Selbst Strom zu erzeugen liegt voll im Trend: Die Unabhängigkeit vom Stromversorger und die Einsparung von Stromkosten klingt für viele Menschen attraktiv. Besonders die Kombination von Solar-Carport und E-Auto ist lohnenswert, da dabei auch das Laden unabhängiger wird. Besteht bereits eine PV-Anlage auf dem Hausdach oder der Garage, kann diese durch ein Solar-Carport erweitert werden.
Wie Sie einen bestehenden Carport aufrüsten, welche Vorteile dies bietet und mit welchen Kosten Sie rechnen müssen, erklären wir Ihnen im Folgenden.
Was ist ein Solar-Carport?
Carports werden sowohl von Eigenheimbesitzer*innen, aber auch von Unternehmen mit Fuhrpark genutzt, um Autos und andere Fahrzeuge sicher unterzustellen. Sie gelten mittlerweile als moderne und günstige Alternative zur Garage. Im Gegensatz zur Garage sind Carports jedoch so gestaltet, dass mindestens zwei Seiten offen sind. Dadurch herrscht eine bessere Luftzirkulation und Feuchtigkeit kann besser trocknen, wodurch das Risiko von Rostbildung verringert wird. So schützt ein Carport vor Witterungseinflüssen und erspart im Winter das lästige Kratzen.
Der Solar-Carport verbindet einen Unterstand für Ihr Auto mit einer Photovoltaikanlage, mit der Sie Ihre eigene Energie erzeugen. Die gewonnene Energie können Sie dabei nicht nur zur Erzeugung von Strom einsetzen, sondern auch Wärme erzeugen. Worin sich eine sogenannte Solarthermieanlage von einer Photovoltaikanlage unterscheidet, haben wir Ihnen in einem weiteren Artikel zusammengefasst.
Ein Solar-Carport bietet Vorteile gegenüber Hausdach und Garage
Nicht alle Hausdächer sind für Solarpaneele geeignet. Verhindert zum Beispiel die Ausrichtung oder die Neigung des Hausdachs eine effiziente Ausnutzung der Sonneneinstrahlung, bietet sich ein alternativer Standort für Ihre Solaranlage an. Ihr Carport und dessen Dach etwa können Sie von vornherein entsprechend planen und gut als Solarquelle nutzen. Vor allem in Kombination mit einem Elektroauto, das Sie dann direkt an Ort und Stelle laden können, ist ein Solar-Carport eine sinnvolle Investition.
Carports bieten auch gegenüber Garagen weitere Vorteile. Sie sind in den meisten Bundesländern mit weniger Auflagen versehen, sodass unter anderem spezielle Vorgaben für den Brandschutz oftmals entfallen. Zudem sind die meisten handelsüblichen Carports einfach aufzubauen und können mit unterschiedlichen Solarelementen auf- und nachgerüstet werden. Ob für den Bau eines Solar-Carports eine Genehmigung benötigt wird, lässt sich pauschal nicht beantworten. Beim Baurecht für Carports müssen Landesrecht, sowie die individuellen Vorschriften von Städten und Kommunen beachtet werden. Wichtige Faktoren dabei sind die Wandhöhe und die Grundfläche des geplanten Carports.
E-Tankstelle direkt am Haus: Der Solar-Carport mit Ladestation
Bis zum Jahr 2030 sollen rund 1 Million E-Autos in Deutschland unterwegs sein. Viele Hersteller*innen bieten darum Kombipakete aus Solar-Carport und Ladestation für E-Autos oder Pedelecs an. Entscheiden Sie sich zusätzlich für einen Stromspeicher, können Sie den tagsüber erzeugten Strom speichern und Ihr Fahrzeug dann auch abends oder nachts aufladen. So starten Sie am folgenden Tag mit vollem Tank. Ein Solar-Carport reicht meist aus, um den Stromverbrauch des E-Autos zu decken. Damit das E-Auto auch in Schlechtwetterphasen geladen und genutzt werden kann, empfiehlt es sich den Carport ans öffentliche Netz anzubinden. Die über Ihre Solaranlage erzeugte und in einem Stromspeicher gesicherte Energie bietet noch einen weiteren Vorteil: Der Strom, der über den Bedarf des E-Autos hinaus produziert wurde, kann für Geräte im Haus genutzt werden. Hierfür stellen die Anbieter*innen entsprechende Steuerelemente zur Verfügung, mit denen Sie die Verteilung festlegen können.
Solar auf Carport nachrüsten oder neu bauen? Das gilt es zu beachten
Bevor Sie den Bau eines neuen Carports mit Photovoltaik planen oder die vorhandene Überdachung nachrüsten, sollten Sie einige Dinge prüfen:
- Ist die Dachfläche so ausgerichtet, dass sie tagsüber genügend Sonneneinstrahlung abbekommt und ist der Standort des Carports so gewählt, dass er sich gut für die Gewinnung von Sonnenenergie eignet? Sind beispielsweise Bäume in der Nähe, die Schatten auf das Dach werfen, könnte das den Ertrag mindern.
