Als Einstiegspreis werden 25.000 Euro genannt, damit wäre das Model 2 das derzeit günstigste Tesla-Modell. Der neue Stromer könnte ab 2027 auf die Straßen kommen. Daneben plant Tesla einen kompakten SUV, der möglicherweise unter dem Namen Model Q verkauft wird. Beide Modelle könnten Tesla neue Absatzchancen eröffnen.
Tesla: Günstigere Modelle sollen aktuelle Verkaufsschlager ergänzen
Seinen Erfolg in den vergangenen Jahren verdankte Tesla nicht zuletzt wegweisenden Elektroautos wie dem Model S und Model X, die etablierten Herstellern im Luxussegment den Rang streitig machen. Zudem hat man das Model 3 und Model Y im Angebot; sowohl der Mittelklasse-Stromer wie der Elektro-SUV sorgen schon seit längerem für hohe Verkaufszahlen. Und so überrascht es wohl nicht, dass im ersten Halbjahr 2023 das Model Y sogar den Titel „meistverkauftes Auto in Europa“ holte, noch vor erfolgreichen Verbrennern wie dem Dacia Sandero oder VW Golf.
Neben der Entwicklung innovativer Technologien und dem weltweiten Ausbau von eigenen Produktionsanlagen erhöhte Tesla im vergangenen Jahr durch seine aggressive Preispolitik den Druck auf die Konkurrenz. In China – neben den USA und noch vor Europa der wichtigste Markt für Tesla – senkte der Hersteller mehrfach die Preise für Elektroautos, um die Verkaufszahlen anzukurbeln. Der Preiskampf endete im Sommer 2023 erst nach Intervention durch die chinesische Regierung.
Doch damit nicht genug: Auf der jährlichen Investorenkonferenz im Frühjahr 2023 bestätigte Tesla-Chef Elon Musk Pläne, dass man an zwei neuen Modellen arbeite, die unterhalb der aktuellen Erfolgsmodelle positioniert werden. Musk glaubt an den nächsten Hit: Angestrebtes Ziel sei eine Jahresproduktion von mehr als fünf Millionen Einheiten für beide Modelle.
Tesla Model 2: Kompakter Stromer für 25.000 US-Dollar
Am weitesten fortgeschritten sind die Pläne beim sogenannten „Model 2“, wobei der finale Name in der Tesla-Nomenklatur noch nicht feststeht. Bereits im Herbst 2022 (!) hatte Musk für die Basisversion einen Preis von 25.000 US-Dollar (ohne Steuern) ausgegeben und damit das Ziel, den Markt für günstige E-Autos direkt anzugreifen. Ein ehrgeiziger Plan, den Tesla zum Teil durch Kostensenkungen in der Batterieherstellung umsetzen will. Schon jetzt wird mehr als jeder zweite Tesla mit günstigen LFP-Akkus ausgestattet, die zudem ohne problematische Rohstoffe wie Nickel und Kobalt auskommen.
Zum zweiten entsteht das Model 2 auf einer neu konzipierten Plattform, die eine innovative 48-Volt-Bordnetz-Architektur samt kompakter „Power Unit“ nutzt. Dadurch fallen die Antriebseinheiten nur halb so groß aus wie bei aktuellen Motoren und kosten in der Herstellung rund 1.000 US-Dollar. Die Reichweite des Kompakt-Teslas soll bei rund 400 Kilometern liegen. Fest steht auch, dass das neue Tesla-Modell vollautonom fahren kann. Aufbau und Design werden bewusst einfach gehalten, um eine schnelle Produktion sicherzustellen.
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Entwickelt wird das neue Modell in Teslas chinesischem Forschungs- und Entwicklungszentrum, das zur Gigafactory Shanghai gehört. Hier sollen auch die Fahrzeuge für den asiatischen Markt gebaut werden. Als Produktionsstandort für die amerikanischen Tesla Model 2 ist die geplante Gigafactory in Mexiko im Gespräch. Diese ist zwar bereits genehmigt, muss aber noch gebaut werden. Vor kurzem wurde bekannt, dass das Model 2 auch im brandenburgischen Grünheide montiert werden soll. Frühestens ab 2026 bzw. 2027 soll der Kompakt-Stromer erhältlich sein.
Tesla Model Q: Der kleine Bruder des Model Y
Beim zweiten Modell, das auf der Investorenkonferenz angekündigt wurde, handelt es sich um einen kompakten SUV unterhalb des Verkaufsschlagers Model Y. Als Name wird „Model Q“ gehandelt. Ein Marktstart steht hier noch nicht fest, allerdings gibt es schon ein erstes Teaser-Bild. Das angedeutete Profil ist – wohl wenig überraschend – an den großen Bruder angelehnt. Model Q soll auf derselben Plattform wie Model 2 basieren.
Auch wenn noch vieles ungewiss ist: Durch Model 2 und Model Q könnte Tesla es schaffen, seine Marktdominanz weiter zu sichern. Bei Luxus- und Mittelklasse-Stromern kommt niemand am US-
Autobauer vorbei. Mit dem Cybertruck hat der Autobauer auch das erste Nutzfahrzeug ins Programm genommen, auch wenn sich der Marktstart des ambitionierten Pick-ups auf Ende 2023 verzögerte und die Auslieferung im Moment noch auf die USA beschränkt bleibt.
Doch auf dem Markt für günstige Stromer, der bislang von den Herstellern nur wenig beachtet wurde, tut sich gerade viel: Stellantis hat für 2024 den Citroën ë-C3 präsentiert, Volkswagen will bis 2025 den kleinen ID.2 auf den Markt bringen. Auch das Interesse von Kund*innen an günstigen Stromern steigt. Daher könnte es auch für Tesla aus wirtschaftlicher Sicht interessant sein, die Modellpalette um kleinere Fahrzeuge wie das Tesla Model 2 und Model Q zu erweitern (auch wenn sie später anders heißen sollten), zum Beispiel um sich neue Absatzchancen zu eröffnen.