Die Neuzulassungen von E-Autos in Deutschland sind zwar zurückgegangen, doch das bedeutet längst nicht das Aus für die Mobilitätswende. Ganz im Gegenteil: Wer die laufenden Kosten betrachtet, fährt mit einem E-Auto oft günstiger. Zudem stehen Hersteller aktuell unter Druck – sowohl durch die sinkende Nachfrage als auch durch strenge CO₂-Flottengrenzwerte. Das könnte in den kommenden Monaten für besonders attraktive Rabatte sorgen.
CO2-Flottenziele der EU erzeugen hohen Druck
Ein zentraler Treiber dieser Entwicklung sind die verschärften CO2-Flottenziele der EU. Bis 2025 muss der durchschnittliche CO2-Ausstoß neuer Pkw um 15 Prozent im Vergleich zu 2021 sinken, bis 2030 sogar um 55 Prozent. Für die Autohersteller bedeutet das enormen Handlungsdruck, denn wer die Vorgaben nicht erfüllt, muss mit hohen Strafzahlungen rechnen.
Autohersteller müssen den Anteil an E-Autos in ihren Flotten massiv erhöhen, um ab 2025 die strengeren CO2-Ziele der EU einhalten zu können.
Um diese ambitionierten Klimaziele zu erreichen, bleibt den Herstellern nur eine Option: Sie müssen den Anteil an Elektrofahrzeugen in ihren Flotten massiv erhöhen. Bisher konzentrierten sich viele Autobauer auf hochpreisige Premium-Modelle und große Elektro-SUV mit attraktiven Gewinnspannen. Doch um die CO2-Vorgaben zu erfüllen, wird nun auch das Volumensegment verstärkt elektrifiziert. Das bedeutet, dass mehr erschwingliche Elektroautos auf den Markt kommen werden.
2025 könnte daher das Jahr mit den bisher meisten elektrischen Markteinführungen werden. Nach aktuellen Prognosen des Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) dürften über 50 neue Stromer-Modelle in den Markt kommen. Auf diese E-Autos freuen wir uns 2025 besonders.
2025 wird Rabattschlacht im E-Auto-Markt erwartet
Aufgrund der verschärften CO₂-Flottenziele, die die Autohersteller unter massiven Druck setzen, könnte es 2025 zu einer beispiellosen Rabattschlacht kommen, insbesondere in der zweiten Jahreshälfte. Laut ZDK geben die Hersteller den Druck direkt an den Handel weiter. Autohäuser und Händler*innen müssen genügend Elektroautos verkaufen, um wichtige Boni für Neuwagenverkäufe nicht zu verlieren. Dadurch steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Elektroautos mit besonders hohen Rabatten angeboten werden, um die Absatzziele zu erreichen.
Ein weiterer Faktor, der in diese Situation mit hineinspielt, sind Veränderungen in den Vertriebsmodellen. In den vergangenen Jahren setzten Hersteller wie Polestar verstärkt auf den Direktvertrieb, auch mit dem Ziel, Rabattschlachten zu vermeiden. Doch aufgrund des hohen Marktdrucks wird diese Strategie teilweise wieder gelockert. Dadurch erhalten Autohändler*innen und Online-Plattformen mehr Spielraum, um eigenständig Rabatte anzubieten.
Allerdings werden die Automobilhersteller ihre Verkaufszahlen genau im Blick behalten und ihre Produktion sowie Preisstrategien entsprechend anpassen. Vermutlich wird vierteljährlich überprüft, wie viele Elektroautos verkauft wurden, um gezielt nachzusteuern und Strafzahlungen zu vermeiden. Daher sind die Entwicklungen vor allem in der zweiten Jahreshälfte derzeit noch nicht einschätzbar.
Aktuell werden beispielsweise die folgenden E-Autos mit hohen Rabatten angeboten¹:
- BMW i4: bis zu 22 % Rabatt
- BMW iX1: bis zu 19 % Rabatt
- Hyundai Ioniq 5: bis zu 17,7 % Rabatt
- Skoda Enyaq: bis zu 17,5 % Rabatt
- Cupra Born: bis zu 15,5 % Rabatt
Andere Hersteller setzen hingegen auf direkte Preisnachlässe: Der Fiat 600e wird zum Beispiel derzeit zum Angebotspreis von 32.990 Euro verkauft – 3.500 Euro weniger als bislang vom Hersteller angegeben. Und der kleinere 500e ist aktuell ab 26.490 Euro erhältlich, was einem Preisnachlass von 3.000 Euro entspricht.
EU-weite Förderung für E-Autos geplant
Während Deutschland den Umweltbonus für E-Autos Ende 2023 über Nacht gestrichen hat, fördern viele Nachbarländer weiterhin den Kauf oder das Leasing eines Stromers (vor allem in Frankreich) mit staatlichen Zuschüssen. Da allerdings auch hier die Fördersummen immer weiter gekürzt werden, ist die Zukunft solcher Maßnahmen ungewiss.
Daher wird derzeit auch eine europaweite Förderung für Elektroautos diskutiert. Eine Kaufprämie könnte zusätzliche Anreize schaffen und den Markthochlauf beschleunigen. Das Ziel der EU-Kommission ist es, anstelle einzelner nationaler Subventionen ein gemeinsames EU-Programm zu etablieren, das zudem mit internationalen Handelsbestimmungen konform ist.
