Wie hoch ist der Stromverbrauch von Elektroautos?

Wer sich für ein Elektroauto interessiert, der kalkuliert im Vorfeld, welche monatlichen Kosten entstehen können. Neben der Höhe von Steuern, der obligatorischen Versicherung oder den Wartungskosten spielt dabei vor allem der Stromverbrauch und die damit verbundenen Ladekosten eine wichtige Rolle. Auch wenn der Stromverbrauch von den Herstellern angegeben wird, stellt sich die Frage, wieviel E-Autos unter Realbedingungen im Alltag tatsächlich verbrauchen.

Im Folgenden erfahren Sie, ob die Angaben der Hersteller dem Praxistest standhalten und wie hoch die Stromkosten für ein E-Auto sind.



Wie viel Strom braucht ein E-Auto auf 100 km?

Noch bis vor einigen Jahren waren die begrenzten Reichweiten von Elektroautos Argumente für Verbrennungsmotoren. Doch seitdem ist viel passiert: Mittlerweile gehört es zum Standard, dass man mit einer einzigen Ladung mehrere Hundert Kilometer fahren kann. Doch ist auf die Herstellerangaben Verlass?

Vorweg: Es ist unmöglich, eine pauschale Aussage zum Stromverbrauch eines Elektroautos auf 100 Kilometern zu machen. Schließlich unterscheiden sich die Modelle nicht nur im Hinblick auf ihre Größe, ihr Gewicht und die Kapazität ihres Akkus voneinander. Auch weitere Faktoren spielen beim Stromverbrauch eine wichtige Rolle: Wie bei einem Fahrzeug mit Verbrennungsmotor zählen dazu zum Beispiel das eigene Fahrverhalten, die damit verbundene durchschnittliche gefahrene Geschwindigkeit, die Beladung und die Außentemperatur zum Beispiel im Winter.

Es lässt sich jedoch festhalten, dass nicht nur bei der Reichweite, sondern auch beim Thema Strombedarf prinzipiell eine Diskrepanz zwischen den Herstellerangaben und dem tatsächlichen Verbrauch besteht. Die folgende Tabelle des ADAC zeigt den realen Verbrauch im ADAC Ecotest sowie die Herstellerangaben.

 

