Sie können davon ausgehen, dass Sie während eines zwei- bis dreiwöchigen Urlaubs durch das konsequente Abschalten unnötiger Stromverbraucher etwa 30 bis 50 Euro an Stromkosten einsparen können. Diese Summe mag im Vergleich zu den Gesamtkosten einer Urlaubsreise gering erscheinen, doch der Betrag reicht durchaus für ein paar Besuche in der Eisdiele oder andere kleine Extras. Und gemessen am Aufwand ist diese Einsparung sehr lohnenswert. Es bedarf oft nur weniger Minuten vor der Abfahrt, um alle unnötigen Verbraucher vom Netz zu trennen.
1. Standby-Modus vermeiden
Auch andere Dauerverbraucher im Haushalt profitieren von einer Auszeit während der Ferien. Dazu gehören Stereoanlagen, Fernseher, Spielekonsolen, Computer, Drucker, Netzwerkspeicher sowie, Radiowecker oder Haushaltsgeräte wie Mikrowellen und Kaffeemaschinen. Viele dieser Geräte verbrauchen im Standby-Modus weiterhin Strom. Durch das vollständige Abschalten oder das Ziehen des Netzsteckers können Sie diesen unnötigen Verbrauch vermeiden. Hängen mehrere Geräte an einer Steckdosenleiste, können Sie diese ausschalten oder vom Stromnetz trennen. Den Stecker komplett aus der Dose zu ziehen hat noch einen weiteren Vorteil: Sollte während des Urlaubs ein Blitz in der Nähe einschlagen, gehen die Geräte nicht durch eine Überspannung im Netz kaputt.
2. Router nicht immer ausschalten
Bevor Sie den Router komplett vom Netz trennen, sollten Sie gut überlegen, welche Geräte und Dienste daran gekoppelt sind. Das WLAN per Knopfdruck auszuschalten, ist eine einfache und effektive Methode, um Strom zu sparen. Den Router jedoch komplett vom Strom zu nehmen, könnte bedeuten, dass auch angeschlossene Telefone und Anrufbeantworter nicht mehr funktionieren. Auch smarte Haustechnik ist häufig auf den Router angewiesen, beispielsweise Rollladensteuerungen, Alarmanlagen oder andere Automatisierungssysteme. Überlegen Sie sorgfältig, was während Ihrer Abwesenheit funktionsfähig bleiben muss, bevor Sie den Netzstecker des Routers ziehen.
3. Kühlgeräte leeren und abtauen
Bevor Sie in den Urlaub starten, können Sie den Kühlschrank auf eine niedrigere Stufe stellen. Da die Kühlschranktür während der Abwesenheit geschlossen bleibt und das Gerät weniger oft kühlen muss, sinkt der Energiebedarf (und damit auch die Stromkosten) deutlich. Generell sollte das Gerät nicht zu kalt eingestellt sein, sieben Grad Celsius reichen in der Regel völlig aus. Moderne Kühlschränke verfügen auch über eine „Holiday-“ oder „Vacation-Funktion“: Hierbei wird der Innenraum auf maximal 15 Grad Celsius heruntergekühlt (das Gefrierelement hält weiterhin seine -18 Grad Celsius). Allerdings dürfen keine leicht verderblichen Lebensmittel im Kühlschrank verbleiben – für Senf, Ketchup oder verschlossene Marmelade sind die Temperaturen aber kein Problem.
Noch stromsparender (aber auch etwas aufwendiger) ist es, wenn Sie den Kühlschrank im Urlaub komplett abschalten. Dazu müssen Sie aber Kühl- und(!) Gefrierfächer leeren und abtauen. Dies spart nicht nur Strom während Ihrer Abwesenheit, sondern auch danach, da eisfreie Geräte effizienter kühlen. Eine dicke Eisschicht im Gefrierschrank erhöht den Energieverbrauch, da das Gerät härter arbeiten muss, um die gewünschte Temperatur zu halten. Zudem sollte das Gerät vor Abfahrt gereinigt werden. Und lassen Sie die Tür einen Spalt offen, damit sich keine Gerüche entwickeln.
4. Heizung auf Sommerbetrieb umstellen
Auch wenn die Heizkörper in Wohnung und Haus kalt bleiben, kann die Heizungsanlage unnötig Energie verbrauchen. Dies geschieht, wenn die elektrisch betriebene Umwälzpumpe weiterläuft, obwohl keine Heizleistung benötigt wird. Um dies zu vermeiden, sollten Sie die Heizung auf Sommerbetrieb umstellen – sofern Sie die Steuerung selbst in der Hand haben und Ihre Heizung dies zulässt. Denn nicht jede Umwälzpumpe darf ausgeschaltet werden. Im Sommerbetrieb wird dann entweder die Pumpe komplett abgeschaltet oder ihr Verbrauch auf ein Minimum reduziert.
