Urlaub mit E-Auto: Dank Dachbox und Fahrradträger alles dabei

Wer mit dem Auto in den Urlaub fährt, hat meist einiges an Gepäck dabei. Auch Fahrräder und im Winter die Skier gehören für viele Menschen zum Urlaubsabenteuer dazu. Gut, dass es Dachboxen und Fahrradträger gibt, mit denen sich alles sicher verstauen lässt. Wie aber wirken sich das zusätzliche Gewicht und der höhere Luftwiderstand auf die Reichweite von E-Autos aus?

Mittlerweile bieten viele E-Autos die Option, eine Anhängerkupplung für Fahrradträger zu montieren. Damit kann man zum Beispiel E-Bikes ganz einfach transportieren. Aber worauf ist zu achten, wenn Fahrräder und zusätzliches Gepäck auf Fahrradträgern und in Dachboxen mit dem E-Auto transportiert werden.


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Höherer Verbrauch durch Dachboxen und Fahrradträger bei E-Autos

Egal, ob Verbrenner oder Elektroauto: Kommen ein Fahrradträger und/oder eine Dachbox mit in den Urlaub, bedeutet das einen höheren Verbrauch an Benzin, Diesel oder eben Strom: Das liegt an dem zusätzlichen Gewicht und dem erhöhten Luftwiderstand. Für Fahrer*innen von Elektroautos bedeutet das insbesondere auf längeren Strecken, sollte, um das Ziel zu erreichen.

Sie suchen noch Inspiration für den nächsten Urlaub? Fünf der schönsten Routen für E-Auto-Fahrer*innen stellen wir Ihnen in diesem Artikel vor.

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Physikalische Überlegungen: Was bedingt einen höheren Stromverbrauch?

Es gibt zwei Hauptfaktoren, die den Stromverbrauch eines E-Autos beeinflussen und die im normalen Fahrbetrieb oft gleichzeitig wirken: der Luftwiderstand und das Gewicht. Dabei gilt: Das zusätzliche Gewicht des Fahrzeugs spielt besonders bei Steigungen und Beschleunigungen eine Rolle. Eine Steigung von 5 Prozent führt zu etwa 10 Prozent mehr Stromverbrauch, bei einer Steigung von 10 Prozent werden 20 Prozent mehr Strom benötigt. Der Zusammenhang ist linear. Der Luftwiderstand hingegen nimmt quadratisch mit der Geschwindigkeit zu. Das bedeutet, dass bei doppelter Geschwindigkeit der Luftwiderstand viermal höher ist. Daher wirken sich Anbauten wie Anhänger oder Dachboxen besonders bei höheren Geschwindigkeiten stark auf den Stromverbrauch aus.

In Tests, etwa vom ADAC oder „Auto Motor Sport“, zeigt sich, dass sowohl Dachboxen als auch Fahrradträger den Verbrauch signifikant erhöhen können. Dabei gehen die Expert*innen davon aus, dass der Stromverbrauch eines typischen Elektroautos ohne Anbauten bei etwa 27 kWh pro 100 km bei 130 km/h liegt.

  • Mit Heckträger und Fahrrädern: Der Mehrverbrauch kann etwa 14-29 % betragen.
  • Mit Dachbox: Der zusätzliche Verbrauch kann zwischen 16-22 % liegen.
  • Mit Dachbox und Heckträger kombiniert: Der Verbrauch kann um bis zu 28-43 % steigen.

