Die Ladeleistung spielt für die Dauer eines Ladevorgangs eine entscheidende Rolle. Grundsätzlich gilt: Je größer die Ladeleistung des Fahrzeugs und der Ladestation, desto schneller lädt Ihr Elektroauto. Die Ladeleistung wird in Kilowatt (kW) angegeben und hängt von verschiedenen Faktoren ab.
Wodurch wird die Ladeleistung eines Elektroautos beeinflusst?
Wie schnell der Akku eines Elektroautos an einer Ladestation aufgeladen werden kann, hängt von zwei Faktoren ab:
- die Ladeleistung, die durch das interne Ladegerät des Elektroautos abgerufen werden kann und die von der Ladeelektronik des Fahrzeugs gesteuert wird, sowie
- die maximale Ladeleistung des Ladepunktes.
Grundsätzlich gilt: Die maximale Ladeleistung und damit auch die Zeit, die Sie zum Aufladen Ihres E-Autos benötigen, wird vom „schwächsten Glied der Kette“ vorgegeben. Hier zum besseren Verständnis drei Beispiele:
Beispiel 1
Hat Ihr Elektroauto eine maximale Ladeleistung von 11 kW AC, dann laden Sie auch mit einer 22 kW-Wallbox nur mit max. 11 kW.
Beispiel 2
Wenn Ihr E-Auto eine maximale Ladeleistung von 125 kW DC hat, dann laden Sie an einer Ladestation mit maximal 50 kW Ladeleistung auch mit Ihrem Fahrzeug nur mit maximal 50 kW.
Beispiel 3
Hat Ihr E-Auto eine maximale Ladeleistung von 125 kW DC, kann es im Winter vorkommen, dass Sie an einer Schnellladesäule mit 150 kW trotzdem nur mit beispielsweise 89 kW laden.
Einflussfaktoren auf die fahrzeugseitige Ladeleistung im Detail
Die maximal mögliche Ladeleistung ist von Elektroauto zu Elektroauto unterschiedlich.
Generell hat jedes Elektroauto eine spezifische Ladekurve. Ein beispielhafter Vergleich verschiedener Fahrzeugkategorien ist hier in der Grafik zu sehen. Die Ladekurve Ihres E-Autos kann in der Realität von den dargestellten Kurven abweichen.
Wie Sie in der Grafik sehen können, hängt die Ladeleistung auch vom Ladezustand der Batterie ab. Bei Erreichen eines fahrzeugspezifischen Ladezustands, fällt die Ladeleistung stufenweise ab, bis die Batterie vollständig geladen ist.
Die interne Steuerung des E-Fahrzeugs orientiert sich bei der Ladeleistung nicht nur an dem Ladezustand (dem sogenannten SOC), sondern auch an der Temperatur der Batterie. Der Grund: Durch den stufenweisen Abfall der Ladeleistung wird die maximale Lebensdauer der Batterie und eine hohe Sicherheit beim Ladevorgang gewährleistet. Darüber hinaus dient dies dem Schutz der Batterie vor Beschädigungen durch z. B. zu hohe Temperaturen.
Übrigens: Als Faustregel können Sie sich merken, dass der Akku bis zu einem Ladezustand von 80 Prozent mit hoher Ladeleistung geladen wird, sofern äußere Einflüsse das nicht verhindern. Darüber hinaus wird die Ladeleistung sukzessive reduziert.
Temperatur der Batterie
Für die konstante Überwachung der Akku-Temperatur ist das Batteriemanagementsystem Ihres Stromers zuständig. Denn wie eben erwähnt, spielt auch die Temperatur der Batterie bei der Ladeleistung eine Rolle. Ist diese beispielsweise zu niedrig oder zu hoch, wird die Ladeleistung heruntergefahren, um die Akkuzellen zu schonen und zu schützen. Ein Aspekt, der vor allem im Winter eine Rolle spielt, denn insbesondere die Außentemperatur hat einen großen Einfluss auf die Batterie.
Im Winter, wenn es sehr kalt ist, kann es daher auch zu einer Einschränkung der Ladeleistung kommen. Je nachdem wie viele Kilometer Sie bis zu Ihrer Ladesäule zurückgelegt haben, ist die Batterie aufgewärmt oder nicht. Je wärmer die Batterie bereits ist, desto besser ist die abrufbare Ladeleistung normalerweise. Sie sollte natürlich auch nicht zu heiß sein, denn zu hohe Temperaturen können die Batterie wiederum beschädigen. Dies wird jedoch durch das Batteriemanagementsystem im Fahrzeug gesteuert und kontrolliert.
