Warum sollte man die Heizung entlüften?
Prinzipiell ist die Instandhaltung der Heizung die Aufgabe des*der Vermieter*in. Da das Entlüften jedoch zu den kleinen Maßnahmen gehört, kann man auch ganz leicht selbst die Heizung entlüften. Sie müssen also nicht gleich eine*n Heizungsmonteur*in kontaktieren. Grundsätzlich ist eine Heizungsentlüftung zu Beginn der Heizperiode zu empfehlen, um nicht im Kalten zu sitzen. Mit der Zeit sammelt sich in den Heizungsrohren und in den Heizkörpern zunehmend Luft an. Die Luft lässt weniger Raum für das heiße Wasser, welches für die Erwärmung der Heizung zuständig ist. Dadurch kann das Wasser in der Heizungsanlage nicht mehr problemlos zirkulieren. Die Folge ist, dass sich der Radiator langsamer erwärmt, die Heizkraft abnimmt und somit der Energieverbrauch und die Heizkosten steigen. Zudem entsteht oft ein gluckerndes Geräusch, das vor allem in der Nacht als unangenehm empfunden wird. Zudem kann zu viel Luft im System auch zu Korrosionsschäden führen, wodurch die Heizung langfristig beschädigt wird.
Heizung entlüften in der Mietwohnung: Wer ist zuständig?
Unsere Anleitung erklärt in zehn Schritten, wie Sie beim Entlüften der Heizung richtig vorgehen und dabei gleichzeitig Heizkosten einsparen können. Im Durchschnitt können Sie mit ca. fünf Minuten Arbeitsaufwand pro Heizkörper rechnen. Es lohnt sich jedoch direkt alle Radiatoren hintereinander zu entlüften.
Wie oft sollte man die Heizung entlüften?
Wie oft die Heizung entlüftet werden sollte, ist stark abhängig vom Heizkörper. Als Faustregel kann aber angenommen werden, die Heizung jeweils vor der Heizperiode einmal zu entlüften. Diese geht von Oktober bis April. Generell sollten Sie Ihre Heizung entlüften, sobald sie gluckert, blubbert oder ähnliche Geräusche von sich gibt. Auch wenn der Heizkörper nicht vollständig warm wird, empfiehlt es sich die Luft rauszulassen.
Braucht man einen Schlüssel zum Entlüften der Heizung?
Neben einem dünnwandigen Auffangbehälter (Glas, leerer Joghurtbecher, etc.), um das entweichende Heizwasser aufzufangen, sowie einem Lappen benötigt man lediglich einen Heizkörper-Entlüftungsschlüssel. Diesen erhält man in jedem Baumarkt oder Sanitärfachgeschäft. Die handliche, flache Form des Schlüssels ermöglicht auch bei eng verbauten Heizkörpern den Ventilzugriff. Für die meisten Heizkörper in Deutschland passt der Vierkant-Heizungsschlüssel mit einem Innenmaß von 5 Millimetern. Zur Sicherheit sollten Sie vor dem Kauf eines Heizungsentlüftungsschlüssels jedoch lieber nachmessen.
Das Entlüften der Heizung ist auch ohne Schlüssel möglich, aber nicht unbedingt empfehlenswert: Je nach Heizkörper können auch Schlitz-Schraubendreher, Maul- oder Kombizangen zum Einsatz kommen. Zum Öffnen dreht man damit das Heizkörperventil gegen den Uhrzeigersinn. Meist reicht bereits eine halbe Drehung. Dies erfordert jedoch mehr Platz und mehr Kraft.
Heizung entlüften: Wo anfangen?
Beim Vorhaben, alle Heizkörper im Haus zu entlüften, beginnen Sie am besten im untersten Stockwerk und arbeiten sich dann Stockwerk für Stockwerk nach oben. Beim Heizung entlüften von unten nach oben vorzugehen, macht Sinn, denn die Luft steigt im geschlossenen System der Heizanlage nach oben.
