Unser EnBW-Experte Fabian verrät Ihnen an dieser Stelle, wie diese Planung im Detail aussehen kann, welche Faktoren Urlauber mit E-Auto stets im Blick behalten sollten und was zu tun ist, wenn die nächste Ladesäule doch einmal zu weit entfernt sein sollte. Fabian hat im Rahmen seiner Arbeit als Mitarbeiter im Team Elektromobilität der EnBW sowohl unterschiedliche E-Fahrzeuge, als auch das Ladenetz im Ausland getestet.
Eins vorab: Der Akku Ihres Elektroautos hat es im Winter nicht leicht: Die kalten Temperaturen und der verstärkte Einsatz von Heizung und Licht haben Auswirkungen auf den Energiespeicher – und damit auf die Reichweite des E-Autos. In unserem Beitrag zum Thema E-Auto im Winter geben wir Ihnen spezielle Tipps für die Batterie in der kalten Jahreszeit.
Wie plane ich eine Reise mit dem E-Auto?
Wie unsere Top 5 der reichweitenstärkten Elektroautos zeigt, gibt es schon längst Stromer, die 400 bis 500 Kilometer „in einem Rutsch“ schaffen und damit auch für längere Urlaubsreisen geeignet sind. Trotzdem lautet die wichtigste Regel, wenn Sie mit einem E-Auto in den Urlaub fahren wollen: Möchten Sie nicht unterwegs an einer einsamen Stelle plötzlich liegen bleiben, sollten Sie Ihre Route vorher gut planen.
Bevor wir tiefer ins Thema einsteigen, zwei generelle Tipps: Zu einer guten Reiseplanung gehört, dass Sie bei Ihrem E-Auto immer mit realistischen Reichweiten rechnen. Also nehmen Sie nicht die Herstellerangaben, sondern verwenden Sie IST-Angaben, zum Beispiel Ihre Erfahrungswerte während der letzten Fahrten. Auch wenn die neuen, gemäß WLTP-Zyklus gemessenen Werte schon genauer sind als frühere Testergebnisse, erreichen Sie sie nicht unbedingt in der Praxis. Beachten Sie auch Zuladung und die Wettervorhersage, beides wirkt sich ebenfalls auf die tatsächliche Reichweite aus.
Außerdem gilt: Planen Sie die nächste Pause lieber früher als später ein. Ein guter Richtwert ist zum Beispiel eine Restreichweite von 100 km. Durch den Puffer fahren Sie auch entspannter. Denn wenn der Ladestand unaufhaltsam abnimmt und es plötzlich „zu eng“ wird, kann die Fahrt bis zur nächsten Ladesäule schnell in Stress umschlagen. Zudem können Sie nie wissen, was Sie auf der Strecke noch so alles erwartet (Stau, Umleitungen etc.).
Immer die nächste Stromtankstelle im Blick
Die Ladeinfrastruktur in Mitteleuropa (Deutschland, Österreich, Schweiz, Frankreich, vor allem Niederlande) und in Skandinavien ist gut bis hervorragend ausgebaut und ein schneller Ladestopp stellt meist kein Problem dar. Auch beispielsweise in Italien und Slowenien hat sich im letzten Jahr sehr viel getan. Erst südlich von Bologna werden vor allem die Schnelllademöglichkeiten etwas rarer. Im östlichen Europa gibt es teils noch große Löcher im Ladenetz. In Polen, Tschechien und der Slowakei finden E-Auto-Fahrer*innen bislang vergleichsweise wenige Ladepunkte. Aber: Der Ausbau des Ladenetzes geht in großen Schritten voran.
Unser Tipp: Halten Sie am besten immer an die Hauptverkehrsachsen. Hier ist die Infrastruktur meistens gut ausgebaut. Und: Informieren Sie sich bereits vor der Fahrt beispielsweise mit der EnBW mobility+ App, wie viele Ladepunkte es auf und in der Nähe Ihrer geplanten Route gibt.
