Energiesparen sollte bei uns allen Priorität haben, denn das ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern auch für den eigenen Geldbeutel. Gerade in der Küche, wo viele Elektrogeräte zum Einsatz kommen, lässt sich der Stromverbrauch gezielt reduzieren – und zwar ohne Abstriche beim Komfort.
1. Auf die Energieeffizienzklasse achten
Wissen Sie, wie hoch der Stromverbrauch Ihrer Elektrogeräte ist? Gerade ältere Kühlschränke, Backöfen oder Spülmaschinen können sich als wahre Stromfresser erweisen. Durch den technischen Fortschritt sind moderne Modelle sehr sparsam beim Energieverbrauch. Im Vergleich zu einem 15 Jahre alten Kühlschrank verbraucht ein neues Kühlgerät nur noch ein Viertel bis ein Drittel der benötigten Energie, die Stromkosten sinken entsprechend. Energieeffiziente Küchengeräte erkennen Sie daran, dass sie in die Energieeffizienzklasse A eingestuft wurden.
2. Energieverbrauch beim Kochen optimieren
Ein weiterer Energiespar-Tipp für die Küche: Nehmen Sie das kleinste Gerät, das die gewünschte Aufgabe erfüllt. Je größer das Gerät, desto höher ist auch der Grundverbrauch. Ein Beispiel: Anstatt den Ofen anzuschalten, um ein oder zwei Brötchen vom Vortag aufzuwärmen, können Sie auch den Toaster verwenden. Zum Vergleich: Ein Backofen, der auf 200 Grad läuft, verbraucht durchschnittlich 1,5 bis 2 kWh pro Stunde. Ein Toaster kommt rein rechnerisch auf 0,9 kWh pro Stunde – natürlich ist ein Toaster für gewöhnlich aber auch nicht eine Stunde in Betrieb. Ein weiterer Tipp: Stellen Sie den Bräter auf die Herdplatte und nicht in den Backofen. Da die Herdplatte die Wärme direkt abgibt, gart der Bräter hier günstiger als im Ofen. Wenn Sie sich etwas vom Vortag aufwärmen möchten, ist die Mikrowelle mit einem Stromverbrauch zwischen 0,6 und 0,9 kWh pro Stunde das Gerät Ihrer Wahl. Auch moderne Herde haben mittlerweile einen sehr geringen Verbrauch und kommen zum Teil sogar auf gerade einmal 0,4 kWh pro Stunde. Allerdings hat die Mikrowelle in diesem Fall den Vorteil, da sie direkt die Speisen bzw. das darin enthaltene Wasser erhitzt. Ein Elektroherd muss erst die Heizspirale, das Kochfeld und den Topf erhitzen. Bei einem Induktionsherd ist es immerhin nur noch der Topf, der vor dem Erwärmen des Essens erhitzt werden muss.
Weitere Tipps:
- Mit Schnellkoch-, Thermo- und Energiespartöpfen und anderen praktischen Küchenhelfern können Sie ebenfalls Energie sparen.
- Gleiches gilt übrigens, wenn Sie einen Thermomix oder eine vergleichbare Alternative verwenden. Statt mehrere Töpfe und Pfannen zu nutzen, entsteht Ihr Gericht hier in aller Regel in einem Behälter.
- Vor dem Kochen sollten Sie gefrorene Lebensmittel möglichst komplett auftauen lassen (falls nicht anders empfohlen). Denn im gefrorenen Zustand benötigen Sie mehr Energie, bis sie gar sind.
3. Strom sparen beim Kochen mit dem Herd
Deckel halten die Wärme im Topf. Daher verbrauchen geschlossene Töpfe rund ein Drittel weniger Energie als offene. Auf diese Weise garen die Speisen auch schneller durch, Sie können zudem mit geringerer Hitze bzw. auf einer niedrigeren Stufe kochen. Das ist vor allem bei Speisen sinnvoll, bei denen das Wasser im Topf verbleiben soll, also bei Nudeln und Reis, aber auch Eiern oder Kartoffeln. Nur wenn Sie Soße reduzieren wollen, klappt das leider nicht. Darüber hinaus sollten Sie auch darauf achten, dass die Größe des Topfes zu dem Gericht passt, welches Sie kochen. Beim Kochen auf dem Herd wird nämlich zunächst der Topf und darüber dann das Gericht erhitzt. Ist der Topf zu groß dimensioniert, geht also auch hier unnötig Energie verloren.
