind Sie erst einmal vorsichtig und drücken das Gaspedal zu Beginn vorsichtig und nicht direkt im Sportmodus herunter. Denn auch wenn Beschleunigung durchaus Spaß machen kann, sollten Sie sich langsam daran gewöhnen.
Neben dem Sportmodus gibt es übrigens in aller Regel auch einen Eco-Modus. Dieser stellt sozusagen das andere Ende des Spektrums dar. Denn jetzt wird die Motorleistung etwas gedrosselt, um die Reichweite zu erhöhen. Das Elektroauto beschleunigt weniger aggressiv, um Strom zu sparen. Der Eco-Modus wird meist über einen Schalter in der Mittelkonsole per Hand aktiviert.
Eine weitere Besonderheit ist das sog. One-Pedal-Driving. Das bedeutet, dass sich das Elektroauto im Stadtverkehr häufig mit nur einem Pedal fahren lässt. Konkret heißt das: Mit dem Fahrpedal können Sie nicht nur beschleunigen, sondern auch abbremsen. Wenn Sie es loslassen, bremst das Auto automatisch ab und es greift die Rekuperation. Durch sie wird Energie zurückgewonnen, der Akku aufgeladen und die Geschwindigkeit verringert. Das Bremspedal brauchen Sie lediglich für Vollbremsungen. Dabei sollten Sie beachten, dass Sie die Rekuperation in einigen E-Auto-Modellen direkt oder über den jeweiligen Fahrmodus regulieren können. Es ist außerdem möglich, die Rekuperation komplett abzuschalten. Dann wechselt der E-Motor in den Leerlauf, wenn Sie den Fuß vom Gas nehmen. Es ist also sinnvoll, im Vorfeld mit Ihrem Autohändler auch das Thema Rekuperation anzuschneiden.
Checkliste: Weitere Probefahrt-Tipps
Ansonsten gilt während der Probefahrt mit einem E-Auto dasselbe wie für Verbrenner. Nutzen Sie die Gelegenheit das Fahrzeug auf Herz und Nieren zu prüfen. Hier ein paar Tipps, worauf Sie bei der Probefahrt achten sollten:
- Ist das Ein- und Aussteigen für Sie und Ihre Begleitung bequem möglich?
- Stellen Sie die Spiegel auf sich ein. Ist die Spiegelgröße für Sie in Ordnung?
- Macht die Innenausstattung einen hochwertigen Eindruck?
- Checken Sie die Erreichbarkeit aller Knöpfe und Hebel (falls vorhanden) und den Fahrkomfort (Beinfreiheit, Verstellbarkeit, Aussicht etc.). Sind alle Fächer und Ablageflächen bequem zu nutzen?
- Prüfen Sie den Fahrkomfort (Beinfreiheit, Verstellbarkeit, Aussicht etc.)
und testen Sie auch die Bequemlichkeit der Rückbank. - Parken Sie einmal mit dem Fahrzeug ein, um ein Gefühl für die Maße und die Übersichtlichkeit zu bekommen. Ist das Rangieren einfach, oder sollten zusätzlich Einparksensoren eingeplant werden?
- Überprüfen Sie den Kofferraum und den „Frunk“ (der vordere Kofferraum, wenn vorhanden), wie groß sie sind und ob Sie beides gut beladen können. Testen Sie mit Ihren alltäglichen Gegenständen, wie einem Kinderwagen oder Sportgeräten, ob der Kofferraum Ihren Ansprüchen genügt.
- Testen Sie, ob Sie alle Kindersitze oder Ihren Hund in den Stromer bekommen.
Das Laden testen
Eine der größten Umstellungen von Verbrenner auf Elektroautos ist die Ladetechnik. Daher kann es sinnvoll sein, wenn Sie das E-Auto während der Probefahrt zumindest kurz einmal an einer Ladesäule aufladen (auch wenn das Auto vor der Abfahrt höchstwahrscheinlich vollgeladen ist). Mit dem Navi-System des E-Autos oder über die EnBW mobility+ App steuern Sie eine Ladesäule auf dem Weg an und probieren einmal aus, den Stromer an die Säule anzuschließen. Die meisten Händler stellen dafür auch eine Ladekarte zur Verfügung. Oder Sie nutzen die EnBW mobility+ App. Hierfür eignet sich unser EnBW mobility+ Standard-Tarif. Dieser bietet Ihnen maximale Flexibilität, denn Sie zahlen keine Grundgebühr, sondern nur das, was Sie laden.
