Der Winter naht und die Heizperiode beginnt – gerade jetzt ist richtiges Heizen und Lüften in den eigenen vier Wänden wichtig, um Energie zu sparen und Schimmelbildung zu vermeiden. Wir geben Ihnen 13 Tipps, wie Sie ein angenehmes Raumklima zuhause oder im Büro erreichen. Die wichtigsten Tipps zum Heizen und Lüften finden Sie noch einmal am Ende des Artikels zusammengefasst, als praktische PDF zum Downloaden.
Wie hoch ist die optimale Raumtemperatur
Wie hoch die „ideale Raumtemperatur“ sein sollte, hängt vom entsprechenden Zimmer ab. Im Wohnzimmer liegt die Wohlfühltemperatur zwischen 18 und 22°C, während im Schlafzimmer etwas kühlere Temperaturen zwischen 16-18°C empfohlen werden. Die Türen beheizter Räume sollten am besten geschlossen bleiben. Für ein behagliches Wohnklima wird zudem eine Luftfeuchtigkeit zwischen 40-60% empfohlen. Liegt die Luftfeuchtigkeit höher, steigt die Schimmelgefahr. Liegt sie darunter, reizt die trockene Luft die Schleimhäute. Mit einem Thermo-Hygrometer aus dem Baumarkt kann dies kontrolliert werden.
Hier einige Richtwerte für Ihr Heim:
- Flur und Schlafzimmer: 16–18 ºC
- Küche: 16–18 ºC
- Kinderzimmer: 20 ºC
- Wohnzimmer: 20–22 ºC
- Bad: 22–24 ºC
Wie Sie Ihr manuelles Heizkörperthermostat richtig einstellen, um die gewünschte Temperatur zu erhalten, erfahren Sie in unserem passenden Ratgeber.
Schon gewusst? Wenn Sie die Raumtemperatur nur um 1 °C reduzieren, sparen Sie bis zu 6 % Heizenergie. Eine optimierte Raumtemperatur reduziert nicht nur Ihren Energieverbrauch, sondern verbessert auch das Wohlbefinden und die Gesundheit!
Wie kann ich die Heizung richtig einstellen?
Wenn es draußen langsam immer kühler und dunkler wird, ist es an der Zeit die Heizung auf Winterbetrieb umzustellen. Dabei kann man gleich überprüfen, ob die Heizung richtig eingestellt ist. So wird sichergestellt, dass die Heizung effizient arbeitet und Ihre Wohnung mit angenehmer Wärme versorgt.
- Heizungsdruck prüfen: Ein zu geringer Heizungsdrück führt dazu, dass die Heizkörper nicht gleichmäßig warm werden. Den Heizungsdruck können Sie am Manometer der Heizungsanlage ablesen. Für ein Einfamilienhaus sollte der Druck bei zirka 1,5 bis 2 bar liegen. Wie hoch der Druck bei Ihnen sein sollte, erfahren Sie von Ihrem Heizungsinstallateur.
- Vorlauftemperatur einstellen: Unter der Vorlauftemperatur versteht man die Temperatur des Heizungswassers bei Austritt aus dem Heizkessel. Abhängig von verschiedenen Faktoren, wie Gebäudezustand, Heizflächengröße und Außentemperatur, kann die optimale Vorlauftemperatur über die Heizkurve am Gerät eingestellt werden.
Nachtabsenkung anpassen: Moderne Heizungsanlagen bieten die Möglichkeit einzustellen, zu welcher Zeit und um wie viel Grad die Temperatur nachts abgesenkt werden soll, um Energie zu sparen. Tages- und Nachttemperatur sollten jedoch nicht mehr als 5°C voneinander abweichen, damit das Wideraufheizen nicht zu viel Energie benötigt.
Wann sollte man die Heizung entlüften?
Wird Ihr Heizkörper beim Heizen unregelmäßig warm oder „gluckert“? Dann sollten Sie die Heizung schleunigst entlüften, um einen erhöhten Energieverbrauch zu vermeiden.
So einfach geht’s:
- Schalten Sie zunächst die Heizungsumwälzpumpe ab.
- Nach einigen Minuten können Sie das Entlüftungsventil öffnen, sodass die Luft aus dem Heizkörper entweichen kann.
- Da dabei möglicherweise Wasser aus dem Ventil tropfen kann, sollten Sie vorsichtshalber ein kleines Gefäß unter das Ventil stellen.
- Im Anschluss daran muss das Ventil wieder zugedreht, der Druck im Heizkörperkreislauf überprüft und die Pumpe wieder eingeschaltet werden.
- Den korrekten Wert, in dem sich der Druck befinden sollte, finden Sie meist als grün gekennzeichneten Bereich auf Ihrem Manometer an der Heizung.
Damit beim Heizungsentlüften nichts schief geht, geben wir Ihnen in unserem Artikel „Wenn’s gluckert – Heizung entlüften in 10 Schritten“ eine ausführliche Anleitung an die Hand.
Warum lohnt es sich, die Heizung zu reinigen?
