Blockheizkraftwerke gibt es in speziellen Klein- und Kleinst-Varianten, die ideal für den Einsatz in Einfamilien- oder Zweifamilienhäusern sind. Sie können mit fossilen Brennstoffen wie Erdgas oder Heizöl betrieben werden, aber auch mit erneuerbaren Energien wie Biogas, Holzpellets oder perspektivisch mit Wasserstoff. Um die Investition attraktiver zu gestalten, unterstützt der Staat BHKW-Betreiber*innen mit Förderungen wie zinsgünstigen Krediten, KWK-Zuschlägen und Einspeisevergütungen.
Wie funktioniert ein Blockheizkraftwerk?
Ein Blockheizkraftwerk (BHKW) ist eine kompakte Anlage, die gleichzeitig Strom und Wärme erzeugt – ein Prinzip, das als Kraft-Wärme-Kopplung bekannt ist. Dabei geht die Abwärme, die bei der Stromerzeugung entsteht, nicht verloren, sondern wird nutzbar gemacht. Der Antrieb eines BHKW erfolgt meist über einen internen Verbrennungsmotor, der mit einem Stromgenerator gekoppelt ist. Als Brennstoff kommen unterschiedliche Energieträger in Frage:
- Gas-Blockheizkraftwerk: Erdgas, Flüssiggas, Biogas, Wasserstoff
- Öl-Blockheizkraftwerk: Heizöl, Biodiesel
- Holzgas-Blockheizkraftwerk: Holz, Pellets
Eine Variante sind BHKWs mit sogenanntem Stirlingmotor. Dieser basiert auf einem geschlossenen System, in dem ein Arbeitsgas durch externe Wärmequellen wie Gas, Pellets oder Solarenergie erhitzt und abgekühlt wird, um mechanische Energie für die Strom- und Wärmeerzeugung zu erzeugen.
Moderne BHKW-Varianten nutzen immer häufiger auch Brennstoffzellen, die noch effizienter und umweltschonender arbeiten.
Ein großer Vorteil von BHKWs ist daher ihre hohe Effizienz: Sie erreichen Wirkungsgrade von 80 bis über 90 Prozent, da die Abwärme der Stromerzeugung – etwa von Motor und Abgasen – direkt genutzt wird. Zum Vergleich: Moderne Öl- und Gasheizungen haben meist einen Wirkungsgrad von rund 80 Prozent. Allerdings gibt es noch viele Heizungen im Bestand, die 20 Jahre alt oder sogar noch älter sind. Ihr Wirkungsgrad ist deutlich geringer. Die CO₂-Emissionen von BHKWs hängen dabei vom jeweils verwendeten Brennstoff ab.
Der erzeugte Strom kann direkt im Haushalt verbraucht oder ins öffentliche Netz eingespeist werden. In beiden Fällen erhalten Betreiber*innen den sogenannten KWK-Zuschlag (Kraft-Wärme-Kopplung-Zuschlag). Wie hoch dieser ausfällt, hängt zum einen davon ab, ob der Strom selbst verbraucht oder ins öffentliche Netz eingespeist wird. Zum anderen ist auch die elektrische Leistung ausschlaggebend. Die Abwärme wird über Wärmetauscher nutzbar gemacht: Sie dient zum Heizen, zur Warmwasserbereitung oder wird in einem Pufferspeicher für später gespeichert. Insbesondere Nano-BHKWs werden oft mit einem zusätzlichen Gaskessel kombiniert, der Spitzenlasten oder erhöhten Wärmebedarf im Winter abdeckt. Dazu weiter unten mehr.
Mini-, Mikro- und Nano-BHKW: Typen im Überblick
Ursprünglich wurden Blockheizkraftwerke für größere Gebäude wie Industrieanlagen, Schwimmbäder, Krankenhäuser oder Mehrfamilienhäuser entwickelt, wo der Energiebedarf konstant hoch ist. Doch inzwischen gibt es auch kleinere Varianten, die speziell für Ein- und Zweifamilienhäuser ausgelegt sind. Diese können den Haushalt je nach Größe und Verbrauch vollständig oder teilweise mit Wärme und Strom versorgen.
Die Klassifizierung der BHKWs erfolgt meist nach ihrer elektrischen Leistung:
- Nano-BHKW: Bis zu 2,5 Kilowatt, ideal für kleinere Haushalte.
- Mikro-BHKW: Bis zu 15 Kilowatt, geeignet für größere Einfamilienhäuser oder kleine Mehrfamilienhäuser.
- Mini-BHKW: Bis zu 50 Kilowatt, kommen bei Mehrfamilienhäusern, kleinen Gewerbebetrieben oder größeren Gebäuden zum Einsatz.