Wenn Sie mit dem Elektroauto in den Urlaub fahren, planen Sie Ihre Reise am besten entlang geeigneter Ladepunkte, die Sie vorher festgelegt haben. Wichtig dabei: Mit welcher Ladeleistung kann Ihr Stromer laden? Wenn Ihr E-Auto schnellladefähig ist, reicht es bei der Suche aus, wenn Sie sich auf Schnellladestationen festlegen. Nicht vergessen: Die Reisezeit erhöht sich um die jeweilige Ladezeit. Dazu kommen möglicherweise noch Staus oder Umleitungen – nehmen Sie sich für Ihre Tagesetappe also nicht zu viel vor.
Um nicht unnötig Zeit zu verlieren, können Sie die Pausen immer sinnvoll nutzen. Während das Auto lädt, können Sie zum Beispiel etwas essen, die Toilette aufsuchen und sich die Beine vertreten. Sind Kinder mit an Bord, können sie in der Zeit auf dem Spielplatz herumtoben – dann halten sie auch die nächsten Stunden im Auto besser durch. Gerade deshalb lohnt sich das Heraussuchen geeigneter Ladestationen vor der Fahrt: So können Sie gezielt Stationen ansteuern, an denen Sie Spielplätze, ein Restaurant und ähnliches vorfinden. Planen Sie außerdem lieber ein paar Stopps mehr ein, als rein rechnerisch notwendig wären – so sind Sie deutlich flexibler, ob Sie auch wirklich anhalten oder nicht.
Denn was Sie ebenfalls bedenken sollten bei Ihrer Planung: Sowohl hierzulande als auch im Ausland ist es natürlich immer möglich, dass eine Ladestation mal nicht funktioniert. Daher sind Sie entspannter mit dem E-Auto unterwegs, wenn Sie schon vor dem Urlaub Ihre Möglichkeiten kennen – sprich: wenn Sie sich vorausschauend alternative Ladepunkte herausgesucht haben, die Sie im Fall der Fälle ansteuern können. Das erspart Ihnen, unterwegs komplett neu suchen zu müssen – was nervenaufreibend sein kann, wenn Sie in einem Funkloch stecken und es kein mobiles Internet gibt. Ansonsten können Ihnen in so einem Fall jedoch Apps oder auch Servicenummern von Ladesäulen-Anbietern jederzeit dabei helfen, unkompliziert die nahegelegenste alternative Lademöglichkeit zu finden.
Lademöglichkeiten am Urlaubsziel
Aber nicht nur an die Lademöglichkeiten unterwegs, auch an den Zielort sollten Sie denken. Sich hier gut vorab zu informieren, ist gerade mit Blick auf Nord- und Ostseeküste oder ländliche Regionen in den Alpen entscheidend. Denn auch wenn hier ebenfalls bereits eine gute Ladeinfrastruktur existiert, ist die Dichte an Ladesäulen – wie übrigens auch an Tankstellen für Verbrenner – in diesen Regionen geringer als in den Ballungszentren.
Umso praktischer, wenn Sie im Ferienhaus oder auf dem Campingplatz Ihr E-Auto aufladen können. Auch viele Hotels bieten ihren Kunden mittlerweile Lademöglichkeiten an: idealerweise per Wallbox, manchmal auch nur per Steckdose. Der Vorteil: Wenn Sie Ihren Stromer über Nacht aufladen, müssen Sie sich während des Urlaubs tagsüber keine Gedanken um Ihr Elektroauto machen. Anders als beim Verbrenner, der sich nicht im Schlaf auftankt, sondern mit dem Sie in jedem Fall regelmäßig eine Tankstelle ansteuern müssen.