Ein Heizkörper kann nur dann effektiv arbeiten, wenn er gut gereinigt ist: Mit der Zeit sammelt sich in den Zwischenräumen Staub an. Diese dünne Staubschicht kann die Heizleistung um bis zu 30% vermindern. Um die Heizleistung vollständig auszunutzen, heben Sie ab und zu den Deckel der Verkleidung ab und greifen Sie zum Staubsauger mit langer Düse. Alternativ können Sie auch eine lange Rundbürste verwenden. Für Rippenheizkörper gibt es auch eine Lösung: Hängen Sie ein feuchtes Tuch dahinter und blasen Sie den Staub mit dem Föhn dagegen – damit ist die Wärmeabgabe wieder top. Damit die Heizung richtig heizen kann, sollte sie 1-2 Mal im Jahr gereinigt werden.
Was bringt die Dämmung hinter Heizkörpern?
Sind die Außenwände schlecht gedämmt, kann dies hohe Heizkosten verursachen. Mit einer Isolationsschicht hinter dem Heizkörper wird der Wärmeverlust über die Außenwand direkt gesenkt. Besonders lohnt sich die Dämmung, wenn sich Ihr Heizkörper in einer Nische befindet. Denn dort ist der Wandaufbau schwächer, wodurch mehr Wärme verloren gehen kann. Hier hilft eine zusätzliche Heizkörper-Dämmung, die Wärme zurück in den Raum zu reflektieren. Im Idealfall montieren Sie den Körper ab, um die Dämmung anzubringen. Ist das nicht möglich, können Sie auf eine Heizkörper-Reflexionsfolie zurückgreifen. Das ist eine 3-5 Millimeter dicke Dämmplatte, die mit Alufolie überzogen ist. Die richtigen Dämmtapeten oder Dämmfolien erhalten Sie im Baumarkt. Die Heizkörper-Dämmung ist eine recht kostengünstige und schnelle Maßnahme, um Wärmeverluste zu verhindern und kann sich in wenigen Jahren rentieren.
Wie kann man Fenster und Türen abdichten?
Nach einigen Jahren können Tür- und Fensterdichtungen porös und undicht werden. Damit keine Wärme entweichen kann, sollten Sie daher die Dichtungen regelmäßig kontrollieren und bei Bedarf mit Schaumstoff oder Gummidichtungsband auffüllen. Führen Sie bei der Überprüfung vorsichtig ein Feuerzeug oder eine Kerze an der Dichtung entlang. Flackert die Flamme, ist die Dichtung undicht. Hier finden Sie eine Schritt-für-Schritt Anleitung, wie sie Türen und Fenster abdichten können.
Für den Spalt zwischen Tür und Boden gibt es sogenannte Zugluftstopper. Dabei handelt es sich um eine längliche Stoffrolle, die mit Watte oder ähnlichem gefüllt ist und vor den Türspalt gelegt wird. Häufig haben Zugluftstopper die Form von Tieren. Inzwischen gibt es sie aber auch aus Kunststoff. Alternativ bieten sich Türdichtschienen an. Dabei handelt es sich um eine schmale Leiste mit Borsten, die an die Türkante geklebt wird, sodass die Borsten den Zugluftspalt verdecken. Sowohl Zugluftstopper als auch Türdichtschienen bekommen Sie für wenig Geld im Baumarkt oder Internet. Damit wird nicht nur der Wärmeverlust verringert und Energie gespart, sondern auch die Geräuschdämmung verbessert.
Warum sollten keine Möbel vor die Heizung?
Damit die Wärme sich optimal im Raum verbreiten kann, sollten Sie es vermeiden Gardinen und Möbel vor der Heizung zu platzieren. Klar ist es auf dem Sofa nah an der Heizung besonders warm und gemütlich, doch davon ist abzuraten. Nur wenn ein Heizkörper nicht verdeckt ist, kann er die Wärme richtig abgeben. Es sollte mindestens ein Abstand von 20 Zentimetern zu Möbeln eingehalten werden.
Wir haben zudem wichtige Tipps zusammengefasst, wie Sie einen Einrichtungsplan erstellen können und dabei Energie sparen, indem Sie die Möbel richtig platzieren.
Soll man die Heizung bei längerer Abwesenheit abschalten?
Wenn Sie tagsüber nicht im Haus sind oder einen kleinen Wochenendtrip unternehmen, können Sie mit der Nachtabsenkung der Heizung auch über den Tag wertvolle Heizenergie sparen. Dabei sollte die Raumtemperatur jedoch nicht unter 15°C sinken, sonst wird zu viel Energie für das Wiederaufheizen der Räume benötigt und das kann teuer werden. Das entspricht der Stufe 2 bei manuellen Thermostaten. Programmierbare Thermostate helfen den Raum zur gewünschten Zeit aufzuheizen.
Tipp: Die Heizung im Urlaub auszuschalten ist übrigens keine gute Idee. Fällt die Raumtemperatur länger unter 15°C, erhöht dies das Risiko von Schimmel. Bei abgekühlter Luft schlägt sich die Luftfeuchtigkeit nämlich auf die ausgekühlten Wände nieder. Die Heizung sollte also auch im Urlaub laufen.
Was muss ich beim Heizen mit einer Fußbodenheizung beachten?
