Der durchschnittliche Warmwasserverbrauch liegt bei 32 bis 51 Litern pro Tag und Person: zum Kochen, Putzen und Duschen. Bei solchen Zahlen kann es sich lohnen, den Stromverbrauch Ihres Durchlauferhitzers genauer im Blick zu haben.
Aber wie funktioniert ein Durchlauferhitzer überhaupt? Und welche unterschiedlichen Modelle gibt es? Wir haben die wichtigsten Tipps zum Stromsparen für Sie zusammengefasst.
Was ist ein Durchlauferhitzer und wie funktioniert er?
Bei einem Durchlauferhitzer handelt es sich um ein fest installiertes Gerät zur Warmwasserbereitung. Fließt das Wasser durch das Gerät, wird es auf die eingestellte Temperatur erwärmt – genau dann, wenn Sie es brauchen.
Dreht man den Wasserhahn auf, fließt kaltes Wasser in eine Vorlaufstrecke des Durchlauferhitzers. Je nach Modell wird das Wasser dann durch Heizstäbe oder einen Heizblock aufgewärmt und anschließend zum Wasserhahn geleitet.
Durchlauferhitzer mit Gas, Strom oder Solar?
Durchlauferhitzer sind in verschiedenen Varianten erhältlich:
- Elektrische Durchlauferhitzer regeln über Sensoren die Durchflussmenge und die Zulauftemperatur. Ein dritter Sensor kann – je nach Modell – die Ausflusstemperatur des Wassers kontrollieren und ggf. anpassen.
- Vollelektrische Durchlauferhitzer haben zusätzlich ein Motorventil. So kann das Gerät die Wassermenge regulieren und für eine konstantere Wassertemperatur sorgen.
- Hydraulische Durchlauferhitzer gelten dagegen als veraltet. Um die mechanische Steuerung zum Erhitzen des Wassers zu aktivieren, wird nämlich eine Wassermindestmenge benötigt.
- Gas-Durchlauferhitzer nutzen zur Warmwasserbereitung eine Gasflamme. Diese brennt bei den meisten Geräten aber nur solange der Wasserhahn geöffnet ist. In wenigen Modellen brennt die Gasflamme konstant.
- Solar-Durchlauferhitzer nutzen das über Solarthermie vorgewärmte Wasser und erhitzen es weiter bis auf die Wunschtemperatur. Durch diese Kombination kann man den Stromverbrauch senken. Allerdings ist nicht jedes Gerät kompatibel mit Solarthermie.
Durchlauferhitzer: Vor- und Nachteile im Überblick
Vorteile von Durchlauferhitzern
- Unbegrenztes Warmwasser: Im Gegensatz zu Boiler und Warmwasserspeicher gibt es keinen erschöpfbaren Warmwasservorrat. Denn Wasser wird passend nach Bedarf erwärmt, wodurch es auch keinen Energieverlust durch das Warmhalten gibt.
- Kurze Wege: Je kürzer der Weg vom Durchlauferhitzer zum Wasserhahn ist, desto weniger Wärme geht unterwegs verloren. Deshalb sind die Geräte immer möglichst nah verbaut. Außerdem wird so nur eine geringe Durchflussmenge benötigt, bis das Wasser die gewünschte Temperatur hat.
- Keine Legionellen: Da Durchlauferhitzer kein lauwarmes Wasser speichern, haben Legionellen keine Chance sich anzusiedeln.
- Kompaktes Design: Durchlauferhitzer sind recht kompakt gebaut, verbrauchen nur wenig Platz und lassen sich deshalb an vielen Stellen installieren. So kann man vor allem Mini-Durchlauferhitzer besonders gut „verstecken“.
Nachteile von Durchlauferhitzern
- Anschlussprobleme: Bereits bei der Stromnetzplanung muss man bedenken, dass es genügend Strom- oder Gasanschlüsse an den richtigen Stellen gibt. Die Installation müssen außerdem Fachbetriebe übernehmen.
- Verfügbarkeit: Warmwasser kann mehrere Stunden zum Aufheizen benötigen, was insbesondere bei kleinen benötigten Wassermengen unpraktisch ist. Diesen Nachteil haben vor allem hydraulische Durchlauferhitzer.
- Begrenzte Leistung: Versorgt ein Durchlauferhitzer mehrere Entnahmestellen, kann die Wassermenge bei gleichzeitiger Benutzung je nach Modell begrenzt sein: zum Beispiel wenn gleichzeitig geduscht und händegewaschen wird. Unter Umständen bietet sich dann jeweils ein eigenes Gerät an.
Welche Leistung benötigt ein Durchlauferhitzer?