Diese Prozentsätze variieren je nach Fahrzeugmodell und aerodynamischen Eigenschaften. Vor allem bei Elektro-Limousinen wie dem Polestar 2, Tesla Model 3, BMW i4 oder NIO ET5 machen sich die bremsenden Auswirkungen durch Dachboxen und Fahrradträger bemerkbar, Elektro-SUVs wie der Skoda Enyaq iV, VW ID.4, Tesla Model Y oder Volvo EX90 sind aufgrund ihrer Form weniger anfällig für solche „Störungen“. Eine Alternative zur klassischen Dachbox stellen übrigens Heckboxen dar. Diese lassen sich am Kugelkopf der Anhängerkupplung montieren und sind eine gute Alternative, wenn kein Fahrrad am Heck transportiert wird. Ihr Vorteil: Sie lassen sich komfortabel beladen, erhöhen nicht den Aufbau des Autos und fahren im Windschatten des E-Autos mit. Dadurch verursachen sie während der Fahrt keine zusätzliche Geräuschkulisse.

Fahrrad auf Elektroauto

Wer in den Urlaub fährt, möchte meist auch sein Fahrrad mitnehmen.

Auswirkungen auf die Reichweite

Die zusätzliche Energie, die durch Dachboxen und Fahrradträger verbraucht wird, reduziert die Reichweite des Elektroautos. Beispielsweise kann die Reichweite von rund 400 km ohne Anbauten auf etwa 300 km mit Dachbox und Fahrradträger sinken. In Extremfällen kann die Reichweite sogar auf etwa 200 km schrumpfen, wenn sowohl eine Dachbox als auch ein Heckträger mit Fahrrädern montiert sind.

Kosteneffekte

Die Erhöhung des Stromverbrauchs durch Anbauten bedeutet auch höhere Kosten für die Fahrt. Bei einem durchschnittlichen Strompreis von 55 ct/ kWh erhöhen sich die Kosten pro 100 km Fahrtstrecke entsprechend:

  • Ohne Anbauten: etwa 15 Euro/100 km.
  • Mit Heckträger und Fahrrädern: etwa 17-21 Euro/100 km.
  • Mit Dachbox: etwa 17-19 Euro/100 km.
  • Mit beiden Anbauten: bis zu 21 Euro/100 km.

E-Autos: (E-)Bikes mit Fahrradträgern richtig transportieren

Wenn Sie Fahrräder oder E-Bikes mit Ihrem Elektroauto transportieren möchten, gibt es einige wichtige Punkte zu beachten, um sicherzustellen, dass Ihre Reise reibungslos verläuft. Dabei muss man unterscheiden, ob die Räder mit einem Dach- oder Heckträger transportiert werden sollen.

Dachträger:

Wenn Sie ein Fahrrad auf dem Autodach transportieren möchten, benötigen Sie eine Dachreling oder ein vom Autohersteller empfohlenes Trägersystem. Achten Sie darauf, dass Rad und Träger die zulässige Dachlast nicht überschreiten. Diese liegt bei vielen Modellen zwischen 50 und 75 kg, aber nicht bei allen. Zum Beispiel ist es beim VW ID.3 und beim Dacia Spring nicht erlaubt, etwas auf dem Dach zu transportieren. Denken Sie immer daran, dass der Fahrradrahmen sicher am Träger befestigt werden muss, bevor die Räder fixiert werden.

Dachlasten ausgewählter E-Auto-Modelle

Marke Modell Dachlast (in kg)
BMW iX 75
Citroën ë-Berlingo 100
Dacia Spring 0
Mercedes EQS 100
MG 5 Electric 75
Renault Megane E-Tech 80
Tesla Model Y 75
Volvo EX30 75
VW ID.3 0
VW ID.4 75

Ein wichtiger Punkt beim Transport auf dem Dach ist, dass man das Fahrrad während der Fahrt nicht sehen kann. Dies kann vor allem in Tiefgaragen oder bei niedrigen Durchfahrten zum Problem werden. Man sollte daher vor dem Einfahren in Unterführungen, Tiefgaragen oder Parkplätze mit Sperrbalken an die Höhe der Ladung denken. Ein Warnhinweis im Sichtbereich des Fahrenden kann hier hilfreich sein.