Modell
Verbrauch im ADAC Ecotest in kWh/100 km
Verbrauch Herstellerangabe WLTP in kWh/100 km
Hyundai Kona Elektro (64 kWh) Trend (Modell nach Facelift)
16,7
14,7
Tesla Model 3
16,8
14,4
Fiat 500e Cabrio Icon
17,4
14,7
Mini Cooper SE
17,6
14,8-16,8
Renault Twingo Electric Intens
17,6
16
KIA Niro EV (64,8 kWh) Inspiration
17,9
16,2
Dacia Spring Electric Comfort Plus 2WD
17,9
13,9
Hyundai Ioniq 5 (77,4 kWh) Techniq-Paket 2WD
18,2
17,0
Kia EV6 (58 kWh)
18,2
16,6
Polestar 2 Long Range Single Motor
18,5
17,1
Kia EV6 (77,4 kWh)
18,6
16,5
Peugeot e-208 GT
18,7
17,6
Kia e-Soul (64 kWh) Spirit
18,8
15,7
Opel Corsa-e Elegance
18,8
15,6
Renault Zoe R135 Z.E. 50 Intens (52 kWh)
19
17,7
Renault Megane E-TECH Electric EV60 220hp
19,2
16,1
Volvo C40 Rech. Pure Electr. Single Motor Ultim.
19,2
18,7
Citroen e-C4 Shine
19,3
15,3
VW ID.3 Pro Performance 1st Max
19,3
16,1
BMW i4 eDrive40
19,5
16,1
Skoda Enyaq Coupe RS iV
19,5
17,2
MG5 Electric Maximum Range Luxury
19,7
17,9
Subaru Solterra Platinum Plus
20
17,9
Mercedes-Benz EQE 350+
20
16,5
Peugeot e-2008 GT
20,2
17,8
Opel Mokka-e Ultimate
20,3
17,4
Renault Zoe Intens (41 kWh)
20,3
17,2
Audi Q4 Sportback 40 e-tron S line
20,4
17,5
BMW iX xDrive 50
20,4
20
Nio ET7 (100 kWh)
20,4
19
DS 3 Crossback E-Tense So Chic
20,5
17,6
Honda e Advance
20,5
17,8
VW ID.5 Pro Performance
20,7
16,3
MG ZS EV Luxury
20,7
18,6
Mazda MX-30 e-SKYACTIV Makoto
21
17,9
Mercedes EBQ 350 Electric Art 4Matic
21,1
18,2
BMW iX3 Impressive
21,2
18,9
Cupra Born e-Boost (58 kWh)
21,2
15,5
Tesla Model Y Maximum Range AWD
21,2
16,9
Mercedes-Benz EQS 450+ Electric Art
21,5
16,8
Mercedes EQA 250 Electric Art
21,6
17,9
Ford Mustang Mach-E Extended Range
21,7
16,5
Skoda Enyaq iV 80
21,9
16,7
BMW i7 xDrive 60
22
18,5
Nissan Leaf Acenta (40 kWh)
22,1
20,6
Polestar 2 Long Range Dual Motor
22,3
19,3
MG Marvel R Electric Performance
22,8
20,9
VW ID.4 Pro Performance (77 kWh) Max
22,8
17,7
Porsche Taycan Sport Turismo GTS
23,2
20,9
Porsche Taycan 4S Performance Plus
23,6
26,2
Ford Mustang Mach-E Extended Range AWD
23,6
18,7
Opel Combo-e Life Ultimate
23,7
19,3
Genesis GV60 Sport Plus AWD
23,9
19,1
Audi e-tron Sportback 55 quattro
24,4
23,7
Aiways U5 Premium
24,7
17
Audi e-tron 55 quattro
25,8
23
Audi e-tron GT quattro
26,3
20,5
VW ID.4 GTX 4Motion
26,9
18,3
Jaguar i-Pace EV400 S AWD
27,6
22
Mercedes EQC 400 AMG Line
27,6
22,6
Volvo XC40 Recharge Pure Electric Twin Pro AWD
28,8
23,8
Citroen e-Spacetourer XL (75 kWh) Shine
29,7
26,6
Mercedes EQV 300 lang/td>
30,9
28,1

 

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Kurz erklärt: Was ist das "WLTP"?

Das Worldwide Harmonised Light-Duty Vehicles Test Procedure (kurz WLTP), also das “weltweit harmonisierte Testverfahren für leichtgewichtige Nutzfahrzeuge” ist der seit dem 1. September 2017 obligatorische Standard, über den Abgas- und Verbrauchswerte von Pkws gemessen werden.

Im WLTP soll dem individuellen Fahrverhalten der Autobesitzer*innen und der unterschiedlichen Ausstattung verschiedener Modelle Rechnung getragen werden. Das auf statistischen Erhebungen und Auswertungen durchschnittlicher Nutzerprofile basierende Testverfahren berücksichtigt so zum Beispiel eine höhere Beschleunigung, eine höhere Durchschnittsgeschwindigkeit und eine höhere Maximalgeschwindigkeit als der NEFZ-Zyklus. Darüber hinaus werden Fahrten in und außerhalb der Stadt nicht mehr kombiniert betrachtet. Stattdessen wird jedes Fahrzeug in vier Phasen in unterschiedlichen Geschwindigkeitsbereichen geprüft.

Weitere Informationen, warum sich die Werte aus dem WLTP-Verfahren von Werten aus dem Alltag unterscheiden haben wir Ihnen im Artikel E-Auto und Reichweite: So wird sie bestimmt zusammengestellt.

Es gibt auch deutliche Unterschiede beim Stromverbrauch zwischen den einzelnen Elektroautos: Das stromhungrigste E-Auto in der Liste, der Mercedes EQV 300 lang, verbraucht fast doppelt so viel Strom wie das genügsamste Modell, der Hyundai Kona Elektro (64kWh) Trend. Das liegt übrigens nicht nur daran, dass es sich um zwei unterschiedliche Fahrzeugtypen handelt, sondern auch daran, dass der Antrieb bei beiden E-Autos unterschiedlich effizient arbeitet. Der Hyundai Ioniq Elektro, der letztes Jahr die Spitze der Liste angeführt hat, wurde mittlerweile eingestellt.