Durchlauferhitzer können Sie an verschiedensten Stellen nutzen. Eben überall dort, wo Sie Warmwasser benötigen. Elektronische Durchlauferhitzer gibt es für unterschiedliche Einsatzorte in verschiedenen Leistungsstufen:
- Für ein Waschbecken (zum Beispiel im Gäste WC) ist eine Temperatur bis maximal 30 Grad ausreichend. Dafür genügt ein Klein- oder Mini-Durchlauferhitzer mit Anschluss über die Steckdose und je nach Modell 3,5 bis 5,7 kW Leistung.
- Für Abwasch- und Putzwasser benötigen Sie in der Küche meist wärmeres Wasser. Ein Kompaktdurchlauferhitzer mit 11 bis 13,5 kW und Starkstromanschluss erreicht bis zu 45 Grad. Oft installiert man dafür ein Gerät unter oder über der Küchenspüle.
- Gerade in der Dusche oder Badewanne will man nicht auf die Wohlfühltemperatur verzichten. Deshalb sind hier Durchlauferhitzer mit mindestens 21 kW empfehlenswert. Damit können Sie 9 Liter pro Minute auf Ihre Wunschtemperatur bringen. Sollen mehrere Zapfstellen auf einmal bedient werden, benötigen Sie ein Gerät mit mindestens 24 kW.
- Auch im Garten kommen Durchlauferhitzer zum Einsatz, zum Beispiel für die Gartendusche.
Gut zu wissen: Wie hoch der Stromverbrauch tatsächlich ist, hängt natürlich von verschiedenen Faktoren ab, wie Modell, Durchlaufmenge und Leistungsstufe des Durchlauferhitzers.
Welchen Anschluss braucht ein Durchlauferhitzer?
Durchlauferhitzer bis 5,7 kW nennt man auch 230V-Durchlauferhitzer. Diese können über eine haushaltsübliche Steckdose an das 230 Volt Netz angeschlossen werden.
Geräte ab einer Leistung von 6,5 kW nennt man 400V-Durchlauferhitzer. Sie benötigen einen 400-Volt-Starkstromanschluss. Die Installation solcher Geräte sollte ein Fachbetrieb vornehmen.
Mit dem Durchlauferhitzer Strom sparen – geht das?
Gerade in Miet- oder Mehrfamilienhäuser ohne zentrale Warmwasserversorgung wird das Wasser für Dusche, Wasch- und Spülbecken oft dezentral über Durchlauferhitzer erwärmt. Da diese Geräte häufig elektrisch betrieben werden, können sie die Stromkosten eines Haushalts merklich anheben – spürbar spätestens auf der Jahresabrechnung. Wie stark die Kosten steigen, hängt von mehreren Faktoren ab, wie dem Alter und der Effizienz des Geräts sowie der genutzten Technik. Oft wird als Richtwert genannt, dass der Stromverbrauch pro Person etwa 500 Kilowattstunden pro Jahr höher ist als bei einer zentralen Warmwasserversorgung. Bei einem Strompreis von 32 Cent pro Kilowattstunde entspricht das zusätzliche Kosten von rund 160 Euro pro Person und Jahr.
Als Mieter*in können Sie oft wenig an der Tatsache ändern, dass eine Wohnung mit Durchlauferhitzer ausgestattet ist. Ähnlich, wie Sie auch eine Zentralheizung nicht gegen eine Etagenheizung austauschen dürfen, wenn vermieterseitig nicht genehmigt. Trotzdem können Sie mit einer cleveren Nutzung des Durchlauferhitzers den Stromverbrauch senken. Wie das funktionieren kann, erfahren Sie im Folgenden.
Durchlauferhitzer entkalken und effektiver arbeiten lassen
Es lohnt sich auf jeden Fall, den Durchlauferhitzer regelmäßig auf Kalkablagerungen zu überprüfen. Gerade, wenn Sie in einer Gegend mit hartem Wasser leben oder der Durchlauferhitzer bereits etwas älter ist. Falls Sie sich nicht sicher sind, wie hart das Wasser an Ihrem Wohnort ist, hilft ein Blick auf eine entsprechende Karte. Diese finden Sie zum Beispiel bei aboutwater.
Unser Tipp: Weil das Entkalken von Durchlauferhitzern wesentlich anspruchsvoller ist als bei anderen Haushaltsgeräten, sollten Sie das von einem Fachbetrieb erledigen lassen. Allerdings kommen dann Zusatzkosten auf Sie zu.
Es kann sein, dass Kalkablagerungen die optimale Abgabe der Wärme ans Wasser behindern. Dies hat zur Folge, dass mehr Elektrizität verbraucht werden muss, um die gewünschte Temperatur zu erreichen.
