Heizungswasser selbst nachfüllen: Das sollten Sie beachten

Eine gute Heizung sorgt nicht nur für wohlige Wärme, sondern spart auch Energiekosten und schont die Technik. Doch damit Ihre Heizungsanlage optimal funktioniert, ist ein ausreichender Wasserdruck im System entscheidend. Aber woran erkennt man, ob man Heizungswasser nachfüllen muss? Und wie geht man vor, wenn man den Druck selbst wiederherstellen möchte?

Im Laufe der Zeit kann der Druck aus verschiedenen Gründen abfallen, etwa durch natürliche Verdunstung, kleine Undichtigkeiten oder häufiges Entlüften der Heizkörper. Wir erklären, warum ein stabiler Wasserdruck wichtig ist, wie Sie den Druck überprüfen und was beim Nachfüllen zu beachten ist. Zudem beleuchten wir die Kosten, die bei diesem Vorgang entstehen können.


Das erwartet Sie hier


Heizungswasser nachfüllen: Warum ist es wichtig?

Ein ausreichender Wasserdruck in Ihrem Heizungssystem ist unverzichtbar, damit alle Heizkörper gleichmäßig mit erwärmtem Wasser versorgt werden können. Die Anlage erhält das Warmwasser aus dem Heizkessel, der es mithilfe der Umwälzpumpe in die Heizkörper transportiert. Damit das funktioniert, muss der Druck in den Rohren einen bestimmten Wert erreichen. 

In Häusern, in denen der Heizkessel im Keller steht und die Heizkörper in den oberen Etagen sind, muss der Wasserdruck zudem hoch genug sein, um die Schwerkraft zu überwinden. Pro 10 Meter Höhenunterschied benötigt das Wasser etwa 1,0 Bar Druck. Auch wenn sich alle Heizkörper auf einer Ebene befinden, muss der Wasserdruck ausreichen, um die Rohrwiderstände zu überwinden. Ist der Druck zu niedrig, erreicht das Warmwasser die Heizkörper nicht mehr – sie bleiben kalt, obwohl die Heizungsanlage weiterhin Energie verbraucht. 

Mit der Zeit kann Heizungswasser durch natürliche Prozesse wie Verdunstung oder kleine Undichtigkeiten verloren gehen. Zudem geht beim Entlüften der Heizung meist auch eine kleine Menge Heizungswasser verloren, da Luft und Wasser gleichzeitig entweichen können. Je häufiger man das macht, desto stärker wirkt sich der Verlust aus.  Dadurch sinkt der Druck im System. Fällt er unter den empfohlenen Sollwert, hat dies spürbare Auswirkungen auf die Heizleistung. 

Auswirkungen eines zu niedrigen Drucks

  1. Eingeschränkte Heizleistung: Die Heizkörper werden nicht mehr ausreichend warm, und die gewünschte Raumtemperatur wird nicht erreicht. 
  2. Erhöhter Energieverbrauch: Trotz eingeschränkter Funktion verbraucht die Anlage weiterhin Energie, ohne effiziente Wärme zu liefern. 
  3. Belastung der Heizungsanlage: Komponenten wie die Umwälzpumpe und der Brenner müssen härter arbeiten, um den Wärmekreislauf aufrechtzuerhalten. Dies führt zu einem erhöhten Verschleiß und kann langfristig Schäden verursachen. 
  4. Höhere Kosten: Neben dem Energieverbrauch steigen auch die Kosten für Reparaturen und Wartung aufgrund der stärkeren Beanspruchung der Anlage.
Heizung wird mit Heizungsentlüftungsschlüssel entlüftet.

Beim Entlüften der Heizung geht meist auch eine kleine Menge Heizungswasser verloren, da Luft und Wasser gleichzeitig entweichen können.

Wann ist der richtige Zeitpunkt, um Heizungswasser nachzufüllen?

Damit Ihre Heizungsanlage effizient und störungsfrei arbeitet, ist ein ausreichender Wasserdruck somit unverzichtbar. Das Heizungswasser sollte spätestens dann nachgefüllt werden, wenn der Betriebsdruck unter den empfohlenen Mindestwert fällt.

Wie prüfen Sie den Wasserdruck in Ihrer Heizungsanlage?