Die kleinen Luftblasen im Heizsystem verursachen das gluckernde Geräusch, wenn sie durch das Heizsystem gepumpt werden. Durch das Abstellen der Umwälzpumpe sammelt sich die Luft in den Heizkörpern. Da Luft leichter als Wasser ist, bleibt bei einer schlecht entlüfteten Heizung oft der obere Teil der Heizung kalt.
Anleitung: Wie Sie Ihre Heizung entlüften in 10 Schritten
- Schritt 1: Umwälzpumpe ausschalten:
Wenn der Heizkörper nicht warm wird und Sie ihn entlüften müssen, sollten Sie als erstes die Umwälzpumpe abschalten. Falls Sie als Mieter*in keinen Zugang haben, kann alternativ auch der Heizkreislauf der Wohnung abgeschaltet werden. Das Abschalten dient dem Zweck, dass die Heizwasserströmung unterbunden wird und die Luft nicht ständig im System herumgewirbelt wird. Somit gewinnt das Entlüften an Effizienz. - Schritt 2: Heizung vorab aufdrehen: Alle Heizungen im Haus komplett aufdrehen, also auf die höchste Stufe stellen. Nun erwärmen sich Luft und Wasser im Heizungssystem, dehnen sich aus und die Luft kann leichter entlassen werden.
- Schritt 3: Luft im Heizkörper sammeln: Damit die Luft Zeit hat, sich in den Heizkörpern zu sammeln, sollte etwa 30 Minuten bis eine Stunde abgewartet werden.
- Schritt 4: Lappen um das Ventil wickeln: Im letzten Schritt der Vorbereitung wird der Lappen so um das Ventil gewickelt, dass es das Wasser aus dem Entlüftungsventil auffangen kann. Bei wasserempfindlichen Böden kann zusätzlich noch ein Handtuch unter die Heizung gelegt werden.
- Schritt 5: Gefäß unter Ventil halten: Damit das Wasser, das nach erfolgreichem Entlüften aus Ihrem Heizkörper entweicht, nicht auf den Boden läuft, sollten Sie das Gefäß so nahe wie möglich unter das Ventil halten.
- Schritt 6: Ventil langsam aufdrehen: Das Entlüftungsventil ist auf der gegenüberliegenden Seite des Thermostats zu finden. Bei Handtuchheizkörpern liegt dieses im hinteren oberen Bereich. Mit dem Heizkörper-Entlüftungsschlüssel dreht man im nächsten Schritt das Ventil langsam eine viertel- bis halbe Drehung gegen den Uhrzeigersinn.
- Schritt 7: Luft entweichen lassen: Wenn ein leichtes Zischen zu vernehmen ist, ist dies die entweichende Luft aus dem Heizkörper. Das Ventil nun nicht weiter aufdrehen. ACHTUNG, das austretende Wasser könnte heiß sein.
- Schritt 8: Ventil wieder schließen: Sobald ein konstanter Wasserstrahl aus dem Entlüftungsventil entweicht, war das Heizung entlüften erfolgreich und das Ventil kann wieder vorsichtig geschlossen werden.
- Schritt 9: Umwälzpumpe wieder einschalten: Nachdem Sie die Heizung erfolgreich entlüftet haben, sollten Sie die Umwälzpumpe wieder anschalten und somit den Heizkreislauf der Wohnung wieder öffnen.
Diese Schritte haben wir Ihnen komprimiert nochmal zusammengefasst – ganz praktisch auf einer Seite. Einfach Merkblatt „Heizung entlüften“ downloaden.
Was tun, wenn die Heizung auch nach dem Entlüften noch Luft zieht?