Durchlauferhitzer auf die richtige Temperatur einstellen
Die Grundeinstellung der Temperatur ist eine wichtige Stellschraube, um bei einem Durchlauferhitzer den Stromverbrauch zu senken. Als Faustformel können Sie sich merken, dass die Grundeinstellung gut ist, wenn Sie unter der Dusche die Wassertemperatur nicht nachregulieren müssen. Ist das Duschwasser nämlich zu heiß, wird es mit kaltem Wasser heruntergekühlt und die Energie für das zu heiße Wasser wurde umsonst investiert. Moderne Durchlauferhitzer können oft auf das Grad genau eingestellt werden. In diesem Fall sollten Sie eine Temperatur von 39 Grad ausprobieren. Sie ist meist ausreichend, um im Alltag bei einer angenehmen Temperatur zu duschen, das Geschirr gründlich zu spülen und alle anderen Dinge zu tun, für die warmes Wasser nötig ist. Wenn Sie einen etwas älteren Durchlauferhitzer haben, bei dem Sie die Temperatur nicht auf das Grad genau bestimmen können, stellen Sie den Regler am besten auf die mittlere Position.
Wo immer es geht: Kaltwasser nutzen
Der einfachste Weg, Stromkosten bei einem Durchlauferhitzer zu sparen, ist häufiger kaltes Wasser zu nutzen. Keine Sorge, kalte Duschen im Winter müssen es nicht sein. Aber beispielsweise können Sie sich gut die Hände mit kaltem Wasser waschen. Gerade wenn nur wenige Sekunden lang heißes Wasser verwendet wird, schafft der Durchlauferhitzer es meist gar nicht, das Wasser so schnell auf die gewünschte Temperatur zu erhitzen: Sie stellen kurz das heiße Wasser am Waschbecken ein, der Durchlauferhitzer springt an, aber bevor das heiße Wasser den Hahn erreicht, schließen Sie ihn bereits wieder. Die Energie zum Erhitzen des Wassers wurde also völlig umsonst aufgewendet. Ein bisschen so, als würden Sie den Wasserkocher anschalten und dann keinen Tee aufgießen.
Sparbrausen einbauen und bei jeder Dusche Energie sparen
Eine gute Maßnahme, um den Warmwasserverbrauch zu reduzieren, ist eine Dusche statt eines Vollbads. Noch besser ist es, wenn Sie eine Sparbrause einbauen. Das sind Duschköpfe, die weniger als zwölf Liter Wasser pro Minute durchlaufen lassen. So können Sie pro Dusche bis zu 50 Prozent des Warmwassers einsparen, im Vergleich zu einem herkömmlichen Duschkopf. Wassersparende Duschköpfe bekommen Sie beispielsweise im Baumarkt und sie lassen sich ganz unkompliziert installieren.
Lassen Sie außerdem nie (warmes) Wasser laufen, wenn Sie es nicht brauchen, wie zum Beispiel während des Zähneputzens.
Diese Tipps lassen sich natürlich nicht nur in Haushalten mit Durchlauferhitzern anwenden.
Bei neueren Geräten: Eco-Modus verwenden
Den Eco-Modus kann man bei vielen Geräten einstellen, damit diese umweltfreundlicher und energiesparender arbeiten. Haben Sie einen neueren Durchlauferhitzer, hat dieser eventuell schon einen Eco-Modus, den Sie ausprobieren sollten.
Im Eco-Modus wird die Durchflussmenge Ihres Durchlauferhitzers reduziert und somit weniger Wasser verwendet. Auch die Temperatur wird je nach Modell angepasst. Mit dieser Einstellung können Sie also Energie und Kosten einsparen.
Neuen Durchlauferhitzer einbauen (lassen)
Bei Durchlauferhitzern ist es wie bei vielen anderen elektrischen Geräten auch: Neuere Modelle arbeiten einfach effizienter als ältere. Wenn Ihr Durchlauferhitzer bereits in die Jahre gekommen ist, kann es beispielsweise sein, dass er noch hydraulisch arbeitet. Neue Geräte funktionieren meist komplett elektrisch und erlauben eine genauere Einstellung der Temperatur. Sie können deshalb helfen, Stromkosten einzusparen, die durch den Durchlauferhitzer sonst entstehen. Es lohnt sich deshalb mal bei dem*der Vermieter*in anzufragen, ob ein älteres Model nicht durch ein neues ausgetauscht werden kann. Sicher liegt auch ihm oder ihr eine verantwortungsvolle und sparsame Nutzung von Energieressourcen am Herzen.
Bei einem neuen Durchlauferhitzer müssen Sie – je nach Einsatzort – mit Kosten von 400 bis 1.200 Euro rechnen. Für ein größeres Leistungsvermögen und modernere Technik muss man natürlich auch tiefer in die Tasche greifen. Achten Sie bei der Anschaffung am besten auch auf die Energieeffizienzklasse.
Neben dem Durchlauferhitzer wartet im Badezimmer natürlich noch weiteres Energiesparpotenzial. In einem lesenswerten Beitrag haben wir Ihnen praktische Energiespartipps zusammengestellt, mit denen Sie nicht nur Ihrem Geldbeutel, sondern auch der Umwelt einen Gefallen tun.