Der Druck der Heizung wird am Manometer, einer Druckanzeige an der Heizungsanlage, abgelesen. Normalerweise sollte der Betriebsdruck zwischen 1,0 und 2,0 Bar liegen, abhängig von der Größe der Anlage und dem Aufbau des Gebäudes. Moderne Heizungen sind oft mit einem roten Bereich auf der Druckanzeige ausgestattet, der den Mindestdruck markiert. Wird dieser Wert – in der Regel 1,0 Bar – unterschritten, ist es Zeit, Heizungswasser nachzufüllen. 

Falls Sie unsicher sind oder keine eindeutige Markierung auf der Druckanzeige erkennen, werfen Sie einen Blick in die Bedienungsanleitung Ihrer Heizungsanlage. Dort finden Sie die empfohlenen Druckwerte. Sollte die Anleitung nicht verfügbar sein, kann Ihnen ein Fachbetrieb weiterhelfen. Halten Sie hierfür die Typennummer Ihrer Heizung bereit, die sich in der Regel am Kessel oder an der Steuereinheit befindet.

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Wie oft sollte Heizungswasser nachgefüllt werden?

Es gibt keine feste Regel, wie oft Heizungswasser nachgefüllt werden muss. Der Bedarf hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie z. B. der Größe des Systems, dem Alter der Anlage oder der Dichtheit des Systems. Entscheidend ist, den Wasserdruck regelmäßig zu kontrollieren. Ein zu häufiger Druckverlust kann auf ein Problem im System hindeuten, wie z. B. eine Undichtigkeit oder einen defekten Ausdehnungsbehälter. In solchen Fällen sollte eine Fachperson hinzugezogen werden. 

Können Sie das Heizungswasser selbst nachfüllen?

Grundsätzlich können Sie das Nachfüllen von Heizungswasser selbst durchführen. Dies ist ungefährlich und gehört zur Betreiberpflicht. Wenn Sie unsicher sind, sollten Sie das Nachfüllen des Heizungswassers einem Fachbetrieb überlassen. Die regelmäßige Wartung der Heizung, mindestens einmal im Jahr, bietet eine gute Gelegenheit, den Betriebsdruck überprüfen und das Heizungswasser auch gleich bei Bedarf nachfüllen zu lassen.

Heizungsanlage im Keller

Der Nachfüllschlauch zwischen Wasserhahn und Heizungsanlage muss nach dem Befüllen sofort wieder entfernt werden, um Rückverunreinigungen im Trinkwassersystem zu vermeiden.

Anleitung: So können Sie Heizungswasser nachfüllen

Grundsätzlich ist davon abzuraten, moderne Heizungen mit gewöhnlichem Leitungswasser zu befüllen. Um einer Beschädigung der Heizungsanlage vorzubeugen, sollte das Heizungswasser für moderne Heizungen bestimmte Normen erfüllen. Die sogenannte VDI-Richtlinie 2035 legt klare Grenzwerte für Wasserhärte, pH-Wert und Leitfähigkeit fest, um Schäden durch Ablagerungen oder Korrosion zu vermeiden. Ob das Leitungswasser innerhalb der Grenzwerte liegt, lässt sich mit Teststreifen für Wasserhärte und pH-Wert sowie mit einem Messgerät für die Leitfähigkeit des Wassers prüfen.  Oftmals muss Wasser aufbereitet werden, um den Grenzwerten zu entsprechend. Diese Aufgabe übernimmt in der Regel ein Fachunternehmen. Die Richtlinie gilt zum einen für gewerbliche Anlagen, zum anderen auch für bestimmte Systeme in Privathaushalten, zum Beispiel für Fußbodenheizungen.

Schritt für Schritt das Heizungswasser mit Leitungswasser nachfüllen

Was Sie benötigen: 

  • Einen Wasserschlauch 
  • Einen Eimer 
  • Einen Systemtrenner, der verhindert, dass Heizungswasser in den Wasserkreislauf zurückläuft 

Wie Sie vorgehen: 

1. Heizung ausschalten: Schalten Sie die Heizungsanlage und die Pumpe ab, um das System drucklos zu machen. 

2. Thermostatventile öffnen: Öffnen Sie alle Heizkörperventile vollständig, um eine gleichmäßige Befüllung des Systems zu gewährleisten. 