Wenn die Heizung immer noch Luft zieht, kann es notwendig sein, alle Heizkörper ein weiteres Mal zu entlüften. Hilft auch das nichts, sollten Sie Schritt 10 befolgen:
- Schritt 10: Wasserdruck prüfen: Der Druck kann am Manometer des Heizsystems abgelesen werden. Hängt man mit mehreren Teilnehmer*innen an einer größeren Heizanlage, dann sollte vorsichtshalber der*die Hausmeister*in informiert werden, um den Druck in der Anlage zu kontrollieren. In der Regel zeigt der rote Zeiger die Obergrenze des Drucks. Der grüne hingegen den aktuellen Druck. Liegt der Wert darunter, sollte Wasser nachgefüllt werden: Dazu schraubt man einen Wasserschlauch an das Einlassventil der Heizungsanlage und verbindet diesen mit einem Wasserhahn. Es sollte vorsichtig nachgefüllt werden, bis der Druck erreicht ist, der in der Betriebsanleitung empfohlen wird. Ideal ist ein Wert um 1,2 Bar.
Wird die Heizung auch nach dem Entlüften nicht richtig warm oder gluckert trotz Entlüftung, kann dies auch ein Hinweis auf ein defektes oder verstopftes Thermostat sein. In dem Fall sollte dieses ausgetauscht werden. Wie Sie Ihr Thermostat an der Heizung wechseln, erfahren Sie in unserem Ratgeber.
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Kann ich die Heizung entlüften, ohne die Umwälzpumpe abzustellen?
Generell ist es auch möglich die Heizung zu entlüften, ohne die Umwälzpumpe abzustellen. Als Mieter*in hat man zum Beispiel nicht unbedingt die Gelegenheit dazu. Da dabei jedoch Luft im System zirkuliert, ist das Entlüften nicht so effizient. Es kann zudem länger dauern, bis die Luft entweicht.
Müssen Sie beim Heizung entlüften die Umwälzpumpe anlassen, können Sie zumindest das Absperrventil zu Ihrer Wohnung zudrehen, um Ihre Arbeit zu erleichtern. Alternativ können Sie auch Ihre Heizung entlüften, bevor die Heizsaison beginnt und die Hausvermietung die Heizung einschaltet. Dies funktioniert jedoch nur, sollte das Warmwasser nicht durch den Heizkessel erwärmt werden.
Kann man eine alte Heizung entlüften, ohne Ventil?
Ältere Heizungsanlagen sind besonders anfällig dafür, dass Luft über undichte Verbindungen in das System gelangt. In den meisten Fällen lässt sich die angesammelte Luft einfach über ein Entlüftungsventil ablassen. Doch nicht jeder Heizkörper verfügt über ein solches Ventil.
Eine alte Heizung lässt sich auch ohne Ventil entlüften: Drehen Sie dazu das Thermostatventil am Heizkörper ab und öffnen Sie die dahinterliegende Überwurfmutter mit Hilfe eines großen Maulschlüssels. Lassen Sie die Mutter geöffnet, bis die Luft entwichen ist und Wasser austritt. Dann drehen Sie die Überwurfmutter wieder fest zu. Für das austretende Wasser sollten Sie auch hier einen Lappen und ein Gefäß bereithalten.
Was tun, wenn kein Wasser kommt?
Beim Aufdrehen des Heizungsventils sollte zuerst Luft entweichen, gefolgt von Wasser. Wenn beim Heizung entlüften kein Wasser austritt, können verschiedene Ursachen zu Grunde liegen:
- Es ist nicht genug Wasser im Heizungskreislauf vorhanden, wodurch der Heizkörper nicht vollständig gefüllt ist. Hier gibt ein Blick auf das Manometer an der Heizungsanlage Auskunft.
- Die Pumpenleistung ist zu niedrig eingestellt sein. Solche Probleme treten vermehrt in Dachgeschosswohnungen auf, da das Wasser einen längeren Weg hat. Wenn möglich, lassen Sie die Pumpenleistung erhöhen.
- Das Entlüftungsventil ist defekt. Ist dies der Fall, sollte das Ventil von einem Heizungsinstallateur ersetzt werden.
Wie lässt sich eine Fußbodenheizung entlüften?