Wenn Sie mit Ihrer Fußbodenheizung richtig heizen möchten, sollten Sie frühzeitig die Heizung anschalten. Da die wärmeführenden Bauteile von einer Estrichschicht bedeckt sind, benötigt das Aufheizen der Räume mehr Zeit als bei normalen Heizkörpern. Dies bietet jedoch auch den Vorteil, dass die Fußbodenheizung gespeicherte Wärme abgibt, wenn die Heizungsanlage längst heruntergedreht oder abgeschaltet wurde. So kann es zwei bis drei Stunden dauern, bis eine vorgenommene Änderung am Thermostat spürbar wird. Elektrische Fußbodenheizungen oder Dünnschichtsystem hingegen liegen näher am Bodenbelag, wodurch sie schneller reagieren.
Sollte man die Heizung beim Lüften ausschalten?
Bevor Sie das Fenster öffnen, sollten Sie den Heizkörper vollständig ausschalten, um Heizkosten zu sparen. Durch das Lüften sinkt nicht nur die Luftfeuchtigkeit, sondern auch die Raumtemperatur. Bleibt der Heizkörper beim Lüften eingeschaltet, versucht er die eingestellte Raumtemperatur zu erreichen, und man heißt buchstäblich zum Fenster hinaus. Daher gilt: Heizung aus beim Lüften! Nach dem Lüften kann die Heizung wieder gewohnt aufgedreht werden. Bei mehrmaligem Lüften am Tag kann dies schnell mühselig werden. Hier schaffen smarte Heizkörperthermostate Abhilfe, die zum Beispiel per Fensterkontakt erkennen, sobald ein Fenster geöffnet ist und den Heizkörper automatisch abschalten.
Und wie verhält es sich mit Fußbodenheizungen? Mit einer Fußbodenheizung im Nasssystem kann beim kurzen Querlüften normal weitergeheizt werden. Eine elektrische Fußbodenheizung sollte man beim Lüften hingegen ausschalten, da hier der Boden schneller auskühlt.
Wie lange sollte man lüften?
Wie lange Lüften sinnvoll ist, wird maßgeblich von der Außentemperatur beeinflusst. Die bestimmt nämlich, wie gut der Luftaustausch funktioniert. Die Faustregel besagt: Je stärker sich die Temperaturen im Haus und draußen unterscheiden, desto schneller gelingt der Luftaustausch.
Richtiges Lüften im Winter ist besonders wichtig. Das Dauerlüften durch gekippte Fenster führt im Winter jedoch lediglich zu einem ausgekühlten Mauerwerk und einem zu geringen Luftaustausch. Und wenn Sie Pech haben: sogar zur Schimmelpilzbildung bei niedrigen Außentemperaturen; denn die feuchte Raumluft kann am Mauerwerk kondensieren. Fünf bis zehn Minuten die Fenster vollständig öffnen reicht meist völlig aus, um die verbrauchte Raumluft auszutauschen. In Herbst und Frühling darf ein Lüften auch 10-15 Minuten dauern, um die Luft auszutauschen. Im Sommer kann bis zu einer halben Stunde gelüftet werden, am besten morgens und abends, um die Wärme nicht ins Haus zu lassen.
Von steckwütigen Mücken, bis hin zu Heuschnupfen: Das Lüften im Sommer bringt seine ganz eigenen Herausforderungen mit sich. Was es beim Lüften und Kühlen der Wohnung im Sommer zu beachten gilt, erfahren Sie in unserem Ratgeber.
Wie oft sollte man lüften?
Für Wohnräume gilt: mindestens zweimal täglich lüften. Bei vielen Pflanzen, Feuchtigkeitsquellen oder schlechter Luftqualität empfehlen sich weitere Lüftungen für ein gutes Raumklima. In den Schlafräumen sollten Sie zweimal täglich sowie bei Bedarf lüften. Wenn Sie hier während der Nacht nicht auf Kippfenster verzichten wollen, dann schließen Sie diese zumindest tagsüber. Räume, in denen sich mehrere Menschen aufhalten, sollten etwa alle zwei Stunden gelüftet werden. Ohne einen entsprechenden Luftaustausch wird man schnell müde oder bekommt sogar Kopfschmerzen. Bei gut gedämmten Häusern mit dichten Fenstern ist das Lüften besonders wichtig.
Küche und Bad sollten Sie aufgrund von Wasserdampf drei- bis viermal pro Tag lüften. Wichtig: Wegen der höheren Luftfeuchtigkeit dabei die Zimmertüren geschlossen halten, damit diese nicht in die benachbarten Räume strömt. Das gilt vor allem nach dem Kochen, Duschen oder Baden. Hier verhindern zusätzliche Stoßlüftungen Kondenswasser an Wänden und Fugen und somit Schimmel. Sobald sich Feuchtigkeit an den Fensterscheiben absetzt, sollten Sie spätestens lüften.
Besonders effektiv: querlüften. Das bedeutet, dass Sie zusätzlich die Fenster in den gegenüberliegenden Räumen öffnen. So geht die Sache mit dem Lüften noch schneller und spart Zeit.