3. Wasserschlauch anschließen: 

  • Lokalisieren Sie den KFE-Hahn (Kessel-Füll- und Entleerungshahn). Dieser befindet sich bei Gasthermen meist unterhalb des Brenners und hat oft einen roten Hebel. 
  • Verbinden Sie den Wasserschlauch mit dem KFE-Hahn. Falls der Hahn keine Schlauchtülle besitzt, nutzen Sie einen Schlauch mit passendem Adapter. Schrauben Sie den Schlauch zunächst nur locker an. 

4. Schlauch entlüften:

  • Verbinden Sie das andere Ende des Schlauchs mit einem Wasserhahn. Zwischen Wasserhahn und Schlauch sollte ein sogenannter Systemtrenner installiert werden. Dieser verhindert, dass Heizungswasser den Wasserkreislauf kontaminiert.
  • Stellen Sie einen Eimer unter den KFE-Hahn.
  • Öffnen Sie den Wasserhahn langsam, bis Wasser am KFE-Hahn austritt. So entfernen Sie Luft aus dem Schlauch und verhindern, dass diese in das Heizsystem gelangt.

5. Heizungswasser nachfüllen:

  • Öffnen Sie zunächst das Ventil am Wasserhahn und dann das Ventil am KFE-Hahn. 
  • Beobachten Sie das Manometer der Heizungsanlage und lassen Sie Wasser einfließen, bis der gewünschte Druck erreicht ist (in der Regel zwischen 1,0 und 2,0 Bar). 

6. Ventile schließen: Schließen Sie das Ventil am KFE-Hahn und danach das Ventil am Wasserhahn. 

7. Schlauch entfernen: Schrauben Sie den Schlauch vorsichtig ab. Lassen Sie restliches Wasser in den Eimer ablaufen, um ein Nachtropfen zu vermeiden. 

8. Heizung wieder einschalten: Schalten Sie die Heizungsanlage wieder ein und prüfen Sie, ob der Druck stabil bleibt. 

Hinweise: 

Diese Anleitung beschreibt einen allgemeinen Ablauf, um das Heizungswasser selbst nachzufüllen. Abhängig von Ihrem Heizungsmodell, den Wasseranschlüssen und den Ventilen können sich einzelne Schritte unterscheiden. Im Zweifelsfall sollten Sie die Betriebsanleitung Ihrer Heizungsanlage zu Rate ziehen oder einen Fachbetrieb hinzuziehen. 

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Achten Sie auf Vorlauf und Rücklauf

Das Heizungswasser wird in der Regel über den Rücklauf nachgefüllt. Der KFE-Hahn (Kessel-Füll- und Entleerungshahn), an dem der Nachfüllschlauch angeschlossen wird, ist fast immer am Rücklauf angebracht. Dieser transportiert das abgekühlte Wasser zurück zum Wärmeerzeuger, wo es wieder in den Heizkreislauf eingespeist werden kann. 

Das Nachfüllen über den Vorlauf ist technisch unüblich und aufgrund der höheren Wassertemperaturen meist auch gar nicht praktikabel. Bei Unsicherheiten lohnt ein Blick in die Betriebsanleitung oder die Rücksprache mit einem Fachbetrieb.

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Wasser- und Heizkreislauf müssen getrennt sein

Bei allen Heizungsanlagen, unabhängig vom Typ, ist die Trennung zwischen dem Frischwassernetz und dem Heizkreislauf eminent wichtig. Dies dient dem Schutz des Trinkwassers und verhindert, dass Heizungswasser – das oft chemisch aufbereitet ist und zum Beispiel Korrosionsschutzmittel enthalten kann – in das Trinkwassernetz zurückfließt. Diese Sicherheitsvorgabe basiert auf der DIN EN 1717 sowie der Trinkwasserverordnung.  

Beim Nachfüllen von Heizungswasser wird in der Regel ein Nachfüllschlauch verwendet, der zwischen Wasserhahn und Heizungsanlage angeschlossen wird. Diese Verbindung darf jedoch nicht dauerhaft bestehen bleiben, um eine Rückverunreinigung zu vermeiden. Der Nachfüllschlauch sollte daher direkt nach dem Befüllen der Heizung wieder entfernt werden. Um den Vorgang zu vereinfachen, gibt es spezielle Bauteile wie den Systemtrenner. Dieses Sicherheitsventil wird fest installiert und verhindert, dass Heizungswasser zurück in das Frischwassernetz gelangt. 