Kleiner Tipp für kühle Tage: Anstatt Ihr E-Auto samt kaltem Akku am Morgen aufzuladen, geht es einfach nach einer längeren Ausfahrt an die nächste Ladesäule. So ist das Fahrzeug und der Akku vortemperiert.
Alter der Batterie
Weiter hat auch das Alter der Batterie Einfluss auf die Ladeleistung. Jeder wiederaufladbare Akku verliert mit der Zeit an Speicherfähigkeit, also an Kapazität. Das kennen Sie sicher von Ihrem Smartphone, dessen Akku im Laufe der Zeit weniger lang hält. Genauso ist es bei Batterien von Elektroautos der Fall. Zum Beispiel spiegelt sich dieser Umstand in der Verminderung der Reichweite im Lebenszyklus eines Elektroautos wider. Dabei kann sich nicht nur die Kapazität verringern, auch der Innenwiderstand der Batterie kann im Laufe der Zeit steigen. Das kann zu einer fahrzeugseitigen Reduktion der Ladeleistung führen.
Wirkungsgrad der Batterie
Darüber hinaus spielt auch der Ladewirkungsgrad eine Rolle, also mögliche Verluste beim Ladevorgang. Vergleicht man die Leistung, die in der Batterie des E-Autos ankommt, mit der Leistung, die das Display der Ladestation anzeigt, kann es sein, dass unterschiedliche Werte angezeigt werden. Dies ist meistens korrekt und liegt am Wirkungsgrad.
Einflussfaktoren auf die ladestationseitige Ladeleistung im Detail
Neben der Ladeleistung Ihres E-Autos, beeinflusst auch die maximale Ladeleistung der Ladestation den Ladevorgang.
An den EnBW mobility+ Schnellladestationen wird je nach Standort eine Ladeleistung von 50 kW bis zu 300 kW zur Verfügung gestellt. Normale öffentliche EnBW mobility+ Ladestationen (AC) verfügen dagegen über eine Ladeleistung von bis zu 22 kW. Die Information welche maximale Leistung an welcher Ladestation verfügbar ist, finden Sie ganz einfach in der EnBW mobility+ App.
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Die angegebene Ladeleistung kann in bestimmten Fällen von der Ladesäule reduziert werden, wodurch die theoretisch maximale Ladeleistung der Ladesäule nicht erreicht wird.
Der häufigste Grund dabei ist die Reduktion der Ladeleistung wegen eines parallelen Ladevorgangs. In diesem Fall tritt ein Algorithmus der Ladesäule in Kraft, der die Leistung zwischen zwei oder mehreren Ladepunkten an einer Ladesäule möglichst fair aufteilt. Somit ist gewährleistet, dass mehrere Ladevorgänge parallel stattfinden können und nicht ein Fahrzeug allein die volle Ladeleistung beansprucht. Das bedeutet, wenn von zwei Ladepunkten an einer Ladesäule beide belegt sind, wird die verfügbare Leistung fair auf beide Ladevorgänge aufgeteilt.
Neben der fairen Aufteilung gibt es weitere, jedoch sehr viel seltener vorkommende Gründe zur Reduktion der Ladeleistung. So kann die Leistung von einzelnen Ladestationen in Wohngebieten zu bestimmten Uhrzeiten reduziert werden, damit die gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwerte für Geräuschemissionen eingehalten werden. Ein weiterer möglicher Grund könnte auch die Netzauslastung des kompletten Standorts sein. Überschreitet diese einen kalkulierten Wert, weil sehr viele E-Autos zeitgleich sehr viel Leistung abrufen, erhält die Ladestation ein Signal und drosselt ebenfalls die Leistung. Dies kommt jedoch äußerst selten vor.
Fazit
Wie Sie sehen, gibt es eine Reihe von Punkten, die Einfluss auf die Ladeleistung und die Dauer des Ladevorgangs Ihres Elektroautos haben. Zu den wichtigsten Faktoren sind die maximale Ladeleistung Ihres E-Autos sowie die maximale Ladeleistung des Ladepunktes zu nennen, an dem Sie Ihren Stromer laden möchten. Dabei gibt der jeweils niedrigere Wert vor, welche maximale Ladeleistung möglich ist.
In speziellen Fällen und bei Problemen kann Ihnen unser Service telefonisch sicher weiterhelfen. Die Nummer finden Sie auf allen EnBW-Ladesäulen.
Sollten Sie allgemein Fragen zum Laden Ihres Elektroautos haben, sollten Sie einen Blick auf unseren Artikel zu den „Tipps und Lade-Hacks für E-Autos“ werfen.