PV-Anlage reinigen: So wird’s gemacht

Für die meisten von uns heißt es bald wieder: Der jährliche Frühjahrsputz steht an. Doch nicht nur das Innere eines jeden Zuhauses bedarf einer regelmäßigen Pflege. Besitzer*innen von Photovoltaik sollten auch die Solarzellen auf ihrem Dach ins Visier nehmen. Aber woran erkennt man, dass eine Reinigung der PV-Anlage notwendig ist? Und worauf sollte man achten?

Solarmodule sind ungemein praktisch. Mit geringem Aufwand lässt sich sauberer Strom produzieren, den Sie anschließend selbst verbrauchen oder über die Einspeisevergütung zu Geld machen können. Allerdings sollten Sie daran denken, regelmäßig Ihre PV-Anlage zu reinigen, damit sie ihre Funktion langfristig erfüllen kann.


Das erwartet Sie hier


Warum sollten Sie Ihre Solaranlage regelmäßig reinigen lassen?

Klar, Ablagerungen auf den Modulen Ihrer Photovoltaikanlage sehen zunächst einmal nicht besonders ansprechend aus. Darüber hinaus stellen natürliche Verschmutzungen einen perfekten Nährboden für Flechten, Pilze und Moose dar.

Doch Ihre PV-Anlage einer regelmäßigen Reinigung zu unterziehen, ist nicht nur aus ästhetischen Gründen wichtig, sondern auch, um eine optimale Leistung der Anlage zu gewährleisten. Bei übermäßigen Verunreinigungen kommt es zu Ertragseinbußen von fünf bis 20 Prozent, denn Schmutz hat den gleichen Effekt wie eine Verschattung. Das heißt: Wenn sich zu viel Dreck auf den Solarmodulen sammelt und dieser auch nicht mehr vom Regen weggespült wird, generiert die PV-Anlage deutlich weniger Strom und lohnt sich vielleicht nicht mehr.

Wer also eine konstante Leistung seiner Anlage anstrebt, sollte sie sauber halten, denn verschmutzte Module erzeugen weniger Strom. Spätestens dann, wenn signifikante Stromverluste auftreten, sollte die Photovoltaikanlage also auf mögliche Verschmutzungen untersucht und bei Bedarf gereinigt werden.

Wie kommt es bei Photovoltaikanlagen eigentlich zu Verschmutzungen?

Bei Wohngebäuden werden Solarmodule in den allermeisten Fällen auf dem Dach montiert, damit die Zellen möglichst viel Sonne abbekommen und maximalen Ertrag erzielen. Das hat allerdings einen unschönen Nebeneffekt, denn häufig setzen sich auf den Photovoltaikanlagen Verschmutzungen ab, wie etwa Staub, Laub oder Vogelkot. Wenn sich in der Nähe des jeweiligen Gebäudes ein landwirtschaftlicher Betrieb befindet, kann die PV-Anlage besonders stark betroffen sein. Regen und Schnee sorgen häufig für eine natürliche Reinigung. Das gilt insbesondere dann, wenn die Anlagen mit ausreichend hoher Neigung aufgestellt sind, sodass Schmutz und Regenwasser einfach abfließen können. Doch in manchen Fällen können auch Niederschläge nichts gegen die Ablagerungen ausrichten.

Verschmutzung auf einem PV-Modul

Verschmutzte PV-Anlagen sind nicht nur ein ästhetisches Problem – ihre Rentabilität sinkt auch.

Arten von Verschmutzungen bei einer PV-Anlage

Es gibt verschiedene Arten von Verschmutzungen, die deine Solaranlage beeinträchtigen:

  • Natürliche Verunreinigungen
    • Blätter
    • Vogelkot
    • Pollen
    • Staub
    • Äste
    • Sand & Tierhaare
    • Moose
    • Flechten
    • Pilze
  • Chemische Ablagerungen
    • Feinstaub
    • Verkehrsemissionen
    • Ruß aus Schornsteinen

Der Grad der Verunreinigungen hängt meist vom Standort der Anlage ab.

Verlängerung der Lebensdauer: Schmutz kann zu Hotspots führen und Module beschädigen

Aber auch unabhängig vom Stromertrag bietet sich eine regelmäßige Reinigung der PV-Anlage an: Wenn mit Schadstoffen behafteter Schmutz mehrere Jahre auf die Module einwirkt, werden das Solarglas und die Eindichtung angegriffen. Eine Langzeitverschmutzung kann entsprechend zu Materialermüdung, Glaskorrosion und damit zu einer Beschädigung der Glasbeschichtung führen.

Der sogenannte Hotspoteffekt kann eintreten, wenn einzelne Solarzellen zum Beispiel von einem Laubblatt oder Vogelkot vollständig bedeckt sind. Das wiederum kann zur Überhitzung und Beschädigung dieser Zellen führen und die gesamte Photovoltaikanlage beeinträchtigen. Wer diesen Effekt verhindert, erhöht die Lebensdauer seiner Anlage.