Für wen lohnt sich ein Blockheizkraftwerk?
Blockheizkraftwerke sind besonders für Gebäude geeignet, die ganzjährig einen hohen Bedarf an Wärme und Strom haben. Die Faustregel lautet: Je größer die Anlage dimensioniert ist und je länger sie läuft, desto wirtschaftlicher arbeitet sie. In Privathaushalten ist in der Regel aber weder der Platz noch der Bedarf für ein großes System vorhanden. Deswegen bieten sich hier vor allem Nano-BHKWs mit einer maximalen Leistung von 2,5 kW an, die auch für kleinere Verbraucher geeignet sind.
Die Planung der Anlage sollte immer individuell erfolgen. Dafür ist es unabdingbar, dass Sie den Wärmebedarf Ihres Haushalts genau kennen – und dass dieser möglichst hoch ausfällt. Blockheizkraftwerke erzeugen nämlich nur dann Strom, wenn gleichzeitig geheizt wird.
Allerdings wandeln sie die eingesetzte Energie sehr effizient um: Etwa ein Viertel wird in Strom und drei Viertel in Wärme umgewandelt. Konkret bedeutet das, dass bei der Produktion einer Kilowattstunde Strom gleichzeitig etwa drei Kilowattstunden Wärme erzeugt werden. Das Verhältnis von Strom- und Wärmeausbeute wird durch die sogenannte Stromkennzahl beschrieben und gibt Auskunft über die Effizienz der Anlage.
Die Vor- und Nachteile von Blockheizkraftwerken lassen sich wie folgt zusammenfassen:
Vorteile | Nachteile |
Erzeugung von Wärme und Strom | Hohe Anschaffungskosten |
Hoher Wirkungsgrad | z.T. Einsatz von fossilen Brennstoffen |
Geringere Abhängigkeit von externem Strom | Lange Amortisationszeit |
Unabhängig vom Wetter nutzbar | |
Attraktive Förderungen |
Blockheizkraftwerk im Einfamilienhaus planen
Ein Blockheizkraftwerk kann sich in einem Ein- oder Zweifamilienhaus lohnen, allerdings nur bei ausreichend hoher Auslastung. Um wirtschaftlich zu sein, sollte die Anlage mindestens 5.000 Betriebsstunden pro Jahr erreichen. Dies setzt einen konstant hohen Wärmebedarf voraus – ab etwa 35.000 kWh Wärmebedarf jährlich ist eine Anschaffung sinnvoll. Je nach Anzahl der Personen im Haushalt und dem jeweiligen Heizbedarf teilt sich der Wärmebedarf in 10 bis 20 Prozent Warmwasserbereitung und 80 bis 90 Prozent Heizung auf. Mit dem Mittelwert von 15 Prozent für Warmwasserbereitung ergibt sich eine Aufteilung von etwa 30.000 kWh für das Heizen des Hauses und 5.000 kWh für das Brauchwarmwasser wie Duschen, Spülen und Kochen.
Ein BHKW eignet sich besonders dann, wenn es zusätzlich für die zentrale Warmwasserbereitung genutzt wird und als Hybridgerät mit einem Spitzenlastkessel kombiniert wird. Beim Stromverbrauch ist ein hoher Eigenverbrauch deutlich rentabler als die Einspeisung ins Netz, da die Vergütung niedriger ausfällt.
Ausrichtung auf den Wärmebedarf
Bei der Planung eines BHKWs gibt es zwei Ansätze: Ausrichtung auf den Wärmebedarf oder auf den Strombedarf. Für Einfamilienhäuser ist es in der Regel sinnvoller, den Fokus auf die Heizung zu legen. Da ein BHKW etwa dreimal so viel Wärme wie Strom produziert, muss der Wärmebedarf genau auf die Leistung der Anlage abgestimmt sein, um Überkapazitäten zu vermeiden.
Ein hilfreiches Werkzeug ist hierbei die Jahresdauerlinie. Sie zeigt in einem Diagramm, wie viel Heizleistung das Haus über das Jahr verteilt benötigt. Auf Grundlage dieser Daten kann der BHKW-Fachbetrieb die passende Anlagengröße berechnen und optimal auf den Bedarf abstimmen.
Kosten für ein Blockheizkraftwerk im Einfamilienhaus
Bei der Betrachtung der Kosten für ein Blockheizkraftwerk muss grundsätzlich zwischen einmaligen Investitionskosten und wiederkehrenden Betriebskosten unterschieden werden.