Wie hoch sind die Stromkosten für ein E-Auto?

Sie wissen nun, dass der Stromverbrauch eines E-Autos immer etwas höher ausfällt als vom Hersteller angegeben. Inwiefern macht sich das nun in Ihrem Gelbeutel bemerkbar? Wie hoch die monatlichen Stromkosten ausfallen, hängt vor allem von den gefahrenen Kilometern und dem Verbrauch des E-Autos ab, der unter anderem stark durch die eigene Fahrweise beeinflusst wird. Auch die Art der Abrechnung und wo Sie Ihr E-Auto aufladen, spielt bei den Stromkosten eine Rolle.

Da wir an dieser Stelle nicht auf individuelle Fahrstile eingehen können, müssen wir uns den Stromkosten über eine allgemeinere Herangehensweise nähern. Als Grundlage dienen die oben angegebenen Verbrauchswerte aus dem ADAC Ecotest. Aus diesen ergibt sich ein durchschnittlicher Stromverbrauch von circa 21 kWh/100 km. Auch im Hinblick auf die Reichweite und die benötigte Energie pro voller Akkuladung nehmen wir die Daten aus dem ADAC Ecotest als Grundlage. Wir rechnen also mit einem durchschnittlichen Energiebedarf pro Aufladung von ca. 70 kWh und einer durchschnittlichen Reichweite von 312 Kilometern. Sie wollen ausrechnen, wie viel Sie ein gefahrener Kilometer kostet? Wenn Sie Ihren Wagen an Ihrer Wallbox beziehungsweise an der Ladesäule laden, gehen Sie für die Berechnung wie folgt vor – und lesen darüber hinaus unseren ausführlichen Artikel „Was kostet das Laden eines E-Autos?“.

Auto wird aufgeladen

Am günstigsten ist es, wenn Sie Ihr E-Auto mit Haushaltsstrom laden.

Stromverbrauch eines Elektroautos berechnen: Laden per Wallbox

Wallboxen gibt es mit ein- oder dreiphasigem Anschluss. Letztere erlauben es Ihnen, höhere Ladeleistungen zu nutzen, wodurch ein schnelleres Laden möglich ist. Multiplizieren Sie die Kosten für eine Kilowattstunde mit der Anzahl an Kilowattstunden, die nötig sind, um die Batterie voll aufzuladen. Diese Summe wird durch die Reichweitenkilometer geteilt, also die Kilometeranzahl, die mit einer Ladung maximal möglich ist.

Möchten Sie nun ausrechnen, wie hoch die Stromkosten beziehungsweise der Stromverbrauch Ihres Elektroautos pro 100 Kilometer sind, multiplizieren Sie die Summe einfach mit 100.

Beispiel:

  • Kosten für eine Kilowattstunde: 37,09 Cent (Stand 2.11.2023)
    (zum Beispiel im Tarif EnBW Ladestrom mit einem monatlichen Grundpreis von 12,44 Euro – Stand 2.11.2023)
  • durchschn. Energiebedarf pro Aufladung: 70 kWh
  • durchschn. Reichweite mit einer Akkuladung: 312 Kilometer

37,09 Cent x 70 kWh = ca. 2.596 Cent/komplette Aufladung

2.469 Cent : 312 Kilometer = ca. 8,3 Cent/Kilometer

8,3 Cent x 100 = 830 Cent

Ergebnis: Auf 100 Kilometern beträgt der Stromverbrauch des E-Autos 830 Cent, sprich: 8,30 Euro.

Sollten Sie sich neben einer Wallbox außerdem für eine Photovoltaikanlage inklusive Stromspeicher wie zum Beispiel im Angebot SENEC 360° entscheiden, fallen abgesehen von den Investitionskosten keine weiteren Stromkosten an – sofern der selbst erzeugte Strom den kompletten Strombedarf abdeckt. Das gilt dank des Cloud-Stromspeichers auch für das Laden unterwegs.

