Heizen und entfeuchten mit der Klimaanlage

Moderne Klimaanlagen sorgen für ein angenehmes Raumklima, indem sie sowohl kühlen als auch – unter bestimmten Bedingungen – effizient heizen können. Doch wie funktioniert das Ganze und was kostet es? Im Folgenden erfahren Sie, wann sich das Heizen mit einer Klimaanlage im Winter lohnt – und was Sie beachten sollten, wenn Sie die Klimaanlage zum Entfeuchten nutzen wollen.

Viele Klimaanlagen verfügen über eine integrierte Funktion, um die Raumluft zu entfeuchten. Dieses Feature ist nützlich, weil man zum einen Räume mit hoher Luftfeuchtigkeit als wenig komfortabel empfindet. Zum anderen droht bei zu hoher Luftfeuchtigkeit Schimmel. Mit einer Klimaanlage lässt sich der Luftfeuchtewert auf einem optimalen Niveau von etwa 40 bis 60 Prozent halten.


Das erwartet Sie hier


Heizen mit der Klimaanlage: So funktioniert es

Damit eine Klimaanlage sowohl kühlen als auch heizen kann, muss sie über einen reversiblen Kältemittelkreislauf verfügen. Während die Klimaanlage im Kühlbetrieb Wärme aus dem Raum nach außen leitet, läuft der Prozess im Heizbetrieb genau umgekehrt ab: Die Anlage entzieht der Außenluft Wärme und gibt sie an den Innenraum ab. Der Ablauf dieses Vorgangs lässt sich wie folgt zusammenfassen:

1. Ein Ventilator saugt Außenluft an und führt sie dem Verdampfer zu.
2. Das im Verdampfer zirkulierende Kältemittel verdampft und gelangt in den Verdichter.
3. Im Verdichter wird das Kältemittel komprimiert und dabei erwärmt.
4. Am Verflüssiger gibt der Kältemitteldampf die aufgenommene Wärme an die Innenluft ab.
5. Das Kältemittel verflüssigt sich erneut, und der Kreislauf beginnt von vorne.

Übrigens geht es auch andersherum: Moderne Wärmepumpen lassen sich häufig nicht nur zum Heizen, sondern auch als Klimaanlage einsetzen.

Klimaanlage im Wohnzimmer

Moderne Klimaanlagen sind wahre Multi-Talente: Sie kühlen, können aber auch heizen und Luft entfeuchten.

Mit der Klimaanlage heizen bei Minusgraden: Ist das sinnvoll?

Ob sich das Heizen mit der Klimaanlage im Winter für Sie lohnt, hängt von mehreren Faktoren ab:

Der energetischer Zustand des Gebäudes

Wenn Ihr Gebäude schlecht gedämmt ist, verliert es viel Wärme über die Außenhülle. Dadurch muss Ihre Klimaanlage intensiver arbeiten, um die gewünschte Raumtemperatur zu erreichen, was den Stromverbrauch erhöht. Optimal sind hingegen gut isolierte Neubauten, aber auch in energetisch sanierten Gebäuden lassen sich Klimaanlagen effizient nachrüsten.

Die Außentemperatur

Bei milden Temperaturen in der Übergangszeit kann Ihre Klimaanlage die gewünschte Raumtemperatur schnell erreichen und dabei sehr effizient arbeiten. Sinkt jedoch die Außentemperatur, nimmt der Wirkungsgrad stark ab. Weshalb das Heizen bei Minusgraden, vor allem aber bei starkem Frost weniger empfehlenswert ist. Klimaanlagen eignen sich daher hervorragend als Zusatzheizung im Frühling und Herbst, um die Betriebszeit Ihrer Hauptheizung zu verkürzen.

Nachhaltig - sparsam!

Natürlich heizen mit einer Wärmepumpe.

Die technische Voraussetzungen

Besonders geeignet als Heizsystem sind sogenannte Split-Klimaanlagen, die über eine Außeneinheit und eine oder mehrere Inneneinheiten verfügen – eine für jeden zu beheizenden Raum. Die Inverter-Technologie ermöglicht eine bedarfsgerechte Leistungsanpassung, was zu einem stromsparenden Betrieb führt. Zudem spielt die Wärmeleistung Ihrer Klimaanlage eine entscheidende Rolle, da sie bestimmt, wie viel Energie das Gerät innerhalb einer bestimmten Zeit aufnehmen und an den Raum abgeben kann. Fachgerechte Auslegung und Installation durch einen erfahrenen Fachbetrieb sind unerlässlich, um die optimale Leistung sicherzustellen.

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Welche Klimaanlagen sind zum Heizen geeignet?

