Kommt die Stromrechnung per E-Mail oder Post, lohnt es sich einen genaueren Blick auf den Energieverbrauch zu werfen. Denn schon mit wenig Aufwand können Sie schnell viel Energie und Geld einsparen. Und das Beste daran ist, dass Sie damit nicht nur Ihrem Geldbeutel, sondern auch der Umwelt einen Gefallen tun.
Was sind die größten Stromfresser im Haushalt?
Ist es der Fernseher? Oder die Waschmaschine? Der Trockner, der Kühlschrank oder etwa der Staubsauger? Gute Frage! Fakt ist: Der durchschnittliche deutsche Haushalt ist voller Elektrogeräte. Aber welche „fressen“ denn nun den meisten Strom?
Gerade im Home-Office sorgen der Drucker, die Monitore sowie der Computer oder Laptop für einen hohen Stromverbrauch. Oftmals sind diese Geräte ständig, so auch während den Pausen, in Betrieb. Idealerweise schalten Sie also Schreibtischlampen, Monitor und Computer komplett aus und ziehen zusätzlich den Stecker, wenn Sie längere Zeit nicht am Schreibtisch sind.
Bei Computern und Bürogeräten lässt sich also der größte Stromverbrauch messen – dicht gefolgt von der elektrischen Warmwasserbereitung sowie dem Fernseher und Audiogeräten. Wie sich die weiteren elektrischen Geräte den Strom aufteilen, das verrät Ihnen die folgende Abbildung:
Strom sparen leicht gemacht! Der Influencer und Experte Robin Schmid führt Sie in seinem Video durch die Welt der Stromfresser im eigenen Haushalt und erklärt, wo sich besonders hohe Einsparpotenziale verbergen:
Wie kann man am besten Strom sparen?
1. Strom sparen mit dem Timer
Ständige Verfügbarkeit ist praktisch, muss aber nicht sein. In vielen Haushalten laufen einige Geräte permanent, obwohl sie nur zu bestimmten Zeiten genutzt werden. Ein gutes Beispiel ist die Warmwasserbereitung, die vor allem morgens und abends notwendig ist. Sowohl mit einem Boiler als auch mit einem Durchlauferhitzer kann man Strom sparen. Moderne Geräte verfügen in der Regel über Timer-Funktionen.
Wie der Kühlschrank läuft auch der Router oft rund um die Uhr. Wegen seiner kompakten Größe wird sein Stromverbrauch jedoch leicht übersehen. Besonders ältere Modelle verwenden oft noch weniger energieeffiziente Technik, was den Stromverbrauch erhöht. Allerdings braucht man das WLAN meist nicht rund um die Uhr. Um Strom zu sparen, müssen Sie den Router nicht einmal ganz vom Netz trennen. Es reicht schon aus, einige Funktionen über die Einstellungen zu deaktivieren. Wählen Sie die Option „das Funknetz wird erst abgeschaltet, wenn kein WLAN-Netzwerkgerät mehr aktiv ist“, um nicht plötzlich ohne Internet vor dem Laptop zu sitzen. Noch effizienter sind moderne Geräte: Sie reduzieren automatisch den Energieverbrauch bei Inaktivität oder lassen sich für eine regelmäßige Abschaltung programmieren – etwa nachts oder während des Urlaubs.
2. Der größte versteckte Stromfresser: Stand-by
Generell sollten Sie sich merken: Alles, was mit dem Stromnetz verbunden ist, verbraucht Energie: Smartphone-Ladegeräte, die ständig an der Steckdose hängen, HiFi-Anlagen, Spielekonsolen, die Geräte im Badezimmer, selbst Waschmaschine, Waschtrockner oder Trockner, Kaffeemaschinen und Geschirrspüler. Die Lösung gegen den Stromfresser Stand-by: Stecker aus der Steckdose! Die bequemere Alternative sind praktische Steckdosenleisten mit Schalter, mit denen Sie mehrere Geräte gleichzeitig vom Stromnetz nehmen können. Dann haben Sie Ihren Stromverbrauch unter Kontrolle und können ihn tatsächlich auf Null reduzieren.