Investitionskosten für ein Blockheizkraftwerk
Die Anschaffungskosten für ein kleines Blockheizkraftwerk können je nach Größe, Leistung und Technik erheblich variieren. Für ein Nano-BHKW inklusive eines Gaskessels zur Abdeckung von Spitzenlastzeiten sollten Hausbesitzer*innen mit Gesamtkosten zwischen 10.000 und 30.000 Euro rechnen. Die Preise hängen maßgeblich von der elektrischen Leistung, der genutzten Technologie und den individuellen Anforderungen ab. Die Lebensdauer eines BHKW liegt meist zwischen 15 bis 20 Jahren.
Zusätzliche Kosten:
- Installation und Inbetriebnahme: Hier fallen in der Regel noch einmal rund 5.000 Euro an.
- Wartung: Jährliche Wartungskosten liegen zwischen 200 und 800 Euro, abhängig von der Laufzeit der Anlage und ihrer Leistung.
Kostenübersicht nach Typen:
Art | Leistung | Kosten | Für Einfamilienhaus geeignet? |
Nano-BHKW | Bis 2,5 Kilowatt | Ab 10.000 Euro | Ja |
Mikro-BHKW | Bis 15 Kilowatt | Ab 20.000 Euro | Unter Umständen |
Mini-BHKW | Bis 50 Kilowatt | Ab 30.000 Euro | Nein |
Wenn zusätzlich ein Pufferspeicher oder Warmwasserspeicher im Keller installiert werden soll, entstehen dafür weitere Kosten von etwa 1.500 bis 5.000 Euro, inklusive Kauf und Installation. Diese Speicher ermöglichen es, überschüssige Wärme zwischenzulagern, sodass sie bei Bedarf verfügbar ist und die Effizienz des Systems weiter gesteigert wird.
Betriebskosten eines Blockheizkraftwerks
Die Betriebskosten eines Blockheizkraftwerks werden durch mehrere Faktoren beeinflusst: die Antriebstechnik, den Wirkungsgrad der Anlage, die Gebäudedämmung und das Nutzerverhalten im Haushalt. Ein entscheidender Punkt ist der verwendete Energieträger. Während Erdgas oft als kostengünstige Option genutzt wird, da viele Haushalte bereits einen Gasanschluss besitzen, ist umweltfreundlicheres Biogas in der Regel teurer. Im Vergleich zu einer herkömmlichen Brennwertheizung ist der Gasverbrauch eines BHKWs jedoch ähnlich. Perspektivisch ist es auch möglich, Blockheizkraftwerke komplett oder zumindest teilweise mit Wasserstoff zu betreiben. Es wurden bereits Modelle entwickelt, die für den Einsatz mit Wasserstoff ausgelegt sind. Allerdings haben diese Blockheizkraftwerke aktuell noch einen sehr hohen Preis. Darüber hinaus gibt es noch keine flächendeckende Infrastruktur für Wasserstoff. Entsprechend teuer ist die Beschaffung.
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Beispielrechnung Einsparungen und Erlöse durch ein BHKW
Ein typischer 4-Personen-Haushalt in einem Einfamilienhaus benötigt etwa 20.000 kWh Erdgas pro Jahr. Bei einem aktuellen Gaspreis von 9 Cent pro kWh betragen die jährlichen Brennstoffkosten 1.800 Euro.
Nun nehmen wir an, unser Beispiel-BHKW erreicht einen Wirkungsgrad von 90 Prozent und wandelt die 20.000 kWh Gas im Verhältnis 1:3 in Strom und Wärme um. Es erzeugt somit 18.000 kWh Energie, davon 4.500 kWh Strom und 13.500 kWh Wärme.
Ein realistisches Szenario ohne Batteriespeicher ist, dass der Haushalt etwa 25 Prozent des erzeugten Stroms direkt selbst nutzt – also 1.125 kWh. Die restlichen 3.375 kWh werden ins öffentliche Netz eingespeist.
Einsparungen beim Strombezug:
Durch den Eigenverbrauch von 1.125 kWh Strom spart der Haushalt 32,2 Cent pro kWh (aktueller Strompreis). Das ergibt eine Einsparung von 362,25 Euro pro Jahr.
Einnahmen durch KWK-Zuschlag:
Für den ins Netz eingespeisten Strom erhält der Betreiber eines BHKW mit einem KWK-Leistungsanteil von bis zu 50 Kilowatt einen KWK-Zuschlag von 8 Cent pro kWh (Stand: 3. Quartal 2024). Bei 3.375 kWh entspricht dies Erlösen von 270 Euro. Für den selbst genutzten Strom gibt es 4 Cent pro kWh; das entspricht bei 1.125 kWh also 45 Euro.