Ob die Klimaanlage wirklich zum Heizen geeignet ist, lässt sich am Wirkungsgrad der Energieumwandlung, dem sogenannten SCOP-Wert (Seasonal Coefficient of Performance), ablesen. Berücksichtigt werden dabei auch Faktoren wie der Verbrauch im Teillastbetrieb, was für Klimaanlagen mit Inverter-Technologie von Bedeutung ist, die ihren Verbrauch dem tatsächlichen Bedarf anpassen können. Bei hochwertigen Split-Geräten liegt dieser Wert zwischen 4 und 5, was bedeutet, dass aus 1 kWh Strom rund 4 bis 5 kWh Wärme erzeugt werden können. 3 bis 4 kWh stammen aus der Umgebungsluft. Hochleistungsgeräte bieten sogar einen SCOP-Wert von 6,2.

Anschaffungskosten

Ein Einzel-Split-Gerät kostet ungefähr zwischen 500 und 2.000 Euro, während ein Multi-Split-Gerät mit zwei oder drei Inneneinheiten etwa 1.500 bis 5.000 Euro kostet. Für die Wandmontage, das Verlegen von Strom- und Kälteleitungen sowie die Inbetriebnahme sollten bei Einzel-Split-Geräten zusätzliche 300 bis 500 Euro eingeplant werden. Bei Multi-Split-Geräten erhöhen sich diese Kosten je nach Anzahl der Inneneinheiten.

Um eine optimale Leistung der Klimaanlage zu gewährleisten, empfehlen viele Hersteller eine jährliche fachmännische Wartung. Die Kosten belaufen sich dabei auf etwa 100 bis 200 Euro pro Jahr. Wer eine Klimaanlage zum Heizen bzw. zum Entfeuchten verwendet, sollte also auch darauf achten, dass sich diese Kosten amortisieren.

Stromversorgung

Da Klimaanlagen elektrisch betrieben werden, ist der Einsatz fossiler Brennstoffe zur direkten Wärmeerzeugung nicht notwendig. Um den Heizbetrieb Ihrer Klimaanlage mit Blick auf die Umwelt nachhaltig zu gestalten, sollten Sie bevorzugt Ökostrom verwenden. Ideal ist die Nutzung von Strom aus einer eigenen Photovoltaikanlage. Damit lässt sich die Klimaanlage ohne zusätzliche Stromkosten betreiben.

Wie hoch die Verbrauchskosten anderenfalls ausfallen können, zeigt unsere Beispielrechnung: Bei einer mittleren Heizleistung von 3,6 Kilowatt benötigt eine fest montierte Split-Klimaanlage mit guter Energieeffizienz durchschnittlich 0,9 Kilowatt Strom pro Stunde. Bei einem Strompreis von 41,35 Cent pro Kilowattstunde und einer täglichen Betriebszeit von 10 Stunden ergeben sich tägliche Kosten von etwa 3,72 Euro.

Der Rechenweg lautet: 0,9 kWh x 10 h x 0,4135 € = 3,72 €

Bei gleichbleibender Temperierung und Nutzung würden die monatlichen Kosten etwa 111,60 Euro betragen. Wenn Sie zwei Räume jeweils mit einer eigenen Inneneinheit beheizen, könnten sich die Betriebskosten auf bis zu 223,20 Euro pro Monat belaufen. Diese Beispielrechnung bezieht sich auf die kühle Jahreszeit mit konstantem Heizbedarf. Je nach Nutzung können die tatsächlichen Kosten auch niedriger ausfallen. Finanziell rentiert sich der Einsatz einer Klimaanlage vor allem also dann, wenn sie mit Strom aus der eigenen PV-Anlage betrieben und als Ergänzung für ein anderes Heizsystem eingesetzt wird. Als alleiniges Heizsystem ohne selbst erzeugten Strom, verursacht die Klimaanlage höhere Kosten als Alternativen wie zum Beispiel eine Wärmepumpe.

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Entfeuchten mit der Klimaanlage: Darauf sollten Sie achten

Klimaanlagen können neben dem Kühlen und Heizen auch die Luft effektiv entfeuchten. Dieser Prozess basiert auf dem Prinzip der Kondensation . Zunächst wird das Kältemittel in der Klimaanlage durch einen Kompressor komprimiert, wodurch es von einem gasförmigen in einen flüssigen Zustand übergeht. Das flüssige Kältemittel fließt dann zu den Kühlrippen, wo es sich wieder ausdehnt und dabei verdampft. Während dieses Verdampfungsprozesses wird Wärme aus der Umgebungsluft aufgenommen, wodurch diese abgekühlt wird.

Da kältere Luft weniger Feuchtigkeit aufnehmen kann als warme, steigt die relative Luftfeuchtigkeit zunächst an. Die abgekühlte Luft wird daraufhin weiter abgekühlt, bis die Feuchtigkeit kondensiert. Das entstehende Kondenswasser wird über spezielle Leitungen nach außen abgeleitet, wodurch die Raumluft trockener wird.

Grundsätzlich ist jede Klimaanlage in der Lage ist, die Luft zu entfeuchten. Darüber hinaus verfügen moderne Geräte, insbesondere mobile Klimaanlagen, über eine spezielle Entfeuchtungsfunktion („Dry Mode“). Diese Geräte messen sowohl die Raumtemperatur als auch die Luftfeuchtigkeit mithilfe von Sensoren und können so das gewünschte Raumklima konstant halten.