Weitere Tipps:
- Besonders energieeffizient sind Herde mit Induktionsfeld.
- Achten Sie darauf, dass der Durchmesser Ihres Topfs zur Herdplatte passt. Zu große oder zu kleine Töpfe verbrauchen viel mehr Energie.
- Das Aufkochen benötigt am meisten Energie. Sobald das Wasser im Topf kocht, können Sie die Leistung herunterdrehen.
- Noch besser: Kochen Sie das Wasser für Nudeln, Reis und Co. zunächst mit dem Wasserkocher auf. Das geht schneller und ist zumindest etwas stromsparender als im Topf. Das gilt übrigens auch dann, wenn Sie einen Induktionsherd haben. Laut Stiftung Warentest brauchen Wasserkocher rund drei Minuten, um einen Liter Wasser zum Kochen zu bringen. Bei einem Induktionsherd – ohne eingeschaltete Boost-Funktion – sind es etwa viereinhalb Minuten.
- Kochfelder halten noch eine Weile die Hitze. Daher können Sie meist schon fünf Minuten vor dem Ende der Garzeit die Herdplatte ausstellen und die (kostenlose) Nachwärme nutzen.
4. Energiesparen im Backofen
Der wichtigste Tipp, um beim Backofen Strom zu sparen: Vergessen Sie das Aufheizen. In vielen Fällen ist es gar nicht notwendig, den Ofen schon 10 bis 15 Minuten vor dem eigentlichen Backen aufzuheizen. Nur bei einigen Gerichten, zum Beispiel dünnen Pizzen, ist das Aufheizen sinnvoll, damit der Teig kross wird. Zudem können Sie ein paar Minuten vor dem Ende der Backzeit den Ofen ausschalten und auch hier die Nachwärme nutzen, um die Speisen fertig zu garen oder zu backen.
Weitere Tipps:
- Vor dem Aufheizen des Backofens sollten Sie alle Bleche und Roste, die Sie nicht benötigen, aus dem Backofen nehmen. Denn was nicht aufgeheizt wird, verbraucht auch keine Energie.
- Umluft bzw. Heißluft sind besser als Ober- und Unterhitze. Durch die Luftzirkulation sind die Gar- und Backtemperaturen um 20° C niedriger, wodurch der Energiebedarf geringer ausfällt.
- Mit Umluft können Sie mehrere Speisen gleichzeitig auf verschiedenen Ebenen garen. Durch die optimale Nutzung des Backraums sparen Sie Energie.
- Verzichten Sie solange der Ofen läuft auf häufiges Öffnen der Ofentür. Dadurch verliert der Backofen ein Fünftel der Wärme, die teuer nachgeheizt werden muss. Öffnen Sie die Tür nur, wenn es wirklich erforderlich ist.
- Sind Sie fertig mit dem Backen, können Sie die Tür des Ofens natürlich offen lassen. So können Sie die Wärme im Herbst und Winter zur Erhöhung der Raumtemperatur in der Küche nutzen.
5. Mit dem Kühlschrank richtig Strom sparen
Moderne Kühl- und Gefrierschränke sind zwar bereits sehr energieeffizient, dennoch gehören sie weiterhin zu den größten Stromverbrauchern in jeder Küche. Daher sollten Sie schon bei der Aufstellung auf einen möglichst kühlen Platz achten: nicht direkt in der Sonne und weit weg vom Ofen und der Heizung. Wie bei dieser können zudem ein paar Grad einen großen Unterschied im Energieverbrauch machen: Die ideale Innentemperatur von Kühlschränken liegt bei 6 bis 7° C, Gefrierschränke sollten auf -18° C eingestellt sein.
Weitere Tipps:
- Damit die Kälte auch im Inneren bleibt, müssen die Türen gut schließen – kontrollieren Sie daher die Gummis regelmäßig.