Gesamte Einsparungen und Erlöse:
Zusammen ergeben sich jährliche Einsparungen und Einnahmen von:
- Einsparungen Strombezug: 362,25 Euro
- Einspeisevergütung: 270 Euro
- Zuschlag für selbst genutzten Strom: 45 Euro
- Summe: 677,25 Euro
Die Brennstoffkosten eines BHKW sind im Vergleich zu einer Gasheizung deutlich geringer und liegen mit Einsparungen und Erlösen in Höhe von knapp 600 Euro bei etwa 1.200 Euro pro Jahr.
Aber Achtung: Diese Beispielrechnung ist bewusst vereinfacht und berücksichtigt keine zusätzlichen Faktoren wie Wartungskosten, mögliche Schwankungen bei den Energiepreisen, der Anschaffungspreis des BHKW oder den Wirkungsgradverlust über die Lebensdauer der Anlage.
Zuschlag und Vergütung nach KWKG
BHKWs fallen als Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen (KWK) unter das Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz (KWKG). Für jede erzeugte Kilowattstunde Strom gibt es einen staatlichen KWK-Zuschlag, unabhängig davon, ob der Strom selbst genutzt (0,04 €/kWh bis 50 kW Leistung) oder ins Netz eingespeist (0,08 €/kWh bis 50 kW Leistung) wird. Die Zahlungen sind zeitlich begrenzt, z. B. auf 30.000 Vollbenutzungsstunden für neue Anlagen.
Kleine BHKWs mit maximal 2 kW Leistung können eine vereinfachte Förderung erhalten: Die Einspeisevergütung für 60.000 Vollbenutzungsstunden kann auf einmal ausgezahlt werden – das sind dann bis zu 4.800 Euro.
Zusätzlich zahlt der Netzbetreiber eine Vergütung für eingespeisten Strom auf Basis des marktüblichen Strompreises (KWK-Index, derzeit ca. 0,07 €/kWh). Voraussetzung für alle Förderungen ist eine Zulassung der Anlage durch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA).
Wie rechnet sich das BHKW möglichst schnell?
Eine schnelle Amortisation eines BHKWs setzt eine professionelle und bedarfsgerechte Planung voraus. Die Anlage sollte genau auf den Energiebedarf des Haushalts abgestimmt sein, um Über- oder Unterdimensionierung zu vermeiden. Auch Zubehör wie Pufferspeicher und ein Spitzenlastkessel zur Abdeckung erhöhter Wärmebedarfe sollten in die Kalkulation einbezogen werden.
Förderung für Blockheizkraftwerke
Direkte staatliche Zuschüsse für den Kauf eines BHKWs gibt es derzeit nur für Brennstoffzellenheizungen, die ausschließlich mit Biomethan oder erneuerbarem Wasserstoff betrieben werden. Hier sind im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) bis zu 70 Prozent von Kosten bis zu 30.000 Euro oder maximal 21.000 Euro förderfähig.
Darüber hinaus bietet die KfW-Bank zinsgünstige Kredite, wie:
- Kredit Nr. 270 „Erneuerbare Energien – Standard“: Finanzierung von KWK-Anlagen auf Basis erneuerbarer Energien, mit einem effektiven Jahreszins ab 5,21 Prozent (je nach Bonität).
- Kredit Nr. 261 „Wohngebäude – Kredit“: Für Sanierungen zum Energieeffizienzhaus mit Tilgungszuschüssen. Gilt nur für nachhaltige Heizlösungen wie Brennstoffzellen, nicht für fossile BHKW.
Unser Tipp: Die Heizungsförderung hängt stark von der Art der Anlage und den genutzten Energieträgern ab. Lassen Sie sich vorab also umfassend beraten.
Fazit: Einfamilienhaus mit BHKW – oder doch lieber Wärmepumpe?
Blockheizkraftwerke sind besonders energieeffizient, wenn sie im Dauerbetrieb laufen. In einem Einfamilienhaus ist dies jedoch kaum möglich, insbesondere während der warmen Monate außerhalb der Heizperiode. Um wirtschaftlich betrieben zu werden, müsste man auf die bereits beschriebene Mindestauslastung von rund 5.000 Betriebsstunden pro Jahr kommen. In der Regel eignet sich ein BHKW daher besser für größere Wohnanlagen, wo eine kontinuierliche Auslastung gewährleistet ist – idealerweise in Kombination mit erneuerbaren Energieträgern.
Für Einfamilienhäuser bieten sich hingegen tendenziell eher andere, nachhaltigere Alternativen an: Wärmepumpen oder Solarthermie gelten als umweltfreundlicher und effizienter. Auch eine energetische Sanierung, etwa durch verbesserte Wärmedämmung, kann bereits den Energieverbrauch im Einfamilienhaus erheblich senken. Hierfür stehen zudem im Rahmen des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) und der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) hohe Zuschüsse zur Verfügung – ein Vorteil, den es für BHKWs mit Verbrennungsmotor nicht gibt.