Auto im Schnee

Eis und Schnee beanspruchen den Akku eines E-Autos – und damit seinen Stromverbrauch – stark.

Stromverbrauch eines Elektroautos berechnen: Laden an der Ladesäule

Wie hoch die Kosten für die Aufladung eines E-Autos unterwegs sind, hängt vor allem davon ab, ob Sie Ihr Fahrzeug an einer Standard- (AC) oder einer Schnellladesäule (DC) laden. Mit der EnBW mobility+ App laden Sie an 800.000 Ladepunkten im EnBW Hypernetz ganz bequem zu transparenten Preisen. Im Ladetarif L (empfohlen ab 600 km Fahrleistung/Monat), der eine monatliche Grundgebühr von 17,99 Euro beinhaltet, zahlen Sie pro Kilowattstunde an einer EnBW-Ladestation 39 Cent pro Kilowattstunde. Nach der oben genannten Rechnung zahlen Sie beim Laden unterwegs an einer EnBW-Ladestation also 8,75 Euro pro 100 Kilometer. Weitere Informationen zum Bezahlen an öffentlichen Ladestationen erhalten Sie übrigens im entsprechenden Artikel.

Die Testsieger-App EnBW mobility+

Freie Ladestation finden, E-Auto laden und zu transparenten Preisen bezahlen.

Jetzt die App downloaden

Wie viel Strom verbraucht ein Elektroauto im Jahr?

Anhand der obigen Rechenmodelle können Sie leicht herausfinden, welche Stromkosten Ihr E-Auto auf 100 Kilometer verursacht. Führen Sie Buch darüber, welche Strecken Sie pro Monat zurücklegen, und schon können Sie grob ausrechnen, welchen Stromverbrauch Ihr E-Auto pro Jahr hat.

E-Auto fahren und Strom sparen?

Im Vergleich zu Verbrennern sind die Anschaffungskosten für E-Autos hoch. Darum greifen viele auf Förderungen für E-Autos zurück und reduzieren so die Kosten. Um zusätzlich auch beim Betrieb zu sparen, haben wir einige Tipps für Sie zusammengestellt, mit denen Sie die Reichweite einer Akkuladung vergrößern können:

  • Gleichmäßig und vorausschauend fahren: Eine vorsichtige Beschleunigung und eine sanfte Fahrweise schonen den Akku und sorgen zudem für mehr Sicherheit im Straßenverkehr.
  • Rekuperation im Stadtverkehr nutzen: Gehen Sie beim E-Auto vom Gaspedal, wird der Motor zum Generator und lädt den Akku des Fahrzeugs durch Bewegungsenergie selbst auf. Bremsen Sie also so viel wie möglich mit dem Motor. Einige E-Autos verfügen über eine zusätzliche Einstellung für dieses Verhalten, sodass Sie fast nur noch mit einem Pedal (dem Gaspedal) fahren – das so genannte One-Pedal-Driving.
  • Klimaanlage und Heizung gezielt einsetzen: Sowohl Heizung als auch Klimaanlage im Innenraum des E-Autos verbrauchen Strom. Der kann dann bei der Reichweite fehlen. Setzen Sie beides bewusst ein und schalten sie Heizung und Klimaanlage aus, wenn nicht benötigt.
  • Reifendruck kontrollieren: Zu schwach aufgepumpte Reifen sorgen bei Fahrzeugen nicht nur für ein höheres Gefahrenrisiko, sondern erhöhen gleichzeitig auch den Stromverbrauch des E-Autos.
  • Passende Batteriegröße wählen: Je größer die Batterie, desto schwerer das Fahrzeug und desto höher der Stromverbrauch. Sind Sie hauptsächlich in der Stadt unterwegs, benötigen Sie in der Regel nur eine moderate Akkugröße. Außerdem sind kleinere Batterien umweltschonender in der Herstellung. Größere Akkus haben meist eine höhere Reichweite und lohnen sich dann, wenn weite Strecken zurückgelegt werden müssen.

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