Statt nationaler Alleingänge wird eine EU-weite Förderung diskutiert – sie soll vor allem europäischen Herstellern wie Renault zugutekommen.
Gleichzeitig soll abgesichert werden, dass die Förderung gezielt die europäische Automobilindustrie unterstützt und nicht zum Vorteil außereuropäischer Unternehmen gereicht. Insbesondere die von der eigenen Regierung subventionierten chinesischen Hersteller stehen bei diesen Überlegungen im Fokus. Diskutiert wird beispielsweise eine EU-weite Kaufprämie, die gezielt chinesische E-Autos ausschließen würde. Der genaue Umfang und die Umsetzung der Maßnahmen sind aber noch in der Abstimmungsphase.
Sinkende Kosten durch technologischen Fortschritt
Parallel zu den politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen spielt beim Thema Kosten auch immer die Batterietechnologie eine wichtige Rolle. Ist doch der Akku eines E-Autos das teuerste Bauteil. Doch das kann sich ändern, denn auch hier machen sich rasante Fortschritte bemerkbar.
So kommen zum Beispiel immer häufiger LFP-Akkus zum Einsatz. Sie basieren auf einer Weiterentwicklung der Lithium-Ionen-Technologie und kommen ohne teure Rohstoffe wie Kobalt oder Nickel aus. Das macht ihre Produktion rund 20 Prozent günstiger als die herkömmlicher (NMC-) Akkus. Der zunehmende Einsatz von LFP-Akkus hat wesentlich dazu beigetragen, dass der Durchschnittspreis von Lithium-Ionen-Akkupaketen für Elektrofahrzeuge 2024 um 20 Prozent auf 115 US-Dollar pro kWh gesunken ist – der stärkste Preisrückgang seit 2017.
Hersteller wie Tesla, Volkswagen und Mercedes planen bereits den breiten Einsatz kostengünstiger LFP-Akkus in ihren . VW hat beispielsweise für 2027 den Kleinwagen ID.1 angekündigt. Preis: unter 20.000 Euro – nicht zuletzt dank der geplanten LFP-Akkus.
Gute Nachrichten für Käufer*innen: Der Autohandel und Online-Plattformen können Stromer wieder günstiger anbieten!
Allerdings wird in näherer Zukunft der Einsatz von LFP-Akkus auf eher günstige E-Autos beschränkt bleiben. Der Grund: ihre Energiedichte (gemeint ist die Speicherkapazität pro Kilogramm) fällt im Vergleich zu herkömmlichen Lithium-Ionen-Akkus geringer aus. So liegt die Energiedichte von LFP-Akkus bei etwa 130 bis 160 Wattstunden pro Kilogramm, während herkömmliche NMC-Akkus ungefähr 230 bis 250 Wattstunden pro Kilogramm bieten. Das macht sie weniger interessant für höherwertige Modelle, die stärker auf Leistung bzw. Reichweite ausgelegt sind. Bei gleicher Kapazität bräuchten LFP-Akkus mehr Platz und würden auch schwerer sein als herkömmliche Lithium-Ionen-Akkus.
Parallel zu dieser Entwicklung in der Akku-Technologie sinken die Kosten für elektrische Komponenten durch Skaleneffekte in der Produktion (gemeint ist ein höheres Produktionsvolumen) ebenfalls immer weiter – und das auch schneller, als bislang erwartet. Beide Faktoren zusammen könnten sich ebenfalls positiv auf die Endpreise auswirken und dazu führen, dass Elektroautos generell erschwinglicher werden.
Fazit: Lohnt es sich, mit dem Stromer-Kauf zu warten?
Wenn nicht schon dieses Jahr, so könnten doch generell die kommenden Jahre einen Wendepunkt für den E-Auto-Markt darstellen. Während Premium-Modelle weiterhin eine wichtige Rolle spielen, dürfte der Wettbewerb im günstigen Segment zunehmen. Darüber hinaus lässt sich auch beobachten, dass sich der Preisunterschied zwischen Elektroautos und Verbrennern immer weiter annähert. Bei einigen Modellen sind die Kosten bereits nahezu auf gleicher Höhe.
- So hat zum Beispiel Volkswagen Ende September 2024 den Preis des elektrischen VW ID.3 um 3.600 Euro gesenkt, sodass er nun unter 30.000 Euro liegt (29.800 Euro). Gleichzeitig wurde der Preis des VW Golf als Verbrenner (und mit einfacherer Ausstattung) um 1.000 Euro auf 28.330 Euro angehoben.
- Škoda bietet den Elektro-SUV Elroq mit einem Basispreis von 33.900 Euro sogar 30 Euro günstiger an als dessen Verbrenner-Pendant: der Skoda Karoq ist ab 33.930 Euro erhältlich.
Der beste Zeitpunkt für den Kauf eines Elektroautos wird voraussichtlich im dritten Quartal 2025 liegen, wenn die Hersteller ihre Jahresziele erreichen wollen. Allerdings können sich auch jetzt schon zu Jahresbeginn und im zweiten Quartal gute Gelegenheiten ergeben. Ob der anstehende Regierungswechsel eine Rückkehr der Kaufprämie mit sich bringt oder neue Fördermöglichkeiten entstehen, bleibt abzuwarten. Behalten Sie die politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen im Auge und vergleichen Sie verschiedene Angebote, um sich die besten Konditionen zu sichern.
¹Quelle: https://www.autobild.de/artikel/elektroauto-rabattschlacht-2025-21789451.html