Durchlauferhitzer sind zwar energieeffizienter, dafür erreichen Boiler meist höhere Temperaturen und stellen sofort Warmwasser bereit. Für welches System man sich entscheidet, hängt normalerweise von den baulichen Rahmenbedingungen vor Ort und dem Nutzungsverhalten ab. Wir erklären, wie beide Technologien funktionieren, welche Kosten damit verbunden sind und wann sich was lohnt.
Durchlauferhitzer oder Boiler: So funktionieren die Systeme
Sowohl Boiler als auch Durchlauferhitzer sind Geräte, die Warmwasser bereitstellen. Für das Heizen kommen sie nicht in Frage, stattdessen wird das Wasser zum Händewaschen, Geschirrspülen, Duschen oder Baden genutzt.
- Durchlauferhitzer erwärmen das Wasser nur dann, wenn es benötigt wird. Durchströmendes Wasser wird über eine Heizwendel (Strom) oder per Brenner (Gas) erwärmt.
- Boiler erwärmen das Wasser per Heizpatrone (Strom) und speichern es in einem gedämmten Behälter. Das Warmwasser steht bei Bedarf sofort zur Verfügung.
Wie arbeitet der Durchlauferhitzer?
Durchlauferhitzer mit kleineren Leistungsstufen können häufig an eine Haushaltssteckdose mit 230 Volt angeschlossen werden. Mit einer Leistung von 2 bis 3,5 Kilowatt erreichen sie zwar nur lauwarme Temperaturen von 35 Grad Celsius, fürs Händewaschen reicht es aber meist. Aufgrund ihrer Bauart ist bei vielen kleineren Geräten die Durchflussmenge auch sehr begrenzt. Und es dauert eine Weile, bis das Gerät anspringt und seine Maximaltemperatur erreicht.
Größere Geräte mit mehr Leistung (ca. 10 kW bis 21 kW) können Temperaturen von 45 bis 60 Grad Celsius erreichen, so dass zum Beispiel auch Dusch- oder Badewasser erwärmt werden können. Sie müssen häufig direkt ans Stromnetz (400 V) angeschlossen werden. Dabei unterscheidet man zwei Arten:
- Bei Geräten mit hydraulischer Regelung reicht die Menge an Wasser für gewöhnlich nur zur Versorgung einer Zapfstelle aus. Wird ein zweiter Wasserhahn geöffnet, sinkt der Druck und anstelle von warmem Duschwassers kommt ein Schwall kalten Wassers!
- Elektronisch geregelte Durchlauferhitzer liefern zuverlässig warmes Wasser, ohne böse Überraschungen. Sie sind zwar etwas teurer, arbeiten aber effizienter und sparen im Vergleich zu hydraulischen Geräten rund 30 Prozent Strom ein.
Wie arbeitet der Boiler?
Boiler bzw. Warmwasserspeicher erreichen dagegen bis zu 85 Grad Celsius. Temperaturen über 60 Grad Celsius sind wichtig, um der Bildung von Legionellen im stehenden Wasser vorzubeugen. Untertischboiler werden ebenfalls an eine Steckdose angeschlossen und finden bequem unter dem Waschbecken oder Spülbecken Platz. Größere Warmwasserspeicher sind häufig direkt mit dem Hausstromnetz verbunden. Sie befinden sich meist im Badezimmer oder dem Hauswirtschaftsraum und können mehrere Zapfstellen auf einmal mit Warmwasser versorgen.
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Boiler und Durchlauferhitzer im Kostenvergleich
Bei den Anschaffungskosten haben Durchlauferhitzer ganz klar die Nase vorn. Kleinere Geräte für Handwaschbecken oder zur Versorgung des Spülbeckens gibt es bereits für unter 100 Euro. Diese können zudem selbst installiert werden. Größere Durchlauferhitzer für Duschen und Badewannen kosten meist zwischen 400 und 1.200 Euro. Das gilt für gas- ebenso wie für strombetriebene Geräte. Dazu kommen aber noch die Kosten für die Installation durch einen Fachbetrieb.
Die Preise für Warmwasserboiler lassen sich ebenfalls nach der Größe der Geräte staffeln:
- Untertischboiler mit einem Fassungsvermögen von 5 Litern kosten ungefähr zwischen 70 und 150 Euro. Falls nicht vorhanden, muss hier noch eine Niederdruckarmatur nachgerüstet werden, die für den Druckausgleich beim Aufwärmen des Wassers sorgt (ca. 30 bis 160 Euro).
- Boiler mit 80 bis 120 Liter (ausreichend für zwei Personen) schlagen mit ca. 500 bis 1.200 Euro zu Buche. Diese Geräte sind dann druckfest, eine spezielle Armatur wird nicht benötigt. Dafür fallen Kosten für die Montage an.
- Boiler mit 160 bis 300 Litern, geeignet etwa für vierköpfige Familien und große Haushalte, kosten etwa 1.400 bis 2.000 Euro. Auch hier kommen noch Installationskosten hinzu.
Elektrische Durchlauferhitzer erweisen sich als Stromfresser
Wichtiger als der reine Kaufpreis sind jedoch die laufenden Kosten. Und diese können vor allem bei strombetriebenen Durchlauferhitzern recht hoch ausfallen. 10 Minuten Duschen kosten – je nach Leistung des eingebauten Geräts – zwischen 0,80 und 1,20 Euro. Wer täglich duscht, muss dann pro Person mit 24 bis 36 Euro an Stromkosten pro Monat rechnen. Doch man kann auch bei Durchlauferhitzern Strom sparen.
Beim Boiler richten sich die Stromkosten nach der Leistung des Geräts, dem Volumen des Speichers sowie der Temperatur, auf der das Warmwasser gehalten werden soll. Bei einem Vier-Personen-Haushalt mit einem Verbrauch von 160 Litern Warmwasser am Tag liegen die monatlichen Kosten bei rund 20 Euro pro Person, wobei neben dem Duschen auch das gesamte übrige Warmwasser in die Rechnung miteinfließt.
Boiler oder Durchlauferhitzer: Auf die Einsatzbereiche kommt es an
Die Frage, ob ein Durchlauferhitzer oder Boiler besser ist, lässt sich pauschal nicht beantworten. Durchlauferhitzer sind sinnvoll, wenn man eher selten warmes Wasser benötigt oder der Anschluss an eine größere (Heizungs-)Anlage nicht möglich ist, etwa bei Garten- und Wochenendhäusern oder in selten genutzten Sanitärräumen, z. B. im Keller oder in Nebengebäuden. Bei abgelegenen Ferienhäusern ist die Kombination mit einer PV-Inselanlage denkbar. In Bereichen, wo größere Mengen an Warmwasser benötigt werden, ist im Vergleich zum Einsatz mehrerer Durchlauferhitzer ein (zentraler) Boiler meist die bessere Wahl.
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