Generell gehören Doppel- bzw. Zweitarifzähler zu den analogen Stromzählern, die auch Ferraris-Zähler genannt werden. Sie erkennt man an dem schwarzen Gehäuse und einer Drehscheibe. Wird nun Strom abgenommen dreht sich die Scheibe und der .
Was ist der Unterschied zwischen Ein- und Zweitarifzähler?
Der Eintarifzähler rechnet Ihren Stromverbrauch rund um die Uhr zu einem festen Preis ab. Das heißt, egal wann Sie Energie verbrauchen, es kostet immer gleich viel. Im Gegensatz dazu bietet der Doppeltarifzähler die Möglichkeit, den Verbrauch in zwei verschiedene Tarife aufzuteilen: den Hochtarif (HT) und den Niedertarif (NT). Tagsüber, wenn die Stromnachfrage hoch ist und die Preise steigen, kommt der Hochtarif zum Einsatz. Nachts hingegen, wenn die Nachfrage sinkt, greift der günstigere Niedertarif.
Wie verhalten sich Hoch- und Niedertarifzeiten?
In der Regel von 6:00 Uhr bis 22:00 Uhr greifen die Hochtarifzeiten, da hier die Stromnachfrage ihren Gipfel erreicht und die Versorgung entsprechend kostspieliger ist. Dies ist die Zeit, in der die meisten Menschen aktiv sind und Geräte wie Computer, Fernseher oder Kaffeemaschinen verstärkt laufen. In den ruhigeren Nachtstunden hingegen, typischerweise zwischen 22:00 Uhr und 6:00 Uhr, fällt der Stromverbrauch und damit auch die Kosten – hier schlägt die Stunde des Niedertarifs. Am Wochenende können die Tarife zudem oft günstiger sein, da die industrielle Nachfrage sinkt.
Der genaue Zeitrahmen für diese Tarife kann sich jedoch je nach Netzbetreiber und Gebiet unterscheiden . Ein Balken im Zweitarifzählers wechselt zu den festgelegten Zeiten zwischen den Zählwerken und bewegt sich jeweils in die Richtung des Zählwerks des Tarifs, der gerade aktiv ist. Dadurch wird der Zählerstand jeweils nur für den aktuell aktiven Tarif aktualisiert. Der Stromverbrauch für Hoch- und Niedertarif wird somit separat angezeigt.
Wie kann ich von einem Doppeltarifzähler profitieren?
Ein Zweitarifzähler bietet eine großartige Gelegenheit, Stromkosten zu optimieren, indem Sie Ihren Verbrauch strategisch steuern. Besonders Haushalte, die erhebliche Strommengen während der Niedertarifzeiten benötigen, können deutliche Einsparungen erzielen. Das ist zum Beispiel üblicherweise bei Nachtspeicherheizung der Fall.
Aber auch für andere Bereiche im Haushalt gibt es Potenzial: Zum Beispiel könnte man energieintensive Geräte wie Waschmaschinen oder Geschirrspüler so programmieren, dass sie zur Zeit des Niedertarifs arbeiten. Dadurch können Sie die teuren Hochtarifzeiten umgehen und die günstigen Niedertarifzeiten optimal nutzen.
Welche Voraussetzungen gelten für einen Zweitarifzähler?
Wenn Ihr aktueller Zähler nicht in der Lage ist, zwischen zwei Tarifen zu unterscheiden, muss möglicherweise ein neuer Doppeltarifzähler installiert werden. Der Austausch wird in der Regel von Ihrem Netzbetreiber durchgeführt , der auch prüft, ob alle technischen Voraussetzungen gegeben sind. Dazu gehört unter anderem, dass Ihr Anschluss für den Wechsel vorbereitet ist und die notwendigen Anpassungen vorgenommen werden können. Entsprechend muss im ersten Schritt der Netzbetreiber kontaktiert werden, um den Austausch zu veranlassen
Im nächsten Schritt ist ein entsprechender Stromtarif erforderlich, der sowohl Hoch- als auch Niedertarifzeiten umfasst. Diese Tarife bieten viele Anbieter an, doch es ist wichtig, sich zu vergewissern, dass Ihr Stromversorger diese Option tatsächlich unterstützt.
Wie erfolgt die Abrechnung mit einem Zweitarifzähler?
Mit einem Zweitarifzähler gestaltet sich die Abrechnung Ihres Stromverbrauchs nur minimal anders. Der entscheidende Unterschied zu herkömmlichen Zählern liegt darin, dass Ihr Verbrauch separat für die Hoch- und Niedertarifzeiten erfasst wird (beide Werte müssen also immer abgelesen werden). Jeder dieser Zeiträume hat seinen eigenen Tarif, was bedeutet, dass der Preis pro verbrauchter Kilowattstunde (kWh) variiert. Auf Ihrer Stromrechnung werden die verbrauchten Kilowattstunden detailliert nach diesen beiden Tarifen aufgeschlüsselt, was Ihnen Transparenz und Kontrolle über Ihre Energiekosten bietet.
Welche Zukunft haben Zweitarifzähler?
Während Doppeltarifzähler in der Vergangenheit nützlich waren, um Stromverbrauch und -kosten zu steuern, werden sie zunehmend von intelligenten Stromzählern, den sogenannten Smart Metern, abgelöst. Diese modernen Messgeräte bieten zahlreiche Vorteile, die traditionelle Zweitarifzähler nicht bieten können, zum Beispiel die Einspeisung von Solarstrom ins öffentliche Netz durch eine PV-Anlage oder ein Balkonkraftwerk.
Smart Meter ermöglichen es zudem Verbraucher*innen, ihren Stromverbrauch in Echtzeit zu überwachen und anhand der Informationen effizienter zu gestalten. Die automatische Übermittlung von Verbrauchsdaten an den Anbieter sorgt für eine genauere und schnellere Abrechnung und reduziert Fehler, die bei manuellen Ablesungen auftreten können.
Ein weiterer Vorteil ist die Nutzung dynamischer Preismodelle. Im Gegensatz zu festen Hoch- und Niedertarifen der Zweitarifzähler passen sich in diesem Fall die Stromkosten flexibel an das aktuelle Angebot und die Nachfrage im Stromnetz an. Dies erlaubt es, bei geringer Nachfrage oder hoher Verfügbarkeit von erneuerbaren Energien von günstigeren Preisen zu profitieren.
Bis 2032 sollen alle Gebäude in Deutschland generell mit einem Smart Meter ausgestattet sein – damit ist das Ende des (analogen) Doppeltarifzählers besiegelt.