- Stellen Sie keine warmen Speisen in den Kühlschrank, sondern lass sie erst auf Zimmertemperatur abkühlen.
- Regelmäßiges Abtauen Ihres Kühl- und Gefrierschranks hilft Ihnen dabei, Stromkosten zu senken. Wie das funktioniert und worauf Sie dabei achten sollten, haben wir Ihnen in unserem Magazinartikel Kühlschrank abtauen: So machen Sie es richtig aufgeführt.
- Öffnen Sie die Kühlschranktür nur so lange, wie unbedingt notwendig. Ansonsten muss die warme Luft, die hereindringt, wieder abgekühlt werden.
- Machen Sie den Kühlschrank weder zu voll noch zu leer. Optimal ist eine Befüllung von rund zwei Dritteln bis drei Vierteln des Innenraums.
- In den Kühlschrank gehören nur Lebensmittel, die wirklich gekühlt werden müssen. Lagern Sie Tomaten, Kartoffeln, Bananen oder Äpfel am besten an einem kühlen Ort, z.B. dem Keller.
- Tauen Sie gefrorene Lebensmittel im Kühlschrank auf. Das entlastet den Kühlkompressor ein wenig und spart so Energie ein.
6. Stromverbrauch der Spülmaschine senken
Auch wenn es auf den ersten Blick unglaublich klingt: Moderne Spülmaschinen reinigen Ihr Geschirr sparsamer und kostengünstiger als der Abwasch per Hand. Wichtig: Sie sollten das 50°C-Eco-Sparprogramm Ihrer Spülmaschine nutzen. Das dauert zwar etwas länger als das Automatik-Programm, aber das Wasser muss nicht so stark erhitzt werden. Rund 35 Euro können Sie auf diese Weise pro Jahr einsparen, inklusive der Kosten für Spülmaschinen-Tabs.
Weitere Tipps:
- Räumen Sie die Spülmaschine voll, aber nicht zu voll. Denn wo kein Platz ist, kann auch kein Wasser fließen. Das Geschirr bleibt dreckig. Achten Sie daher auf ausreichend Abstand zwischen Tassen, Tellern & Co.
- Stellen Sie stark verschmutztes Geschirr wie Auflaufformen oder Töpfe nach unten. Hier erreicht die Maschine die heißesten Temperaturen, der Wasserstrahl ist auch am stärksten.
- Verzichten Sie auf die Zeitvorwahl. Dabei handelt es sich um einen versteckten „Stand-by-Modus“, der Energie verbraucht.
- Wenn Sie die Möglichkeit haben, schließen Sie die Spülmaschine an den Warmwasseranschluss in Ihrer Küche an. Dadurch muss die Maschine weniger selber heizen.
7. Energiesparen zur Gewohnheit machen
Gerade in der derzeitigen Energiekrise ist es wichtig, Strom und Gas einzusparen. Im ganzen Haushalt können Sie den Energieverbrauch senken – selbst bei regelmäßigen Arbeiten wie Bügeln oder Staubsaugen. Oft reichen hierbei niedrigere Stufen aus, um den gewünschten Effekt zu erzielen – und Sie verbrauchen weniger Strom. Ein Smartphone müssen Sie weniger oft laden, wenn Sie beispielsweise die Helligkeit des Displays herunterfahren oder die automatische Synchronisation mit anderen Geräten ausschalten. Gehen Sie mit offenen Augen durch Ihre vier Wände und machen Sie das Stromsparen zu einer Gewohnheit – unsere Energiespartipps für Zuhause helfen Ihnen dabei.
Stromverbrauch berechnen und Stromfresser finden
Wer Strom sparen möchte, sollte auch wissen, wo dieser überhaupt verbraucht wird. Denn viele Geräte mit einem hohen Stromverbrauch haben wir oftmals gar nicht auf dem Zettel. In unserem Magazinartikel Unsere Spartipps: So berechnen Sie Ihren Stromverbrauch und finden Stromfresser verraten wir Ihnen, wie Sie Stromfresser identifizieren und aktiv Strom einsparen können. Oder schauen Sie in das E-Wissen-Video unseres Influencer und Experte Robin Schmid: