Energiesparmythen im Check: Was stimmt?

Steigende Energiepreise, ein nachhaltigerer Lebensstil, politische Unabhängigkeit – Gründe fürs Energiesparen gibt es viele. Doch rund um das hochaktuelle Thema tümmeln sich auch genauso viele Energiesparmythen. Verbrauchen eingesteckte Ladegeräte Strom? Ist der Kühlschrank umso energiesparender, je leerer er ist? Was ist dran an solchen Mythen? Zeit für einen Faktencheck.

Wenn Sie sich bei der Beleuchtung und der Nutzung diverser Elektrogeräte an ein paar Tipps halten, können Sie Ihren Energieverbrauch erheblich senken. Aber ist es wirklich energiesparender, das Licht brennen zu lassen, als es immer wieder an- und auszuschalten? Wir zeigen, wie das Energiesparen im Haushalt gelingt und welche Behauptungen Nonsens sind.


Das erwartet Sie hier


Stromsparen: Energiesparmythen über Lampen, Steckdosen und Elektrogeräte

Vorab lässt sich festhalten, dass sich die wohl meisten Energiesparmythen um das Thema Stromsparen ranken. Im Fokus stehen Lampen, Steckdosen und Elektrogeräte. Ein Blick auf aktuelle Zahlen zeigt, dass die Beleuchtung auf Platz fünf der Anwendungen bzw. Geräte in Privathaushalten landet, die am meisten Strom verbrauchen – hinter Wärmeerzeugung, Kühlung und Entertainment-Geräten.

Dennoch gibt es in Sachen Beleuchtung einige Tricks, mit denen Sie entspannt Energie sparen können.

Stromspar-Mythos #1: „Licht brennen zu lassen ist energiesparender, als es ständig an- und auszuschalten.“

Das ist falsch! Tatsächlich verhält es sich genau andersherum: Ausgeschaltete Lampen verbrauchen keine Energie, brennende hingegen schon. Zwar stimmt es, dass der Energieverbrauch beim Einschalten der Lampe kurzzeitig höher ist als beim konstanten Brennen. Dieser Unterschied ist allerdings so gering, dass sich das Ausschalten in jedem Fall lohnt.

Auf lange Sicht können Sie viel Energie einsparen, wenn Sie beim Verlassen des Raumes stets das Licht ausmachen. Alternativ bietet es sich an bei Räumen die weniger frequentiert sind, einen Bewegungsmelder zu nutzen, der das Licht zum Beispiel im Keller oder der Vorratskammer nur einschaltet, wenn der Raum betreten wird. Bei Glühlampen lohnt es sich besonders. Um die Schaltfestigkeit Ihrer Lampe brauchen Sie sich dank moderner LEDs auch keine Sorgen mehr zu machen. LED-Lampen verbrauchen übrigens deutlich weniger Energie als Energiesparlampen.

Glühbirne wird durch LED-Lampe ersetzt

Alte Glühbirnen sollten durch moderne, energiesparenden LED-Lampen ersetzt werden.

Stromspar-Mythos #2: „Die Standby-Funktion ist ein wahrer Stromfresser.“

Das ist richtig! Schalten Sie ein Gerät in den Standby-Modus, so bleibt es immer in Bereitschaft, um schnell wieder eingeschaltet werden zu können. Dafür benötigt es Strom, wenn auch nur wenig. Das gilt nicht nur für Computer, sondern auch für Musikanlagen, Spielekonsolen und jegliche anderen Geräte.

Stromspar-Mythos #3: Steckerleisten verbrauchen auch Strom, wenn sie ausgeschaltet sind.“

Das ist falsch! Allerdings sollten Leisten ohne Kippschalter nach Gebrauch immer vom Strom getrennt werden – andernfalls können die angeschlossenen Geräte permanent Strom verbrauchen.

Das gilt zum Beispiel auch für viele Ladegeräte, die an eine Steckdose angeschlossen sind. Diese ziehen ständig Strom. Es lohnt sich daher, nach jedem Gebrauch den Stecker zu ziehen bzw. eine Steckerleiste zu verwenden, die Sie nach dem Laden ausschalten.

Steckerleisten zum Abschalten von Geräten im Stand-bye

Schalten Sie Ihre Steckerleisten nach Gebrauch ab, um Strom zu sparen.

Stromspar-Mythos #4: „Je voller der Kühlschrank, desto mehr Energie verbraucht er?“

Das ist falsch! Das Gegenteil ist der Fall: Vor allem die Luft im Gerät wird gekühlt, und ein voller Kühlschrank verringert das Luftvolumen. Damit geht einher, dass beim Öffnen des Kühlschrankes weniger Luft entweicht. Außerdem speichern Lebensmittel die aufgenommene Kälte.

Stromspar-Mythos #5: „Wer den Backofen nicht vorheizt, spart Energie.“

Das ist richtig! Ohne Vorheizen sparen Sie Energie und bei den meisten Gerichten ist ein Vorheizen nicht nötig. Allerdings verändert sich dadurch oft die Backzeit – behalten Sie das Gericht im Auge. Bei empfindlichen Teigen wie Biskuitteig sollten Sie jedoch nicht auf das Vorheizen verzichten.