Wie bei einer gewöhnlichen Heizung, kann sich auch bei einer Fußbodenheizung Luft ansammeln. Dies kann dazu führen, dass nicht mehr die gewünschte Raumtemperatur erreicht wird und es zu gluckernden Geräuschen kommt. Je nach Art der verbauten Rohe wird empfohlen die Fußbodenheizung alle zwei bis fünf Jahre zu entlüften. Eisenrohre sind dabei wesentlich anfälliger für Ablagerungen und Korrosion als Kunststoffrohre. Beim Entlüften wird Wasser durch die Leitungen gespült, um Luft und Ablagerungen herauszubefördern. Da das Entlüften von Fußbodenheizungen wesentlich aufwendiger ist und entsprechendes Material und Fachwissen voraussetzt, empfehlen wir das Entlüften durch einen Heizungsinstallateur vornehmen zu lassen.
Automatisch die Heizung entlüften lassen
Abhängig davon, wie viele Heizkörper regelmäßig überprüft werden müssen, besteht die Möglichkeit selbstentlüftende Ventile (auch: automatische Heizkörperentlüfter) einzubauen. Der Heizkörper entlüftet sich selbst wartungs- und tropffrei. Ein automatischer Heizkörperentlüfter reagiert auf das Medium, mit welchem es im Inneren in Kontakt tritt. Registrieren die Sensoren Luft, dann öffnet sich das Ventil, damit die Luft abgelassen wird, die Entlüftung des Heizkörpers erfolgt automatisch. Sobald der Sensor mit Wasser in Berührung kommt, schließt er sich wieder. Die Kosten für automatische Entlüftungsventile in einem Einfamilienhaus betragen rund 50 €. Die Montage ist einfach und ohne großen technischen Aufwand durchführbar.
Die häufigsten Fehler – Wie kann man beim Heizen bares Geld sparen?
Die jährliche Heizkostenabrechnung ist für viele Mieter*innen längst zur „zweiten Miete“ geworden. Wer zu wenig heizt, nur um zu sparen, tut sich dadurch keinen Gefallen. Beim Heizen kann auch ohne frieren Energie und damit Kosten eingespart werden. Schon kleine Maßnahmen können große Wirkung erzielen. Wir haben eine Auswahl an Tipps für Sie zusammengestellt:
- Thermostatventile sind veraltet: Wer es am Morgen oder beim Nachhausekommen gerne warm hat, kann die Betriebszeiten der Heizung mithilfe smarter Thermostate dem individuellen Bedarf anpassen. Mit der Verwendung von programmierbaren Thermostatventilen können im Vergleich zu 15 Jahre alten Thermostatventilen, in einem Einfamilienhaus mit 150 m² etwa 190 € jährlich eingespart werden.
- Vorhänge, Jalousien und Rollos sind nachts geöffnet: Bei kalten Außentemperaturen nachts die Vorhänge, Rollos und Jalousien geschlossen halten. So kann weniger Wärme nach außen gelangen und es bleibt angenehm warm. Jährlich kann dadurch Heizenergie im Wert von rund 55 € gespart werden.
- Die Heizung wird nachts abgestellt: Der TÜV Rheinland informiert, dass Bewohner*innen Geld sparen, wenn das Zuhause stetig beheizt wird. Wer die Heizung durchgängig auf niedriger Stufe laufen lässt, verbraucht weniger Energie, als wenn die Heizung abends abgedreht wird und morgens das Haus wieder komplett neu aufwärmt werden muss.
- An der Heizungsanlage sparen: Eine regelmäßige Wartung der Heizungsanlage ist Pflicht – mindestens alle zwei Jahre. Denn ein alter, nicht gewarteter Heizkessel hat eine viel schlechtere Wärmeausbeute, sodass die Kosten im Endeffekt sogar steigen.
Weitere Möglichkeiten um Geld zu sparen finden Sie im Blogbeitrag Tipps für das richtige Heizen und Lüften.