Alles in einer Hand: die EnBW mobility+ App
Damit die Reise möglichst reibungslos über die Bühne geht, nutzten Sie am besten unsere EnBW mobility+ App. Hier finden Sie für Deutschland, Österreich, die Schweiz, Belgien, Dänemark, Frankreich, Italien, Kroatien, Liechtenstein, Luxemburg, Niederlande, Polen, Schweden, Slowakei, Slowenien, Spanien und Tschechien mehr als 500.000 öffentliche Ladepunkte, an denen Sie laden können. Sie können auch die Filterfunktion nutzen und sich zum Beispiel nur Schnellladesäulen anzeigen lassen. An EnBW-Ladesäulen laden Sie übrigens überall zu transparenten Preisen, so dass Sie auch im Ausland keine bösen Überraschungen bei den Kosten erleben. Das Bezahlen ist ebenfalls per App möglich. Sie erhalten pro Ladepunkt die Information, ob das Laden mit App und/oder Ladekarte möglich ist. Im Notfall – wenn es kein mobiles Internet gibt – ist zudem die EnBW mobility+ Ladekarte oder eine ganz normale Kreditkarte sehr hilfreich.
Freie Ladestation finden, E-Auto laden und zu transparenten Preisen bezahlen.
Was passiert, wenn man mit dem Elektroauto liegen bleibt?
Natürlich kann es aus den verschiedensten Gründen passieren, dass die Reichweite trotz bester Planung nicht ausreicht. Wenn Sie liegen bleiben, sollten Sie – wie bei einem Verbrenner auch – den Abschleppdienst rufen. Die meisten Hersteller bieten im Rahmen der Mobilitätsgarantie einen kostenlosen Pannenservice an. Gegebenenfalls hilft auch der Automobilclub Ihres Vertrauens oder der Kfz-Schutzbrief Ihrer Autoversicherung weiter.
Unser Tipp: Sagen Sie dem*der Fahrer*in direkt, wo die nächste (Schnell-)Ladestation ist, zu der er Sie bringen soll. So gehen Sie sicher, dass die Reise möglichst bald weitergehen kann.
Wenn Sie bereits auf der Autobahn merken, dass die Akkus möglicherweise nicht bis zum Ziel durchhalten, können Sie folgenden „Life-Hack“ nutzen: Bleiben Sie auf der rechten Spur, fahren Sie mit gemäßigtem Tempo und machen Sie sich die Rekuperation zunutze. Damit holen Sie noch ein paar Kilometer heraus und schaffen es vielleicht doch noch aus eigener Kraft zum Ziel – also einfach rollen lassen. Außerdem sollten Sie den Eco-Modus aktivieren und alles abschalten, was Sie nicht zwingend zum Fahren brauchen, wie die Klimaanlage oder das Radio.
Der Praxistest: Wintertrip mit dem E-Auto
Der Winter ist da, die Temperaturen befinden sich teils im Minusbereich und Sie sind skeptisch, ob Elektroautos wirklich für diese Bedingungen gemacht sind? Die Sorge, mit einem Elektroauto zum Beispiel im Stau stecken zu bleiben, belegt einen vorderen Rang unter den Top-Ängsten beim Thema Elektromobilität. Dass die Außentemperaturen eine Auswirkung auf die Ladevorgänge und auch auf die Entladung der Elektroautos haben, ist nicht zu bestreiten. Aber bleibt man wirklich auf der Strecke stehen oder kommt nur halb so weit?
Um Antworten auf diese Fragen zu liefern, reicht es nicht aus, in der Theorie zu bleiben. Unser Experte Robin Schmid @ROBINTV hat sich deshalb unserer Challenge gestellt und den praktischen Test gemacht.
Bei winterlichen Temperaturen mit dem E-Auto im Stau: Welche Auswirkungen hat das auf den Energieverbrauch und den Akkuladestand – besteht Robin die Challenge? Das erfahren Sie in der ersten Folge unseres Wintertrips!
Auf in die zweite Challenge des Winter-Roadtrips! Was bedeutet es, das Elektroauto auf 0 % zu fahren und was passiert dann? Bleibt das Elektroauto bei 0 % einfach stehen? Und wie lange dauert es, sein Elektroauto auf 0 % zu fahren?