Achtung: Nach der Rückkehr ist es wichtig, durch jeden Wasserhahn etwa zehn Liter Wasser laufen zu lassen, um mögliche Verunreinigungen und Legionellen zu beseitigen. Die Verbraucherzentralen empfehlen, die Warmwasserbereitung kurzzeitig auf 70 Grad zu erhöhen und das Wasser dann laufen zu lassen.
5. Boiler, Speicher und Durchlauferhitzer ausschalten
Boiler und Warmwasserspeicher halten ständig warmes Wasser bereit, auch wenn es nicht benötigt wird. Das gilt unabhängig davon, ob sie mit Erdgas, Öl oder Strom betrieben werden. Für einen mehrwöchigen Urlaub lohnt es sich, die Warmwasserbereitung vollständig auszuschalten. Bei größeren Speichern sollte dies ab einer Abwesenheit von mindestens einer Woche geschehen, um den hohen Energieaufwand für das Wiederaufheizen nach wenigen Tagen zu vermeiden. Auch bei Durchlauferhitzern lohnt sich im Fall einer längeren Abwesenheit, sie vom Netz zu nehmen.
6. Zweitgeräten eine Pause gönnen
Besonders alte Kühlschränke verbrauchen oft viel Strom. Allerdings verbringen viele Geräte, die aus der Küche ausgemustert und durch energiesparende Geräte ersetzt worden, noch ein zweites Leben. Beispielsweise im Keller, weil sie weiterhin für Gartenfeste oder ähnliche Anlässe genutzt werden. Insbesondere vor dem Urlaub, aber auch nach der letzten Grillparty, sollten diese Geräte konsequent ausgeschaltet bleiben, um unnötigen Energieverbrauch zu vermeiden.
7. Stromverbrauch während des Urlaubs kontrollieren
Notieren Sie sich vor dem Urlaub den Stand Ihres Stromzählers. So können Sie bei der Rückkehr leicht feststellen, ob alle Geräte tatsächlich ausgeschaltet waren – und den Mehrverbrauch berechnen. Ein Vergleich des Stromverbrauchs während der Abwesenheit mit einer ähnlichen Periode ohne Urlaub hilft auch, bislang unbekannte Stromfresser zu identifizieren. Wenn der Stromverbrauch ungewöhnlich hoch erscheint, sollten Sie genauer untersuchen, welche Geräte möglicherweise weitergelaufen sind. Verbraucherzentralen bieten oft kostenlose Strommessgeräte zur Ausleihe an, um solche Stromfresser aufzuspüren. Haben Sie bereits einen intelligenten Stromzähler – ein sogenanntes Smart Meter – installiert, können Sie sich den Verbrauch im Detail und auf die Viertelstunde genau anzeigen lassen.
Ab jetzt haben Sie Ihren Verbrauch perfekt im Blick!
8. Vor der Abreise auf Nummer Sicher gehen
Ein Rundgang durch Wohnung oder Haus vor Reiseantritt ist ebenfalls sinnvoll. Schalten Sie Steckdosenleisten ab und ziehen Sie die Netzstecker von nicht genutzten Geräten, um aus Sicherheitsgründen und zur weiteren Energieeinsparung beizutragen.
9. Sicherungen nicht(!) herausdrehen
Es ist keine gute Idee, alle Sicherungen im Haus herauszunehmen, bevor Sie in den Urlaub fahren. Dies kann zu erheblichen Problemen führen, wenn wichtige Geräte nicht mehr mit Strom versorgt werden. Dazu gehören zum Beispiel die Alarmanlage, die Tiefkühltruhe mit verderblichen Lebensmitteln oder der Fütterautomat für Ihr Aquarium.
10. Mit Sonnenenergie ganz entspannt Geld verdienen
Wenn Sie eine Photovoltaikanlage oder ein Balkonkraftwerk besitzen, können Sie während Ihres Urlaubs nicht nur Strom sparen, sondern auch Geld verdienen. Während Ihrer Abwesenheit läuft der Stromverbrauch in Ihrem Haushalt auf ein Minimum herunter, was bedeutet, dass ein Großteil der von Ihrer PV-Anlage erzeugten Energie ins Netz eingespeist wird. Angesichts der Tatsache, dass gerade in den sonnenreichen Sommermonaten die Stromproduktion recht üppig ausfällt, könnte die Einspeisevergütung Ihnen den einen oder anderen Euro extra einbringen, obwohl Sie die Beine im Pool oder Meer baumeln lassen. Mit einer 10 kWp-Anlage sind bei einem zwei- bis dreiwöchigen Urlaub etwa 50 bis 100 Euro drin – kein Vermögen, aber ein ordentlicher Zuschuss, wenn Sie mit der Familie Essen gehen.
Gerade ums Energie- und Stromsparen ranken sich viele Mythen. Welche Aussagen stimmen und welche Behauptungen Nonsens sind, erklären wir in diesem Artikel.