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Wann und wie oft sollte man eine PV-Anlage reinigen?

In der Regel werden Photovoltaikanlagen von Regen und Schnee gereinigt. Bei längeren Trockenperioden oder nicht ausreichend geneigten PV-Anlagen lohnt sich eine regelmäßige Prüfung des Verschmutzungsgrad.

Wie oft Sie Ihre PV-Anlage reinigen lassen sollten, hängt zudem von der Umgebung und der Belastung ab. Gibt es in Ihrer Gegend beispielsweise viele Emissionen aus landwirtschaftlichen oder industriellen Betrieben, ist die Reinigung häufiger fällig.

Im Normalfall genügt es bei herkömmlichen PV-Anlagen, die zum Beispiel auf Einfamilienhäusern stehen, alle fünf Jahre eine Reinigung durchzuführen. Falls die Solarzellen häufiger und stärker verschmutzen, kann die Reinigung auch im Turnus von drei bis vier Jahren angebracht sein.

Wer sollte die Photovoltaikanlage reinigen?

Wenn Ihre PV-Anlage gut erreichbar ist, können Sie diese selbst reinigen. Generell empfehlen wir, auf die Hilfe eines Profis zu setzen – vor allem dann, wenn Ihre Anlage groß oder schwer zugänglich ist. Denn jegliche Aktivitäten auf dem Dach sind mit Unfallpotenzial verbunden. Eine unbedachte Bewegung oder eine unzureichende Absicherung – und eine gravierende Verletzung kann die Folge sein. Vor allem die Reinigung größerer oder schwer zugänglicher Anlagen sollte man aus Sicherheitsgründen also einem Fachbetrieb überlassen.

Lediglich bei PV-Anlagen, die auf einem Flachdach montiert sind, lässt sich die Reinigung häufig ohne größeres Risiko durchführen.

Wie werden Photovoltaikanlagen richtig gereinigt?

Ist die PV-Anlage mit Herbstlaub oder Schnee bedeckt, kann sie mit einem Besen gereinigt werden. Für Staub oder Ruß verwendet man am besten einen Schwamm oder eine weiche Bürste oder – bei größeren PV-Anlagen – einen Teleskopwischer mit Mikrofasertuch.

Professionelle Reinigungsfirmen greifen oft zu motorisierten Waschbürsten, die an einer Teleskopstange befestigt werden.

Für die Reinigung sollte man außerdem auf kalkarmes Wasser zurückgreifen. Aggressive Reinigungsmittel vermeiden Sie lieber. Auch auf Hochdruckreiniger sollten Sie in jedem Fall verzichten, da ein zu hoher Druck die Versiegelung der Module beschädigen kann.

Als idealer Zeitpunkt für die Reinigung haben sich sowohl der Frühling als auch die Morgenstunden im Frühsommer erwiesen. Bei Frost, zu intensiver Sonneneinstrahlung oder anderen extremen Wetterbedingungen sollte die Reinigung eher vermieden werden.

Schaum auf einer PV-Anlage

Um die PV-Anlage von Schmutz zu befreien, sollte man nur kalkarmes Wasser und einen sanften Reiniger verwenden.

Unterschiede bei der Reinigung je nach Modulart

Nicht alle Solarmodule sind gleich, und das gilt auch für ihre Reinigung. Je nach Modulart können unterschiedliche Anforderungen und Empfindlichkeiten bestehen, die bei der Pflege berücksichtigt werden sollten.

  • Die Oberfläche von monokristallinen und polykristallinen Modulen besteht in der Regel aus gehärtetem Glas, das relativ robust gegenüber äußeren Einflüssen ist. Dennoch sollten bei der Reinigung keine scheuernden oder aggressiven Mittel verwendet werden, um die Glasoberfläche nicht zu beschädigen.
  • Dünnschichtmodule haben oft keine klassische Glasabdeckung, sondern eine spezielle Beschichtung, die vor Umwelteinflüssen schützt und sind daher weniger anfällig für Ertragsverluste durch Verschmutzung.
  • Moderne Photovoltaikmodule sind oft mit speziellen hydrophoben oder selbstreinigenden Beschichtungen versehen, die verhindern sollen, dass sich Schmutzpartikel dauerhaft auf der Oberfläche festsetzen. Diese Technologien nutzen den sogenannten Lotuseffekt: Wasser perlt von der Oberfläche ab und nimmt dabei Staub und andere Ablagerungen mit. Bei hartnäckigen Verschmutzungen wie Vogelkot, Moos, Flechten oder Rußablagerungen, schwachen Dacheignung (weniger als 10 Grad) und Niederschlägen reicht dieser Effekt oft aus, um die Module weitgehend sauber zu halten.

Was kostet die Reinigung einer Photovoltaikanlage?