3. Clevere Stromsparhelfer nutzen
Steckdose ist nicht gleich Steckdose. Einige Modelle helfen Ihnen dabei, Strom zu sparen. Wir haben drei clevere Helferlein zusammengestellt:
- Werden mehrere Elektrogeräte gleichzeitig genutzt, ist eine Mehrfachsteckdose mit Kippschalter ideal. Mit ihr können Sie Geräte wie Computer, Monitor und Drucker gleichzeitig an- und ausschalten.
- Eine sogenannte Master-Slave-Steckdosenleiste ist ebenfalls sinnvoll. Wird das Hauptgerät (Master) ausgeschaltet, werden auch die anderen Geräte (Slaves) vom Stromnetz getrennt.
- Möchten Sie nicht auf den Standby-Modus verzichten, sind intelligente Steckdosen eine gute Alternative. Sie erkennen, wenn ein Gerät „schlummert“, und stellen automatisch die Energiezufuhr ab. Zudem sind diese Steckdosen meist auch „smart“: Sie lassen sich bequem per App oder Sprachbefehl steuern – was ideal ist, um beispielsweise Lampen, Heizlüfter oder Fernseher nur dann einzuschalten, wenn sie wirklich gebraucht werden. Funktionen wie programmierbare Zeitschaltpläne und automatischen Abschaltungen helfen ebenfalls dabei, den Energieverbrauch gezielt zu senken. Viele Modelle bieten zudem eine Verbrauchsanzeige, die auf einen Blick zeigt, welche Geräte Stromfresser sind.
4. In der Küche Strom sparen
In der Küche können Sie sowohl beim Kühlschrank als auch beim Kochen und Backen sparen. Natürlich machen energieeffiziente Geräte einen großen Unterschied. Auch darüber hinaus gibt es ein paar gute Tricks und Kniffe:
- Vermeiden Sie es, den Kühlschrank neben Wärmequellen aufzustellen. Heizung, Herd oder Geschirrspüler sollten also möglichst weit entfernt sein.
- Stellen Sie den Kühlschrank richtig ein. Die optimale Temperatur im Kühlschrank liegt bei 5 bis 7 Grad Celsius, im Gefrierfach bei -18 Grad Celsius. Jedes Grad höher senkt den Energieverbrauch um 6 Prozent.
- Töpfe und Pfannen sollten aus Materialien bestehen, die Wärme gut leiten, wie Stahl und Teflon.
- Stimmen Sie die Größe des Kochgeschirrs auf die Plattengröße ab, damit Wärme nicht ungenutzt in die Luft verschwindet.
- Aus demselben Grund empfiehlt es sich übrigens, einen Deckel für Töpfe und Pfannen zu verwenden.
- Das Vorheizen des Backofens ist meist nicht notwendig und verbraucht unnötig Energie.
- Lassen Sie die Spülmaschine nur laufen, wenn sie wirklich voll ist und nutzen Sie das Eco-Programm.
Ab jetzt haben Sie Ihren Verbrauch perfekt im Blick!
5. Sparen beim Waschen, Trocknen und Bügeln
Eine weitere Haushaltstätigkeit, bei der viel Energie verbraucht wird, ist das Waschen, Trocknen und Bügeln. Dabei können Sie auch hier einfach Energie sparen:
- Nutzen Sie ein Gerät mit der Energieeffizienzklasse A+++.
- Achten Sie darauf, dass die Wäschetrommel möglichst komplett gefüllt ist.
- Schalten Sie bei den Umdrehungen einen Gang runter. In den meisten Fällen reicht es aus, die Wäsche mit 800 bis 1.000 Umdrehungen pro Minute zu schleudern.
- Waschen Sie leicht verschmutzte Buntwäsche bei 30 oder 40 Grad Celsius. Kochwäsche wird auch bei 60 Grad Celsius sauber.
- Trocknen Sie Wäsche möglichst an der frischen Luft.
- Bügeln Sie bei möglichst niedrigen Temperaturen und nutzen Sie die Restwärme des Bügeleisens.
6. Sparen im Badezimmer
Auch beim Duschen geht das Stromsparen weiter. Stellen Sie den Durchlauferhitzer nicht ganz hoch ein. Mit einem Duschsparkopf lässt sich die Hälfte des Wasserverbrauchs reduzieren – umso weniger Wasser muss folglich auch erhitzt werden.
