Bye-Bye, Standby: Stromverbrauch senken und Geld sparen

Der Standby-Modus ist einer der größten Stromfresser. Da er fast unsichtbar arbeitet, wird er häufig übersehen. In diesem Artikel erklären wir: Was genau bedeutet der Standby-Modus? Wie viel Strom verbrauchen elektrische Geräte im Standby? Welche davon haben den größten Stromhunger? Und wie kann ich den Standby-Modus deaktivieren?

Fernseher, Computer, Stereoanlage, Küchenradio … Viele Geräte verbrauchen Strom, obwohl sie gerade nicht benutzt werden. Verantwortlich dafür ist der Standby-Modus. So komfortabel der Ruhemodus auch ist, übers Jahr gerechnet kommt eine Stange Geld zusammen, das Sie eigentlich nicht hätten ausgeben müssen. Wir zeigen, wie Sie den Stromverbrauch im Standby senken.


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Was bedeutet der Standby-Modus überhaupt?

Was heißt Standby? Der Standby-Modus wird auf Deutsch auch „Ruhemodus“ oder ganz amtlich „Schein-Aus-Modus“ genannt. Das Gerät wirkt zwar wie ausgeschaltet, ist es aber in Wahrheit nicht. Eine Funktion, die ausschließlich für unseren Komfort gemacht ist. Auf Knopfdruck oder per Fernbedienung lässt sich ein Gerät im Standby-Modus jederzeit und ohne Vorlauf bedienen. Ein Hochfahren wie beispielsweise beim Computer ist nicht notwendig.

Damit dies funktioniert, muss das Gerät die ganze Zeit mit Strom versorgt werden. Daher sind Geräte im Standby-Modus dauerhaft mit dem Stromnetz verbunden, wodurch auch elektrischer Energie verbraucht wird. Dieser „Leerlaufverlust“ wäre für ein einzelnes Elektrogerät vielleicht noch zu tolerieren, bei der Vielzahl von Geräten in unserem Haushalt kommt übers Jahr gerechnet aber ein hoher Stromverbrauch allein für den Standby-Modus zusammen.

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So viel Strom verbraucht der Standby-Modus

Das Umweltbundesamt schätzt, dass Elektrogeräte im Standby-Modus rund 360 Kilowattstunden Strom pro Jahr und Haushalt verbrauchen. Das entspricht etwa 170 kg CO2, die unnötigerweise in die Atmosphäre gelangen. Verbraucher*innen kostet der Standby-Modus etwa 115 Euro pro Jahr. In unserem Artikel verraten wir, wofür sich eine Kilowattstunde eingesparter Strom einsetzen ließe.

Bereits im Jahr 2008 wurde innerhalb der EU die Ökodesign-Verordnung eingeführt, um die Leerlaufverluste im Standby-Modus zu begrenzen. Diese Regelung wurde 2014 verschärft. Dabei wurde der maximal zulässige Stromverbrauch im Standby-Modus in zwei reguläre Stufen eingeteilt und eine Ausnahme für Geräte definiert, die mit dem Internet verbunden werden können – wie zum Beispiel der heimische Router oder etwa Spielekonsolen:

  • Geräte ohne Informationsanzeige: maximal 0,5 Watt (vor 2014: 1 Watt)
  • Geräte mit Informationsanzeige: maximal 1 Watt (vor 2014: 2 Watt)
  • Geräte, die mit dem Internet verbunden werden können: maximal 8 Watt

Im Frühjahr 2023 traten weitere Verschärfungen in Kraft. Die 0,5-Watt-Grenze für Geräte ohne Anzeige bleibt erhalten. Aber ab 2025 dürfen zum Beispiel Geräte mit Statusanzeige im Standby nicht mehr als 0,8 Watt verbrauchen, ab 2027 wird die Obergrenze für HiNA-Geräte auf maximal 7 Watt gesenkt. Das Ziel der EU-Kommission ist, den Standby-Stromverbrauch weiter zu reduzieren und bis 2030 pro Jahr 1,36 Millionen Tonnen CO2 einzusparen.

Welche Geräte gehören zu den größten Stromfressern?

Um Stromfresser zu identifizieren, sollten Sie einmal aufmerksam durch Ihr Haus oder die Wohnung gehen. Häufig erkennen Sie Standby-Geräte an einer kleinen Leucht-Diode oder einer Anzeige für die Uhrzeit. Aber manchmal ist der Standby-Modus auch versteckt. Oder wussten Sie, dass sogar Geschirrspüler, Waschmaschinen, Kaffeeautomaten oder Toaster über einen Standby-Modus verfügen? Selbst Ladestecker für Handys verbrauchen Strom, wenn sie einfach nur in der Steckdose stecken.

Schwarzes Radio im Standby-Modus.

Der Standby-Modus wirkt harmlos, kann aber hohe Stromkosten verursachen.