Zwar ist eine professionelle Reinigung Ihrer Photovoltaikanlage mit Kosten verbunden, doch bei den meisten Dienstleistern hält sich der Betrag in Grenzen. In der Regel müssen Sie mit zwei bis drei Euro pro Quadratmeter rechnen. Bei einer Anlagengröße von 50 Quadratmetern wären das 100 bis 150 Euro. Dazu kommt häufig die Anfahrt. Hochwertige Reinigungsutensilien sind im Preis allerdings schon inbegriffen. Darüber hinaus bleibt Ihnen auch die Herstellergarantie erhalten, wenn Sie auf professionelle Reinigungsunternehmen setzen – ein weiterer Vorteil.

Außerdem ist es sinnvoll, Reinigung und Wartung miteinander zu verbinden – sofern eine Firma auch beides anbietet. Während der Reinigung kann der Fachbetrieb die Anlage sofort auf technische Mängel und Defekte prüfen. Das spart Anfahrtskosten. Die Anfahrtskosten lassen sich auch teilen, wenn mehrere Anlagen in der Nachbarschaft gereinigt werden müssen. Tipp: Sprechen Sie daher mit Ihren Nachbarn, ob sie ebenfalls eine Reinigung planen.

Ab wann lohnt sich die professionelle Reinigung finanziell wirklich?

Ob sich eine professionelle Reinigung lohnt, hängt vor allem von der Höhe der Ertragsverluste durch Verschmutzung ab. Wenn die Stromproduktion aufgrund von Schmutzablagerungen um mehr als 5–10 % sinkt, kann sich eine Reinigung finanziell rentieren.

  • Standort: In Regionen mit hoher Luftverschmutzung (z. B. in der Nähe von landwirtschaftlichen Betrieben, Industrieanlagen oder stark befahrenen Straßen) lohnt sich eine regelmäßige Reinigung häufiger als in weniger belasteten Gebieten.
  • Größe der PV-Anlage: Je größer die Anlage, desto größer das potenzielle Einsparpotenzial durch eine Reinigung. Während sich eine Reinigung bei kleineren Anlagen erst nach mehreren Jahren lohnt, kann sie bei großen gewerblichen PV-Anlagen bereits nach ein bis zwei Jahren finanziell vorteilhaft sein.
  • Dachneigung: Bei ausreichend steilen Dächern (mehr als 15–20 Grad) werden die meisten Ablagerungen durch Niederschläge abgespült, sodass eine professionelle Reinigung meist nicht erforderlich ist.
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Reinigung von PV-Anlagen: Roboter könnten künftig die Lösung sein

Egal, ob Sie ein professionelles Reinigungsunternehmen beauftragen oder selbst Hand anlegen (wo es gefahrfrei möglich ist): Die Säuberung von PV-Anlagen ist immer mit einem gewissen Unfallrisiko verbunden. Um dieses zu minimieren, könnte der Einsatz von speziellen Bürstenrobotern in Kombination mit mobilen Arbeitsbühnen die Lösung sein. Erste Modelle sind bereits im Handel erhältlich und sogar für private Nutzer*innen erschwinglich.

Übrigens: Photovoltaikanlagen werden nach wie vor vom Staat gefördert – und zwar in mehrerlei Hinsicht. Sie profitieren nämlich nicht nur von der Einspeisevergütung, sondern auch von günstigen KfW-Krediten.

Reinigung von Balkon-Solaranlagen

Wie bei Dachanlagen kann auch bei Balkonkraftwerken eine regelmäßige Reinigung notwendig sein, um die Effizienz zu erhalten. Der große Vorteil ist, dass diese in der Regel in erreichbarer Höhe sind, sodass keine Kletterausrüstung oder Sicherung notwendig ist. Da Balkonmodule oft steiler montiert sind als Dachmodule, können Regen und Wind den Schmutz effektiver abtragen. Dennoch können Staub, Pollen oder Vogelkot die Leistung beeinträchtigen. Aufgrund der kleineren Fläche lassen sich Verschmutzungen zudem einfacher mit wenigen Handgriffen beseitigen.

Fazit: Lohnt sich die Reinigung der PV-Anlage?

Eine saubere PV-Anlage ist entscheidend für die langfristige Leistungsfähigkeit und Wirtschaftlichkeit. Während Regen leichte Verschmutzungen oft reduzieren kann, müssen hartnäckige Ablagerungen wie Vogelkot, Moos oder Staub aus Industrie- und Landwirtschaftsgebieten manuell beseitigt werden.

Ob und wann eine Reinigung notwendig ist, hängt von mehreren Faktoren ab: Standort, Dachneigung, Modulart und die Art der Verschmutzung. In vielen Fällen reicht eine professionelle Reinigung alle drei bis fünf Jahre aus – oder früher, wenn deutliche Ertragsverluste auftreten. Besonders in stark verschmutzten Umgebungen kann sich eine regelmäßige Kontrolle und gegebenenfalls eine frühzeitige Reinigung finanziell lohnen.

Letztendlich sorgt eine regelmäßige Reinigung nicht nur für eine höhere Stromproduktion, sondern trägt auch zur Langlebigkeit der Module bei – und macht die eigene PV-Anlage damit noch wirtschaftlicher.