7. Bei der Beleuchtung Strom sparen
Lichtquellen haben einen großen Einfluss auf die Raumwirkung. Wenn Sie sich gerade in dem Raum aufhalten, ist das auch gut so. Indem Sie jedoch nicht benötigte Lichtquellen ausschalten, können Sie viel Strom sparen. Das ist kein Geheimnis, wird aber oft unterschätzt oder vergessen. Ist Letzteres der Fall, sind Bewegungsmelder und Abschaltautomatiken eine gute Hilfe. Vor allem im Flur und zum Beispiel im Gäste-WC sind Bewegungsmelder eine stromsparende Alternative. In diesen Räumen kommt es nämlich besonders häufig vor, dass man vergisst, das Licht zu löschen. Legen Sie Wert auf ein gemütliches Ambiente in den Wohnräumen und möchten trotzdem Energie sparen, empfehlen wir Ihnen Dimmer.
Alte Glühbirnen sollten Sie übrigens grundsätzlich austauschen. Energiesparlampen und LED-Leuchten haben einen deutlich besseren Wirkungsgrad. Mit LED-Leuchten sparen Sie bei gleicher Helligkeit bis zu 85% Strom im Vergleich zu regulären Glühbirnen. Ein zusätzlicher Vorteil: Hochwertige LEDs haben eine Lebensdauer von bis zu 15 Jahren.
Eine energieeffiziente und zugleich komfortable Alternative gegenüber herkömmlichen Glühbirnen stellen smarte Leuchtmittel dar. Lampen, die beim Verlassen des Hauses versehentlich angeblieben sind, werden zum Beispiel automatisch ausgeschaltet oder lassen sich per App von überall deaktivieren. Durch individuelle Zeitschaltpläne ist das Licht auch immer genau nur dann an, wenn es wirklich gebraucht wird. Außerdem lassen sich Szenarien einrichten, die das Licht automatisch je nach Tageszeit zu dimmen – perfekt für eine gemütliche Atmosphäre oder produktive Arbeitsstunden.
Mit Balkonkraftwerk bis zu 180 Euro pro Jahr sparen
Eine der besten Möglichkeiten, die Stromkosten zu senken: mit Hilfe der Sonne Strom produzieren – und dann selbst verbrauchen. Die Gelegenheit dazu ist vor allem im Sommer günstig, aber auch über das Jahr gesehen rechnet sich das Ganze. Und es muss nicht unbedingt eine große Photovoltaik-Anlage auf dem Dach sein. Bereits ein Balkonkraftwerk kann helfen, bares Geld zu sparen. Nach Berechnungen der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) in Berlin sind Einsparungen von bis 180 Euro pro Jahr möglich. Nach aktueller Gesetzeslage könnte das Potenzial sogar noch höher ausfallen, da seit Mai 2024 Balkonkraftwerke bis zu 800 Watt an Leistung ins Stromnetz einspeisen dürfen. Die Berechnung der HTW ging noch von den bis dato erlauben 600 Watt aus.
Welcher Stromverbrauch ist normal?
Der Stromverbrauch eines Haushalts hängt von verschiedenen Faktoren ab. So spielt es eine Rolle, wie oft und wie lange Sie welche elektronischen Geräte betreiben (und wie stromhungrig diese sind). Darüber hinaus hat die Anzahl der im Haushalt lebenden Personen Einfluss auf den Stromverbrauch. Auch ob Sie in einer Wohnung oder einem Haus wohnen und es ein Alt- oder Neubau ist, verändert diesen. Wenn Sie wissen wollen, wie viel Strom Sie in etwa verbrauchen, können Sie diese Formel nutzen:
Wenn Sie wissen wollen, wie viel Strom Sie genau verbrauchen, werfen Sie einen Blick auf Ihre Stromabrechnung. Auf dieser finden Sie Ihren exakten Jahresverbrauch. Um besser einschätzen zu können, ob Ihr Jahresverbrauch zu hoch oder niedrig ist, helfen Ihnen folgende Fakten zum Stromverbrauch: Eine Familie mit zwei Kindern verbraucht durchschnittlich 2.900 kWh (Kilowattstunden) Strom, Paare 2.100 kWh und ein Single-Haushalt 1.500 kWh pro Jahr.