Heckträger: Stützlast überprüfen und Gewicht richtig kalkulieren

Das wichtigste Kriterium bei Heckträgern ist die Stützlast Ihres Fahrzeugs. Diese gibt an, wie viel Gewicht der Heckträger samt (E-)Bikes tragen darf. Elektroautos, insbesondere kleinere Modelle, haben oft eine begrenzte Stützlast, die bei etwa 50 kg liegen kann. Selbst größere Fahrzeuge wie der Jaguar I-Pace bieten manchmal sogar noch weniger Spielraum. Modelle wie der Kia EV9 oder der Hyundai Kona Electro bieten hingegen eine Stützlast von etwa 100 kg.

Bevor Sie losfahren, müssen Sie also sowohl die erlaubte Stützlast des Trägers als auch das Gewicht der Fahrräder genau kennen. Vor allem E-Bikes können einiges auf die Waage bringen, viele Pedelecs wiegen oft 25 kg oder mehr (es gibt aber auch einige leichtere Modelle). Um auf Nummer sicher zu gehen, sollten Sie das Gesamtgewicht genau berechnen. Denken Sie daran, dass das Gesamtgewicht von Träger und E-Bikes die Stützlast des Fahrzeugs nicht überschreiten darf. Wenn die Last zu hoch ist, kann es helfen, montiertes Zubehör und die Batterien der E-Bikes (wenn möglich) abzunehmen und im Kofferraum zu verstauen. Dies schützt die Batterien zudem vor mechanischen Stößen und Hitze.

Stützlasten gängiger E-Auto-Modelle in der Übersicht

Marke Modell Stützlast (in kg)
Aiways U5 100
Audi Q4 e-tron 75
Audi Q8 e-tron 75
BMW i4 75
BMW iX 100
Citroën ë-Berlingo Kombi 50
Ford Mustang Mach-E 75 (nur Fahrradträger)
Genesis GV60 100
Genesis GV70 180
Hyundai Ioniq 5 100
Hyundai Ioniq 6 100
Hyundai Kona Elektro 100
Jaguar i-Pace 45
Kia EV9 100
Kia EV6 100
Mercedes EQA 80
Mercedes EQB 80
Mercedes EQC 72
Mercedes EQS 75
MG 5 Electric 50
Nissan Ariya 75
Opel Combo-e Life 50
Opel Zafira-e Life 60
Polestar 2 90
Polestar 3 100
Renault Megane E-Tech 80
Renault Scenic E-Tech 75
Skoda Enyaq iV 75
Tesla Model 3 100
Tesla Model S 100
Tesla Model X 90
Tesla Model Y 100
Volvo EX30 100
Volvo EX40 100
Volvo EX90 100
VW ID.3 75
VW ID.4 75
VW ID. Buzz 75

Schutzmaßnahmen ergreifen

Beim Transport sollten Sie die den Akku des E-Bikes nach Möglichkeit entfernen und im Fahrzeuginnenraum verstauen. Dies reduziert das Gewicht und bietet zusätzlichen Schutz vor Diebstahl. Die freiliegenden Anschlusskontakte am E-Bike sollten Sie vor Schmutz und Feuchtigkeit schützen, beispielsweise mit Plastikfolie, die fest genug angebracht ist, um dem Fahrtwind standzuhalten. Oft verfügen E-Bikes aber sowieso über eine Abdeckung über dem Akku, der die Anschlüsse nach dem Entfernen des Akkus schützt.

Sinnvoll ist auch, die Motoreinheit des E-Bikes vor äußeren Einflüssen zu schützen, besonders bei Regenfahrten. Luftverwirbelungen hinter dem Fahrzeug können viel Wasser auf die Antriebseinheit bringen. Spezielle, wasserabweisende Transporthüllen für das ganze Fahrrad, die im Fachhandel erhältlich sind, bieten hier zusätzlichen Schutz.