Stromspar-Mythos #6: Handspülen ist energiesparender als der Geschirrspüler?

Das ist falsch! Wenn Sie die Geschirrspülmaschine voll beladen und Geschirr nicht vorwaschen, sparen Sie nicht nur Strom, sondern auch Wasser.

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PV-Mythos: „Photovoltaik-Anlagen lohnen sich beim deutschen Klima nicht.“

Eine gute Ergänzung für ein nachhaltigeres Leben und zur Einsparung von laufenden Kosten ist die Erzeugung von eigenem Strom – zum Beispiel mittels einer Photovoltaik-Anlage. Auch hier hält sich ein Mythos hartnäckig: PV-Anlagen lohnen sich beim deutschen Klima nicht. Das ist falsch! Im Gegenteil lässt sich mit Solarstrom aus PV-Anlagen eine Menge Strom erzeugen und dabei Geld sparen. Denn entgegen des weit verbreiteten Vorurteils, dass es in Deutschland oft grau und bewölkt ist, lässt sich auch hierzulande der Sonnenhunger mit durchschnittlich 1.600 Sonnenstunden pro Jahr stillen. Umgerechnet sind das 66 volle Tage, an denen die Sonne scheint und an denen die PV-Anlage entsprechend Energie erzeugt. Was das im Hinblick auf die Erzeugung von Solarstrom bedeutet und wie lange es dauert, bis sich die Anschaffung einer PV-Anlage amortisiert hat, haben wir Ihnen im Artikel Lohnt sich eine Photovoltaik-Anlage? zusammengefasst. Und keine Sorge: Auch im Winter sind die Photovoltaik-Anlagen nützlich.

Mythen ums richtige Heizen und Lüften

Durch effizientes Heizen und Lüften sparen Sie im eigenen Haushalt Energie. Aber auch um diese Themen ranken sich verschiedene Mythen.

Mythos zum Heizen und Lüften #1: „Die Heizung wird schneller warm, wenn man sie voll aufdreht.“

Das ist falsch! Die Ziffern stehen nicht etwa für das Tempo, sondern für eine bestimmte Temperatur, die erreicht werden soll. Um einen Raum schneller warm zu bekommen, hilft es stattdessen, die Heizung auch beim Verlassen der Wohnung nicht ganz auszuschalten. Das ist sogar energiesparender: Für das erneute Aufheizen von Stufe Null an verbraucht der Heizkörper viel mehr Energie als eine moderate Temperatur zu halten.

Heizen mit Erdgas

Heute schon von nachhaltiger Energie zum fairen Preis profitieren.

Mythos zum Heizen und Lüften #2: Es ist besser, das Fenster auf Kipp zu lassen, statt es weit zu öffnen.“

Das ist falsch! Zumindest trifft dieser Mythos im Winter nicht zu. Denn steht das Fenster die ganze Zeit auf Kipp, verlagert sich kalte Luft in die Hauswand – die Wände und der Raum kühlen bei gleichzeitig geringem Luftaustausch stark ab, sodass mehr Energie zum Heizen benötigt wird. Besser ist kurzes Stoßlüften mehrmals am Tag.

Mythos zum Wassersparen: „Eco-Programme bei Wasch- und Spülmaschinen bringen nichts.“

Neben dem Geschirrspüler lässt sich mit sparsamen Duschköpfen Wasser sparen. Auch, dass ein kurzer Duschgang sparsamer als ein Vollbad ist, stimmt. Doch was ist mit dem Mythos, dass Eco-Programme bei Wasch- und Spülmaschinen nichts bringen? Verbrauchen sie durch die längere Programmdauer sogar mehr Strom und Wasser?

Das ist falsch! Moderne Eco-Waschprogramme sparen aufgrund der niedrigeren Temperaturen Strom ein. Bei voller Beladung ist das Eco-Programm auch hinsichtlich des Wasserverbrauches effizient. Laut Stiftung Warentest können vollgeladene Maschinen pro Kilogramm sogar halb so wenig Wasser und Strom verbrauchen wie kaum beladene Trommeln.

 

Waschmaschine mit Eco Programm

Beladen Sie Ihre Waschmaschine eher stark, um sie möglichst effizient zu gebrauchen.

 

Fazit: Wie Sie wirklich Energie sparen

Viele Energiesparmythen entsprechen nicht der Wahrheit. Richtig ist aber, dass der Standby-Modus Strom verbraucht, der Backofen nicht immer vorgeheizt werden muss und Duschen sparsamer als Baden sein kann. Maßnahmen wie richtiges Heizen lassen sich einfach umsetzen. Finden Sie weitere Energiespartipps und erfahren Sie in unserem separaten Blogbeitrag, wo sich die wahren Stromfresser verstecken.

Übrigens: Der Influencer und Experte Robin Schmid führt Sie in seinem Video durch die Welt der Stromfresser im eigenen Haushalt und erklärt, wo sich besonders hohe Einsparpotenziale verbergen. Reinschauen lohnt sich!

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