- Hat das Carportdach eine entsprechend große Fläche, damit genügend Energie für den Eigenverbrauch gewonnen werden kann? Gleichzeitig sollten Sie aber auch darauf achten, dass die Fläche nicht zu groß wird. Sonst laufen die Zellen Gefahr, im Sommer zu überhitzen.
- Natürlich muss das Dach die nötige Traglast aufweisen, damit die Vorgaben zur Statik eingehalten werden.
- Der Unterstand sollte entgegen der Wetterseite stehen, um das Fahrzeug effizient gegen Regen, Schnee und Hagel abzuschirmen.
- Carports können alleine stehen oder am Wohnhaus montiert werden. Besonders bei Letzterem ist zu empfehlen, dass der Solar-Carport optisch zum Haus passen sollte. Dies ist zwar keine Vorgabe, wie zum Beispiel bei PV-Anlagen bei denkmalgeschützten Gebäuden, aber dennoch empfehlenswert.
- Eine Anschaffung muss passend zum eigenen Budget gewählt werden.
Praktisch: Es gibt mittlerweile etliche Komplettsysteme auf dem Markt, mit denen Sie ganz einfach einen Carport auf Ihr Grundstück stellen können, der schon zusammen mit einer passenden Solaranlage geliefert wird. Alternativ kann auch ein Solardach über ein schon bestehendes Dach montiert werden, wenn sich das aktuelle Dach nicht für den Aufbau von Solarmodulen eignet.
Solarpanele auf einem Carport nachzurüsten ist generell kein Problem. Die Module werden mit Hilfe eines Montagesystems auf dem vorhandenen Dach angebracht. Dafür sollte das Dach im besten Falle südlich ausgerichtet sein, um die meiste Sonnenenergie zu bekommen. Ist das Dach nach Norden gewandt, empfiehlt sich ein Umbau.
Was kostet ein Solar-Carport?
So unterschiedlich und umfangreich die Bauweisen von Häusern mittlerweile sind, so vielfältig sind auch die Materialien, die bei Carports zum Einsatz kommen. Egal ob Holz, Metall, Kunststoff oder Verbundwerkstoffe: Dank der breiten Produktpalette können Sie den Carport individuell gestalten, sodass er bestens zu Ihrem Haus passt. Carports ohne Solaranlage sind bereits ab rund 5.000 Euro erhältlich.
Beim Nachrüsten von Solarmodulen hängen die Kosten von der Größe der geplanten Anlage und vom Preis der verbauten Module ab. Bei einem handelsüblichen Carport mit passender Anlage können Sie mit einem mittleren vierstelligen Betrag rechnen. Hinzu kommen noch Kosten für die Installation und ggf. Einbindung in die Haustechnik. Vor dem Kauf sollte durch eine Fachfirma die Eignung des Standortes, sowie die Traglast des Daches geprüft werden.
Es gibt zudem verschiedene Anbieter*innen, die Solar-Carports direkt als Komplettsystem anbieten. Dabei sind die einzelnen Komponenten perfekt aufeinander abgestimmt. Die Kosten für ein Komplettset beginnen bereits ab zirka 8.000 Euro. Hierbei kommen Extra-Kosten für einen fachgerechten Aufbau und die Zuwegung hinzu. Wer Geld sparen möchte, kann sich über Selbstbausätze informieren. Dabei erklären Schritt-für-Schritt-Anleitungen, wie der Solar-Carport aufgebaut werden muss.
Beachten Sie, dass es Fördermöglichkeiten für Solaranlagen vom Staat gibt, die auch für eine Anlage auf dem Carportdach gelten. So legt das Erneuerbare-Energien-Gesetz fest, dass Sie für Strom, der aus einer Photovoltaikanlage ins öffentliche Stromnetz eingespeist wird, eine Vergütung erhalten. Die Höhe der Vergütung hängt jeweils von der Größe der Anlage ab.
Fazit: Lohnt sich ein Solar-Carport?
Unabhängig davon, ob Sie einen Carport neu bauen und diesen gleich als Solar-Carport errichten oder einen bestehenden Unterstand nachrüsten wollen: Solarenergie über das Dach Ihres Fahrzeug-Unterstands zu beziehen, ist eine tolle Möglichkeit, selbst Strom zu erzeugen oder für warmes Wasser zu sorgen. Dabei holen Sie die Anschaffungskosten über die Nutzungsdauer wieder rein. Fördermittel vom Bund liefern zusätzliche Anreize. Zusätzlich lässt sich der Solar-Carport auch als Energiequelle für die heimische Ladestation Ihres E-Autos oder Pedelecs nutzen.