Konzeptstudie Luca: Dieses Auto ist Müll, aber kein Schrott

Es gibt zahlreiche Start-ups, die Konzepte für E-Autos entwickeln. Ein Beispiel ist der eBussy, der mit seinem modularen Design eine Vielzahl von Funktionen bietet. Ein anderes Beispiel kommt von einem Projekt der TU Eindhoven. Es zeigt, dass Nachhaltigkeit nicht nur beim Antrieb ein Thema ist.

Das E-Auto Luca besteht komplett aus recyceltem Material und pflanzlichen Bestandteilen.


Das erwartet Sie hier


Leichtgewicht aus Flachs, recyceltem PET, Polypropylen und Haushaltsmüll

Der Luca ist die Kreation von Studierenden der TU Eindhoven, die bereits mehrere Konzepte für den Autobau entwickelt hat. Die neueste Schöpfung steht ganz im Zeichen von Nachhaltigkeit und Elektromobilität: Das Concept Car Luca soll zeigen, wie recycelte Wertstoffe im Autobau genutzt werden können.

Das gelbe Recycling Elektroauto Luca

Gelb, sportlich, nachhaltig: Der Luca aus Eindhoven zeigt, wie Design und Umweltbewusstsein in ein Fahrzeug passen.

Nachhaltig von der Stoßstange bis zum Fahrersitz

Dass dies konsequent umgesetzt werden kann, zeigt der Luca außen und innen. So sitzen Fahrer*in und Beifahrer*in in einer Art Kasten, der aus Flachs und wiederverwertetem Kunststoff besteht. Die Radaufhängung wird aus recyceltem Aluminium hergestellt, das die Konstrukteure auch für die Herstellung der Batterien nutzen. Die Karosserie des E-Autos kommt aus dem Haushaltsmüll. Eine israelische Firma stellt daraus Kunststoff her, der den Grundstock für die Außenhaut des Luca bildet.

Auch für die auffällige gelbe Farbe und die Scheiben werden wiedergewonnene Rohstoffe verwendet – so setzen die Jungingenieur*innen auf Folierung statt Lack. Farbe wäre zu teuer und aufgrund der darin enthaltenen Lösungsmittel wohl auch nicht nachhaltig genug.

Die Fahrer*innen des Luca nehmen übrigens auf Pferdehaar und Kokosnussfaser Platz. Daraus besteht nämlich die Sitzpolsterung.

Um auf seltene Erden und andere Spezialrohstoffe zu verzichten, befinden sich keine Monitore an Bord des Luca. Stattdessen fungiert das Smartphone des Fahrers bzw. der Fahrerin als Anzeige für alle relevanten Informationen, die über eine Schnittstelle ausgespielt werden. Dafür nutzen die Studierenden eine Heads-up-Funktion, die die Daten auf der Windschutzscheibe anzeigt. Damit zeigt sich der Luca innen minimalistisch und aufgeräumt.

Informationen zur Sicherheit des Luca und möglicherweise durchgeführten Crashtests gibt es aktuell übrigens noch nicht. Auch inwieweit das verwendete Material zum Beispiel feuerfest ist, ließ sich bisher nicht in Erfahrung bringen. Bleibt abzuwarten, wie sich der Stromer aus Recyclingmaterialien also in entsprechenden Tests schlagen wird.

Das Cockpit des Recycling-Elektroauto Luca

Nachhaltig und im Innenraum minimalistisch. Displays und Technik-Gadgets passen nicht mit dem Verwertungskonzept des Luca zusammen.

Nachhaltiger Akku mit stattlicher Reichweite

Bei allen Nachhaltigkeitsaspekten verstehen die Studierenden den Luca aber nicht nur als nettes Anschauungsobjekt. Stattdessen legen die Entwickler*innen Wert auf Straßentauglichkeit.
Dazu sollen die zwei Radnabenmotoren den Luca auf bis zu 90 km/h beschleunigen. Bei einem Gewicht von rund 420 Kilogramm sind dafür nur 15 kW Leistung notwendig. Und auch die Reichweite des Luca geht in Ordnung: Nach Angaben der TU soll man mit vollen Batteriereserven rund 220 Kilometer weit kommen.

Und auch hier liegt der Fokus auf einem möglichst nachhaltigen Einsatz: Da die Batteriemodule einzeln verbaut sind, können sie später gegen neue Module – beispielsweise eine Weiterentwicklung mit größerer Effizienz – ausgetauscht werden. Mit 60 kg sind die Batteriemodule im Vergleich zu anderen Akkus echte Leichtgewichte.

Noch nicht für die Straße zugelassen, aber voller Potenzial

Die Hochschule Eindhoven hat die Zeichen der Zeit erkannt und bietet an der Technischen Universität eine Vielzahl von Studiengängen rund um das Automobil und dessen Technik und Design an. Damit sollen die Studierenden auf die sich ändernden Anforderungen vorbereitet werden, die die Automobilbranche zunehmend in einen Hightech-Markt verwandeln.

Die Entwickler des Recycling-E-Auto Luca: Die Stundeten der Hochschule Eindhoven

Die Entwicklerinnen und Entwickler hinter Luca sind mächtig stolz auf den gelben Flitzer.

Wie gut das funktioniert zeigt unter anderem die Konzeptstudie zum Luca. Er hat zwar aktuell noch keine Straßenzulassung, aber der kanariengelbe Luca zeigt eindrucksvoll, wie sich Nachhaltigkeit und Mobilität vereinen lassen. Dabei bietet das Concept Car Minimalismus, ohne spartanisch zu wirken. Besonders auffällig ist dabei sicher die Spitzengeschwindigkeit des Zweisitzers, die gleichzeitig mit einer Reichweite punktet, die für Innenstadtfahrten locker ausreicht.

Wir können gespannt sein, inwieweit der Wagen die Straßen unsicher machen wird. Eines ist jedoch sicher: Ein Blick nach Eindhoven lohnt sich auch in den kommenden Jahren! In einem weiteren Artikel haben wir Ihnen übrigens weitere spannende Zweisitzer mit Elektroantrieb vorgestellt.

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