Heizungswasser nachfüllen mit Kartusche oder Patrone?

Moderne Heizungsanlagen setzen häufig auf Kartuschen oder Patronen, die das Nachfüllwasser entsprechend den Vorgaben der VDI-Richtlinie 2035 aufbereiten. Diese Filtereinheiten entziehen dem Wasser überschüssige Mineralien – „enthärten es – und senken die Leitfähigkeit, wodurch Ablagerungen und Korrosion in der Anlage verhindert werden. 

Heizungswasser nachfüllen mit einer Kartusche 

Eine Aufbereitungskartusche wird zwischen den Wasserhahn und das Heizsystem geschaltet. Sie reinigt das Nachfüllwasser direkt während des Befüllens, sodass dieses die Anforderungen an pH-Wert, Härtegrad und Leitfähigkeit erfüllt. Dies ist besonders in Regionen mit hartem Wasser sinnvoll. 

Heizungswasser nachfüllen mit einer Patrone 

Eine Patrone funktioniert ähnlich, wird aber meist als festes Bauteil in das Heizsystem integriert. Sie ermöglicht eine dauerhafte Aufbereitung des Heizungswassers und bietet dadurch zusätzlichen Schutz vor Verschleiß und Schäden.

Fachkraft wartet die Heizungsanlage

Im Rahmen der jährlichen Wartung kann fehlendes Heizungswasser durch den Fachbetrieb einfach und relativ kostengünstig nachgefüllt werden.

Kosten im Überblick

Die Kosten für das Nachfüllen von Heizungswasser können je nach Aufwand und eingesetztem Material variieren. Hier ein Überblick über die möglichen Posten: 

1. Selbst durchgeführtes Nachfüllen

Wenn Sie das Heizungswasser eigenständig nachfüllen, entstehen in der Regel nur minimale Kosten. Leitungswasser ist günstig, und falls Sie eine Kartusche oder Patrone zur Wasseraufbereitung verwenden, müssen Sie lediglich deren Anschaffungskosten einkalkulieren. Eine Einwegkartusche kostet je nach Hersteller und Größe etwa 30 bis 100 Euro, während hochwertige Filterpatronen für den dauerhaften Einbau teurer sein können.

2. Nachfüllen durch den Fachbetrieb

Beauftragen Sie einen Heizungsfachmann, entstehen zusätzliche Kosten für Anfahrt, Arbeitszeit und eventuell notwendige Materialien. Die Preise können variieren, liegen aber in der Regel zwischen 50 und 150 Euro, abhängig von der Region, der Heizungsanlage und dem Umfang der Arbeiten.

3. Regelmäßige Wartung mit Nachfüllen

Im Rahmen einer jährlichen Heizungswartung ist das Überprüfen und Nachfüllen des Heizungswassers oft inkludiert. Die Kosten für eine Wartung belaufen sich je nach Anlage und Fachbetrieb auf 100 bis 250 Euro. Dieser Preis ist jedoch gerechtfertigt, da dabei auch weitere wichtige Komponenten überprüft und gewartet werden.

4. Zusätzliche Kosten durch Wasseraufbereitung

Bei Anlagen mit hohen Anforderungen an die Wasserqualität (z. B. durch die VDI-Richtlinie 2035) können weitere Ausgaben anfallen, etwa für Entsalzungsgeräte, pH-Korrektur oder Ionenaustauscher. Diese Geräte können mehrere hundert Euro kosten, sind jedoch eine Investition in die Langlebigkeit und Effizienz der Heizungsanlage. 

Was bedeutet häufiger Druckverlust im Heizsystem?

Wenn der Druck in der Heizungsanlage wiederholt absinkt, könnte das auf ein Problem im System hinweisen, wie beispielsweise eine Undichtigkeit oder einen defekten Ausdehnungsbehälter. In manchen Fällen kann häufiger Druckverlust auch ein Zeichen dafür sein, dass die Heizungsanlage veraltet ist und ein Austausch sinnvoll wäre. 

Für zukunftsorientiertes und klimafreundliches Heizen bieten moderne Wärmepumpen eine effiziente und nachhaltige Lösung. Sie können auch in Altbauten mit herkömmlichen Heizkörpern effizient arbeiten und tragen so zur Reduzierung von Energiekosten und Emissionen bei. 

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