Berücksichtigung der Abmessungen

Wer mit einem E-Auto samt Fahrradheckträger und E-Bikes unterwegs ist, sollte stets die erweiterten Abmessungen des Fahrzeugs im Blick haben. Besonders beim Rangieren wirken sich der zusätzliche Längen- und Breitenzuwachs aus. In engen Parklücken oder bei schwierigen Manövern kann es hilfreich sein, wenn der/die Beifahrer*in aussteigt und einweist.

Warntafel im Ausland

Bei Reisen ins EU-Ausland sollte man beachten, dass in Italien und Spanien eine rot-weiße Warntafel für Fahrradheckträger vorgeschrieben ist. Diese Warntafel signalisiert anderen Verkehrsteilnehmer*innen, dass das Fahrzeug überstehende Ladung transportiert. Um Kratzer an den Fahrrädern zu vermeiden, empfiehlt es sich, zwischen der Warntafel und den Bikes Schaumstoff zu platzieren.

Beleuchtung und Befestigung überprüfen

Von Bedeutung ist auch die korrekte Funktion der Lichter am Heckträger. Diese ist vorgeschrieben, wenn die Beleuchtung des E-Autos durch den Träger verdeckt wird. Stellen Sie sicher, dass alle Lichter einwandfrei funktionieren und gut sichtbar sind. Dies ist besonders wichtig für Ihre Sicherheit und die der anderen Verkehrsteilnehmer*innen.

Auch auf die sichere Befestigung der E-Bikes auf dem Träger ist unbedingt zu achten. Überprüfen Sie regelmäßig, ob alle Gurte und Halterungen fest sitzen und sich nicht gelockert haben. Führen Sie während der Fahrt gelegentlich eine Nachkontrolle durch, um mögliche Probleme frühzeitig zu erkennen und zu beheben.

Tipps für eine effiziente Urlaubsreise mit Dachboxen und Fahrradträgern

Um den erhöhten Verbrauch durch Zubehör wie Dachboxen oder Fahrradträger zu minimieren, sollten Sie während Ihrer Urlaubsreise am besten die Geschwindigkeit etwas reduzieren. Wählen Sie ein Tempo, das so hoch wie nötig, jedoch so gering wie möglich ist. Ideal sind Geschwindigkeiten um die 100 km/h, da der Luftwiderstand exponentiell mit dem Tempo zunimmt. Bei höheren Geschwindigkeiten steigt der Verbrauch deutlich, während bei niedrigeren Geschwindigkeiten die Effizienz am besten ist. Planen Sie Ihre Reisezeiten entsprechend und vermeiden Sie unnötig hohe Geschwindigkeiten, um die Reichweite zu optimieren.

Dachbox auf Elektroauto

Dachboxen bieten zusätzlichen Stauraum, dürfen aber nicht bei allen E-Autos montiert werden.

Beim Kauf sollten Sie zudem auf eine möglichst schnittige Ausführung achten. Aerodynamische Dachboxen haben eine stromlinienförmige Form, die den Luftwiderstand minimiert. Auch bei Fahrradträgern gibt es Modelle, die den Luftstrom optimal leiten. Bei der Anbringung sollten Sie sicherstellen, dass die Dachbox möglichst weit hinten auf dem Dach montiert wird, um den Luftwiderstand zu reduzieren. Für Fahrradträger gilt: Räder so positionieren, dass sie möglichst wenig aus dem Fahrzeugprofil herausragen.

Auch vorausschauendes Fahren hilft, unnötige Energieverluste zu vermeiden. Halten Sie ausreichend Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug, um gleichmäßig und konstant fahren zu können. Vermeiden Sie starkes Beschleunigen und abruptes Bremsen. Nutzen Sie die Rekuperationsfunktion Ihres Elektroautos bewusst: Lassen Sie das Fahrzeug bei Bergabfahrten oder beim Heranfahren an eine Ampel ausrollen, anstatt auf die Bremse zu treten. So gewinnt das Auto Energie zurück, die den Akku lädt und die Reichweite erhöht.

Unser EnBW-Experte Fabian gibt weitere Tipps für die Urlaubsreise mit E-Auto.

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