Dach dämmen: So isolieren Sie optimal ein Steildach

Mehr Platz im Haus und weniger Kosten für Heizen und Kühlen: Ein Dach nachträglich zu dämmen, bringt viele Vorteile mit sich. Erfahren Sie, welche Vorgaben beachtet werden müssen, welche Methoden für die Innen- oder Außendämmung verwendet werden und welche Fördermittel zur Verfügung stehen.

Das Steildach ist die wohl am häufigsten verwendete Dachform bei Ein- oder Zweifamilienhäusern. Dabei handelt es sich um einen Sammelbegriff für alle Dachkonstruktionen, deren Fläche eine Neigung von 25 Grad übersteigen. Die nachträgliche Dämmung, vor allem bei älteren Häusern, bietet viele Vorteile.


Das erwartet Sie hier


Warum sollte ich mein Dach dämmen?

Steht eine Sanierung des Gebäudes an, ist die Dämmung Ihres Daches aus mehreren Gründen eine kluge Entscheidung. Denn Sie profieren von ökonomischen und ökologischen Vorteilen:

  • Energie- und Kosteneinsparungen: Ein ungedämmtes Dach trägt etwa 20 Prozent zum Wärmeverlust eines Hauses bei. Mit einer guten Dämmung lässt sich dieser Wert um drei Viertel senken. Insgesamt sparen Sie rund 8 Prozent der Heizenergie und reduzieren entsprechend auch Ihre Kosten. Bei einem Einfamilienhaus mit 110 Quadratmetern Wohnfläche und Gasheizung entspricht dies rund 120 Euro weniger Heizkosten pro Jahr.1
  • Klimaschutz: Weniger Energieverbrauch bedeutet weniger CO2-Emissionen und einen kleineren ökologischen Fußabdruck.
  • Mehr Wohnraum: Durch den nachträglichen Ausbau wird das Dachgeschoss als zusätzlicher Arbeits-, Schlaf- oder Büroraum erschlossen. Bevor Sie anfangen, benötigen Sie in der Regel eine Genehmigung der zuständigen Bauaufsichtsbehörde.
  • Mehr Wohnkomfort: Eine effektive Dämmung schützt vor extremen Temperaturen, sowohl im Winter als auch im Sommer, und sorgt für ein angenehmeres Wohnklima.
  • Gesetzliche Vorgaben: Das Dach vieler Wohngebäude muss nachträglich gedämmt werden. Das gilt dann, wenn es nicht die Anforderungen an den vorgeschriebenen Mindestwärmeschutz erfüllt. Die Pflicht gilt für Gebäude, die nach dem 1. Februar 2002 erworben wurden.

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Welche Möglichkeiten habe ich, um mein Dach zu dämmen?

Die Dämmung eines Steildaches kann auf verschiedene Weisen erfolgen:

Zwischensparrendämmung (Dämmung von innen)

Bei dieser Methode wird das Dämmmaterial zwischen den Dachsparren angebracht. Dadurch lässt sich der Innenraum effizient nutzen, ohne zusätzlichen Platz zu beanspruchen. Zum Einsatz kommen in der Regel Dämmmatten, die passgerecht zugeschnitten und eingesetzt werden. Alternativ kann man auch Dämmmaterial in Form von Fasern oder Flocken in vorhandene Hohlräume einblasen. Die Zwischensparrendämmung ist ideal, um ein altes Dach nachträglich von innen zu dämmen. Allerdings können durch die Sparren selbst Wärmebrücken entstehen, die die Dämmwirkung einschränken.

Kosten: ca. 70 bis 120 Euro pro Quadratmeter (Dämmstoffe plus Arbeitskosten für einen Fachbetrieb)

Untersparrendämmung (Dämmung von innen)

Die Untersparrendämmung wird oft in Kombination mit der Zwischensparrendämmung eingesetzt, um die Dämmleistung zu verbessern und Wärmebrücken zu minimieren. Dabei wird das Dämmmaterial unter den Sparren angebracht (Dämmmatten oder Einblasverfahren), was allerdings zu einem Verlust an Innenraumhöhe führen kann. Diese Methode eignet sich besonders, um zusätzliche Dämmstärken zu integrieren.

Kosten: ca. 30 bis 80 Euro pro Quadratmeter (Dämmstoffe plus Arbeitskosten für Fachbetrieb)

Aufsparrendämmung (Dämmung von außen)

Die Aufsparrendämmung stellt die aufwändigste und teuerste Lösung dar, bei der die Dämmschicht oberhalb der Sparren angebracht wird. Diese Methode eliminiert Wärmebrücken vollständig und ermöglicht eine sehr hohe Dämmleistung. Eine Aufsparrendämmung wird häufig dann empfohlen, wenn das Dach sowieso neu eingedeckt wird. Bei Neubauten ist sie bereits Standard. Wird ein älteres Haus saniert, nutzt man häufig eine Kombination aus Aufsparren- und Zwischensparrendämmung, wenn der Querschnitt der Sparren für eine reinen Innenlösung zu gering ist.