Viele elektrische Geräte im Haushalt sind nur wenige Stunden am Tag oder in der Woche in Betrieb. Zu den größten Stromfressern zählen beispielsweise:

  • Die Kombination aus Computer, Drucker und Monitor ist beliebt bei allen, die im Home-Office Der Stromverbrauch im Standby summiert sich auf 75 kWh pro Jahr und verursacht Mehrkosten von 22,50 Euro.
  • Nicht nur ältere Fernseher verbrauchen sehr viel Strom (ca. 100 kWh pro Jahr), auch moderne TV-Geräte mit ihrer Vielzahl an Zusatzgeräten (Soundbar, Blu-ray-Player, Receiver, Spielekonsole etc.) kommen auf vergleichbare Werte. Kosten: 30 Euro.
  • Bei neueren Stereoanlagen ist nicht nur die Abspieleinheit in Betriebsbereitschaft, sondern auch die Lautsprecher werden im Standby-Modus gehalten. Das erhöht den Stromverbrauch um bis 110 kWh pro Jahr und kostet Sie 33 Euro.
  • Mikrowellen, Waschmaschinen und andere Haushaltsgeräte kommen auf einen Standby-Verbrauch von jeweils rund 30 kWh. Pro Gerät müssen Sie mit 9 bis 10 Euro rechnen.

Insgesamt gerechnet, liegt der Stromverbrauch vieler elektrischer Geräte im Standby-Modus sogar über dem Verbrauch im Betrieb. Vor allem bei jenen, die selten genutzt, dafür aber dauerhaft im Standby-Betrieb belassen werden. Durch den Ruhemodus addieren sich die Mehrkosten für einen durchschnittlichen Haushalt schnell auf einen dreistelligen Betrag. Geld, das Sie sparen und stattdessen für andere Dinge ausgeben könnten. Darüber hinaus können Sie auch Ihren CO2-Fußabdruck verkleinern, wenn Sie Geräte komplett abschalten bzw. vom Strom nehmen.

Familie, die Fernsehen schaut

Moderne Fernseher mit ihren zahlreichen Zusatzgeräten verbrauchen nicht nur im Betrieb viel Strom.

Wie lässt sich der Standby-Stromverbrauch reduzieren?

Um Strom (und Geld!) zu sparen, gilt die Faustregel: Je mehr Geräte Sie komplett vom Netz nehmen können, umso besser. Denn anders als im Standby-Modus verbrauchen die Geräte dann keinen Strom mehr. Um Ihren Stromverbrauch zu senken, müssen Sie zunächst die größten Stromfresser identifizieren, zum Beispiel mit einem Strommessgerät. Anschließend sollten Sie darauf achten, die elektrischen Geräte immer richtig auszuschalten oder den Stecker aus der Steckdose zu ziehen.

In vielen Fällen ist es bequemer, wenn das An- und Abschalten der Geräte über eine ausschaltbare Steckdosenleiste zentral gesteuert wird. Eine Alternative sind sogenannte Master-Slave-Steckdosenleisten. Bei diesen werden die weiteren Steckdosen (zum Beispiel für Drucker oder Monitor) erst dann aktiviert, wenn Strom für den Hauptanschluss (in der Regel der Computer) fließt. Ist die Master-Steckdose ausgeschaltet, verbrauchen die Slave-Geräte ebenfalls keinen Standby-Strom mehr.

Mehrfachsteckdose, mit mehreren angeschlossenen Steckern.

Mit einer abschaltbaren Steckdosenleiste lassen sich die angeschlossenen Geräte vom Netz trennen.

Interessant sind auch Funksteckdosen, die per Fernbedienung ein- und ausgeschaltet werden. Etwas problematischer sind Varianten, die sich per Bluetooth oder WLAN ins Smart Home einbinden lassen. Denn diese Steckdosen fallen selbst in den Standby-Modus, wenn sie nicht benutzt werden. Der Verbrauch liegt bei 1 Watt und macht ungefähr 1,50 bis 2 Euro pro Dose aus. Wenn Sie viele dieser Steckdosen in Ihrem Haushalt verwenden, kommen entsprechende Mehrkosten auf Sie zu.

Mittlerweile gibt es auch „Standby-Killer“. Dabei handelt es sich um Steckdosen mit automatischer Standby-Erkennung. Der Name ist Programm: Die Steckdosenleiste erkennt, wenn die angeschlossenen Geräte über die Fernbedienung in den Standby-Modus versetzt werden. Sie werden dann nach ein paar Sekunden abgeschaltet. Andere Modelle verfügen über einen Infrarotsensor, sodass die Steckdose parallel zum Fernseher aktiviert oder deaktiviert wird.

Steckdose mit Strommessgerät.

In jedem Haushalt sollte man mithilfe eines Strommessgeräts die größten Stromfresser identifizieren.​

Achtung: Manche Geräte vertragen es nicht, wenn sie direkt nach der Benutzung vom Stromnetz getrennt werden. Insbesondere die Bildschirme von OLED-Fernsehern benötigen eine gewisse „Herunterfahrzeit“. Konsultieren Sie bei sensiblen Geräten wie TV-Geräten, Computern oder Spielekonsolen daher immer die Bedienungsanleitung, um herauszufinden, was beim Ausschalten beachtet werden muss.

Sie wollen noch mehr Strom und bares Geld sparen und dabei einen Beitrag zum Klimaschutz leisten? Weitere Tricks und Kniffe verraten wir in unseren Energiespartipps.