Je größer der Haushalt, desto höher der durchschnittliche Stromverbrauch. Denn ein Haushalt mit zwei Personen verbraucht logischerweise mehr als ein Ein-Personen-Haushalt. Aber: Mit jedem weiteren Familienmitglied sinkt der zusätzlich anfallende Verbrauch. Das liegt daran, dass z. B. Haushaltsgeräte wie der Kühlschrank oder etwa das Licht gemeinsam genutzt und damit geteilt werden. Am sparsamsten wohnt es sich also gemeinsam – in der Familie oder eben in der Wohngemeinschaft. Und natürlich hilft Ihnen ein günstiger Stromtarif, Ihre Kosten zu reduzieren.
Stromfresser finden: Was verbraucht wie viel Strom?
Wenn Sie den Stromverbrauch in Ihrem Haushalt dauerhaft senken wollen, gilt es, die Stromfresser zu identifizieren und unschädlich zu machen. Mit einem Strommessgerät machen Sie Stromfresser schnell ausfindig. Alternativ können Sie den Stromverbrauch Ihrer Geräte berechnen.
Mit Strommessgerät Verbrauch ermitteln
Strommessgeräte werden an der Steckdose angeschlossen und sitzen zwischen Steckdose und Endgerät. Sie erlauben es Ihnen den aktuellen Stromverbrauch, aber auch den Verbrauch über eine bestimmte Zeit hinweg zu messen. So können Sie unter anderem den Stromverbrauch Ihrer Waschmaschine kontrollieren, während sie ausgeschaltet ist. Ihre Waschmaschine ist ein Gerät mit einem hohen Stromverbrauch? Dann installieren Sie einen Netzschalter zwischen Steckdose und Stecker und der Energiefresser zieht Ihnen nicht mehr das Geld aus der Tasche. Bei einer Waschmaschine, die sowieso nicht jeden Tag läuft, liegt der Gewinn auf der Hand.
Ein Strommessgerät muss keineswegs teuer sein: Bei vielen Verbraucherzentralen können Sie sich Strommessgeräte ausleihen.
Den Stromverbrauch in kWh berechnen
Um schnell den täglichen Stromverbrauch eines Elektrogerätes in kWh zu berechnen, multiplizieren Sie den Verbrauch des Gerätes in Watt mit der Anzahl der Stunden, die das Gerät pro Tag in Gebrauch ist. Abschließend teilen Sie diese Zahl durch 1.000. Und schon kennen Sie den täglichen Stromverbrauch. Auf diese Weise entgeht Ihnen kein versteckter Stromfresser in Ihrem Haushalt. So können Sie herausfinden, ob es Sinn macht, energieeffizientere neue Geräte anzuschaffen.
Beispielrechnung: Stromkosten für einen Fernseher
Angenommen, Ihr Fernseher verbraucht 100 Watt pro Stunde und Ihr Strompreis liegt bei 0,30 Euro pro kWh. Gehen wir weiter von der durchschnittlichen täglichen Fernsehdauer in Deutschland aus. Diese betrug 2023 182 Minuten, also 3,03 Stunden. Bei dieser täglichen Fernsehdauer kostet Sie die Nutzung Ihres Fernsehers pro Tag knapp 0,09 EUR (100 W x 3,03 h ÷ 1.000 W = 0,303 kWh/Tag x 0,30 EUR/kWh = 0,0909 EUR/Tag). Dieser Betrag erscheint auf den ersten Blick niedrig. Rechnet man ihn aber auf das gesamte Jahr hoch, entstehen Stromkosten von knapp 33 Euro (0,0909 EUR/Tag x 365 Tage = 33,1785 EUR/Jahr). Dazu können natürlich weitere Kosten kommen, wenn Ihr Fernseher zum Beispiel oft im Standby-Modus ist. Daher können Sie auch mit einer bewussten Nutzung der elektronischen Geräte in Ihrem Haushalt viel Strom und Geld sparen.