Exkurs: Unfall bei der Probefahrt
Eine Probefahrt ist immer aufregend. Gerade wenn man ein unbekanntes Fahrzeug fährt, auf dessen Fahreigenschaften man sich einstellen muss und mit dessen Funktionen man noch nicht vollends vertraut ist, führt ein Fahrfehler schnell zu einem Unfall. Darum sollte man bei einem geliehenen Auto mit Elektromotor besonders auf die Versicherungskonditionen achten.
Denn hier kommt oft die Frage auf, wer für den Unfall bei der Probefahrt haftet. Hat der Händler eine Vollkaskoversicherung abgeschlossen und ist nur eine leichte Fahrlässigkeit Grund für den Unfall, übernimmt die Versicherung den Schadensausgleich am Probewagen. Für Schäden an fremdem Eigentum oder bei Personenschäden springt die Haftpflichtversicherung des Händlers ein, es kann jedoch eine Selbstbeteiligung geben. Wird hingegen grob fahrlässig oder gar mit Vorsatz gehandelt, liegt der Schadensausgleich beim Fahrer bzw. der Fahrerin. Zu schnelles Fahren und stürmische Fahrmanöver führen beispielsweise zur Haftungsübernahme. Auch ohne Vollkasko sind die Reparaturkosten in der Regel von der fahrenden Person zu tragen. Die genaue Regelung ist in der Probefahrtvereinbarung festgehalten.
Bei einem Unfall während der Probefahrt ist unverzüglich die Polizei zu informieren, um den entstandenen Schaden aufzunehmen. Zudem sollte der Händler über den Vorfall informiert werden. Um einen Unfall zu vermeiden, lohnt es sich an einem ruhigen Ort das Beschleunigen und Bremsen auszutesten. Zudem sollten Sie Radio und Smartphone ausgeschaltet lassen, um Ablenkungen im Verkehr zu vermeiden.
Ist man von dem unbekannten Fahrzeug so abgelenkt, dass man ein Verkehrsschild übersieht und wegen erhöhter Geschwindigkeit bei der Probefahrt geblitzt wird, kann dies ebenfalls ernste Konsequenzen haben. Fahrer*innen haben bei Probefahrten die Pflicht besonders gut auf den Verkehr zu achten.
Nach der Probefahrt
Nach dem Ende der Probefahrt kehren Sie mit dem E-Auto auf den Hof des Händlers zurück. Jetzt gehen Sie mit dem*der Verkäufer*in einmal ums Auto, ob während der Fahrt irgendwelche Mängel oder Beschädigungen aufgetreten sind. Lassen Sie sich die Mängelfreiheit schriftlich bestätigen (meist über die Probefahrtvereinbarung).
Fällen Sie nicht gleich eine Entscheidung, ob Sie das E-Auto kaufen möchten, sondern gönnen Sie sich ein paar Tage zum Nachdenken (bzw. Nächte zum drüber schlafen). Besprechen Sie sich mit Ihrer Begleitperson, welche Eindrücke sie hatte. Hat der*die Mitfahrer*in Auffälligkeiten während der Probefahrt aufgeschrieben? Dann werten Sie auch diese Notizen aus und fragen Sie gegebenenfalls beim Händler nach.
Wenn Sie noch unsicher sind, welches Elektroauto für Sie in Frage kommt, machen Sie Probefahrten mit Modellen verschiedener Hersteller. Die Auswahl an neuen Stromer-Modellen wird immer größer, und das in allen (Preis-)Klassen. Zudem unterscheiden sich die Modelle zum Teil enorm, was Features und Fahrgefühl betrifft. Auch der Komfort für die Mitfahrer*innen, der Umgang mit der Bordtechnik, der Stauraum und die Sicht fallen bei jedem Stromer anders aus. Sie könnten zum Beispiel auch das in Frage kommende E-Auto mieten, um die Alltagstauglichkeit des Modelles weiter zu testen.
Der wichtigste Tipp ist aber: Lassen Sie sich ruhig Zeit mit Ihrer Entscheidung – schließlich wollen Sie viele angenehme Stunden im neuen Stromer verbringen. In unserer Übersicht haben wir für Sie zusammengefasst, was Sie bei der Abholung Ihres neuen E-Autos beachten sollten.