Kosten: ca. 130 bis 200 Euro pro Quadratmeter (Dämmstoffe plus Arbeitskosten für Fachbetrieb, inklusive Wiedereindecken des Dachs)

Dach dämmen: Kosten im Vergleich

Dachfläche  Zwischensparrendämmung  Untersparrendämmung  Aufsparrendämmung 
100 m2   7.000 – 12.000 Euro  3.000 – 8.000 Euro  13.000 – 20.000 Euro 
Nahaufnahme der Schichten einer Wärmedämmung eines Daches.

Die Wärmedämmung eines Daches umfasst mehrere Schichten.

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PV-Pflicht bei Dachsanierungen

In Baden-Württemberg ist seit dem 1. Januar 2023 bei grundlegenden Dachsanierungen die Installation einer Photovoltaik-Anlage gesetzlich vorgeschrieben. Die Solarpflicht greift für Dachflächen mit einer zusammenhängenden Fläche von mindestens 20 Quadratmetern, bei denen die Dacheindeckung oder -abdichtung komplett erneuert wird. Die neue PV-Anlage muss dann mindestens 60 Prozent der Dachfläche ausmachen. Anders als die GEG-Vorgaben gilt die Regelung auch dann, wenn Lattungen oder Schalungen nicht ausgetauscht werden. Alternativ kann auch eine vergleichbar dimensionierte Solarthermie-Anlage installiert werden. 

Welche Förderung gibt es für die Dachdämmung?

Die wichtigsten Förderprogramme regelt die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG):

  • Für Einzelmaßnahmen der Dämmung können Sie vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) einen einmaligen Zuschuss erhalten. Die Förderung beträgt 15% der förderfähigen Investitionskosten (maximal 9.000 Euro).
  • Bei einer Komplettsanierung zum Effizienzhaus bietet die KfW mit dem Förderprogramm 261 einen zinsgünstigen Kredit inklusive Tilgungszuschuss von 25% (maximal 37.500 Euro).
  • Mit einem individuellen Sanierungsfahrplan (iSFP) gibt es weitere 5% Förderung.

Voraussetzungen für die Förderung 

Um förderfähig zu sein, darf der Wärmedurchgangskoeffizienten (U-Wert) der Dachdämmung nicht mehr als 0,14 Watt pro Quadratmeter und Kelvin (W/m2K) betragen. Im Prinzip lässt sich mit allen Dämmmaterialien dieser Wert erreichen, allerdings dämmen sie unterschiedlich gut. Abhängig von den baulichen Gegebenheiten des Daches kann es daher passieren, dass bestimmte Dämmstoffe nicht in Frage kommen, weil sie nicht in der notwendigen Stärke angebracht werden können. Die Dämmung muss zudem von einem Fachbetrieb ausgeführt und von Energieberater*innen überprüft werden.

Mehrere gestapelte Rollen Dämmmaterial.

Vor dem Einbau sollten Sie sich gut über die verschiedenen Dämmstoffe informieren und dann die benötigten Mengen einkaufen.

Dach innen dämmen: Selber machen oder Profi beauftragen? 

Grundsätzlich können Sie ein Dach auch selbst von innen dämmen. Notwendig sind neben handwerklichem Geschick auch eine sorgfältige Planung und geeignete Dämmstoffe (als Dämmmatte). Darüber hinaus ist ein gutes Verständnis der bautechnischen Anforderungen unabdingbar, um spätere Feuchtigkeitsschäden zu verhindern.

Zunächst sollte man die Dachkonstruktion auf Schäden überprüfen und diese gegebenenfalls reparieren. Anschließend ist es wichtig, sich über die verschiedenen Dämmstoffe zu informieren und die Dämmstärke gemäß den technischen sowie gesetzlichen Anforderungen festlegen. Als Ergänzung zum Dämmstoff benötigt man noch Zubehör, wie Befestigungsmaterial und eine Dampfbremsfolie zum Schutz vor Feuchtigkeit. Anleitungen für den Einbau finden Sie im Internet.

Die Dämmung eines Daches stellt aber eine komplexe und nicht zu unterschätzende Aufgabe dar, deren Ausführung Fachkenntnis und Präzision erfordert. Fehler können gravierende Folgen haben, wie zum Beispiel durch Kondensation entstandenes Tauwasser in der Dämmebene, was zu schweren Schäden wie verfaulten Balken führen kann. Dies verursacht nicht nur jede Menge Ärger, sondern kann auch teuer werden. Daher ist es ratsam, die Dachdämmung besser einem professionellen Handwerksbetrieb zu überlassen, der über das notwendige Know-how und die Erfahrung verfügt.

Hinweise

  • Bei der Arbeit mit Dämmmaterial sollten Sie eine Schutzausrüstung tragen (Handschuhe, Atemschutzmaske, Schutzbrille).
  • Beachten Sie die Verarbeitungshinweise, die jedem Material beiliegen.
  • Achten Sie auf eine sorgfältige Verarbeitung der Dampfbremsfolie, da Undichtigkeiten zu Feuchtigkeitsproblemen und Schimmelbildung führen können.

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